Oedenburger Zeitung, 1901. September (Jahrgang 34, nr. 200-224)

1901-09-01 / nr. 200

i h­­ET TEE WETTE E« ER REDET s? FE x die Gemüther in Aufregung zu verlegen und die Aktion unmittelbar in das Land hinauszutragen. Wir fürchten aber nicht, daß die längere Dauer der Wahlbewegung den voraussichtlichen glänzenden Sieg der Bolitis Koloman SzEill’3 im Geringsten gefährden könnte, doch handelt es sich auch­ um die Wähler, die nicht unnüger Weise in Aufregung verlegt werden sollen und deren Zeit in nicht größerem Maße, als unbedingt nothwendig ist, in Anspruc genommen werden darf. Schließlich haben wir doc die a daß durch­ die Neuwahlen jene Bedingungen geschaffen werden, die das neue politische Regime endgültig etabliren. Erst nach diesen Wahlen wird man sagen künnen, daß die neue Hera frei Bahnen vor sich habe und das Land vor den Anschlägen der N Reaktionäre in Ungarn nicht zu fürchten hat. E.M. Pedenburger Reitung. Oesterreich-Ungarn.­ ­ Der König in Budapes. Seine Majestät trifft, wie nunmehr festgestellt ist, am 7. September Abends von Zircz, in Budapest ein. Am 9. September­­ kehrt der Monarch nach Wien zurück, um am 10. September, als am Sterbetage der Königin einer Seelenmesse beizumahnen. Der Monarch bleibt dann bis inklusive, 11. September in­ Schönbrunn und begibt sie am Morgen des nächstfolgenden Tages zu den großen Schluß­­manövern in Südungarn. O Audienzen Bei Seiner Majestät. Heute (Samstag) Früh traf der ungarische Weinijterpräsident Koloman v. Szell aus Budapest in Wien ein und wurde im Laufe des Vormittags von Seiner Majestät in längerer Audienz empfangen. Gestern empfing der Monarch in Schönbrunn den Minister des Reutern Grafen Goluhomsti ‚und den österr. Ministerpräsidenten Dr. Ritter v. Koerber und mwährten die Audienzen nahezu eine Stunde.­­ Finanzminister Lukács amismüde. Das Gerücht vom bevorstehenden Rücktritt des j. ung. Finanzministers Lukács wird vom „Egyetsztes“ neuerlich mit dem Beilügen verzeichnet, der Minister gedenke sich in’S Privatleben zurück zu ziehen und werde auch auf sein Abgeordneten-Mandat verzichten. oO. Eine Erklärung Wekerle­ s. Der gemesene Ministerpräsident Dr. Wekerle­­ äußert sich, wie „Beit re meldet, einem Vertrauensmanne gegenüber, der ihn über die ihm don vielen Seiten zugedachte neuer­­liche politische Mission­ befragte,in folgender Weise»Ichehne mich absolut nicht danach auf das politische Gebiet zurückzukehren Ich war Finanzmini­ster und Ministerpräsident und habe mein mitgestecktes Programm volll­kommen eingelostch habe keine persönliche Ambition und strebe nach kein­er politischen Rolle aber wenn jemals meine politischen Freunde im Interesse des öffentlichen Wohles die Rothunwendigkeit meiner Mitarbeit erkennen sollten und ich selbst diesen Umstand für be­­rechtigt finde, dann werde ich meiner Ver­­pflichtung nicht aus dem Wege gehen, ob mir nun die Rolle eines Ministers oder eines einfachen Abgeordneten zu Theil wird.“ O Die Portofreiheit der kön. Familie. Auf Anordnung des Handelsministers ver­­anstaltet die j. ung. Post- und Telegraphen­­direktion spweben eine neue Ausgabe der Posttarife und des Sportbetriebe-Reglements. Bon Dieser Edition ist soeben der die Portofreiheit behandelnde fünfte Theil er­­schienen, welcher u. A. auch die dem P­ublikum zum großen Theile unbekannten Bestimmungen über die Portofreiheit des Hofes und der Hofäm­ter enthält. CS geht nämlich daraus hervor, daß alle von wem immer an de Majestät und an die Mit­­glieder der künfglichen Familie oder an ihre Sekretariate ge­richtete Briefe portofrei sind. Die Bortofreiheit erstreckt sich jedoch nicht auf die Nekommandationsgebühr. Bortov­­freiheit genießen auch die Familien Baar und Taris. Die Generaladjutantur Str. Majestät, sowie die Pireftionen und Verwaltungen der Fundationalgüter der Herrscherfamilie genießen auch für Geld- und Racettendungen Bertofreiheit.­­ Das Abgeordnetenhaus wird seine nächste Ligung am 3. September halten. Die Tagesordnung ist­ im Folgenden festgesegt: 1 Vorlage der Einläufe. 2. Bestimmung der Tagesordnung für die nächste Sigung. 3. Hofrad Molnär motibirt seine an den Justizminister, den Handelsminister, den Acker­­bauminister und den Minister des Inern gerichtete Interpellation im Interesse der L­ed­er.­­ Der neue Gemesvarer serbische Bischof. Wie in eingeweihten Kreisen verlautet, dürfte der Boistand des reger Klosters Simon Bidäaf zum Nachfolger des kürzlich ver­­storbenen gr.-pr. serbischen Bischofs Nikanor Bopopvics gewählt werden. Derselbe steht gegenwärtig im 50 Lebensjahre. Die den Bischof wählende Synode wird noch vor Weih­­nachten zusammentreten. — Von anderer Seite heißt es, daß der Szent- Öyürgyer Archimandrit, Sat Dojhen, der seit mehreren Jahren den verstorbenen Bischof im Amte substituirte,­­ als erntierter Kandidat auf den Bischofssig gilt.­­­­iederlassung der I­esuiten in Agram. Aus Agram wird berichtet: Die Niederlassung des Sesuitenordens ist eine beschlossene Sache. Der Bau des Sesuitenklosters­ und der Kirche wurde am 29. d. in Angriff genommen. Die Baukosten sind auf 300.000 Kronen beran­­schlagt. Die Kirche erhält einen Fassungsraum für 2500 Personen. Anfangs Oktober findet die Feier der Grundsteinlegung statt. OÖ Einflelung des Kampfes gegen Baron Bänffy. Bekanntlich plante ein Theil der Opposition die Frage aufzurollen, ob Baron Bänffy als Ministerpräsident die Verfassung fiftiren mollte? Baron Bäanffy erklärte nun einem Mitarbeiter des „Pesti Napis", daß an der verbreiteten Nachricht, daß er die Verfassung aufheben wollte, sein wahres Wort sei und daß Londesvertheidigungsminister Baron Geza Fejerpary im Parlament diese Anklage zurückweisen werde. Nun scheint aber die Opposition von­­ einer Erörterung der ganzen Angelegenheit abgenommen zu sein, da in politischen Kreisen weiter nichts über eine parlamentarische Aktion der Opposition be­­kannt ist. 9 zur Wahlbewegung. Die zur liberalen Partei gehörenden Industriellen abgehaltenen, von 400 Wählern besuchten der Stadt Raab haben in ihrer am 29. d. ‚Dabei verstrich die Zeit, Betty mit Walter’s Mutter an seinem Kranken­­lager. Doc während die alte­rau sich über ‚die ‚Bedeutung der „Maus“ den Kopf zerbrach, ‚wußte Betty ganz genau, was er damit meinte, bis zu welcher die Bilder eingereicht werden mußten. Walter lag noch immer in seinen Fieberphantasien. Betty’s­­ Sorge war unaussprechlich. Sie widmete ihm ihre ganze Zeit, Zag und Nacht. So kam es, daß schließlich nur ein Bild aus den Zmwillings­­ateliers in die Ausstellungsräume gesendet­­ werden konnte. Schon nach einiger Zeit hieß es: — Walter Lehndorff hat den Preis erhalten. Die alte Frau war überglücklich. Maufs ersten Colin weinte vor Freude und fiel ihrem Vater jubelnd um den Hals, der nunmehr Stolz ist auf solchen Schwiegersohn. In Betty’s Brust freilich kämpft herzliche Freude mit tiefster Traurigkeit. Nur der Kranke weiß von alledem nichts. Bleich und­ still liegt er auf den Kiffen, langam von der Todespforte zurück zum Leben schreitend. Die erste Nachricht von dem großen Erfolge, welchen er errungen, theilt ‘ihm Betty selbst mit. — Das Bild ist Schon nach London unterwegs, länder Hat es getauft. Gestern habe ich es verpackt und abgesandt. Dulbift jegt ein reicher Mann, Walter, und kannst fest so bequem leben, wie Du nur milst! (Schluß folgt.) fügte sie hinzu. Ein reicher Eng- 1. September 1901. Konferenz den Handelskammer-Sekretär und Redakteur de­s„Györi Hirlap“ Julius Szärday als Kandidaten aufgestellt. — Im Tordaer Bezirk will die Kossuth- Partei gegen den bisherigen Abgeordneten Samuel Rapp, den die liberale Partei neuerdings Kandidirt, Dr. Andrea­sBerton auftreten lassen. — Im Tasnader Bezirk will die liberale Partei den E. u. - Kämmerer Nikolaus Szemere zum Kandidaten ge­­winnen. Die Kandidirungskonferenz wird am 10. September stattfinden. — Im Trenchener Bezirk tritt neuestens die Kandidatur des Vizegespans Julius Barojs in Border­­grund. Da dieser die Kandidatur seitens der liberalen Partei annimmt, tritt der bisherige Kandidat, der Bürgermeister Ernst Ucmay zu seinen Gunsten zurück. Ga N Rakovofy, der den Bezirk seit 22 Jahren repräsentirte, will angeblich sein Mandat mehr annehmen. — Im Szäphermayer Bezirk haben die liberalen Wähler das Mandat dem Budapester Zabriksbesiger Ferdinand Burner angeboten. — Der Vertreter de Enyinger Wahlbezirkes Dr. Alexanderr Burgly, welcher gegenwärtig seinen Wahlbezirk bereist, wird in allen Gemeinden auf das herzlichste empfangen. Dr. Burg­ly wird auch für den nächsten Reichstag kandidirt werden. Ausland. — Die Abreise des Ezarenpaares. Das russische Raifferpaar mit Familie i­ gestern Nachmittags von Mieterhof auf der Yacht „Standart“ nach Dänemark abgereist. — Die Hinesische Sühnemission. Gegen­­über der Auffassung, al ob Prinz Tihun während seiner Reise nach Berlin mit dem ihm auferlegten und von den Chinesen bean­­standeten dremüthigenden Empfang­­­zeremoniell von deutscher Seite über­­rumpelt worden wäre, erfährt die „Bofj. Ztg.“, anscheinend inspirirt, daß die Chinesen schon bei ihrer Abreise genau mußten, welche Formalitäten ihrer beim Empfange harrten und in welchen Formen sich die Audienz beim Saiser abspielen würde. Die chinesische Regierung hatte die Erfüllung dieser For­­derungen zugesichert ; erst bei der Baseler Ankunft des Sühneprinzen wurden die Chinesen aufsässig. Doch inzwischen sind die Differenzen beigelegt und Prinz T Ich­un wird seine Mission beendigen. — Der türkisch-französische Konflikt. Das aus Anhas des Jahrestages der Thron­­besteigung des Sultans für heute Samstag auf der türk­sschen Botschaft in Paris an­­beraumte Fest wurde abgesagt. Kriegs­­minister General Andre bat der Militär­­kapelle, welche bei dem Feste konzertiren sollte, die Mitwirkung­ verboten. — Der Krieg in Südafrika. Aus Bereeniging wird vom 23. d. gemeldet. Doberst Gorret überrumpelte ein Lager der Buren sestlich von Greeniging. S­iebei wurden drei Buren getödtet, acht Gefangene gemacht und viele Vorräthe erbeutet ; auf Seite der Engländer fielen vier Mann. Communal-Beitung. Amtlihe Aublikationen der Kommune Vedenburg. 8086,1901 KAundmadung. Die Einschreibung in Die städtische Gewerbe- Lehrlingsschule finden am 9., 10. 12. und 13. Sep­tember d­. &., Abends von 5—7 Uhr, in den Loyali­­täten der V. und VII. lafie, ferner in die stäpffische Handels-Lehrlingsschule am 15. September d. J., Vormittags von 10—12 Uhr, in den Loyalitäten der V. Klasse der Ober-Realschule statt. Nachdem laut den gemachten Erfahrungen ein Theil der Gewerbe-Lehrlinge die Schule im­ verflossenen Jahre spärlich besuchte, werden ‚die‘ Ge­werbetreibenden und Handelsleute Hiermit wie ihre Lehrlinge an dem oben angeführten Tagen­ in die Ge­werbe- und Handelsschule unverzüglich einschreiben zu lassen und zum regelmäßigen Sculbesuche zu verhalten. Die Einschreibung hat spätestens bis inf Jussinde 20. September­. & zu erfolgen. Diejenigen, welche sich später melden, haben ihre Ver­­spätung bei sonstiger Berant­wortlichkeit zu rechtfertigen, .. . d­­­­ Bei der Einschreibung ist der Nahimpfungsschein vorzu­­weisen, da im entgegengelegten alle Die Eins­­­hreibung nicht bemerkstelligt wird.

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