Oedenburger Zeitung, 1902. September (Jahrgang 35, nr. 201-224)

1902-09-02 / nr. 201

‚. 2 e Dedenburger Zeitung. 2. September 1902. Oesterreich-Ungarn.­ ­ Der König bei den Seemanövern.­­ Erzherzog Rainer traf heute, den 1. d. Zeüh in Laibach ein, um Se. Majestät daselbst zu erwarten. Der König wird in Laibach frühfinden und dann mit dem Erz­­herzog die Zahırt nach PBola fortlegen. Er wird um 1 Uhr Nachmittags daselbst mittelst Hofseparatzuges eintreffen. Nachdem Erzherzog Franz Ferdinand, wegen der Trauer um seine Schwester, der Herzogin Margarethe Sophie an den Seemanövern nicht b­eil­­ehmen wird, befindet sich blos, außer der gewöhnlichen Suite, nur Erzherzog Rainer in Begleitung seiner Majestät. Die Fahrt des Herrschers durch das NKüstenland war eine ununterbrochene Reihe großer Ovationen. Die Bevölkerung erschien fast vollzählig zum freudigen Empfjange und Tausende von Bauern und Bäuerinen marteten heute Montag an allen Stationen, die der Monarch passerte, der seit dem Jahre 1895, das ist beim Stapellauf des Schiffes­­ Monarch nicht mehr in diese Gegenden gekommen ist. In Pola findet ein großer Empfang statt, und zwar im Balerie-Bark, wo der Zug halten wird. Nach dem Empfange wird sich Se. Majestät in das Admiralitätsgebäude begeben und sich dann sofort mit dem Admiral Spann und dem FEM. Bed auf der „Miramar“ einschiffen,­­ auf welcher Se. Majestät bis zum A. Sep­­­­tember verbleiben wird. Auf der „Miramar“ wird sich auch die Manöveroberleitung be­­­­finden. Am 4. September, Nachmittags, durfte Se. Majestät wieder in Boln eintreffen und dann nach Besichtigung der dortigen Etablisse­­ments sofort nach Wien zurückehren.­­ Die Ministerkonferenzen in Yuda­­el. Ministerpräsident Szoll, der einige Tage in der Schweiz weilte, trifft morgen Dienstag in Budapest ein, um an den Kon­­ferenzen über den BZolltarif t­eilzunehmen, die im Wochenlaufe stattfinden werden. An den Berathungen werden sich dieselben Minister und dieselben Ministerial­­beamten betheiligen, welche bei den lesten Wiener Konferenzen anmejend waren nämlich vor Allem : die Ministerprä­­sidenten Szill und Körber, die Ader­­bauminister Daränyi und Giovanelli und die Handelsminister Ling und Call.­­­ Ob die Finanzminister Quiäcs und Böhm- Bamers ebenfalls verhandeln werden, ist noch nicht gewiß, da die Finanzminister bei den legten Wiener Beratungen vo­ls­­tändig einig wurden und sie an den Konferenzen über den Zolltarif sich nicht be­­theiligen. Sollte es jedoch zu einer for­­­mellen Schlüpfigung kommen, so dürften die beiden Finanzminister ebenfalls zugezogen werden. Von österreichischen und ungarischen Fachreferenten werden an den Berathungen theilnehmen von ungarischer­­ Seite : Ministerialrath Baron Andreanoty aus dem Finanz, Thomas Biró aus dem­­ Handels- und Ivan Ottlif aus dem Ader­­­bauministerium ; von österreichischer Seite: Se­ktionschef Stibral, Ministerialrath Röß­­ler und Seftiongrath Gerstendörffer.­­ Außer den ungarischen Fachreferenten hatten auch Staatssekretär Alfred Toepke und Ministerialrath Alexander Boropovics des ‚Finanzministerium ® c an den legten Wiener Konferenzen theilgenommen, die jedoch seit­raum den Verhandlungen werden zugezogen schei..­.: « « © Ausstellungen und Kongresse. In der gegenwärtigen Sommersneige stehen wir in­­ der Zeit der Kongresse und der Regional­­­ausstellungen in den verschiedensten Gegenden des Landes, deren Wirksamkeit eine erfreuliche und bedeutungsvolle sein wird und­­ auch die verheißungsvolle Erscheinung aufweist, daß man sich endlich auch in unserem Vater­­lande in gebührender Weise mit den mirth­ Schaftlichen Fragen beschäftigt, von welchen allein ein materielles Aufblühen des Landes zu erhoffen ist. Eine ganze Reihe von Kon­­­gressen, darunter auch der Hochwichtige Kon­­­greß gegen die Auswanderung in Temespor, sowie der in Tusnäd ab­­gehaltene St.Ekler-Kongreß hat bereits stattgefunden, welchen sich in den nächsten Tagen der Kongreß und die Außstel- nach anderer Nichtung jeder‘ lung für Beinbau in Bersecz und der landwirthschaftlic­he Kongreß in Bozsony anschließen werden, der eben­­falls mit einer reichhaltigen und Hochinteres­­santen Augstelung verbunden sein wird. Von diesen B­ozSsonyer DBeranstaltungen er­­wartet man nicht nur in agrarischen Kreisen, sondern auch Viele, da das Programm ein ungemein reich­­haltiges K­ und Aderbauminister Daranyi, welcher persönlich daran teilnehmen wird, Alles aufgeboten hat, um Kongreß und Auf­­stellung in Bogzung zu einer ebenso instruktiven, als für das Aufblühen jener Gegend einprieflichen zu gestalten. Von großem Interess­e und von Wichtigkeit für unsere südliche Zandergegend ist auch die gestern Sonntag in Temespär eröffnete Smferaugsftellun­g, bei wel­­cher Minister Daranyı ebenfalls anwesend war. Ueberhaupt tritt jegt die erfreuliche Er­­scheinung zusage, daß die Koryphäen unseres öffentlichen Lebens sie immer mehr für die wirtschaftlichhen Angelegenheiten und Veran­­staltungen dieser Art interessiren. 3 . Graf Golubowski in Frankreich. Aus Baris wird geschrieben: Minister des Reutern Graf Goludomski, welcher seit mehreren Tagen mit seiner Gemahlin hier weilt, begibt­­ sich Dienstag nach Chambly zu seinem­­ Schwager, dem Fürst­en Murat, von wo der Minister am 5. September nach Paris zurückehrt. Am 7. September reist der Minister nach Wien ab.­­ Das S­iedsgericht in der Meer­­augenfrage. Am legten Samstag setze bei den Verhandlungen in Graz der­ österreichische Referent seine Ausführungen fort und erörterte eingehend auf Grund von Landkarten und Dokumenten die Refibverhältnisse an dem strittigen Territorium während der Zeitperioden 1769—1772 und 1773— 1824. In der nächsten Lisung, welche für heute Montag 2 Uhr Nach­­mittagd anberaumt wurde, wird der öster­­reichische Referent sein Referat beenden, worauf sich das Schiedsgericht in das strittige Gebiet zur Vornahme des Sofalaugenscheines begeben wird. gattung bereits im verflossenen Jahre besteuert waren, binnen 15 Tagen vom Tage der Kundmachung Dieser Register gerechnet;­­ b) diejenigen aber, welche mit der im Bemessungs- Register festgelegten Steuer im laufenden Jahre zum ersten Male besteuert wurden, binnen 15 Tagen vom Tage der Eintragung ihrer Steuerschuldigkeit in den Steuerbogen bei der hiesigen f. ung. F­inanzdirektion ein­­­ bringen können, über welche Reffamationen der städt. D Ver­­waltungs-Ausschuß als Rekursinstanz entscheiden wird, Sopron, am 30. August 1902. Die lädt. Buchhaltung. Ausland. — Die Abreise des Königs von Italien. In Wildparkstation trafen gestern gegen 9 Uhr L Vormittags Kaiser Wilhelm und und König Viktor Emanuel vom neuen Palais im Bahndhofe ein, wo sich der Kronprinz, Prinz Eitel Friedrich sowie Neichakanzler Graf v. Bülom eingefunden hatten. Der Abschied der Majestäten war überaus herzlich; sie füßten sich wiederholt. Als der König den Zug be­­stiegen hatte, weihten sich die Mo­­nadiden nochmals die Hand. Während der Zug sich unter Hochrufen des zahlreichen Publik­ums in Bewegung fette grüßte der König noch fort während auf dem Wagen. Auf der Fahrt wird der König vom Uhrendienst be­­gleitet. Abends ist der König in Frankfurt am Main eingetroffen und wurde vom Pub­­likum lebhaft afflamirt. — Unfall des Erbgroßherzogs von Lturemburg. Nach einer Meldung aus Schloß Hohdenburg Hat sich der Erbgroß­­herzog den Luremburg gestern Abends bei der Rückkehr von der Jagd das rechte­ Schienbein gebrochen. Das Allgemeinbefinden des Erbgroßherzogs ist relativ günstig. Communal-Beituna. Amtliche Publikationen der Kommune Wedenburg. 2699/1902 Handmachung Im Sinne $ 18 des XLIV.­­­U. vom Jahre 1883 wird Hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, das die auf Grund der Konsfriptions-Register und Be­­kenntnisse verfaßten, individuellen Departitions-Ausweise über die für das Jahr 1902 bemessene Militärtare 8 Tage Hindurch, d. i. vom 1. September bis inklusive 88 September d. h. bei der städtischen Steuerbemessungs-Abtheilung am NRathhause zur Einsichts­­nahme öffentlich aufgelegt sein werden. Es wird Ledermann aufmerkssam gemacht, daß er seine allfälligen Reflamationen gegen die ihn oder Andere betreffenden Steuertäge, und zwar:­­ a) jene Steuerpflichtigen, welche mit der im obigen Bemessungs-Register ersichtlich gemachten Steuer­­ Safdiober’s Berdikt gegen „Soproni Naplo“.*) Dedenburg, 1. September. Das Stillschweigen, welches „Soproni Naplo“ über meine Ausführungen bezüglich seines Tarationgssystems beobachtet, faße ich als ein Zeichen auf, daß der Redak­­teur dieselben als richtig anerkennt. Damit ist der Inzidenzfall abgethan. E37 ist mir nur darauf angekommen, nachzumeisen, daß ich die Rechnung über die ursprünglichen 20 Kronen nicht an Schmußerei eine Weile unbeglichen ließ, sondern in gutem Glauben annehmen konnte, daß sie auf einem Bez­­fehen beruhe. Blos nebenbei­ will ich be­­züglich der prinzipiellen Trag­weite des Tarationssystems des „S. N.“ noch bemerken, daß, wenn si mehrere Zeitungßistrolche verbinden, ir­gendwY jemanden zu überfallen, dieser jemand sein ungarischer Staatsbeamter zu sein braucht, um auf den­­ Bettel­­sta­b gebracht zu werden... .. Ich mußte selbst Jahre Hindurch einen Redakteur abgeben ; sein einziger Fall ist vor­­gekommen, daß ich einen Kreuzer für Neuße­­rungen eingehoben hätte, welche durch die "Eisenstädter Zeitung" veranklaft worden sind; es ist mir auch nicht eingefallen, zwi­­schen persönlicher oder nicht persönlicher Beleidigung zu distinguiren. Der Redakteur ist meiner Ansicht nach gar nicht in der Lage, die Frage, ob die eine oder andere­­ Beleidi­­gung vorliege, objektiv verläßlich festzustellen, Beleidigungen sind eben höchst person­­iger Natur und ich hielt mich deßhalb in der Tah­rung an das uralte in dubio mitius. Jedes Durch mein Blatt veran­­laßste Eingesender wurde als „zollfrei“ behandelt. Der Redakteur de „S. N.“ fühnte sich gegen die Theorie de Bettelstabes etwa mit der Umsicht wehren, an welc­her es die be­­treffende Zeitung nicht mangeln lassen werde, Strolcherangriffe fernzuh­al­ten. Aber­ auch diesbezüglich hat sich m wenig­­stens seine Umsicht seines­wegs be­währt .Im­„S. N.“ sind mit Bezug auf unsere Wasserfrage Angriffe erschienen, die dem Strothertrrium gleich fehben, wie ein&idem Andern. Meine Auf­­gabe wäre es ge­wesen, feinem Leserkreise darüber die Augen zu öffnen. Die Erfüllung derselben ist mie nun dur­f ein Tara­tiondsystem unmöglich geworden, denn in der „Eisenstädter Zeitung” kann ich den Bersuch erstens deßhalb nicht unternehmen, weil ihr Leserkreis mit dem seinigen in gar feiner Berührung steht und weil ich zweitens ihrem Sreise mit Wiederholungen nicht be­­schwerlich fallen will. Kur ein? muß ich mir in ihren Spalten gestatten, nämlich auf den unverzeihlichen Mangel an Umsicht hinzumeisen, den sich der Redakteur in dem Leitartikel „Hajsza“ hat zu Schulden kommen lassen. Dieser Artikel st­oßt förmlich von unbewiesenen Anschuldigungen, vulge Berdäch­­tigungen. Um nur die wichtigste herbei­­zuheben, so wäre von mir und der Yırma Wolf mit „ins Gift persönlicher Gehässigkeit getauchten Tedern“ eine „Hebe“ auf einen als unschuldig suggerirten Weinhändler inszenirt worden, eine Hebe, die auf und einen umso massigeren „Schandflec“ wirft, als sie sich in den Deckmantel des „Gemeinwohles“ hüllt. Welcher Beweis aber wird für diese ‚ungeheuerliche Anschuldigungen erbracht, deren Grundfarbe dem „Westungarischen Rolfsblatte“ entlehnt ist, in welchem „selbstsüchtige Ge­­häffigkeit“ zu lesen stand? Die Anschuldigung auszusprechen und für sie in einem Athem *) Aus Nr. 35 der „Eisenstädter Zeitung“. oe,

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