Oedenburger Zeitung, 1904. Juni (Jahrgang 37, nr. 124-147)

1904-06-01 / nr. 124

­­s­« Aa Bi »betrifft Die noch ausständig sind, orientiren. Der Mi­­nister hält es nämlich für richtig, dieses Gutachten abzuwarten. Das Wesen des Programms ist, daß man nach drei N Rich­­tungen hin wirken muß. Existens darf man die Handwerksindustrie nit vernachläss­igen; die zweite Richtung Hausindustrie, welche ein sehr schönes Resultat aufweist, wo auch die Gesellschaft mitwirkt; die dritte betrifft die Gabriksindustrie. Im letrerer Beziehung beweisen die bisherigen Er­­daß die Fabriksindustrie in namhaften Maße ent­wickelt wurde. In erster Reihe wichtig sind die Eiffen­­und die Tertilindustrie; in diesen zwei­­ Hauptartikeln ist das Land eine Spezialität. Seit 1867 hat sich die Eisenindustrie verhältnißmäßig besser entwickelt al in Desterreich, die Tertilindustrie befindet sich aber noch in dem primitivsten Zustande. Bei der Eisenindustrie sind wir blos hin­­sichtlich der Anfertigung der Werkzeuge im Nachstande, was seine Ursache darin findet, daß unser Industrieförderungsgese aus­­schließt, daß diesen Fabriken die staatliche Begünstigung bewilligt werde. Bei der zeigt sich die erfreuliche Erscheinung, daß diese Fabriken in der ersteren Zeit wohl mit großen Schwierig­­­­­keiten gekämpft haben, daß sie aber jet vortrefflich blühen, wie zum Beispiel die Rozsahegyer Fabrik. Der Minister hält es für seine Aufgabe, in erster Reihe­­ diese zwei Industriezweige zu unterjtügen. Das Industrieentwiclungs - Memorandum wird ‚der Minister übrigens dem Ausschusse zur Verfügung stellen, wobei er bemerkt, daß dasselbe vom Plenum‘ des Industrie­­­rathes eben rebt berathen wird. Die Stierkämpfe werden bekanntlich von der FremdenverktehrsUnterneh­mung arrangirt, welche den herborragendsten Toreador Spaniens mit wild gezogenen Stieren zu diesem Uuwede engagirt hat. Der­ Unternehmung ist es nicht in erster Linie um den etwaigen finanziellen Gewinn zu thun, sondern darum, einen Fremdenstrom nach der ungarischen Hauptstadt zu leiten. Moderne Städte bleiben unvoll­ommen, wenn sie seinen Fremdenbesuch haben, Budapest und die ungarischen P­ropdinzstädte leiden aber außerordentlich stark unter diesem Mangel. Nicht blos die finanziellen Folgen des mangelnden­­ Fremden­­verkehrs verspüren wir, sondern auch das Fehlen jeder anderen Anschauung als der eigenen läßt und das Abstreifen der Einseitigkeit in vielen Dingen sehr schwer werden. Man sagt, das Reifen bilde den Menschen. Das ist wahr, aber das Gros der Bevölkerung ist nicht in der Lage, häufig Reifen zu machen. Da ist es ein sehr gutes Surrogat, wenn Fremde zu und kommen und wir an ihnen und durch sie unseren Gesichtsfreis erweitern. Wir geben zu, daß die Stierkämpfe ein­ etwas d­rastisches Mittel sind, um Fremde anzuladen ; aber unsere Generation‘ bedarf: der starren Reizungen, weil leichtere Mittel nicht verfangen. Medrigens kann man der Fremdenverkehrs - Unternehmung Teinegwegs den Vorwurf der Einseitigkeit machen. Sie hat eine ganze Reihe von Aktionen, theils schon eingeleitet, theils in Aussicht genommen, u­m den Fremdenstrom nicht nur nach Budapes,sondern auch nach den Provinzftädbten und nach den ungarischen Kurortenygulenten. Wer Bieler bringt, Heißt es, wird Jedem etwas bringen, und so darf man doch nunmehr hoffen, daß nach den vielen fehlgeschlagenen­­ Bemühungen und Bersuchen jegt endlich die­ Sache: des T Fremdenverfehrd in die rechten Hände gelangt ist, und die fremden Nationen und im richtigen Lichte sehen und unserem Werthe entsprechend beurtheilen werden. fahrungen, Textilindustrie­­­­ Die Htierkämpfe in Budapest. Budapest, 31. Mai. (P. C.) In den Straßen unserer Haupt­­stadt erregt ein riesengroßes folerirtes Plakat Aufsehen und kommt es vor demselben häufig zu feineren und größeren Ansammlungen. Das Plakat veranschaulicht einen Stierfampf und kündigt an, daß zu Beginn des näc­hsten Monats in einem abgegrenzten Raume des Thiergartens Stierfäm­pfe stattfinden werden. Beim ersten Auftauchen der Nachricht konnte man ziemlich viele erstaunte Gesichter­­ und wadelnde Köpfe sehen. Es wurden Be­­denken laut, und die Ansicht wurde ausge­­sprochen, daß unser „guter Ruf“ im Auslande leiden und man und wieder für Barbaren halten werde. Seitdem aber die Behörde die Erlaubnis zum Abhalten dieser Kämpfe gegeben hat, sind die Bessimisten wieder beruhigt und die moralischen Bedenken sind zum Schweigen­­ gekommen. Wie denn nicht ? Haben doc auch die Moralisten troß der geäußerten Benenfen sich im Stillen fest vorgenommen, daß sie diesen Kämpfen anwohnen wollen, wenn diese thatsächlich stattfinden sollten, fofte et was immer Und fest, da ihr Bustandelommen gesichert ist, fann man es prognostiziren, daß die ganze Serie sehr gut besucht sein wird, weil Niemand die Gelegenheit wird wollen vorübergehen lassen, ein Schauspiel zu sehen, ‚welches er bisher noch nie gesehen, und welches er vielleicht im ganzen Leben nie wieder zu jeden Gelegenheit haben wird. Er hat in der That einen ganz außeroröentlichen Reiz. Die durch Geschicklichkeit potentzirte menschliche Kraft spielen zu sehen, Wir jagen |spielen, denn von einem Ringen kann ja umso weniger die Rede sein, als der Meensch, wenn es um einen wirklichen Kampf sich handelt, e8 furchtlos und überlegen sogar mit dem König der Thiere aufnimmt und den Sieg davonträgt. && ist ein Spiel, welches dur die mensch­­liche Geschlichkeit zum Schau­­spiel wird und einen magischen Reiz ausübt, weil es denn doch nicht ganz gefahrlos ist. Dedenburger Beitung. . « . . « , 4 rt 5 · XII-»s- zii a . ’-« ZWE«HMLYJÆHWEJFLstDELIT-·..«.H--i-’«»-«-«-»’-,«ZEik..c--.»--- 1. uni 1904. oder später ja doch gewählt werden. Es handle sich vielmehr um eine Prinzip, welches die Wähler von Szeged nicht zum Falle bringen dürfen und welches Eugen Roonay vertritt, dessen Wahl er auf das wärmste empfiehlt. E38 sprachen sodann Paul Estay, Johann Kreesmari­, Paul Mandel, schließlic­h der Kandidat Eugen Rónay selbst, der den erschienenen Abgeordneten seinen Drat für deren Erscheinen aussprach. Abends fand im "Hotel Tipa" ein Bankett statt.­­ Die ungarisch-kroatische Negnikolar- Deputation hielt gestern in Budapest unter dem Borsige Dr. Weierle’s eine gemein­­same Gigung ab. Seitend der ungarischen Regierung waren anwesend : Ministerpräsident Graf Tika, Finanzminister Lufácz, Staats­­sekretär Bopovich, Seitens der Kroatischen Regierung Barus Bejacenic, Sektionschef Shumanic, sowie die Mitglieder der Subsomited. Die Deputation winterzog den Verhandlungsgegenstand einer gründlichen Berathung, kam jedoch zu seinem Resultate. Die nächte Berathung findet am nächsten Sonntag statt. Ockerreich Iungarn. O Allerföhrte Auszeichnungen. Seine Majestät der König Hat der Prinzessin- Witwe Ludwig Windischgräß geb. Gräfin Balerie Desgemwjfy, in Aner­­kennung ihrer auf dem Gebiete der öffentlichen Wohlthätigkeit erworbenen Verdienste den Elisabeth-Orden erster Klasse, dem Gen­darmerierittmeister Blasius Betras und dessen gesehlichen Nachkommen­­ den ungarischen Adel mit dem Bräbdifate „Rodigradi” , dem pensionirten Professor an der Gäroepatafer Rechtsakademie Gerjon Szinyei, in Anerkennung seiner auf dem Gebiete des Unterrichtswesens, sowie der öffentlichen Angelegenheiten erworbenen Ver­­dienste, den Titel eines Fön. Rathes BUTTER DEE U­ngarifge Standes-Hausverein hielt im Zentralstadthause in Budapest am 29. d. unter Borsig des Grafen Eugen Zichy seine 20. Generalversammlung. In seiner Er­­öffnungsrede betonte der Präsident die Noth­­wendigkeit der Hegemonie der ungarischen Race. Emil Abräanyi hielt eine Gedenk­­rede auf Moriz Solai, worauf die General­­versammlung die Andrasfy - Medaille dem Unterrichtsminister Dr. Berzeviczy zu­­urt­eilte. © 3Bur Wahlbewegung in Szeged. Borgestern Sonntag hielt in Szeged die dortige Liberale Partei im „Hotel Tipa“ eine gut besuchte Konferenz, zu welcher zahlreiche Liberale Abgeordnete aus Budapest, darunter Koloman Mithäth, Paul Mon­­del, Johann­onen a Ga Lati­­n 0.5168, 80jei,N­ona&f, Johann Ronay un nr­en, eingetroffen waren. N Barteiversammlung wurde von Dr. 386 NR 6ja eröffnet, worauf zuerst P­arteisekretär Ladislaus Balscz sodann aber Koloman Mitpath spracen. Lesterer führte aus, daß wenn in den Bürgern von Szeged genug Verantwortlichkeitsgefühl ist, dann werden sie e8 nicht dulden, daß die Basis der Liberalen Partei in diesem Wahlkreise erschüttert werde. Hier Handle es sich nicht darum, welcher von den beiden Kandidaten siegen wird, die früher Anstand. Die Vermäßlung des rusischen Großfürsten Em­il mit der Großherzogin Melitta von Hessen sol Ende dieses Jahres stattfinden. Die Erlaubniß zur Heirat bat der Czar nach dem Tode der Kleinen ‚ Brinzessin Elisabeth von Hessen ertheilt. — Der Großherzog von Micklenburg 7. Großherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Streliß ist am 29. d. Nachts in Neu-Strelig verjcieden. Der Großherzog stand bereits im 85. Lebensjahre. Am 28. Juni 1843 vermählte er sich mit der englischen Prinzesss­n Auguste Karoline, aus welcher Ehe als ältester Sohn, der Erb­­großherzog Adolf Friedrich, dann die Bringen Friedrich, Karl Borwin und zwei Züchter, deren eine, Prinzessin Lutta, mit dem Erbprinzen Danilo von Montenegro vermählt ist. Hervergungen. Friechrich Wilhelm gelangte am 6. Sep­­tember 1860 zur Regierung.­­ Der rusisch-japanische Krieg. Ein Privatkorrespondent des „Journal de Paris“ erfährt aus gut unterrichteter Duelle, daß Die Armee Kuropattins­ki in Eilmärschen nach dem Süden begebe und gegenwärtig 60 Werft von Kintschou befinde. Dem „Echo de Bari“ wird aus Petersburg gemeldet, die baltische Flotte werde in zwei Abtheilungen nach Ostasien abgehen. Die erste aus vier P­anzer- Schiffen bestehende Abtheilung werde am 24. Juni in See gehen. Ueber die Mission des General Grafen Keller meldet „Daily Chronicle“ aus Tokio. Meber 20.000 Nuffen sind auf dem Wege von Fenghhwangtiheng nach Liaojang konzentrirt und richten sich unter dem Kommando Keller's zum hart­­nädigsten Widerstande ein. Zehn­­tausend Nuffen, aber ug Hinesische Abtheilungen stehen bi Anthan an der Eisenbahn Liaojang— Hau­sheang, ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Stationen. Die Russen fegen Singminping in Vert­eidigungszustand. Bedeutende russische Kavalleriemasjen stehen außerdem bei Haiyang und Bingtse. „zecolo“ meldet an Tokio: Armeen der Generale X­uro operiren gemeinsam auf der Route von Fenghwantihong mit der Nichtung nach Norden und Nordwesten. Das ist der Grund, der General Kuropattinm zur Unthätig­­keit zwinge und es ihm unmöglich­ mache, eine der beiden Armeekolonnen einzeln anzu­­greifen. SE­M meldet, dag die Russen Die­ti und Rodzu General Schentenzsemps, Mongolian und Liujchutun (Zalienwan) verlassten Haben. Deftli” von Schentensfempu werden seine Russen bemerkt. Ein Detachement unter Nalafjura be­­feste Freitag Talienwan und er­­oberte vier russische Gesdüpe. General RKuroki meldete Japanische Truppenabtheilungen griffen am Samstag bei Aihangpienmen nordöstlich von Fenghwangt- Zheng 2000 Kojaten an und schlugen sie in­­­­ EN , A Be­i AUT

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