Oedenburger Zeitung, 1902. April (Jahrgang 35, nr. 99)

1902-04-30 / nr. 99

Hedenburger Zeitung, Holifisches Tagblatt. Preis: 6 Seiler Präanumerationd: Breite:­ür Zoeo: Beusjährie 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig 1 , Monatlich 1 ft. 70 St. Ban­dt; Pa Er­a 00 Adminiftration und Verlag: Buchdenkerei Alfred Romtmwalter, Grabeneunde 121, Telefon Ait. 25. Inserate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall­ in gratis und franco versendet, Annoncenaufträge, Xhonnen­ente: und Infertiond: @er­bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. Ei­ ­r­ ­ ­­ ne Ehrung unserer Honvedarmee. “ Doedenburg, 29. April. | | wurde, in In der Regel bieten die Personal­­im Budapester ‚Hußaren­­et welchem Regimente er | | Kommando der 1. Division übernehmen soll. Berordnungsblätter für das Heer in ihrem | solaren Inhalt wenig Stoff zu einem | suskel; man fühlt Feine Nöthigung ‚achtungen — am allerwenigsten po=­t atische — an die Thatsache zu knüpfen, aß dieser oder jener Offizier adanzirt, trangferirt oder pensionirt worden ist, denn­­— „dies geschieht aus spezifisch militärischen Nachsichten, die mit den Angelegenheiten des Landes und mit den Interessen der­­ Deffentitäten­ nur jeher wenig zu thun­­­­­ haben. Diesmal aber bildet das das Mai­­pancehment enthaltende, gestern veröffent­­igarische ‘Landwehr eine sehr bemerkens­­iche Ausnahme, denn es enthält eine ehochste Entschließung, die im außer­­entlichen Maße nicht nur die engeren miltärischen Kreise, sondern auch das ‚scope P­ublitum interessirt und vollkommen danach angethan ist, bei uns in Ungarn endige Sensation zu erwecken, die zu­m Leader inspirirt. > handelt sich um nicht? Geringeres, daß der Sohn des Erzherzog osef, des Honved-Oberkommandanten, Erzherzog Josef August, welcher sie­­als Rittmeister in der gemeinsamen Imee diente und seit längerer Zeit ber­aubt war, zur Honvedschaft, berieit und gleichzeitig zum Major Honved ernannt das Königs nicht hoch genug . Die Honvedshhaft ist Heute wohl schon vollständig ausgebaut und wurde durch die seine Nähe fennende Leitung der Institution, die außerordentliche Arbeits­­freudigkeit des Offiziersforpg und Die Opfermilligkeit der Nation auf ein Niveau der militärischen Ausbildung und Ver­wendbarkeit gebracht, wie D dasselbe im Anbetracht der Umstände und vorhandenen Mittel nicht höher gedacht werden kann. ie ist im Lande und außerhalb desselben als ein merthvoller Faktor der Wehr­kräftigkeit der Monarchie anerkannt und im höchsten Ansehen. Troßdem hörte man aber hin und wieder Klage darüber führen, daß ihr nicht immer die wünschene werthen und gebührenden Nachsichten ent­­gegengebracht werden, welche Klagen von heute ab nicht einmal mehr den Schein der Berechtigung besigen können, was ganz gewiß jeden Patrioten, dem der Bei einer starren, guten, von Sederr­mannı nach ihrem wahren Werthe gewür­­digten­­ Wehrkraft am Herzen liegt, mit Beruhigung und Genugthuung erfüllen muß. Erzherzog Yoseff an erster Stelle, und nach ihm Honvedminister Reser­­vary, welche zu dieser Auszeichnung und Stärkung der Honved-Armee, in deren Dienste sie seit Jahrzehnten­­ so großer Hingebung arbeiten, zmeil die Initiative ergriffen hatten, habe durch die im gestrigen Honved-We­g3 ist das jedenfalls eine Entschei­­dung­­. Majestät, die in ganz Ungarn mit weitestgehender Befriedigung aufgenommen werden wird, denn sie be­­deutet nicht nur eine Ehrung unserer braven und tüchtigen Honved-Armee, sondern besißt insoferne auch große poli­­ti­sche Bedeutung, als Dies der erste Fall ist, daß ein Mitglied des Herrsccherhauses als einfacher Truppenoffizier in den Reihen unserer Honvedschaft dienen und ungarische Truppen in ungarischer Sprache Tome­mandiren wird , ist wohl richtig, daß Erzherzog Foref Schon seit Langen Jahren an der Seite der Honved-Armee steht, doch war er, als er vielen Posten übernahm, bereits ein hochgestellter und hochverdienter General, der als solcher zugleich auch in den Konfrettial-Status der f. u. k. Generalität gehört. Erzherzog Josef August wird indessen als königlich ungarischer Major ausschließ­­lich zum Stande der unga­­rischen Landwehr gehören. Der Gatte der Enkelin des Königs wird zugleich seinen ständigen Wohnsit in der Hauptstadt Ungarns aufschlagen. Wer die Verhältnisse nennt, schreibt heute das „Bp. Tbt." — der dann die Bedeutung dieser Verfügung des nungsblatte veröffentlichte That neue groß: Feuilleton. ei Die verhängnißvolle I­nfah­rt. lag der Mann, der mir das Geld Kriminal- Roman von U. W. Kahle, (Bortregung.) „Herr Graf — ruiniren Sie nicht einen alten Mann, der den Herrn Baron eine ‚Gefälligkeit erwiesen !" rief er: „Ich bin in Todesängsten — ich kann mich nicht retten ! Entweder Sie schreiben dreihundert Thaler s­chon­­ oder ich gehe sogleich, noch heut Abend, n Chef des Regiments und sage ihm, daß E gi der Herr Baron nicht Wort gehalten­ m­ “ben, thun was er will, denn er wird ein­­en, daß ich nicht die Schuld habe und daß „Ab­ gethan, was ich konnte.“ „Das mürde Stranfenstein ruiniren !* ef Orc f Larissa. „Das thust Du nicht ! Der def it ein, übermäßig strenger Herr und Kanten tein steht nicht bei ih­m in Gunst wegen u tollen Streiche. Ich werde Dir hundert jah­r gut schreiben — damit Du bis morgen­en­­ „Damit ist er nicht zufrieden — er ist Fa Dreihundert, Herr Graf!“ o­ Dreihundert ! Ich werde auf der Stelle Könige jagen, daß Du ein Wucherer bist !" nigfa.­rer werden der Herr Graf nicht thun hab ich dem Baron eine Gefälligkeit sesen!" sagte eu heftig, immer noch dem Grafen den Weg bertretend, der da drängt?“ Der Graf griff nach der Klingel, besann sich, ließ die Hand finden. Es schien ihm Ueber­­mindung zu hoften, den Schritt zu thun, an dem er gedacht. Dann aber flingelte er doch. Derselbe Diener, welcher ihm Wolf s Anwesenheit gemeldet, trat ein: „Sage Herrn Altenberg, daß ich ihn „Und bin ich’g, bitten lasse, einen Augendlich zu mir zu fommen.“ Dann ging er mit gefalteter Stirn im Zimmer auf und ab. Wolf schien unruhig zu werden. „Der Herr Graf werden doch nicht Zeugen Haben wollen bei einem solchen Geschäft?" fragte er leise. „Der Herr Graf werden mich nicht wollen kompromittiren ?“­­fuhe er dringender fort, als Lanigfa schrwieg. „Sonst gehe ih — aber ich gehe zum Chef des Regiments. Ich bin ein verzweifelter Mann und muß Handeln als ein solcher !" Altenberg trat ein. Der junge Graf trat ihm entgegen und, seine Hand nehmend, erzählte er ihm in französischer Sprache, was vorgefallen, seine Bürgschaft für Frankenstein damit rechtfertigend, daß dieser ein etwas leichtsinniger, aber guter Kamerad­er, der die habe, seine Verhältnisse zu­­ ordnen, und der nur einer freundlichen Bereit­­willigkeit Anderer bedürfe, um in einigen Monaten seiner Verlegenheit entrissen zu sein. Den Schluß bildete die Erwähnung der­­­­­­ ernste Absicht Forderung Wolf’ und die Frage, ob Al­berg im Stande sei, zu Helfen oder wenigsten, Rath zu geben. Der eigenthümlich lauernde Ausdruch im Gesichte Wolf’s­cchien anzudeuten, daß ihm die frangölsische Sprache nicht fremd sei. Doch verrieth sein Zuden seiner Miene, daß die verächtlichen Ausdrüche, in welchen Lanizia von ihm sprach, ihn berührten. Ohne direkt auf die Frage des Grafen zu antworten, wandte sich Altenberg an den Expedienten. „Wo ist der Mann, von dem sie daß Geld erhalten und der es heute wieder ver­­langt ?“ fragte er in deutscher Sprache. „Was thut das zur Sache?“ antwortet: Wolf ausweichend. „Ich bin es gemejen, die das Geschäft gemacht.“ »Aber Sie sprechen von einem Anderen, der drängt«sagte Altenberg ruhig und Smikkx einer Bekuntschung von Berachtung,, wollten die Verlegenheit des Grafen benutz Nun,glücklicherweise brtchtm ‚Stande, ich erst Heute bei meinem Bantier eine Sum in Empfang nahm, Ihrer unverschämten Ä­derung einen Riegel vorzuschieben. Her mit dem Schein! Da ist das Geld!" Er nahm eine Anzahl Banknoten a­n einem Portefeuille und legte sie auf den Tisch Der Erpedient, sichtlich) verwirrt um: unzufrieden, prüfte und zählte sie genau und übergab den Schein. ı N · = 7

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