Oedenburger Zeitung, 1904. Juni (Jahrgang 37, nr. 124-147)

1904-06-01 / nr. 124

4 s Er Kreis: 6 Seller. Bräm­merationd- Vreife: ür 2oeo: Ganzjährig 20 Kr., Sarbjäntig 10 Ar., Vierteljährig 5 Kr, Monatlich 1.” . 70 Hl. r Vierteljährig 6 Kr 25 HL./ Monatlich 2 Kr. 20 HL. ür RT, Ganzjährig 25 t., Halbjährig 2 KR 50 51., »Politisches Tagblatt. Administration und DBerlag: Buchdrukerei Alfred Romswalter, Grabenrunde 121. Telefon Nr. 25. Preis:­­ Keller, Saferate nach Tarif. Derselbe s­ird auf Wunsch überall­ in gratis und franco versendet. BLUE ERDE ronnem­entd- und Infertionds @es bühren sind an die Apmunik­ation (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annoncen- Fe F De ee ....’.»..« Das Programm der Indusrie­­förderung. Sopron, 31. Mai. In der gestrigen Geigung des Fi­­nanzausschusses des Abgeordneten­­hauses sprach Bela Komjatny den Wunsch aus, daß der Handelsminister ein Programm in Betreff der Industrie­­förderung gebe Nedner meint, er müsse volle Klarheit darüber herrschen, welche Richtung der Minister befolgen, welches Ziel er erreichen will und mit welchen Mitteln ? Handelsminister Karl Hieronymi ertheilte hierauf bereitwilligst detaillirte Aufschlüsse, von denen wir nachstehend die bedeutsamsten anführen. Bezüglich der V­erkehrsmittel bemerkte der Mi­­nister im Allgemeinen und zwar bezüglich der Straßen, Eisenbahnen, Telegraph und Wort, daß sein auf die öffentlichen Straßen bezügliches Programm bei der­­ Investition­­­sverlage eingehend und detaillirt dargelegt wurde, und er wiederholt dies in großen Zügen. Er hofft, daß aus den zur Ver­­fügung gestellten 43 Millionen mit den erreichbaren Ersparungen mehr Straßen­­züge ausgebaut werden künnen, als geplant­­ waren. Der Minister hat verfügt, daß über die aufgenommenen Straßen systematische Pläne angefertigt werden. Was die Staatsbahnen anbe­­langt, so hat die Vergangenheit die Ueber­­zeugung,­ gereift, daß es dort Uebelstände gibt, welche sanirt werden müssen, die Ursache dieser Uebelstände liegt in der zu weit getriebenen Zentralisation und in dem allzu sehr überhand nehmenden Bureau­­ftatismus. Die drei Prinzipien, welche der Minister befolgen wird, sind: die Dezentralisation des Dienstes, die weit größere Geltendmachung der persönlichen Verantwortlichkeit der Vorstände als , bis­­her, endlich die Einschränkung der bureau- Eratischen Formen in der Administration, womit im Zusammenhange die Vermehrung des Betriebspersonales steht. Zum Betriebe der Post, des Te­­legraphen und des Telephong übergehend, führte der Minister aus, daß die Post ergiebig, der Telegraph hingegen mit einem Defizit verbunden ist, dies ist überall so. Im vorigen Jahre war aller­­dings ein reiner Radial wahrzunehmen, was den ungünstigen wirthschaftlichen Zu­­ständen zuzuschreiben is. Er will eine Reform in der Hinsicht einführen, daß aus der ökonomischen V­erwaltung den Anges­tellten eine gewisse Prämie zugesichert werde, wie dies bei den Eisenbahnen be­­züglich des Kohlenverbrauches eingeführt ist. Was die Industrieförderung betrifft, so sprach der Minister zunächst von dem Fachunterrichte. Für diesen Gegenstand wurden ziemlich große Summen mal der Attentäter des Reichstheaters, Pierre Bamara. Das Gerücht von den Borlommnisfen in dem und befannten Etablissement durch. Im wirrte die Stadt wie ein Lauffeuer ; auch Hubert Werner erfuhr ee, der sich an dem Abend im Juristenverein befand... Ed­m wurde dort berichtet, der Künstler Touzkanı sei todt und der entsprungene Attentäter habe eine andere Künstlerin gestochen. Eigentlich hätte dem Nechteanmwalt diese Nachricht eine hochwillommene sein müssen, wurde er doch durch dieselbe von s­chweren Sorgen befreit ; aber dem war nicht so. Wohl athmete er einen Moment erleichtert­­ auf, aber eine herzliche Freudigkeit stellte sich nicht ein. Erst fest kam ihm zum Bewußtsein, als lafte etwas Unrechtmäßiges auf dem Ver­­mögen, er kam ihm­ vor, als sei er mit zu großen Opfern errungen. Der Gedanke be­­unruhtigte ihn. Die Erinnerung an den Un­­glücksal, die mit dem Erbtheil von nun an in Verbindung stand, war ihm peinlich­. Vielleicht hätte jener junge Mann nicht bei seinem Berufe das Leben eingebüßt, wenn er seiner Zeit mit demselben einen Vergleich ge­­schlossen hätte. Man debattirte noch ein­e Weile über den Tal, dann schien es Werner, al ob seine Bekannten ihn sonderbar ansähen ; forschende Blide ruhten auf ihn, Mißtrauen, wohin er blickte. Er ging auf­ einen älteren Bekannten zu und fragte ihn leise ob er sich täusche. Der Herr wich seiner Frage aus, er wollte nichts sagen ; endlich aber berichtete er ihm, daß daß Diese in übermie­­uhone geheh, ha das das ausgesterkte Biel erreicht worden wäre. Das Biel ist Die Ausbildung von guten Bararbeitern, nicht aber die Ausbildung von Beamten. Das Ministerium hat die Absolventen der Gewerbeschulen auch) noch im praktischen Leben im Auge behalten, und die Er­­fahrung gemacht, gender Anzahl nach dem Bureauz strebten, und nicht in Werkstätten arbeiten. Hierauf übt der Umstand einen Einfluß aus, daß in den Schulen der theoretische und der praktische Unterricht eingetheilt ist, während das Hauptgewicht auf das Arbeiten in den Werkstätten zu legen wäre. Wir müssen also dahin streben, daß Internate geschaffen werden; jede Ge­werbeschule soll mit einer entsprechenden Industrieanlage in Konner gebracht werden, und nachdem der ganze­ Tag in der MWerfstatt verbracht wurde, solle n­ur die Abendstunden für den theo­­retischen Unterricht verwendet werden. Zur großen Frage der Industri­e­­förderung bemerkte der Minister,­ er habe auf Grund der bestehenden Basis ein Programm angefertigt, dieses kann er aber heute nicht vorlegen, denn als er dasselbe ausarbeitete, reorganisirte er den Industrierath; demselben habe er im­ I­ndustrieförderung- Programm zur Begutachtung vor­­gelegt. Das Plenum werde er demnächst über die Ansichten des Industrierathes, die fi seine verlobte, Fräulein Eli Börmann, etwas auffällig bei dem Geschehniß im Theater benommen hätte. Sie sei dem Berunglücten ı in ostentatisver Weise zu Hilfe geeilt und habe sich überhaupt ganz verzweifelt angestellt. Uebrigeng, jehte der Herr beschwichtigend Hinzu, da sei das Gerücht, solche Dinge würden ja immer übertrieben. Hubert dankte für die Auskunft und ver­­ließ das Lokal ohne­­ Abschiedegruß. Sein direkter Weg war nach dem Hause Börmannz ; seine Augen funkelten vor Zorn und Entrüstung. Er fand Vater und Tochter nicht anwesend, beide waren im Theater, wurde ihm mitgetheilt. Er wartete in dem kleinen Salon und seine Gedanken, denen er Audienz gab, waren feinerwegs freudiger Natur. Endlich erschienen die Erwarteten. Seine Ankunft mußte wohl nicht traten zu gleicher Zeit das Gemacı. Hoch aufgerichtet stand Hubert da, seine Lippen waren blaß, aber seine Augen sprüh­­ten eur. Eli stand wie gelähmt da, und auch der Bater blickte fassungslos zu Boden. „Ist es, mein Fräulein, Wahrheit, was ich loeben vernommen, daß Sie sie vor aller Welt, offentli also, kompromittirt haben ? Bedenken Sie, daß alle meine Ehre dadurch berührt würde !* „Sept richtete „Ihre Ehre “" Ironie: „Ihre Ehre! Wie kann etwas in Mitleidenschaft gezogen werden, daß gar nicht vorhanden ist !* (Fortjegung folgt.) fih Eli empor: " Feuilleton, Am Recht und Pflicht. Original-Roman von Dr. Fr. Gödde. Kahdrudf verboten. (Fortjegung.) Er riß ein Brett 108 und hielt es in die , mie das rauschte und mie das Huth . Fahrzeug eine Wendung machte ! Eine Weile­­ gings jo­­ weiter, dann zog er da Brett mit einem schauerlichen V­erzweiflungsruf ein. Tod:smatt, der Verzweiflung anheimgefallen, warf er sie in den Kahn , dann fing er an zu schreien aus Leibeskräften, gräßliche Laute ballten über Die, Baslerfläche. Kein Ruf antwortete Trog der Angst führte Pierre die Kälte, troß des fiebernden Hirns bebten seine Glieder. Da wars­omöglich nicht mehr still um ihn, er hörte Glockengeläute, sah große und­ Kleine Lichter vor seinen starren Augen. Da...auch diese Rision schwand. Der Polizeibericht des folgenden Tages brachte zur Kenntniß: „Zwanzig Meilen unterhalb der Stadt Bremen wurde ein treibendes Boot aufgesu­cht, in dem ein er­­frorener Mensch, ohne Rad lag. Die sonstige Bekleidung bestand in einer braunen Tuchhose, Stulpftiefel, die er öftere mit silberner Lige belegt. Wahrscheinlich hat man es mit einem verunglückten herrschaftlichen Diener zu thun, der zur Zeit der Ebbe in die Strömung ge­­rathen ist“. Die von der Bremer Behörde reflamirte "Reiche forderte den Thatbestand zu Tage: € ® gemeldet worden fein, denn beide bes. fagte sie mit einem Anflug von.

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