Oedenburger Zeitung, 1904. Oktober (Jahrgang 37, nr. 225-252)

1904-10-02 / nr. 225

-. » « .LXXVII.Jahrgan-1. Gedrnburgerzeikung Frei­:6Hecer. Yocitisches TragbeatL ZreiRZHecern Im­munerationssreise Itsmc1akafosiralbiahtxgmkklztektelsahnq . m aMsnmtluhhl KIJH sit Its-seid Osazjähaq sährhalbjahrtg 12 few-pl Wettqu Gib-löst Monatlich 2 Kr. 20 Hl. Sonntag,Oktober 1904. Adminiftration und Verlag: Buhdrukerei Alfred Nomtvalter, Grabenrunde 121. Belefon Nr. 25. re Suferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco versendet, BEE­EHEN Albonnen­ents: und AInfertiond: Ges­bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einrufendem Vermittlung duch alle Annoncen-Bureaus. Dedenburger Zeitung Mit 1. Oktober begann ein neues Abon­­nement auf die „Dedenburger Zeitung“ ; die­­selbe bringt als Beilage das „Sluftrirte Sonntagsblatt“ gediegene, belletristische Wochenschrift mit pracht­­vollen Bildern. Abonnements-Preis der „Dedenburger Zeitung“ jammt Zustellung ins Haus : viertel­­jährig 5 Kronen loco Dedenburg . Auswärts : vierteljährig 6 Kronen 25 Heller. GER Für die illustrirte Sonntags-Bei- BER lage 30 Heller pro Quartal separat, sw-....P"SW-Wff« W" au: Nr.225. En rn ENTER U EN 1. STR n Er Wimme ER Scheidende­s Hinterlift. Sopron, 1. Oktober. („P. ©.*) Bedauerlich ist die ganz eigenrhümliche Unaufrichtigkeit, von der unser politisches W­arteileben ziemlich all­­gemein beschattet it. Wir sagen ziemlich allgemein, weil eine zeitlang auch die Liberale Partei von diesem­ Zuge der Unauf­­richtigkeit nicht freizusprechen war. Dabei soll nicht besonders auf das frühere Ein­­sprengsel, auf die seither ausgeschiedene Nationalpartei hingewiesen werden. Die Unaufrichtigkeit zeigte sich mit dem Anheben der Obstruktion klar genug, da sehr viele Mitglieder der Liberalen Partei, so ehr sie mußten, daß jedes Nütteln an dem Geiste der Ausgleichsgelege verhängnißvolle Folgen nach sich ziehen müßte, dennoch Töne anschlugen, die in voller Harmonie mit dem Geschrei der Oppositionsparteien waren, sich gegen ihre bessere Ueberzeugung von dem­­ arbulenten Treiben der Opposition einschüchtern ließen. Aber das ist glücklicher­­weise überwunden, setztem Graf Stefan Tipa mit kräftiger Hand die Führung übernommen. Umso stärker hebt sich nun die Unaufrichtigkeit auf Seite der Oppo­­sitionsparteien ab, von denen seine einzige am Wesen ihres Programmes festzuhalten entschlossen ist, von denen jede, um sich Wirkung im Lande zu verschaffen, im Ge­­hege des politischen Nachbars streift. Die Kossuthpartei ist vielleicht die einzige, die in aufrichtiger Neue über ihre frühere Taktik, zu ihren Grundjäßen der reinen Personalunion zurückehren möchte, aber sie wird Diese Rückehr kaum beweisstelligen künnen, wenn von den anderen Parteien, von der Nationalpartei und von der sogenannten „Neuen­­Bartei“ des Baron Banffy ihr fortwährend politis­­cher Beistand geleistet werden wird. Man möge sich an den Ausspruc Koloman Szell’s erinnern, denn er that, als er das Ministerpräsidium nieder­­legen mußte: „Mit dem Grafen Albert Upponyi werde ich seine Politik mehr machen.“ Und Szel! Hatte nur alzu sehr recht. Graf Apponyi und seine Ge­treuen schürren heimlich da Feuer, welches den jeweiligen Ministerpräsidenten auf den Nägeln brennen sol. Die Thätigkeit Apponyis unter den K­abineten Khuen und Tipa steht ja noch in frischer Erinnerung, als daß man daraufhin besonders verweilen müßte. Am prägnantesten kam die schlei­­chende Hinterlist zum Borsc ein, als es sich um die Militärfragen im Parlamente handelte. Obschon die diesmaligen Forderungen Apponyi’s und seiner Partei fast vollständig verwirk­­licht wurden, nörgelten sie doc, und zwar erst recht an den Zugeständnissen der obersten Armeeleitung und machten das Kabinet Tipa dafür verantwortlich, daß er die nationalen Rechte des Vaterlandes nicht zureichend schüße. Diese nachträgliche Kritif­ — Ho­­dojsY sagte es seinen vormaligen Bartei­­genossen mit unverblümter Aufrichtigkeit in’8 Gesicht — ist geradezu eine Perfidie. Auch Haben ich die Nationalparteiler Sz6Ll gegenüber mit schleichender Hinter­­list benommen, denn hätte sie das von ihnen selbst anfangs propagirte Regime S­61l’8 kräftig und ehrlich unterfragt, so wäre es mit der Objftruation nie so weit gekommen. Und dir mollen angeblich weder die wiedererstandene Nationalpartei, wo die Baron Bánffy’sche Clique, nicht eigentlich die P­ersonalunion, sondern geben vor, auf der Grundlage des Jahres 1867 zu stehen und die Rechte, die Ungarn in dem Gehege vom Jahre 1867 gewähr­­leistet wurden, durchzuführen. So muß es denn fommen, daß das Programm von 1848 dem Programm von 1867 und Feuilleton. Aus früheren Tagen. (Bortjegung.) z Die Luft ist schwül und drücend mit Weindristen geschwängert. Auf einm Divan legt der Länge­rad) auggestrebt, ein junger Mann in der Offiziersuniform der Garde. Er schläft tief und fest, das Haar hängt wir in die Stirne, das Antlig glüht , das Lalkt hat er offen, die Hals binde oje, die scharfen Sporen bohren sich in den seidenen Ueberzug. Ein zweiter junger Mann schreitet, die Hand en die brennende Stirne gepreßt, in dem Galon auf und nieder. Auch seine Kleider und in Unordnung, sein Haar zerrüttet, um die Augen sind blaue Ringe sichtbar. Das ist Egon. Er bleibt vor dem Schläfer stehen. „Wie glückic, er ist“, murmelte er vor si bin, „ein paar Gläser Wein und da schläft er nie imn Murmelibier ! heurdichr T­aume mö­ zen feiren Geist umzonfIn, tern feine Gppen lächeln. Ich kann nicht schlafen, wenn die Erschöpfung mein Mirage sch­rft, dann tritt sie vor me bin und ift mich an mit den tellen Pıgın ı1Dd spr dt zu mit mit den sejigen I­ppr, dann b­uch sie ich über mich alz ob sie mig füll­e wollte, wie sie ce früher geikar. Turlargund Iommten ihr m­­ire Lippen entgegen, da verzerrt sich ihr Bild zur Häß­­lichen Fratze und an mein Ohr tlingen die Worte: „Lüge, Lüge, A: Lüge!" — da fahre ich empor und verwünsche den Edhlaf, ter mich mein Elend nit berg-firer mad. — Dann will ich mich betäuben mit Trinken,­­ pielen — umsouft! Aus dem Maren Wein haut mir ihr Bild entgegen, und die Hölle betreibt den gemalten Sartendamen ihre Züge!“ MER Egon trat an eines der Fenster und riß­eg auf In vollem ,t­om Morgenluft in das Gemac).­n den Straß’n wurde er lebendig Mit finsteren Wirren gab Egon Hinab auf ta ® bunte, bewegte Treiben, auf die feifchen, fröhlichen Gesichter. Eden wollte er wieder zurücktreten, da fielen seine Blicke auf eine Meine Truppe von Coltaten, die unter seinem Fenster vorüber­­marsch­te. Mit Erstaunen erkannte er in einem der Eoltaten seinen einstigen Jäger Philipp Um sichı bisser zu überzeugen, rief er ihn beim Namen. Der S­oldat blichte empor, aber der Dienst erlaubte ihm nicht, aus den Reihen zu t tö­ten. Er bedurfte jedoch Defjen nicht, denn­­ Egon kannte das Regiment, welchem sein einstiger Diener angehörte 8 war, dasselbe, in welchem auch der Schläfer auf dem Divan diente Zu diesem wandte sich Egon und rüttelte ihn derb an der Schulter. ' neue Schlaftrunfen taumelte der junge Offizier empor, rieb­­ig die Augen, die den hellen Sonnerstrahl, der durch das tyenster fiel, nicht ertragen zu können schienen und rief: „Ab­ Wetter, ’s schon heller Tag !* „Heller Tag, Schlafmüge,“ antwortete Egon scherzend: „Wie Dich die paar Glaser Sekt zugerichtet haben !* „Die paar Gläser, sagst Du,“ entwog­­der Offizier, „ich will mein bestes Pferd daran retten, wenn ich nicht mindestens fünfmal so viel getrunken habe, mie Jeder von Euch. Sind sie schon Alle fort ?" „Wie Du fiehst, seit einer Stunde genoß ich allein das zweifelhaft Bergnügen, Dich Sjuarchen zu Hören.“ „Ich bin alluo eingeschlafen ?“ „Wirst Du es noch bestreiten ?* „Da ist wohl nur der meiche Divan Schuld “* „Oh nit do. Eigentlich fielst Du unter Deu Tssch und sch liefitt recht wader auf dem harten Boden, biß wir Di auf den­­ Divan beitreter, den Du im Traume für einen Saul gehalten haben mußt.“ „Für einen Saul?“ „E s muß wohl so sein, warum blättrit | Du ihn sonst so mit den Sporen bearbeitet ?“ Der Offizier blidte auf die Löcher, welche eine Sporen in den seidenen UHebrrzug co» tfr, und rüttelt, verwundert den Kopf. (Fortlegung folgt.) | | | drang die frische | |­­ | | 1 | | | 1 | una. anssaret

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