Oedenburger Zeitung, 1902. Juli (Jahrgang 35, nr. 149-175)

1902-07-01 / nr. 149

An } KENT N ERS $' 5.068 Zahrgang. Dienitag, 1. Zuli 1902. ie :6 Seller. _Politisches Tagblatt. Oedenburger Zeitung, Preis: $ Seller. Brämumerationd-P­reise: Für Loeo: Ganzjährig 20 Rr., Salbjährig 10 Kr., Vierteljährig 5 fr, Monatlich 1 kr. 70 St. Für usipäkie: Ganzjährig 25 Ar., a = Kr 50 5L, Vierteljährig 6 Kr 25 Sl., Monatlich 2 fr. 20 Sl. Adminiftration und Verlag: Euchdenkerei Alfred Nomswalter, Grabemunde 11. Telefon Ar. 25. Inserate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überalli in gratis und franco versendet. Annoncenaufträge, Übonnen entdl. und Insertion d­­es bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden., Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. I k Oedenhuener Zeitung Mit 1. Juli beginnt ein neues Abon­­­nement auf die „Oedenburger Zeitung“ ; die­­­selbe bringt als Beilage das „glufierte Sonntagsblatt“ ‚gediegene, belletristische Wochenschrift mit pracht­­­vollen Bildern. BEE Neueintretende Abonnenten ‚erhalten ein komplett geheftetes Exemplar des hochinteressanten Kriminalromanes „Der Fall Nanıfan“­­ von F.Eduard Klüger, «die bisher erschienenen 272 Gätarseiten des den ae beiliegenden, äußert spannenden Romanes „Dämonische Mächte“ von Hermine Staufenstein­­ und die bereits zur Ausgabe gelangten Nummern unseres beliebten „Illustrieren Sonntagblattes“ ME­ygratı=! | Abonnements-Preis der „Oedenburger Zeitung” jammt Zustellung ing Haus : viertel­­jährig 5 Kronen loco Dedenburg . Auswärts : vierteljährig 6 Kronen 25 Heller. Wu ihr die imnstek­te Sonntags-Bei­­cht­lage 30 Heller pro Quartal separat. Nr. 149. De Der P Dreibund in „unveränderter Form.“ Dedenburg, 30. Juni. Eine offizielle Depesche aus Berlin meldet die vollzogeste Erneuerung des Drei­­bundes. Die Nachricht kommt nicht über­­raschend. Nach den dezidirten Erklärungen, welche Graf Goluhomzssti und der italienische Minister des Meußern, Herr Brunetti abgaben, galt er als fest­­stehend, daß der Bündnißvertrag z­wischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien binnen kurzer Zeit neuerdings abgeschlossen werden wird. Gleichwohl ist die formelle Unterzeichnung des Instruments als ein politisches Ereigniß ersten Ranges zu be­­grüßen. Das Bestehen des Dreibundes hat der europäischen Politit im sechten Jahr­­zehnt ihr Gepräge gegeben und der Friedens­­gedanke, der immer mächtiger bei allen Kulturvölfern wird, verdankt dieser Koalition dreier großer Staaten ein gutes Stück seiner Stärke in der lebendigen Kraft, mit der er immer weiter wirkt. Weite Kreise der Bevölkerung unserer Monarchie und sicherlich auch der beiden mit uns ver­­bündeten Reiche erblichen darum, trug Allem was noch jüngst gegen die Trippel-Allianz gejagt worden ist, in dieser die Bürgichaft, daß auch fünfzig von den geraden Wegen nicht abgewichen werden wird, welche die Politik der drei Staaten bisher gegangen ist und daß der Erfolg der nämliche sein wird: die Erhaltung jener Sicherheit und jener politischen Stabilität, welche die V­ort­­bedingung der gedeihlichen Entwiclung der Belfer ist. Das offizielle Berliner Telegramm, welches die Erneuerung des Dreibundes meldet, enthält die Beifügung­ in ums veränderter Form. Das gibt der Nachricht, von der prinzipiellen Bedeutung abgesehen, noch ein spezielles Interesse. Bekanntlich hat Italien in der rechten­zeit, nach Bülom’s scherzhaften Worte, eine kleine „Extratour” gemacht, indem er ein Spezialabkommen über die M­ittel­­meerfragen mit Frankreich schloß und diesem Staate sich in einer M­eise „annäherte”, die von verschiedenen Seiten als unvereinbar mit den Bundespflichten gegen die Tripel-Allianz angesehen wurde. Die professionellen Feinde des Dreibundes, namentlich in den französischen Journalen, verkündeten bereits, daß es nun mit der Alianz aus sei, da Italien, wenn aufgefordert würde, wieder dem Dreibunde beizutreten, Bedingungen fordern würde, welche Deutsc­hland nicht zugestehen künnte. Um jene Zeit war es auch, daß Graf Balduin sagte, der Dreibund sei zwar von Höchstem Werthe, für Deutschland aber seine absolute Noth­ im Vertrage 8.­­ esesilletot, Soden Bruk. Kriminalnovelle von Eduard Dumont. Nachdruck verboten. (Soerregung.) „Ra, grüß Gott!“ sagte der Geizhals: „Meine Mission ist eben nicht erbaulich.“ „Was gibt’s denn ?“ „Meinst, ich könnt’ meinen Peter zwingen?“ „Warum nicht ?“ „Ra, du weißt’s wohl auch schon, mit der Lene Bruc meine ich.“ „sa, das weiß ich. Deshalb will er auch meine Annemarie nicht.“ „Hol’s der Teufel! So geht unser schöner Plan in die Erbsen.“ „… muß ja nicht sein,“ warf Drögemüller hochmüthig hin, „die Erbin vom Lindenhofe findet schon einen Mann!“ „Und der Erbe vom Eichhof desgleichen eine Frau.“ „Da wär’n wir ja denn fertig!“ „Das sind wir !“ Beland stand auf: „Grüß Gott !“ Er ging: „Adies derweil !" e­er proßenhafte Bauer !" brummte Drögemüller: „Müßt ich jei nicht­­ ? Nein, den Weibern nachgeben, ich thu’S nun einmal nicht ! Aber den Schmarren da schreib wer will, ich schic’S gar nicht erst ab.“ Um dieselbe Zeit kam der junge Bauer Böchler zu Jochen Bruch: „Bist Du allein?“ „Wie Du siehst !" „Du bit ein entschlosfener Kerl!“ „Meinst das?" „Ei, freilich. Hab’ für Dich eine Kom­­mission. Kann ich Dir auch trauen ?“ „Wenn Du meint, Du fannst nicht, was kommst denn ?" „It au wahr. Weikt, Brud, bin neulich beim M­ildern im Simmer attrapirt vom Vörster und gemeldet !“ „Das ist Dumm.“ „Meine neue Waffe sollen sie nicht haben. Nein. Den alten Stugen mögen sie nehmen, aber den­­ Hinterlader sollen sie nicht haben. Den solgt Du verbergen !" „Si ? 24 „Bekommit eine Krone.“ „Ich thu’." Er war auf einmal entschlossen, denn er dachte an Peter Veland,­ da Hatte er nun die Waffe. „Hier sind zehn Mark,“ sagte Büchler, „Du rennst die Eiche im Simmer, welche das alte Wittefind genannt wird. „Kenne sie.” „Darin­tet das Gewehr. Hol’S heut Abend in Dein Haus oder morgen, oder wenn’s paßt. Mich holt jedenfalls bald der Gengdarm.“ „Angemacht. Und Hernach ?“ „Rimm Dich in Acht, ’s ist geladen, das Gemehr.“ "8% werd’ schon.“ „Kehr ich zurück, giebst mir das schöne Gewehr zurück.“ „Natürlich.“ „Also abgemacht. Ich aber will fort, daß mich Niemand hier sieht.“ Er ging, Jochen Bruch aber sagte giftig: „Nun nimm Dich in Act, Beter Beland, wenn­­ Du zur Lene schleichst; jeßt werd’ ich Dir die Schläge heimzahlen, das ist gewiß.“ Böchler ward noch selbigen Tages ver­­haftet, Jochen Bruch aber jegte sich in Befig des Gemehrs 2. Was nun folgt, ging schnell wie ein Gemitter, das der Sturm heranftreibt. Es war der von Hans Wullenweber an­­gejegte Abend, als er Annemarie mit ihm im Simmer traf. An diesem lauerte auch der jückische Jochen dem Peter im Simmer auf. Er hatte bei den Jägern gedient und war ein guter Schüte. Sorglos schlenderte Peter Weland durch den Simmer. &3 war ein schöner Herbstabend, so um acht Uhr Abends. Die Vögel sangen ihr Abendlied und machten sich bereit, zu Nest zu gehen. &æ war friedlich und still. Der Simmer war ein N­ichteweg nach Bruch’s Gütchen, das am unteren Theile des Ortes lag. . Da stand Jochen Bruck mit m­uthver­­zogenem Gesichte Hinter dem alten Wittefind und schaute auf den Nebenweg. Nun trottete Peter Beland daher. Da b­allte ein Schuß, der Wanderer brach ohne einen Zaut zusammen, Sochen Bruc aber steche den Stugen in die Eiche, drang dann ins Holz und war fünf Minuten später im grünen Kranz. Um dieselbe Zeit hatten sich Hans Wullen­­weber und Annemarie Drögemüller getroffen, sie­ begrüßt und gesüßt. „Der Vater giebt jet wohl nach!“ jubelte Annemarie. (Fortjegung fol ’ | ir | zn me | FR a 3 es

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