Oedenburger Zeitung, 1901. August (Jahrgang 34, nr. 175-199)

1901-08-01 / nr. 175

- Iv""abraang«« « « Donnerstags ".ij;;ü·st" edenburgerZeckung YoctttschesEagbcatL —- eri5:6gbecker. PränumeratwusPrcisc sürLøcp Ganzjahrig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig , Monatlic 1 Kr. 70 Hl. Für Sa­ge 25 Kr., Halbjährig = Kr 50 Hl, Vierteljährig 6 Kr 25 Hl., Monatlich 2 Kr. 0 Hl. Administration und Verlag: Buchdrucerei Alfred Nommmalter, Grabenrunde 121, Telefon Ar. 25. Preis:6·gsecket. Inserate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco versendet, Annoncenaufträge, Konnem­entd- und Insertiond­­bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) eing. Vermittlung dür alle Annoncen-Bureaus. 1­3 mr . Yesiderszirsigpikl Yadapeth Liuli. Der gewesene Präsident des gb geordnetenh­auses und derzeitigegb geordnete der k.Freistadt Yozgony­­(l.BezirKer Yesiderius von Szilágyi, welchet erst geflernaugsarksbad Hier­­bei zuräätieljrtgifltjeute gradhig plötzlich gestorbem * * * Mit den Gefühlen tiefsten Schmerzes empfängt das Land durch den elektrischen Draht die obige eingatternde Trauerfunde von dem unerwarteten, wie ein zermal­­mender Blisjchlag treffenden Hintritt des großen Staatsmannes, den nicht nur sein eigenes Vaterland als unerreglichen Ber­­lust mit herben Thränen beweint, sondern an dem auch die gesammte Kulturmwelt innigen Antheil nimmt, denn Szilágyi war eine weithin strahlende Leuchte der politischen und juridischen Wissenschaften und namentlich seine epochalen Leistungen auf allen Gebieten der Rechtspflege haben ihm weit über die Grenzen Ungarns hinaus unvergänglichen Ruhm erworben. Desiveriusp.Szilágy­is durchdringender Geist hat dem politischen Leben in Ungarn neue Impulse gegeben; die Akademie der Wissenschaften verehrte in ihm eines ihrer genialsten Mitglieder. Allein fast noch mehr als seine stupende Geisteskraft, sein Alles über­­schauender Scharfbild und sein stets das Nichtige treffende Ziel bem­ußtsein, erwarb ihm sein Charakter die Bewunderung seiner Zeitgenossen und das ehrende An­­gedenken der Nachwelt. Von lauterster, fast puritanischer Einfachheit war sein Wesen, dar und durch loyal, ohne sich aber je auliischen Intentionen unter­­zuordnen, außer wenn sie ihm gemeinz­­ügig schienen, verfolgte er nur ein Bier: die Größe, die Bedeutung und das Ansehen seines Vaterlandes nach Außen hin zu heben. Er war mit einem Worte ein Scipio für das Interesse Ungarns, ein Patriot, der durch­ Nichts von dem, was er einmal für recht und gut erkannt hatte, abzuleiken war. Gleichgiltig gegen äußere Ehren, die sich auf ihn, wie nur auf wenige bevor­­zugte Sterbliche, häuften, ging er stets gerade seinen Weg, ein ebenso fühner als weiser Pion­ier für Recht und Wahrheit.­­ Am Redner von einer fürmlichen verblüf­­fenden Schlagfertigkeit, nahm er unwider­­daher al Parlamentarier für die maß­­gebendste Gestalt im geießgebenden Körper. Er war der unerschütterliche Strebe­­pfeiler für den Liberalismus in Ungarn, der starre, mächtige Träger aller freisinnigen Prinzipien. Seine wuchtige Argumentation, das hinreißende Feuer seiner Beredsamkeit verhalf den kirchen­­politischen, sowie den meisten anderen er­­sprießlichen Reformen zum Siege und Desiderius dr. Szilágyi ist es, der dem gegenwärtigen liberalen Regierungs­­system, bezwedend die Gleichberechtigung Aller vor dem Gesete, den Stempel seines durchdringenden Geistes aufdrühte. Defi­­ndering v. Szilágyi über dessen Lebens­­lauf und Wirfen wir im Nachstehenden berichten, war mithin eine monumentale Erscheinung des öffentlichen Lebens und die Geschichte wird mit flammenden Lettern in ihre ehernen Tafeln seinen Ruhm durch so dauernde Züge verkünden, wie der Bliß in Felsen schreibt. « Biografie Daten über Hzilägpi, Opposition«ausz trete und auch nun Kunst mein Anhänger der „Liberalen Opposition“ bleibe. Von 1878 bis 1887 vertrat er den Spiefstädter Bezirk der Hauptstadt im Parla­­mente. Bei der 1887­er Wahl blieb er im Siklöger Bezirke in der Minorität, wurde aber alsbald im I. Bezirk der fünf Freistadt Pozsony zum Abgeordneten gewählt, welchen er auch derzeit vertrat. Großes­­ Ver­­trauen genoß­ er im evang. ref. Kirchendistrikt der Donaugegend, wo er hervorragende Ehren­­stellen begleitete. Im Jahre 1889 trat er als Justizminister ins S Kabinet Tipa und ist seine ungewöhnlich große Schaffenskraft, seine gründliche reformatorische Thätigkeit auf dem Gebiete der­­ Justizpflege und Berbesserung unserer diesbezüglichen Gejete, allgemein be­­kannt und selbst weit über die Grenzen des Landes anerkannt. Eine glänzende Note spielte er im Kabinet Weferle bei Ver­­handlung der firchenpolitisschen Ge­­seße und hat er­st in jener Epoche und vergängliche Lorbeeren ums Triumphatorhaupt geschlungen, denn seiner Alles besiegenden Niederraft war der damalige große Erfolg hauptsächlich zu danfen.­­ Als Bänffy and Ruder kam, lehnte er das ihm wieder angebotene Ministerportefeuille ab und wurde zum­­ Präsidenten des Abgeord­­netenhauses afflamirt. Noch unter dem Kabint Szapary wurde er von Seiner Majestät zum wirklichen Geheimrath ernannt. Anläßlich der Millen­­niumsfeier erhielt er den Eisernen Kronen­­orden I. Klasse.­ Er war es, der bei jener epochalen Feier, nach dem unvergeßlichen Aufzuge am 8. Juni, die h­omagialen Gefühle der beiden Häuser vor Seiner Majestät zum Alles mit sich Hinreißenden Augdruhe brachte, und wird die Erinnerung an Diese prächtige Nede, welche die denkbar tolesjal­te Wirkung übte, allezeit fortleben bei allen jenen, welche so glücklich sein konnten, sie mit anzuhören. Die Wirkung der Todesnachricht. Dudapest, 31. Juli. Der Tod Szilágyi’s hat in der ganzen Stadt die größte Bestürzung hervorgerufen und tiefste Theilnahme erweckt. Ueberall sieht man Gruppen, welche sich unweh­­mutsvoll die bisher bekannten Details der unerwarteten Qfrauerbotschaft mittheilen und sie besprechen. Sast sämmtliche Blätter haben Ertraausgaben veranstaltet, welche weikenden Abjat finden. Vor der Wohnung Szilágyis hat sich eine zahllose Menge angesammelt, um dort womöglich Neues zu erfahren und fällt es den Polizeiorganen recht schwer, die Ord­­nung aufrecht,­ wesp. die Kommunikation frei zu halten. Am Hausthore sind Schugmänner postirt, welche nur die Einwohner aug- und einlassen. Die Benachrichtigung Szell s. Budapest, 31. Juli. Ministerpräsident vb. Szell wurde vom plönlichen Ableben Szilágyys telefonisch benachrichtigt und erklärte er im selben Wege, daß er sofort nach Budapest reisen werde, um alles Erforderliche persönlich zu verfügen. Budapest, 31. Juli. Sofort nach Bekannt­­werden der tieferschütternden Nachricht, wurden auf vielen Häusern Trauerfahnen gehißt. Am Nationalkasino, Landeskasino, Abgeordneten­­* Haufe, Palais des Justizministeriums und der Desiderius vd. Szilágyi wurde am 1. April 1840 zu Nagyvarad geboren, wo sein Vater ein angesehener Advokat war. Nachdem er die Mittelschulen daselbst absolvirt hatte, kam er in die Hauptstadt, um Jus zu studieren und wurde alsbald Advokaturg- P­raktikant. Damals begann er auch seine journalistische Thätigkeit in Joh. Bompery’s Blatte „Magyarország". Als im Jahre 1867 das ungarische Ministerium fonstituirt wurde, berief ihn der A Justizminister Balthasar Hordáth in seine Neffortabtheilung ; dort ward er sofort Sekretär und später Sektions­­rath. Seine Thätigkeit war zuerst hauptsächlich auf die Vorbereitung der Gejeggebung gerichtet. 1870 wurde er damit betraut in England das strafgerichtliche Verfahren zu studieren. Als er von dort zurückkam, wurde er Mit­­glied der im Ministerpräsidium errichteten Kommission zur Vorbereitung der Geießgebung ; im S Herbste desselben Jahres mählte ihn Gyula­ yehervár zu seinem Neid­e­­taggabgeordneten. Seine erste größere Rede hielt er im Jahre 1872, „während der Debatte über das Wahlgeieg. Im Jahre 1874 wurde er zum ordentl. Professor des Strafrechtes und der Politik an der Akademie der Wissenschaften in Budapest ernannt. Im Parlament gehörte er zur Dealpartei; nach der Fusion im Jahre 1875 schloß er sich der Liberalen Partei an, trat aber im Jahre 1877, wegen der Zollfrage aus derselben und bildete aus verschiedenen Parteifraktionen die „Vereinigte Opposition“, deren Führer er auch gewesen. Kurz nach seiner Wahl zum Abgeordneten, wurde er auch Mitglied der ungar. Delegation und nahm als solcher an deren Verhandlungen bis in die Gegenwart t­eil. Am 11. März 1886 hielt er bei Verhandlung der Vermwaltungsreform eine groß angelegte Rede und erklärte Tags darauf, daß er aus dem Club der „Gemäßigten ftehlich für seine Ideen ein und galt Beginn der Trauergala. Be ' , Mist-»J-« . “ , -

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