Oedenburger Zeitung, 1904. August (Jahrgang 37, nr. 175-198)

1904-08-02 / nr. 175

kräfte vom Staate und nur vom Staate bestellt­­ werden, erfüllt ihre politische Mission, wenn man ihr schon unter allen Um­­tänden eine solche zuweisen will, von selbst. Alle Experimente, welche dazu führen sollen, die Schule zu einem politischen Hilfsmittel im Bezug auf die nationale Entwilung zu machen, ohne daß der Staat die radikale Umgestaltung der Schule selbst vornehmen wollte, müssen zum ent­­gegengefegten Resultate führen. Bedenburger Rettung. 50.000 Mann. Die Artillerie sch­weigt vorläufig. Während der Nachtstund­e errichten die Japaner Shangen. Die feindlichen Operationen auf der Seeseite bei­pränten si fast nur auf nächtliche Angriffe mit Minentransporten und Bersschieben von und Torpedobooten zum Ber­enten von Minen, auf Angriffe auf die russi­schen Wachtschiffe. 2. August 1904. Bom S Kriegsshanplage in Ofafien. Sopron, 1. August. Ueber Bert Arthur liegen zahl­­reiche, jedoch einander widersprechende und starker Kontrolle bedürfende Depeschen vor. Sicher ist das Eine, daß die Meldung über die Kapitulation Der Zeitung verfrüht ist. 3 ist übrigens begreiflic, daß Details aus der Festung in die Welt nicht dringen, da die Japaner zu Lande wie zu Wasser die Abschließung seit langen Wochen vollzogen haben. Nur dem­­ Torpedoboot „Lieutenant Burukoff“ it eß bekanntlich vor einer Zeit gelungen, die Blefade zu brechen. Dieses Torpedoboot sol übrigens legthin bei einem nächtlichen Torpedoangriff des Feindes unbrauchbar gemacht worden sein:­ Man darf den Ereignissen, die sich feit in Bort Arthur abspielen werden, mit d­m größten Interesse entgegensehen, da sie auf den weiteren Gang der Dinge von bedeutendem Einfluß sein werden. Daß die Japaner einen entscheidenden Schlag, einen­ jähen Sturm planen, darauf deutet das Schweigen hin, welches man in Tokio über Port Arthur bewahrt. Die Japaner haben in diesem Kriege stets Die Methode befolgt, vor großen Ereignissen über alle ihre Unternehmungen nicht­ verlauten zu lassen ; sie melden nicht, waß sein wird, sondern was gescgehen: it. Die über den Krieg ung zugenommenen Telegramme geben wir nachstehend :. In Shanghai und Tichifu sind Telegramme eingelaufen, wonach­ Port Arthur bereite gefallen wäre, und die Japaner, den Erfolg mit einem Berlust von 11.000 Mann eekämpft hätten. Eine Be­­stätigung dieses Gerüchtes ist aber moch­a u ständig. eltern trafen übrigens dreißig Fremde auf einer Dikante aus Port Arthur in Tihifu ein, sämmtlich­ Angehörige besserer Stände, die Port Arthur am Donnerstag bet­­lassen hatten Sie bestätigen, , daß überaus harte Kämpfe zu­ Lande, und zu Wasser im Osten und Nordosten Port Arthur am Dienstag, Mittmoh und Donnerstag statt­­fanden. Diese Flüctlinge glauben, daß der allgemeine Angriff bereits erfolgt und am Donnerstag dur; das bis Hegt Heftigste Bom­­bardement eingeleitet worden sei. Die M­ussen hätten das Feuer nicht besonders lebhaft erwidert. Feldmarshal Dyama verließ mit seinem Stabe Danny am Dienstag und leitet man die Operation gegen Port Arthur persönlich. Flüchtlinge erzählen von dem schlechten Zustand der russischen lotte. Sie jagen ferner, der Vorrath an frü­hem Tylen­ch in Port Arthur sei erschöpft, und die Truppen bekommen blos Salzfleisch. Nichtembattanten müssen von Hafergrüge und Reis leben. Ehinesische Flüchtlinge, die aus Port Arthur in Tichifu eintreffen, versichern, daß der „Lieutenant Burukoff“ durch eine Mine übernichtet wurde, daß sich aber die beiden anderen russischen Torpedobonte, obwohl beschädigt, in den inneren Hafen retten konnten. Gestern Sonntag früh wollte man in Tiehifu wissen, daß ein japanischer Kreuzer und ein Kanonenboot durch Minen zerstört worden seien. Die Russen machen jedenfalls umfassenden Gebrauch von Minen auf hoher See. Ein britischer Dampfer steuerte dreißig Meilen vor Port Arthur an einer Mine vorüber, die verankert an einem Kabel befestigt lag Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Petersburg: Einer dort eingetroffenen Meldung zufolge beziffert sich die Stärke der Japaner vor Bort Arthur auf etwa Dekerreich U­ngarn.­ ­ Die Monarchen - Zusammenkunft in Marienbad. Die Nachricht, als ob der Tag der Zusammenkunft des Königs Eduard mit unserem Monarchen in Marien­­bad bereits festgestellt­ sei, "bestätigt sich, wie man uns mittheilt, nicht. Die Reise unseres Monarchen nach Marienbad dürfte wahrscheinlich gegen Ende der ersten­ Hälfte des August erfolgen. Graf Goluhomweti wird unseren Mo­­narchen begleiten, aber nicht in seiner Eigen­­schaft als Minister des Meußern, sondern als Minister des E­hf­rlichen Hauses. Die Nachricht, daß der englische Minister des Neußern Lord Lansdomwne der Entrepue ebenfalls an­­wohnen wird, ist falsch . Hingegen wird der Wiener englische W Botschafter Sir Francis Plunkett gleichzeitig mit dem Grafen Soluhomsti in Marienbad meilen. O­­Berleitung. Seine Majestät der König hat dem Oberlieutenant im Honved- Hußaren-Regiment No. 6,8 Rakovyty von Nagy Ráts und Kelemenfalva die E. u. f. Kämmerer&mwürde verliehen. O Aus Bildlichen Streifen, Durch allerhöchste Entschließung wurde auf Vorschlag des Ministers für Kultus und Unterricht der Bottonyaer Pfarrer Alexander Nemeth zum Hougrär-Domherrn der CAanáder Diözese ernannt.­­ Erzherzog Otto. Wie aus Wien ge­­meldet wird, gilt es in eingemeihten Kreisen als feststehend, daß Erzherzog Otto seine militärische Carlisre abge­schlossen hat, was­­ auch die Form der s­chon und bereits­ gemeldeten Enthebung vom Posten eines Kavallerie Divisionärs zu bestä­­tigen scheint. “ Das Ende eines erzherzoglichen Romans. Im vorigen Winter wurde viel von dem Roman des Erzherzö­ge Ferdinand Karl, Oberstinhaber des 48. Inf.­Agts, ver­sprochen, der­ die Tochter des Universitäts­­professors Czuber, fl. Bertha Czuder, ehelichen wollte. Aus der g­eplanten Heirath wurde jedoch nichts. Der Erzherzog erhielt einen halbjährigen Urlaub, damit er auf Neffen gehe und bergeffen lerne. Die sechs Monate sind abgelaufen. Ft meldet man aus Prag, Erzherzog Ferdinand Karl werde am 6 August dort eintreffen, um da Kommando seiner Brigade neuerdings zu übernehmen. Das bedeutet so ungefähr das Ende des erzherzoglichen Romang. OD Botschafter Ladislaus v. Hzögyeny: Marid ist in Begleitung seiner Familie von seiner Befigung E80 Gr im Komitate Febr, t wo er sich gegenwärtig aufhält, am 30. Juli nach der Hauptstadt gekommen und stattete im Abgeordnetenhause vom Ministerpräsidenten Grof Tipa und dem Aberbauminister Tallian Besuche ab. Heute ist der öster­­reichisch,ungarische WBotschaftee am Berliner Hofe wieder nach CE 8­061 abgereift.­­ Der K­riegsminister gegen die Miß- Handlung der Soldaten. Wie aus Wien be­­richtet wird, hat Kriegsminister Bitreich eine strenge Verordnung gegen die Mi­thandlung der Soldaten erlassen. In der Verordnung werden die Kommandanten darauf aufmerkssam gemacht, dafür Sorge zu tragen, daß die Vorgejegten ihre Untergebenen in h­umaner Weise behandeln und die Mannschaften vor Ueberanstrengungen schonen sollen. Der Kriegsminister macht die Auditoriate zugleich darauf aufmersam, die ganze Strenge des Gesethes gegen Sene walten zu lassen, die sich gegen diese Verordnung vergehen.­­ Bom RB n. Handelsminiserium. Wie wir erfahren, hat Handelsminister Karl Hieronymi betreffend die Schifffahrts- Oberaufsicht derart verfügt, daß die bieher in die zweite Fachsektion des Handelsministeriums eingetheilten Organe der Generalin­­spektion für Eisenbah­n und Schifffahrt an der genannten General­­inspektion zurückerfegt und daß der Schifffahrts­­aufsichtsdienst durch diese Generalinspektion nach der im Jahre 1877 erlassenen Instruk­­tion, von der Schifffahrtsverwaltung abgeson­­dert versehen werde, welche auch weiterhin im Rahmen der zweiten Gestion erledigt wird. In Folge dieser Verfügung wurden Die Oberinspektoren Keneffsey und Hadz3y und Scifffahrtekommissar Racstay zur Eisenbahn- und Scifffahrtsinspektion zurüc­­keließt.­­ Modifizirung des Matrikelgefetzes. Das vom Abgeordnetenhause zur Berathung des Sejegentwurfes über die Mo­difizirung des Matrikelgefeges entsendete Ko­­mite hielt vorgestern Abends 6 Uhr unter dem Borsige Julius Salacz' eine Sigung, deren einziger Gegenstand die Wahl eines Referenten bildete. Die Wahl fiel auf Justin Barojß.­­ Aufnahme von Berufs-Auditoriats- Kandidaten. Das Kriegsministerium hat in Angelegenheit der Aufnahme von Berufs- Auditoriatökandidaten einen Konk­urß er­­loffen, wonach Diejenigen, die sich behuft Ausbildung bei Militärgerichten melden, ein Anfangsgehalt von 1200 8 nebst 400 8 Quartiergeld beziehen. In die erwähnten Ausbildungskurse werden solcge im aktiven oder nichtaktiven­ Militärdienste stehende Personen aufgenommen, die ihrer aktiven Dienstpflicht Genüge geleistet, zum M­ilitär­­diente geeignet sind und über die abgelegte richterliche, beziehungsweise in Ungarn rechts­­wissenschaftliche Staatsprüfung Zeugnisse vor­­legen können. Die Gesuche sind an das ge­­meinsame Kriegeministerium zu richten. Der Kriegeminister legt besonders Gewicht darauf, daß eine genügende Anzahl von Auditorialk­­kandidaten, die die ungarische Sprache volk­ommen beherrschet, ausgebildet werde, umso mehr, als der Beschluß der ungarischen Delegation vom Jahre 1904 dem Kriegs­­minister die Erhöhung der Zahl der die ungarische Sprache beherrschenden Sudditore zur Beachtung empfohlen hat. Das Kultus­­und Unterrichtsministerium bringt den in­­teressirten Hochschulen zur Kenntniß, daß als Auditoriatskandidaten auch selche Juristen aufgenommen werden, die den vorbeschriebenen Bedingungen wohl entsprechen, doch die Dienst­­sprache der gemeinsamen Arm­ee nicht voll­­kommen beherrschen, von denen er aber berauszujegen ist, daß sie sich dieselbe in’ der Prarid aneignen werden. Diesmal wird aus­­schließlich nur die Aufnahme von ungarischen Aspiranten geplant. Diese werden jedoch in möglichst großer Zahl aufgenommen, so daß nach ihrem Dienstantritte sofort die Bezüge von 1200 8 nebst 400 8 BZufschlag flüssig ges­macht werden können. Ausland. — Die Trauerfeier für Pleßwe. Gestern fand in Petersburg die Trauer­­feier für den Minister v. Plehme statt. Derselben wohnten der Kaiser, die Kaiserin- Witwe, der Großfürst-Thronfolger, die Großfürsten und Großfürstinen, sämmt­­liche Ministeer und die Mitglieder des diplo­­matischen Korps bei Nach der kirchlichen Zeremonie, welche Metropoli Antonius vollzog, wurde die Leiche nach dem Kirchhofe überführt. Er ereignete sich sein Zwischenfall. — Der Abbruch der diplomatischen Be­­ziefungen zwisgen Stankreich und dem Batikan. Dan meldet aus Baris unterm 31. Juli: Der Hier akkreditirte päpstliche Nuntius, Migr. Lorenzelli ist gestern Abends in Begleitung seines Sekretär nach Rom abgereist. Bereits zwei Tage vorher verließ der französische Gesandte am Vatikan Rom. — Der rufisch-japanische Krieg. Das Neuter’sche Bureau meldet aus Tichifu: Ein hiesiger japanischer Kaufmann erhielt von einem Chinesen, der Glaubwürdigkeit verdient, die Nachricht, daß die­ Japaner vor Port Arthur ale Stellungen mit Aus­­nahme de Goldenen Hügels be­­tet haben. Die Brr­ufte sollen auf beiden Seiten furchtbar ge­wesen sein. Obwohl die Mitglieder des russischen Nachrichtenbureaus in Abrede fielen, daß Bort Arthur gefallen

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