Oedenburger Zeitung, 1901. März (Jahrgang 34, nr. 50-75)

1901-03-01 / nr. 50

er 1. März 1901­ einig wurde, hatte sich wieder viel Wasser­­ angesammelt. Im Jahre 1777 begann man über die Trockenlegung ernstlich zu verhandeln, man versuchte auch unsere große Negentin, Maria Theresia für die Sache zu gewinnen. Gelehrte und Fachmänner äußerten ihre An­­sichten, es bildeten sich zwei Parteien, die eine pro, die andere contra. Die Verhandlungen zogen sich in die Länge und endeten im Jahre 1780 resultatios. Der See wies mittlerweile wieder einmal einen hohen Wasserstand auf. Bemerkensmwerthb it es, daß sich damals­­ Männer der Wissenschaft fanden, die Die Trockenlegung de Sees aus sanitären und wirthschaftlichen Gründen für die Umgegend schädlich erklärten, so Dr. FZurlani, Dr. Konrady (1794) und Andere. (Sortlegung folgt.) ee. Oedenburger Beituna. Tagesbericht aus Oedenburg und M Wehungarn. Tageskalender. Freitag, 1. März. Katholiken : Albinus F. — Protestanten: Albinus. — Griechen : 16 Bamphilus. Oedenburg, 25. Februar. * Personalnaglidt. Unser Herr Ober­­gespan Graf Emil Szechenyi ist gestern Abends nach Wien abgereist und kehrt heute Rachts mit dem festen Zuge der Südbahn hierher zurück. * Militärisches. Oberlieutenant Paul v. Belary des 48. Infanterie-Regimentes wurde in gleicher Eigenschaft in den Aktiv- Stand der f. u. Honved überseßt und der Benediktiner-Orden­spriester Viktorin Franz Strommer zum Militärkaplan II. Klasse in der Elsaßreserve des 76. Infanterie-Regi­­mente ernannt.­­ Kirchliches. Der Harkauer röm.-kath. Pfarrer Wenzel Mussovitch wurde auf die Pfarre in Bönya transferirt, und gleich­­zeitig Paul Raab zum Harfauer Administrator ernannt. Zu S Kaplänen sind ernannt worden­­ die Primizialpriester Johann Horváth und, ‚Stefan Bäjter, Ersterer nicht Endred, der­­ 2egtere aber nach Szeplar. * Neichstagsabgeordneter Franz Bolgär in Rupt. Aug Ruft wird uns berichtet : E ist unleugbare Thatsache, daß unser allverehrter Abgeordneter Franz Bolgär stete Fühlung mit seinen Wählern sucht und die Wünsche seines Wahlbezirkes nach bestem Können zu verwirklichen bestrebt it. Er ist ein wahrer, theilnahmsvoller Freund des Volkes und jest seine Ambition darein, dies zu bethätigen. Wer mit einem Anliegen an den edlen Vertreter des Eisenstädter Bezirkes herantritt, findet in ihm den wärmsten Anwalt. Seinen Bemühungen danken wir, daß das Aderbauministerium bereitwilligst erklärt hat, jedem Weingarten­­befiger den erforderlichen Schwefelkohlenstoff, auf Grund der Bestellungen der betreffenden Gemeindevorstehung, per Meterzentner zu 30 Kronen abzulassen, ja wenn die Gemeinde als s­olche die Haftung übernimmt, daß die leeren Wälser zurückgestellt werden, kann die Zusendung auf Kosten des Staates geschehen. Diese Er­­rungenschaft wurde allseitig mit großer Freude begrüßt und wird dieselbe unseren Weinbau unwesentlich fördern. In Angelegenheit der R­e­­forittruktion der M Weingärten fanden und finden über Antrag Bolgärs an mehreren Orten Sigungen statt. Eine derartige Berathung berief Bolgär auch in Ruft für den Fünfzigen Montag, den 4. März 1, 2. Vormittag 10 Uhr ein, und sind die Ein­­ladungen bereits an sämmtliche Gemeinden der Umgebung Rupt’8 ergangen. Allgemeine­reude herrscht über das Erscheinen unseres der dienstvollen Abgeordneten und wird ihm selbstredend von Seite der Stadtgemeinde ein würdiger Empfang bereitet werden, woran sich gewiß die Stadtbevölkerung mit Sympathie- Kundgebungen betheiligen wird.­­ * Brinyidenkmal. Das Komitat Somogy will dem Helden von GSzigetvár, Nikolaus Zrinyi,ein Denkmal errichten. Der dortige Bizegespan richtete an alle vaterländischen Munizipien das Ansuchen, diese edle Sache zu unterstüben. * Danksagung. Ueber Bevollmächtigung der gestern abgehaltenen Sittung des Soproner Kindergarten- und Kinderasylvereines, spricht die erste Präsidentin BRRIETIMN Frau Alexander v.­Sefelfalussy geborne Helene vo. Bezeredy dem Soproner Spar- und Darlehenverein, für die Humane Spende von 100 Kronen, auch auf diesem Wege ihren herzlichsten Dank aus.­­ Missionspredigten. In der Gemeinde Szeleskut findet seit 24. d. M. unter Leitung des Lazaristenpaters BP. Legerer eine bis 3. März mwährende Volksmission statt. Die Predigten werden von den Bewohnern der­­ Umgegend äußerst zahlreich besucht. Nedermaß-Pupta. Die Pläne und Kostenvoranschläge für die Neerbauung eines Wohnhauses, Speichers und Stalles auf der städt. Uedermaß-P­ukta wurden im städt. Ingenieuramte, dem durch die Generalver­­sammlung genehmigten Bauprogramme ent­­sprechend, auf das sorgfältigste ausgearbeitet, aber zugleich auch groß aller Einfachheit, auf eine gefällige Form die­­er Objekte Rücksicht genommen. Die Bausumme für diese 3 Objekte beträgt in runder Zahl 41.924 Kronen, daher auch eine wegere Betheiligung an der am 15. März 1 3%. stattfindenden Offertverhand­­lung zu erhoffen ist. Die näheren Bedingungen bringen wir demnächst in der amtlichen Lizitations-Kundmachung. Mögen sich die Herrn Konkurrenten in dem Bestreben den Sieg davon zu tragen, gefälligst davor hüten zu großen Nachlaß zu gewähren, denn die Einheitspreise sind wohl entsprechend, durchaus aber nicht auf größere Nachlässe berechnet. ...* Aus dem Oedenburger Matrikelamte., Vom 22. Februar bis Heute wurden folgende Geburten angemeldet: Dem Moriz Sedlmayer Privatbeamter und Gattin ein Mäthen (Paula, r. £); dem Anton Horváth, Zaborant und Gattin ein Knabe (Eugen, r. f.); Dem Soief Süßmann, Weingärtner und Gattin ein Knabe (Soief, r. £); dem Julius Cärfy, Friseur und Gattin ein Knabe (August, r. £); dem Georg Baulini, Blau­­färbergehilfe und Gattin ein Mädchen (Margarethe, r. f.); dem Karl Bierbaum, Taglöhner und­ Gattin ein Mid:­n (Marie, r. £); dem Ludwig Taläcs, Marchi­ist und Gattin ein Mädchen­ (Elisabeth, r. f.); dem Johann Rosia, Wagenlenfer und Gattin ein Knabe (Bela, r. f) und ein Mädchen (Theresia, r. £); dem Samuel Arnhold, Weingärtner und Gattin ein Knabe (Ludwig, ed.) ; dem Michael Biernbaum, Weingärtner und Gattin ein Mädchen (Theresia, ew.); dem Johann Holndonner, Weingärtner und Gattin ein Mädchen (Theresia, ev.); dem Fosef Neuver, Privatbeamter und Gattin ein Knabe (Sevitth, z. £.); dem Julius Schneider, Wirthschafts­bürger und Gattin ein Mädchen (V­ilma, cv.); mit Zudivig Arthofer, Biegeleiarbeiter und Gattin ein Knabe (Safob, ev); dem Ernst Weiß, Kanditenfa­rifant und Gattin ein Knabe (Emerich, ıd.). Verkündigung: Mar Grebe, Boftiparfafjas Baerl und Marie Szabol, Stubenmädchen (Wien). Eheschließungen: Ch­ristsf Dreicher, Wirth­­chaftsbürger, ev. und Theresia Bärfy, ev. (Sopron) ; Zosef Rahberger, Spenglergehilfe, ij. (Csorna) und Sojefa­ Breyer, tjr. (Sopron) ; Theofil Shey, Eisenbahn­­arbeiter, ebd. und Gujanna NRöd, Weingärtnerin, ev. (Sopron); Samuel Särffy, Kutscher, ev. und Theresia Somogyi, Dienstmagd, r. f. (Sopron). Todesfälle: Paula Sedlmayer, r. f, 1 Monat, Schwäche; Daniel Xofsa, Privatier, ev., 75 Jahre, Alterz­­ihmwäsche ; Anna Eichler, r. f, 5 Monate, Recelfatarrh ; Sofef Kanits, Infanterist des 76. Infanterie- Regiments, SE­RR Zadıe, Sehirnhaufengündung. * Im Theater. Cafe des Herrn Paul 2Eb beginnt Heute Donnerstag Abends das Gastspiel der Elite-Variete Gesellschaft Mirzl Kühne aus Wien, dieselbe wird sich auch noch Freitag und Samstag bei freiem Entree produziren. Diese Gesellschaft besteht aus mehreren Damen und Herren und er­­freut sich eines besonders guten Nenommesg, da ihre Vorstellungen abwechslungsreich, amüsant und dezent­ sind. * Iresinnig geworden. Der ge­wesene Beamte der tgl. G Staatsbahnen, Dyonis Bodrogi, der sc­hon seit längerer Zeit Spuren des Irrsinnes zeigte, mußte gestern provisorisch ins städtische Krankenhaus über­­führt werden. * Die S Kindersterblichkeit in Ungarn. Das statistiche Zentralbureau berichtet, daß die Kindersterblichkeit in Ungarn besorgniß­­erregend zunimmt. Von 1891—1898 starben jährlich durchschnittlich 401 687 Kinder unter 7 Jahren, was 374% Sterbefälle auf 1000 Seelen ergibt. Im Dezember 1900 starben in Ungarn 20.920 Kinder (269 im Komitate, 13 in der Stadt Sopron). Von den Epidemien forderten die Diphteriti B.1257, der Scharlach 1004, die Masern 741, der Röchelfatarch 753 Opfer, ja auch Die ungentuberkulose befällt bereits Rinder. In unserem Komitate starben im­ Dezember 71 Kinder an epidemischen Krankheiten, in unserer Stadt aber 2. a BE Be ee we der Kindersterblichkeit wird Ungarn nur von Rußland übertroffen, wo der Permilletag 43.04 beträgt. Bewiß traurige Daten ! * Schierfeuchen im Komitate. Vom 17. bis 24. d. sind in unserem Komitate folgende Shierfeuchen aufgetreten. Der Milzbrand in Lövö, Salamonta und Kigfalud, die Hunde­wuth in Cösm­a und Naba-Pordany, die­­ Büffeljeudhe in Pußta- Csalad, die Shmweinejeudhe in &gyeo, Sail, Kür­halom, Udvard und Sims, Theater, Runfu. Literatur.­ ­ Frau Birosfa Leonyai feierte gestern mit „A­csikös“ Das Ehepaar Gyarfas, Herr Edmund Gyarfas und Szigligethy’s bewährtem Volksstüce „R­esikös“ seinen Ohrenabend. Die Hinreißende Leistung der Frau Leonyai als „Rofi" wurde von dem ziemlich starr besuchten Haufe mit stürmischem Beifalle belohnt. Die Bene­fiziantin sang die h­übschen Lieder Dieses Voltestüces wirklich entzüdend. Herr Gyarfag stand als „Andris“ auf der Höhe seiner Aufgabe, gesanglich war er minder gut befreit. Brad waren Frau M. Berczel, sowie die Herren Tuforai, Irjay, Badap um Berki, Her Szalöfi war mit der Rolle des­ „jungen Ormodi“ nicht in jenem Lahrmwasser, solche Genres sind nicht für ihn. Herr Zomnißi spielte den „Benze Ormodi“ stellensweise recht gut, es trat aber auch zeit­­weilig der Mangel einer feineren Augarbeitug der Nolle ziemlich fühlbar zu Tage. Mit Recht fegte es und und viele aus dem Bublitum in Erstaunen, daß dem Bene­­fizianten seine einzige Blumenspende überreicht wurde, Frau Birosfa Lonyai, die ung schon so manchen Kunstgenuß bereitete, hätte solche Auszeichnungen wohl verdient.­ ­Gerichtshalle. —Vom Weineid freigesprochen Der Mattersdorfer Zwohner Georg Weiß hat«­ nach dem Tode seines Vaters ein Wohnhaus­­ geerbt. Hier lebte er zusammen mit seiner ersteren dazu veranlaßten seine, Schwester Theresia, die sich­­ später mit dem Maurer Johann Bogner verheirathete. Georg Weiß hatte bei der Mattersdorfer Sparkassa Schulden in der Höhe von 70 fl. Um­­­iese Schulden tilgen zu können, entlehnte er von dem Privatmann Nandl eine eben so große Summe. Später ergaben ich zwischen Nandl und Weiß Differenzen, weile dem Weiß geliehenen 70 fl. zu kündigen. Georg­­e nahm hierauf von seiner Schwester den frag­lichen Betrag zu leihen und beglich mit dem­­selben seine Schulden. Im Herbste vergangenen Jahres rückte der Weiß zur Waffenübung ein und überließ seiner Schwester, die unterdessen geheirathet hatte, die Wirthschaft. Diese Lektere besorgte demzufolge die häuslichen Arbeiten, fütterte Georg Wei Schweine und Kalb und rechnete ihm für diese Müherwaltung 7 fl. Unkosten auf. Weiters hatten sich kleine Geldbeträge, die sie ihrem Bruder im Laufe der­ Zeit gab, zu 4 fl. summirt. Das Bogner’sche Ehepaar verlange aber endlich­ von Georg Weiß die schuldige Summe, welche sich durch NRüdzahlungen­­ auf einen Betrag von 45 fl. vermindert Hatte Georg Weiß leugnete diese Summe dem Bogner’schen Ehepaare zu schulden und beeidete diese seine Aussage beim Bezirk­gerichte­n Meattersdorf, bei welchem er von Bogner an­­geklagt worden war. Das Bezirksgericht fällte aus­­ diesem Grunde ein freisprechendes Er­­kenntniß.Die Bogner’schen Eheleute beharrten jedoch nach wie vor bei ihrer Aussage dem Weiß das Geld geliehen zu haben und strengten gegen den Letzteren die Klage wegen Ver­­brechens des Meineides aw Bevor es noch zur Schlußverhandlung kam,schien die Affaire einen freundschaftlichen Abschluß zu finden,da beide Parteien,Kläger und Geklagter sich zu einem Ausgleiche bereits erklärten. Weiß verpflichtete sich, dem Bogner 45 fl. zu zahlen, während die Gerichtskosten gemeinschaftlich von beiden Theilen getragen werden sollten. Der Aus­­gleich zerschlug sich aber und heute fand die Schlußverhandlung vor dem Fünfgl. Gerichts­­höfe statt. x | »—«-.«-..« -.»-. 7.«».-.«·,..».g-s;x..-’--.-x Ba 2

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