Oedenburger Zeitung, 1904. November (Jahrgang 37, nr. 253-277)

1904-11-01 / nr. 253

su-. MW « Jahrgang kre15·6«gdeller. C - Pränumerationskreise Istsoet Ganzjährig Lohrhalb­ährigloKr Bretteljahng , Monatlich 1 Kr. 70 SI. Für Man: when 35 Kr., Halbjährig 12 Pr 50.91, Bierteljährig 6 Kr 25 Hl., Monatlich 2 fr. 20 Hl. Dienstag, 1 November 1904 __%olitisches V Tagblatt. Administration und Berlag: Buchdruuerei Alfred Romtvalter, Grabenrunde 121. Telefon Ar. 25. Nt253 Erdenb­urger Wetkung Preis: Seller. eu ee ar: ana BEE” Des Feiertages wegen erscheint unsere nächste Nummer Mittwoch Abends. DD Sem Lem 7 Inferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco versendet. DEMIORLmOnTIenBE: Leonnem­enth: und Anfertionds Ger­­ühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenken- Vermittlung dur alle Annoncen-Bureaus. Allerheiligen — Allerseelen. Sepron, 31. Oktober. Morgen Dienstag feiert die katholische Kirche das pietätvolle Gedenken an­­ die­­jenigen frommen und standhaften Besenner, die um ihres Glaubens willen, Verfolgung und Martern erlitten und für Mit- und Nachwelt das Beispiel unerschütterlicher Heberzeugungstreue gegeben haben. Diese von der kfatholischen Kirche zu Heiligen Erklärten waren in der That bevorzugte Schristen, die durch ihre Lebensführung und ihre Glaubensstätte einen läuternden Ein­­flug auf die sittliche Erziehung des Menschen genommen und von dieser Seite aufgefaßt, hat wohl jede Nation und jede Religions­­genossenschaft ihre Heiligen, deren Andenken werth ist, daß man es in den Herzen des Volkes Fortfeiere, zu allen Zeiten. Was sind denn unsere Nationalhelden, unsere großen Geister auf dem Gebiete des menschlichen Willens, anderes als Männer, die und auf dem Wege der Kultur vorwärts­­geschoben, die unsere besseren Seelenanlagen entwickelt und theilweise zur Reife gebracht haben, die unsere­ Sinne abgelenkt von den Irnn wegen des Lebens, die zur Trennung des Bandes führen, welches den Menschen mit seinem Schöpfer verbindet. Alle großen Männer, Leben ihres Bolfes geistiger Beziehung bleibenden Einfluß genommen, sind Heilige, deren Andenken wir in unseren Herzen bewahren sollen; denn sie trugen zur Beredlung und Ver­­vollkommung des Menschen nicht minder bei, al die, welche ihren Glauben der Handlungen zum idealsten Ausbruche brachten und für welche die Kirche einen besonderen Festtag anordnete, den Tag der Allerheiligen. Die großen Geister, welche auf dem Gebiete der Wissenschaft für die materielle, für die sittliche und für die geistige Wohlfahrt, für ihre Mit­­menschen kämpften und noch sümpfen, sind sie nicht auch zumeist Märtyrer für die große Sache der Menschheit, in deren Dienst sie ihr ganzes Können und Wollen eingeießt ? Sie sind es! denn ihre Zeit­­genossen verfennen fast immer die Auf­­opferung ihrer Erlöser; erst nach ihrem Ableben wird ihr hoher Werth erfannt. Sinnreich hat man darum in den christ­­lichen Ländern die Feier aller Heiligen in eine Zeit verlegt, wo auch die mohrthätige Natur im Absterben ist und und an die­­ Vergänglichkeit alles Geschaffenen so ein­­dringlich mahnt, die auf das in sittlicher oder. Der Wallerseelentag, das­ Trauerfest der Todten, löst die Aller­­heiligen­feier ab. Nun mögen die fühlenden Menschen in hellen Schaaren zu den Gräbern ihrer vorangegangen Lieben. Es ist ein erhebender Akt voll rühren­­der PBietät: der Gang in den Gottesader am Allerseelentage, die Gedächtnißfeier an unsere verstorbenen, theuren Angehörigen. Und kaum gibt es ein Yet im ganzen Kirchenjahre, das Die zarte, unwehmüthige Empfindung betreffend, der Trauerfeier und Allerseelentage gleichsäme. Beide Tage aber: Allerheiligen und Allerseelen sind dem Kultus der Erinnerung geweiht. Und wahrlich­ gerade­n Ungarn haben mir e3 Doppelt nöthig pietätvoll jener Heiligen, d. h. jener großen dahingeschiedenen Männer am Tage Aller­­seelen zu gedenken, welche für die Thaten zum Wohle der Menschheit und speziell zum­ Wohle ihrer Nation zu Mär­­tyrern gemacht wurden. Uns noch täglich erleben wir es, daß bei uns Männer, die ihre beste Kraft für das Wohl ihrer Mit­­menschen einlegen, der Verleumdung, der Verdächtigung ausgelegt werden, daß man Männer, die für Geieglichkeit, Humanität einstehen, der Parteilichkeit und de3 Egoismus beschuldigt. Bewahren wir das Andenken unserer großen Dahinge­­gangenen, aber ziehen wir bei dieser B Ver­­ehrung auch die Konsequenz, daß wir auch unserer Lebenden dankbar gedenken sollen, die heute für das Wohl ihrer Mitmenschen den Märtyrerweg wandeln müssen. Franz v. Bolgär über die Raabregu­­lirung. Sopton, 31. Oktober. Bon den Mitgliedern des Abgeord­­netenhauses erschienen am leitverflossenen Samstag nur wenige, um der Fortlegung der Verhandlung über die Raabregulirungs- Vorlage anzumahnen. Den Faden der Diskussion nahm Franz Bolgär auf, der die Regierung bat, den am TFerrö gelegenen Gemeinden, die in unberec­htigter Weise ge­­zwungen werden, an den Schotten der Raab­­regulirung theilzunehmen, ihren Schuß ange­­deihen zu lassen. Der Kismartoner Abgeordnete betonte zunächst, daß es mot­wendig wäre, die Re­­gierung solle die Entwirrung dieser komplizirten Angelegenheiten selbst übernehmen. Wenn dies nun nicht angeht, so ist auch die große Unter­­frügung mit Dant aufzunehmen, welche die Regierung mit der gegenwärtigen Vorlage bietet, deren Werth nach den Berechnungen der MNeferenten etwa 5,6 Millionen Kronen ausmacht. Dies ist aber nur ein Theil der Hilfsaktion. Der andere Theil derselben besteht darin, daß die Regierung den Iteressenten die Möglichkeit gewährt, diese Arbeiten ohne Erhöhung der Lasten durchzuführen ; die Be- Lohkai wird erst nach Durchführung derselben­­ endgültig festgestellt werden. Redner steht ebenso, wie Graf Theodor Batthyány vollständig auf der Seite des Volkes und man muß gestehen, daß die Ak­­tion der Negierung der ganzen Gegend zum Bartheile gereicht. Deshalb würde er es be­­dauern, wenn man die Aktion in einem solchen Licht darstelen würde, als würde hier nichts geschehen, da man hiedurch die Erbitte­­rung im Bolte nur schüren würde. Das Volt it dort derart belastet, daß Niemand an eine Erhöhung der Lasten denken darf, und das Bolt würde die Hilfsaktion nur dann ver­­stehen, wenn seine Lasten dadurch vermin­­dert würden. Redner legt jedoch nicht auf die Größe des Unterftügungsbetrages das Hauptge­wicht, sondern darauf, daß nach Er­­ledigung der Arbeiten die Lasten auf Grund einer neuen Klassifikation aufgetheilt werden müssen. Dies ist es, was Redner schon wieder­­holt Hier verlangt hat, und was der Wunsch sämmtlicher Interessenten ist. Bei der früheren Klassifikation ist man iriihümlich vorgegangen. Kacı Blättermeldungen wird dem Grafen Batthbyäny imputirt, er habe gesagt, daß die Lasten deshalb so groß sind, weil bei der Verteilung der Lasten in erster Reihe die Interessen der Großgrundbefiger vor Augen gehalten wurden. Koloman Thaly sol darauf verwiesen haben, als ob diese Dinge dirht im Interesse des Fürsten Esterházy geb­hesen wären. Redner nennt diese Frage gründlich und weiß, daß die Großgrundbefiger, namentlich Fürst Ester­­házy, genau so schwer von den Laften be­­troffen sind, wie die Kleingrundbefiger, nur fühlen natürlich die Großgrundbefiger die Laften weniger. In welcher Weise auch solche Gemeinden in den Verband der Raabregulirungs-Gesellcaft gelangten, die an der Regulirung der Raab weniger interessirt sind, das fann jeßt, nach so vielen Jahrzehnten, nicht festgestellt werden. € sind die die Fertitgemeinden : Szeleskut, Geleteváros, yejszegyháza, Ola, Rupt, Medgyes und NRalos. Redner weist nach, daß Diese Gemeinden viel schwerer belastet sind, als es der allgemeinen durchschnittlichen Belastung entsprechen würde. Roc) auffallender wird die Ungerechtigkeit, wenn nach den Ursachen der schweren Belastung geforscht wird. Diese kann nur die sein, daß damals, all diese Gemeinden einbezogen wurden, mit der Entwässerung des Tertd gerechnet wurde und man glaubte, daß diese Gemeinden dadurch bereichert Pas Kun hat sich seither herausgestellt, daß z heuer der erte ganz dieselbe Höhe Wasserstandes zeigt, wie vor zehn Jahren, so daß absolut sein Grund für die Einbeziehung dieser sieben Gemeinden zu den Sorten der Raabreguliru­g vorhanden ist. Redner ersucht den Minister, seinen Einfluß auf die Raab­­regulirungs-Gesellschaft dahin auszuüben, daß die von ihm genannten sieben Gemeinden aus dem­­Berbande die­ser Gesellschaft entlassen werden. Wenn dies nicht möglich ist, würde es vielleicht angehen diese Gemeinden sub titulo staatlicher Unterftügung aus­­ diesem Verbande herauszunehmen. Wenn auch dies nicht angeht, sol man wenigerend diese sieben Gemeinden für Halbinteressenten betrachten. Net und

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