Oedenburger Zeitung, 1905. März (Jahrgang 38, nr. 49-74)

1905-03-01 / nr. 49

XXXVIlI Jahrgang qui-s- speccev Bräm­merationd- Breite: x &sen: Ganzjährig 20 Kr., afjährig 10 Mr., vierteljährig 1 v g­r De maria Kr. 70 Sl­n. sen ur 35 Ar., ankam 12.8 5081, | leihen 6 26 Sl., Monatlich 2 fr. 20 Sl. Mittwoch, 1. Ei­la, 1906 1905. Oebenburger »Politisches Tagblatt. Adminiftration und Verlag: Buchdenkerei Alfred Mommwalter, Grabenrnde 121. Telefon Ar. 25. Inserate nach Tarif, Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco werfendes A­nnoncenaufträge, bonmen.ent3: und ufertrond:­­e, bühren find an die Administration. (Grabenrunde 121) einzujenden Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaug. . Zeitung Preis: $ Seller, v. | - | ai: Sopron, 23. Februar. Die Unabhängigkeitspartei ist momen­­t> fehler ungnädig gestimmt. E& geht ihr ihts zusammen und deshalb hat sie auf e5 einen „Grant“, der sich dann im ie unhöflichen Formen äußert. Ihren ersten Zorn hat sie auf die Liberale Partei geworfen. Einen recht or­­dinären, rachsüchtigen Zorn, der si nicht mit der Besiegung des Gegners begnügt, sondern alles anmwendet, um ihn auch noch nachher zu demüthigen, zu beiam­mfen, in den Koih zu treten. Die Duelle dieser Rache ist einerseits die Synobilität der Gefühle­ und Denkungsart, die Ursache aber jener Heißhunger nach Macht, nach Einfluß, auf die „Slei­chtöpfe“, der jeit in seiner ganzen originären Wurh zum Borschein gekommen ist. Der Gedanke, daß all das, was mit den rothen Fauteuils zus­­ammenhängt, die Liberale Partei ihnen Jahrzehnte hindurch voreinhalten und selbst „genosfen” hat, mach sie noch im Nach­­hinein rasend. Dann aber stachelt die Wuth auch der unerhörte Umstand, daß Diese Partei, die feil, „zu allem zu haben ist“, die Partei der taufichen Kreaturen, der Ma­­meluten, der Liebediener der Macht sich auch nach den Wahlen durchaus nicht nieder­­gedrückt, nicht verz­weifelt zeigt, s­ielmehr auch­ im Exil der Macht um,r­cüttert an ihrem Rührer festhält und sich sogar anfchtet, in die Opposition zu gehen. Das aber ist ‚unerhört, geradezu unversämt i­hr, der patent=patriotischen Koalition gegenüber wagt­e, jemand in die Opposition zu treten ? Das Gebahren der ohnedieg unzweifel­­haft durch und durch ehrlichen neuen Ne­­gierung zu kontroliren? . Allerdings, bieher war die Opposition das Wichtigste, das Nothwendigste, auch Heiligste im Par­­lament. Aber bisher war ja auf die das Vaterland um ein Liniengericht zu ver­­kaufen bereite Liberale Partei an der Ne­­gierung und sie, die Vierzehnlöb­igen die Kontrolleure. Das war etwas ganz an­­deres! ... Wer aber nunmehr parla­­mentaris­che Kontrole üben will, der ist ein Verleumder, ein Ehrabschneider, ein Un­­ver is Der zweite Gegenstand ihres wüthen­­dei Hall, ist die 67er Breite. Die Herren Achtundvierziger scheinen sich schon fest, wo sie gar noch nicht die Anrute in der Hand haben, in dem Wahn zu befinden, daß ihre Handlungen, die so sehr unter aller Kritik sind, eigentlich als über jede Kritik erhaben anerkannt werden sollten. Jede bemängelnde Bemerkung, jeder saty­­rische Stich — und «8 ist, ach! geradezu unmöglich, seine Satyre zu schreiben! — geht ihnen gleich 6Bi8 auf die Knochen. Sie schreien auf vor Wuth und schließen die mißliebigen Zeitungen aus ihren Lesezirkeln, Kosinos 2c. aug, boy= foitiren Kaffe- und Gasthäuser, aufliegen. Das erstere Verfahren ist jenes der Bogel Strauß — der findischesten und eben deshalb sprich-­wörtlich gewordenen; das zweite ist gemein,­­ und würde z. B. in Deutschland (ung fehlt ein diesbezüglich: 5 Geleg) als Gewerbe­­hörung strafrechtlich behandelt werden. Die Herren können schimpfen — und wie! — aber die Wahrheit zu vertragn sind sie unfähig. Schließlich ist auch unser König bei ihnen in Ungnade gefallen! Sie machen kin Sehl daraus — im Gegentheil. Denn sie sind „feine Höflinge?" Es ist ja richtig: sie taumelten vor Freude, als Franz Kossuth berichten konnte, daß der hohe Träger der Krone ihn Huldvoll empfangen und entlassen habe; und als Graf Andran­y legt hin nach, furzer halber Stunde entlassen ward, „sie ließen die Köpfe bangen“. Aber troßdem geben sie gar nichts auf Hofgunst oder Ungunst. Und nun hat ich König Gran, Sofei I, gegen „die Nation” vergangen, indem er der Unabhängigkeitspartei nicht kurz und gut zu Willen war. Die „Nation“ ist wohl staatsrechtlich das organisirte Wolf Ungarn? und sein König, die zusammen die Nation bilden, aber die Unabhängig­­keitspartei geni­en Solche staatsrechtliche Silbenstechereien nicht im geringsten, wenn je ihre nicht in den­ Kram passen. (Wenn ja, dann ist’s natürlich etwas ganz anderes!) Deshalb ist bei ihnen fest die Nation, nur das Bolt, der Bolkowille aber jener der Koalitionsmajorität, im dieser wieder jener der Achtundvierziger- Majorität, richtiger jener des „leitenden Komites", zum Schluß der Wille des oder der Führer, sagen wir Kossuths, Po­lionyis, Apponyi’s (von denen aller­dings jeder was anderes will!) Und weil­­ der König diesem „Willen der Nation” nicht Genüge leistet, deshalb behandelt man ihn momentan recht streng und uns gnädig. Mein Gott, der geduldige greise Herrscher hat schon so viel Ungunst er­­tragen, er wird au) über diese Ungnade nicht zugrunde gehen.­­ “ Nedrigens begreifen wir die greuliche Seelenstimmung da drüben vollkommen. Nur wird der „Staat“ nichts wüßen. Die Lösung muß und wird in einem Programm liegen, da auf drei Grundpfeilern ruht: 1867, liberal, national... Und da künnen die Herren nicht dabei sein. Dr. Karl Arnhold. Allerlei äh Yolitische Marichten. Aus der Staßinetshanzfet Seiner Mar Nät. Dem Tırular Hofrath Dr. Friedrich Wuarkhet von Mappburgu verleh Se. Majestät wo jene­­ aus Anlaß [rer s.ich v­erbetenen B­efıgung in den bleib rden Ruhestand, dag Ritter tr­ug des befanntlich eine? , Leopold:-DOrdens ferner wurden er­­© stiong:ath und Kabiierekonzipist s Zank-NOT Batos Enst Wöberz smeinst Ssektar der Kabwstekonzipiistmkd Hoscorzpist I Klasse c­ksanvxbapayzmpuifken DUeIDoOIti Auszeichnungen Deine Majestät der König hat dem Ministerialrathe­im Lunagos-r:ceidsgukgE-Mujsterium Josef Lermai­,aueh'lk:kaps.ii1er.aufni.:Jenes Hinsuchsen erfolgten Pressionirtitxq,DER-Iler­­kunde Leopold Ordesne­,Jern-rann Viziggespan Okøddors oder Komikatøsdvsulius Tarnay und seiner­ gesetzliche Nachkommen als Anerkennung für seine Verdienste um das Zuwandekommen ded Mistolczsi»Erze6k3kt«­­Spitale,den ur«garisch­­ n Adel mit dem Prädikate »Mezökövikdj«v­.lih:ss. Amtsjubiläum des Staatssekretärs gszesll.Jaübe-aus herzlicher Weiseseleite gestr-das:M­inistesskr undeanvern das Jubiläum der zehnjährigen Amtsthätigkeit Ignaz Szäll als Staatssekretär.Meister- G­af:.tes an Tipa ließ es­,sich nichtkehmemd njubili.ess den Staatsseksetckd an der Spitzidee Personalig de Ministeriums persönlich zu begrüßen ufschbmaue Anlaß drskk Fieefücss sine unsimndliche und dem Wohle ded Lande g sosö:sr­ uuche Thätigkeit Dus­kzusag.sn.Hkk.­sv.Szcsll wac von diksfee Ehring sichtlich aus deS Jnnigsteecsreut und dankte in bewegten Worten. OÖ Persändernungen in der Generalität. Ye­­r Genmeralität unseres Hreres stehen angeblich große Veränderungen bevor. Die Fldzeugmaeiste­­r Freiherr v. Mertene, Kommandant des VI Korps (Raffa), Huno Edler v. Kiobus, Kommandent des XIII. Korps (Agram), und Emil Edler vd. B­rookt, Kommandent de XII. Korps (Nagyk­ben), werden bis zum Mai dieses Jahres in den Ruhestand treten. Der Kommandant des IX. Korps (Spjefstadt), Feldzeugmeister Franz Skhönaich, wird in der nächsten Zeit den Landesvert­eidigungsminister Grafen Wel­­jersheimb­abidten Außerdem stehen größere Veränderungen unter den Divisionären und Brigadiers bevor. Wir bestimmt verlautet, werden bis zum Mai dieses Jahres unge­fäh­r 35 Generale in den Ruhe­­stand treten. “ Franz Koffuth, Präsident der Unab­­hänginfelre partei, äußerte sich einem Redakteur der „Zeit” gegenüber über die Lane­mie folgt : Auf die Frage, was da in Ungarn kommen werde, bemerkte Koffuth: Das Chan.­er Stunde ist die Situation in Ungarn Die, da Regierung nicht wird also sein Budget und seine Rekruten geben, bis der Monarch sich nicht dazu entschließt, die Majorität aufzufordern, auf der Basis ihres eigenen Programms eine Regierung , zu bilden, m wezu die Majorität nicht nur ein Recht hat, sondern sogar verpflichtet ist, in Folge eines königlichen Bezog eine gebildet werden kan. Es infolange auch keine­ Indemnität, So solange dies nicht verschieht, Hewr­cht das Chaos und ein solches Chaos muß in erster Linie der Drrkmachtstellung der er “ung. Monarchie, ©­­ präsident 3 « “ 4

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