Oedenburger Zeitung, 1901. Oktober (Jahrgang 34, nr. 225-251)

1901-10-01 / nr. 225

« Bei FB Bi AR: .­­R «-«;, i .,s .­­IT -.-.-. «brausenden,· landanhaltenden Essens empfan­­gen-Mit ihm kamen Fürst Paul Esterhetzky und Graf Béla Czirsky,welche gleichfalls­­ Gegenstand begeisterte Orationen waren.Es war ein wahrer Siegeszug,der sich da enti­faltete und in heller Begeisterung Alles mit sich fortriß.Vor der Rednertribüne war be­­­reits,,ganz Kapul­är«,sowie Hoch und Nieder aus dem Wahlbezirke en masse erschienen, um die Ausführungen Hallers anzuhören. Allen voran Ludwingadlitz,der Präs­i­dent der Liberalen Pater Sehr viele Stans­des personem die Freiherrenwerg,Ober­­stuhlrichter Böla v.Guary,Pfarrer Johann Balits,Advokaten,Professoren,Aerzte, Gutsbesitzer,Handels-und Gewerbetreibende, sowie alle Schichten der Bevölkerung waren zahlreichst vertreten. Der Gemeindevorstand BVarga richtete­ zuerst dass Wort an den Fürsten Esterházt,welchen er als»Vater des­­ Bezirkes«der die Interessen des Komitates stets warm am Herzen tragt umso freudiger willkommen hließ,als derselbe die Mühe der Reise nicht scheute um Zeuge zu sein von der allgemeinen,großen Begeisterung,die man dem Kandidaten entgegen­bringt, welchen er empfiehlt. Darauf brach mit elementarer Gewalt ein wahrer Sturm von Eljen aus, während dessen nach alter ungari­­scer Sitte Fürst Esterházy von den Mitglie­­dern der Gemeindevertretung dreimal empor­­gehoben wurde. Am endlich wieder Ruhe eingetreten war, danfte der Fürst für diese herzlichen Beweise der Anhänglichkeit, sowie des Vertrauens und betonte, daß er immer das Wohl des Bezirkes mit den wärmsten Mitgefühlen sich vor Augen­­ halte und allezeit bestrebt ist, die Lasten des Volkes zu erleichtern. Deshalb habe er auch dem Wahlbezirke einen Kandidaten empfohlen, mit dessen Parteisreiung und Ansichten er vollständig übereinstimmt, von dem er über­­zeugt ist, daß er den besten Willen hat, die Lage des Volkes zu verbessern. (Begeisterte Elfen !) In ähnlichem Sinne begrüßte der Ge­­meinderichter sodann auch den Abgen­öneten- Kandidaten, den er der aufrichtigen Gefolg­­schaft und der Ausdauer im Kampfe auch schon deshalb versicherte, weil er vom Fürsten so warm empfohlen wird. Wer dem geliebten Fürsten treu ergeben ist, der man gewiß auch nur das Wohl des Volkes wollen. Haller’s politifdes Glandensbekenntniß. Al der Kandidat Haller nach den sie fortwährend wiederholenden Elfen endlich zu Worte kam, bedankte er sich vor Allem für die ihm zu Theil gewordene S­andidation.­­ Er dankte auch dem­­ Fürsten und versprach demselben, immer bestrebt zu bleiben, das Wohl des D­olfes zu fordern, was ja auch Seine Durchlaucht wünscht. Er erklärte sich als bedingungslosen Anhänger der Steir­­ischen Politi, weil er davon überzeugt ist, daß der Ministerpräsident die ehrliche und aufrich­­tige Absicht habe, die Eingelegenheiten des Volkes im bestem Sinne vorwärts zu bringen. Er kritisirte sodann in nicht gerade schmeichelhafter Weise die früheren Re­gierungsprinzipien und erklärte sich in aller form­al Anhänger jener Strömung, welche er unter der Benennung „Agrarier­­partei“ geltend macht, wenn er auch ein unverbrüchlicher Anhänger Szel’3 sei. Er wolle auch in der Liberalen Partei die Fideen des Grafen Károlyi bethätigt sehen, weil sie das Glück des Landes und Volkes sichern. Am schwersten empfindet die Ackerscholle alle Lasten, denn ob etwas geerntet wird oder nicht, müsse der Landmann seine Steuer gleich­­mäßig fortbezahlen ; er wünsche die Abschaf­­fung der „Kopfsteuer“ (Eljen). Er werde für die Verbesserung der traurigen Lage eintreten, in der sich die öffentlichen Beamten derzeit befinden und die gejegliche Gewährleistung eines unpfänd­­baren Existenzminimums für Die Landwirthe urgiren. (Elsen!) Desgleichen dürften auch die Arbeitsgeräthe und M Wer­­­­zeuge desselben nicht exequirt werden. Dem systematischen Preisverderben­ der Fruchtpreise durch das Termingeschäft müsse wirksamst entgegen gearbeitet­­ werden. Er werde bei Ablauf der Sabelüber­träge eine zielbewußte Agrar-Zollpolitik fordern und den Maff­enimport rumänischen Weizens zu hindern suchen. Dem Uebelstande, daß die Verpachtung von Großgründen durch mehrere Hände geht und die Subpächter, resp. der Bauer dadurch nur zu hohen Preisen zum Aderlande gelangt, müsse gesteuert werden ; er wüns­che daher die Einführung des englischen Farmsystems, damit der wirklich arbeitende Landwirth auf längere Zeit zu billigeren Bachtbedingungen, zu Wirthschaftsgründen gelangen und leichter einstiren könne. (Brausende, langanhaltende Elfen!) Er betonte, daß er ernstlich eine diesbezügliche Geießgebung verlangen werde ; waß er sage, seien also seine verhallenden „Schlagworte“ vor der Wahl, sondern er wolle dies umso mehr durchführen, als auch Fürst Esterházy diese Ansicht theile. Die Raubregulirungsfrage involvire das „Sein oder Nichtsein“ dieser Gegend. Er gebe zwar zu, daß manches ge­­schehen sei, um die Lasten erträglicher zu ge­­stalten, was ein Hauptverdienst de Grafen Bela Ezi­ály sei (Lebhafte Elfen!) — aber noch viel bleibe zu thun übrig. Es könne ja nicht die Aufgabe des Staates sein, daß der unwichtigste Faktor im Staatsleben — das Standvoll — mit unerschwinglichen Lasten erdrückt werde und Deshalb meide er die Abschreibung der Radstände, für die Zukunft aber eine ein Belastung fordern. (Kolossaler Beifall.) Nachdem Haller nochmals betonte, immer nur die Interessenwahrung des Volkes und Bezirkes vor Augen zu halten, bat er die Wähler um die Zuwendung ihres Ver­­trauend. Wenn dieselben aber seine Ansichten theilen und glauben, in denselben ihr Wohl zu erblicen, so mögen sie sich unter seine Fahne schaaren, bei derselben ausharren und si duch die falschen Schlagworte der Gegenpartei nicht irre machen lassen. (Brau­­sende Elfen !) Graf Ezk­áßys Ansprache. Aushangeschild vorantragen Sie­ge, die Einigkeit zerstört, weil sie die heiligsten Ge­­fühle mißbrauchen ! Ledermann ist gewiß von seiner und des Fürsten Esterházy tiefempfundenen Reli­­giösität überzeugt. Nicht deshalb — sagt Graf Ezirdly — bin ich aus der beschaulichen Ruhe auf den Stampfplag heraus getreten, daß ich Vermwir­­rung bringe, sondern deshalb, um Aufklärung in dieser Frage zu bieten und die Lage zu ver­­bessern. In Religiens-Angelegenheiten könne Redner nur die ganze ungarische Nation als maßgebend anerkennen, weil gemeinschaftlichen Uebeln nur mit voller Einigkeit abgeholfen werden kann. Leder denke , wenn er sein schünftes konstitutionelles Recht ausübt — auf das Wohl der Gesammtheit, nicht nur auf sein eigenes. Eingehend befaßte sich Graf Ezirsfy auch mit der Raubregulirung&An­­gelegenheit, die er mit einem starr überladenen Las­twagen vergleicht, den die Be­­völkerung kaum mehr ziehen kann. Er mache es dem Staate zur Pflicht, da abzuhelfen. Diese Gegend sei darin das Stieflind des Staates. Den Ministerpräsidenten Stell­er­kennt er als einen Staatsmann an, b dessen treue Herz voll der besten Absichten ist. Das Geieg über die Konfession [osigkeit hält er für sehr gefährlich. Mit Freude habe er vernommen, daß die Ne­­gierung dem Uebel steuern wolle und eine diesbezügliche Gelegenvorlage vorbereite. Man schließe sich also jener Partei an, welche die Borlage in Newitzkraft erheben kann; der Bolfspartei mangle hiezu die Kraft und Fähigkeit. Schließlich eiferte er in hinreißendster Weise die Wähler zur vereinten Bestrebung,an, der Regierungspartei je mehr Anhänger zuzu­­führen, damit sie Alle dann die Ideen, welche ‚ er hier entmwickelte, zum Siege führen! * * * * + * Auch in Bittnyed, wo Haller mit dem Fürsten Esterhágy und Grafen Czirasky am Samstag eintraf, erzielten er, sowie die übrigen Renner, ähnliche begeisterte Aufnahme und große Wirkung. Ueberall ga­­ben schmude Banderien das Geleite, während weiß gekleidete Mädchen Blumen streuten. Man hält Hallers Wahl für gesichert. | | | | |­­ ’ l AZ Haller geendet hatte, verlangte die Menge den Grafen Czirsty zu hören, welcher diesem Wunsche nachgab und in hin­­reißendster, begeisterndster Weise seine An­­sichten kundgab. Er ist ein geborener Bolfs­­redner. Den ver­werflichen Bestrebungen der Bolfzpartei, die Nepision der kirchen­­politischen Gehege anzubahnen und mit den gröbsten Irreführungen das Volk im ganzen Lande zu darangairen, ging Graf Cziráky E23 ist ganz unbeschreiblich welch Eolossale Wirkung Graf Cziráky’s Nede ausübte. Dan jubelte dem gottbegnadeten Wolfsredner unaufhörlich zu .... Essen ohne Ende! „Wir danken beiten, daß Sie uns so aufgeklärt haben !“ lang­e8 von zahllosen Lippen und „Ale werden wir dort sein!” ging es von Mund zu Mund. Gemeindevorsteher B. Barga drüdte ‚ allen Rednern den Dank aus und Spartet­­in geradezu bem­i­etender Weise zu; präsident Ludwig dr. Badig forderte zum feurigen Krampfe für die soeben gehörten be­­glücenden Prinzipien auf. Dann hielt der große Parteiausschuß eine Sigung ab, an welcher auch der Kandi­­dat, Fürst Esterházy und Graf Ezh­afy theilnahmen. Man gewann allgemein den Eindruck, daß die Volkspartei jammt ihren Kandidaten Abt Molnär unrettbar verloren es, indem die Aureole der Aufklärung an­­brach und die Alles tödtende Finsterung dem Herz und Geist erquidenden Lichte nun weichen muß. Eine Erlösung aus langjähriger Dual! Mit Abschen wendet man sich immer mehr ab von der Bollepartei, Graf Sa­­pponyi in Tolna, Graf ojsef Zichy in Pozgony Haben sich von ihr [oS­­gejagt, Fürst Esterhágy Hat sie öffentlich verurtheilt, Graf Bela Czirály in ver­­nichtender Weise sie als unpatriotisch gebrand­­markt und ihre die Politik des Hafses nach­­gewiesen. Abt Molnár wird in das politische Nichts zurückrufen, aus dem er hervorging und der ganze Bezirk erleichtet in die Rufe ausbrechen: Lijen Eszterház­y herczeg, „ljen Sz“11 Kálmän! Leibe. Er erklärte vor Allem, warum er, al­s Katholi­­sig unter die‘ Fahne der Liberalen Partei stelle. Er thue Ddies, weil die "Volfs­­partei es nicht verschmähte, mit dem heiligsten Gefühlen der Religion Barteipraktiken zu üben, indem sie diese von dort (er wie dabei auf die Kirche) auf die Straße als Beute für die Wahlagitation h­eraustrage. Die wahre religiöse U­eberzeugung dürfe niemals zur Parteifrage gestaltet werden, darüber gebe es nur einen Richter über den Wolfen, vor dessen Größe und Herrlichkeit er­ jederzeit niederfinde. Dort (Graf Cziráfy zeigt wieder auf die Kirche) ist der Ort, wo diese heiligsten Gefühle zu pflegen und zu hüten sind, damit ung­eiistens beim gerechtesten Nichter der verdiente Lohn werde. Er beurtheile die Umtriebe der Volks­­partei deshalb so strenge, weil er sich als Katholi durch dieselben wiezu propagzirt fühle. Er mwisse jeder wohl, daß auch Mängel im Gesete vorhanden sind, aber die Nach­­theile derselben treffen auch die anderen Konfessionen. Diesen müsse wohl abgeholfen­ werden, aber nicht vom Standpunkte der Volkspartei, sondern vom Standpunkte des Ungarthumg ! Möge sie­ die Bolkepartei nicht Rechte arregiren, welche der ganzen Nation zustehen. Sie wollen die Leute nicht aufklären, sie wollen nicht eingestehen, daß die 18 Anhänger der Volkspartei die bis jett ins Parlamente gelangten, d­urchaus nit den ungarischen Katholi­­zismus repräsentiren, indem sie einer ee Kleinen Partei diesen als r . .­­ ee Wr ' & EN br Lt­er Bei tm La­­de­n’ 22 u a ET « s

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