Oedenburger Zeitung, 1902. Dezember (Jahrgang 35, nr. 277-299)

1902-12-02 / nr. 277

­­blich, wo er sehen müßte, daß die von­ den J­ournalen verbreiteten­ Gerüchte der Wahrheit entsprechen und ein Anderer mit mehr Aussicht auf Erfolg die parlamen­­tarische Vertretung der militärischen Bor- Lagen übernehmen könnte, würde er sofort sein Portefeuille niederlegen, das ihm weit mehr Kummer als Freude brachte. Heute jedoch liegt, wir wiederholen es, nicht der geringste Anlaß vor, der im Honvedminister den Gedanken reifen lassen­­ Ente, aus dem Kabinet Szel zu scheiden. Brom Fejerpäry hatte allerdings wegen eines SZapfus manchen Angriff der­­ Opposition zu erdulden, doch der Umsicht und dem Taft des P­räsidenten des Ab­­­geordnetenhauses Grafen Albert Apponyi amd der eben erwähnten Geschidlichkeit und­­ Eloquenz des M­inisterpräsidenten Szell ist es zu danken, daß dieser Irr­­thum des Honvedministers Seine verhäng­­nißvollen parlamentarischen Konsequenzen nach sich ziehen werde. —­­. Wedenburger Zeitung. 2. Dezember 1902. Gesterreichs sing am O YAnier Ministerpräsident in Wien. Gestern Sonntag befand sich Koloman von Szöll in Wien um Sr. Majestät Bericht zu erstatten. Auch bewüßte der Ministerpräsident diese Gelegenheit, um mit Dr. Koer­ber zu Konfer­ren und die Au 2­­re wieder aufs Zapez zu bringen. Wenn es seit mehr al einem Jahre, seitdem die Ausgleichsverhandlungen im Zuge sind, einen Zeitpunkt gegeben, der mit wirf­­li) zwingender Gewalt die Ausgleichung der­en bestehenden Gegensäße und das definitive "Ausfandekommen des Ausgleichs forderte, so ist der­ gegenwärtige Zeitpunkt dies-Die Situati­on"in Deutsch­la­nd ist so­­­ geartet,daß der Zolltarif von heute auf­ morgen zustande kommen kann.Die­­ Deutsche Regierung steht vorläufig auf dem Standpunkte,auch in diesem Falle den be­i Oesterreich­­­­ stehenden­ Handelsvertrag mit­­ Ungarn nicht zu kündigem doch die Agrarier fordern dringend die Kündigung und so ist es nicht ausgeschloffen, daß die Ab­­eit der Regierung an der Eression der Agrarier scheitert. Man muß also mit der Möglichkeit rechnen, daß seitens der deutschen Regierung der Vertrag gekündigt werde und wir würden dann untorbereitet, un­­­gerüstet in die Verhandlungen mit den Ver­­tragsstaaten eintreten, wenn nir BIS dahin das Zolbündnis und der Zolltarif zustande käme. Unter solchen Umständen kann voraus­­gesehen werden, das diese Eventualitäten die ‚Berathungen der beiden Ministerpräsidenten ‘ wesentlich beeinflussen mußten. Sonntag Abends it unser Kabinettchef nach Budapest zurück­­gekehrt. . . 5 . Aus dem Abgeordnetenhause. Heute - Montag wurde die Debatte über die Indem­­‚­nitätsvorlage fortgelegt, zu welcher in lekter­­ Listing Edmund Barta und Alexander­­ Gall­ vorgemerkt waren. Man hofft in par­­lamentarischen Kreisen, daß die Debatte in den ersten Tagen der nächsten Woche zum­­ Abschluffe kommt. Heute Nachmittag hat der F­inanz-Ausschuß di­e Wehrvor­­lage in Verhandlung gezogen. ....0..Der Inflizausschuß des Abgeord­­­netenhauses verhandelte in seiner Sagung vom 29. November die Vorlage betreffend die Regelung des Paßmwesens. Barta,­­Bijontai und Szivák gaben Hinsichtlich­­ der­ Details einigen Bedenken Augdrud. Nach­­ den Aufklärungen des Ministerpräsidenten­­ 1­761­ wurde die Vorlage sowohl im Allge­­meinen, wie auch in den Details votirt.­­ Großfürst Nikolaus von Yupland in W Sudapest. Am legten Samstag Abends ist der russische Großfürst Nik­olauz, in Be­­gleitung der D­berste Kompenzyki und ‚Hall in Budapest zu mehrtägigem Aufenthalt ‘eingetroffen. © Eine Interpellation. In der­ legten Sikung des Abgeordnetenhauses „interpellirte­­ Ferdinand Szedersenyi den Handel,­ demnächst eine Verprönung diesbezügliche erlassen Sowohl derJnjterpellant,wie auch­ das Haus nahmen diese Antwort zur K­enntniß. und den Aderbauminister, ob die Unterjfügungs­­faffe für die landwirthschaftlichen Arbeiter nict auch auf die kaufmännischen Angestellten und auf die industriellen Arbeiter ausgedehnt werden konnte. Dr. Darányi antwortete sofort: da in Betreff der Auslegung des auf die Kasse der land­­wirtbschaftlichen Arbeiter bezüglichen Geheges Zweifel aufgetaucht sind, so bin ich geneigt, eine besondere erläuternde Verordnung heraus­zugeben und diese in den weitesten Kreisen verbreiten zu lassn. Die Trefflichkeit und der Erfolg dieser Kafse wird durch den Um­stand am besten bewiesen, daß alle berechtigten Faktoren die Ausdehnung der Wirksamkeit der landwirtsschaftligen Arbeiterkasse fordern. Dieselbe wird auch vom Publikum warm unterstüßt. Der Epijfopat, die Ober- und Vizegespane, Lehrer und Richter, "Klein- und Stoßgrundbefiger. Alle sind bestrebt, das Vort über die Vortheile dieser Institution aufzuklären. Der Herr aber, was für die in größeren Städten zen­­tralisirten Yabrils- und industriellen Arbeiter weichehen kann? Ich kann im Namen des Handels ministers erklären, daß auch er warme Sympathien für Abgeordnete, fragt diese Institution hegt.Die beiden Fragen sind­ aber nicht axtalog Man muß anerteanemdaß IT die Bereicherung der industriellen Arbeiter mit größeren Nieten verbunden und schwieriger it, als die der landwirthschaftlichen Arbeiter. Ferner muß berücsichtigt werden, daß Die Landwirthe für die Kasse große Opfer bringen. Der Herr, Handelsminister hat bereits im Finanz Augichuffe die Erklärung abgegeben, daß er sich mit dieser Frage in eingehendster­­ Weise beschäftigt und bestrebt sein wird, den Rahmen der Kasse nach Dinglichkeit auszudehnen. * Bur fädt. Generalversammlung. Wir haben bereits in unserer Sonntagnummer ausführlich über den Verlauf der städt. Ge­­neralversammlung berichtet und sollen er­­gänzungsweise nur noc Folgendes anführen : Der Bericht über die erfolgte Kassenrevision diente zur Kenntniß. Die Kurrende der Stadt Poz5onny in­­ Angelegenheit eines neuen Wahlgeseßes­­wird unterftagt. In Betreff der Reform des Nationalitätengejeges schließt sich die Kommune der Pozsonyer und Torontaler Kurrenden an. Die Anzeige des Magistrats über die Aufnahme eines Darlehens von 20.000 Kronen bei der Pelter Ung, Kommer­­zialbank, diente zur Kenntniß. Anton Kohout suchte um die Heberlassung eines Territoriums von 200 Quadratmeter an. Dem Ansuchen wird missfahrt, mit der Bedingung, daß Kohout jährlich 50 Kronen an Pacht zu bezahlen und den geplanten zFischteich inner­­halb zweier Jahre zu errichten habe. Der Kon­­zipist Edmund Fertsäf hat die­­ Staats­­prüfung­ abgelegt und wurde sein B Zeugnis von ihm eingereicht. Noch mehrere un­wesent­­liche Angelegenheiten wurden erledigt und sodann die Generalversjammlung geschlossen. * Dem Ehrenbürger der Gemeinde Magy­ Szenk, Dr. Ludwig Balic%, gewesenen Nagy-Nizenter Biarrer, wird eine Deputation morgen, da Ehrenbürgerdiplom in­­ Győr überreichen. * Kirchenmusik-Kongreß im­ Sopron. Der ungarisge Landes Cäcilien-Berlin hielt am 22 des vorigen Monates hier einen sehr gut besuchten Kongreß ab. Nicht nur aus allen Einige Bereicherungszweige seien schon jegt für ! ; —­­Jedermann zugänglich-Uebrigens werde er, Theilen des Komitates,sondern auch von den Kacybar - Komitaten erschienen Geistliche, Lehrer und Musikfreunde, melde­ns im Saale de Fath. Lesevereines versammelten.­­ Zum Ehrenpräsident der Konferenz wurde Brobst Rudolf Bäder und zum Präsidenten Dr. Johann Bundala gewählt, wel Lebterer in seiner Eröffnungsrede die große Bedeutung der Kirchenmusik und des Gesanges auseinander jeßte. Hierauf Spray Pfarrer Paul Gladik aus Magyar-Kimle, welcher betonte, daß man selbst in dem Heinsten Dorfe die Kirchenmusik pflegen künne. ALs Beispiel führte er die Gemeinde Magyar- Kimle an, wo ein Kirchenchor aus 19 Schul­­m­aben und Mädchen gegründet wurde, dessen­ kirchengefänglichen Vorträge die A­ndächtigen ihn oftmals erbaut und seelisch erhoben haben. Nach den Vorträgen wurde ein gemein­­schaftliched­ Mahl eingenommen, wobei es natürlich an gediegenen­­ Trinfsprüchen nicht fehlte. Nachmittags 4 Uhr begab sich die ganze Gesellsshaft in die Dominikanerkirche um der Spendung des Segens theilhaftig zu werden. Im Prinzipe wurde die Gründung des Kirchen­­distriktes­­ Cäcilienvereines ausgesprochen, und z­ur Durchführung der Vorarbeiten ein engeres Komits gewählt . Mandatar. Der Kultusminister be­­­­traute den neuernannten Győrer Oberstudien­­direktor Theodor Bár­os­y mit der Bewirktung der staatlichen Aufsicht an dem Soproner ev. Obergymnasium. * Das IV. zugleich Techte Konzert unseren Musikvereines findet bekanntlich de­­finitivo am 10. Dezember 1. 3, Mittwoch Abends 8 Uhr, im großen Rafinvsaale statt. Die hervorragende Brimadonna unserer Theater­­ensembles Frl. Rosa Duce wird mit einigen Vorträgen das S Konzertprogramm bereichern, das übrigens auch ganz gewaltige Orchester­­und Chorpisten aufmeist. Zur Aufführung ge­langt nämlich das hier noch nicht aufgeführte Voispiel zu „Lohengrin“ und Beethoven’ herrliche III. Symphonie („Eroica“), ferner Rimay's „Ludog­a­stel“ und Mendel“­­John’s „Sagdlied“, welch lehrere Piecen der Vereinschor vortragen wird. Wir kommen auf dieses vielversprechende Konzert noch zurück. K­artenverkauf in der Hofbuch- und Musikalien­­handlung Julius Thiering (Arpad Mahr). Zutritt haben auch Nichtmitglieder. Mitglieder genießen die übliche Bonifikation. * Aktion der Stadt Kößeg. In Ange­­legenheit der zu gründenden Forstfachschule sprach eine Deputation der Stadt Kößeg 8068 zum provisorischen Finanzkommissär und betraute ihn mit der Leitung des neu ins­ Leben gerufenen Finanzkommissariats in Kiemarton. «­­ Ausland. Ein Attentat auf den Fürsten Ferdinand. A Für Ferdinand von Bulgarien Freitag Nachmittags im Parse von Eurinograd spazieren ging, fand er ein unter einem Tatschenspiegel liegende Blatt Papier, welches die Unterschrift „Ein Anarchsst“ trug und folgenden Inhalt hatte: „Ich bin gestommen um Sie zu tödten. Als ich aber heute früh Ihre Kinder sahb, erfaßte mich W Mit­­leid und ich gab meinen Plan auf.“ Es wurden, sofort Nachforschungen angestellt und man fand einen Mann Namens Kantihemiw, aus Nazgrad gebürtig, 22 Jahre alt, welcher erklärte, er habe anar­­chistische Bücher gelesen und geglaubt, seine Pflicht als Mensch gebiete ihm die geplante That. Er behauptete, die Waffe ins Meer geworfen zu haben. Der Diann, der geister- verwirrt zu sein scheint, wurde in Haft genommen. « ·—cingn­alkoiotd Mikne AQ Lord Milner,der auf seiner Reise durch die Oranjekolonie in Harrismith eingetroffen ist,erlitt infolge eines Sturzes vom Pferde eine schmerzhafte Verletzung erst jedoch im Stande,Abordnungen zu empfangen und sich mit den­ Geschäften zu befassen. —Ge­nerge-Yekarey in Ya­i5.Der Burengeneral Delarey ist mit Familie hier eingetroffen.Es heißt daß er sich nach einem kurzen Aufenthalte in Paris nach dem Transvaal begeben werde. Tagesbericht «us0·d·uhurgmsds·smcgm. Tagessaiendek.Dienstag,2.Dezember.Katho­­likenc Bibiana.­—Protestantem Aurelia.—Griechen: 19. November, Abadius. -Qebenburg, 1. Dezember. * Ministerieler Dank. Der Kultur­­minister­ sprach dem Fürsten Dr. Nikolaus Esterházy für seine dem Barzer Taub­­stummen-Institut gespendeten Sammlung von Lehrmitteln seinen Dank aus. *. Ernennung. Der­­ Finanzminister er­­nannte den Segendärer Inwohner­­ V­alentin

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