Oedenburger Zeitung, 1905. Mai (Jahrgang 38, nr. 101-125)

1905-05-03 / nr. 101

.«-.-,f­«.«l»-, . Dedenburger Zeitung. 3. Mai 1905. Leuchtingetz Hauer, Brudner, eberer, Brandler, Kremijer, Yend x. Aus Kismarton: Zürft N. Esterh­ázy. Bei der Eröffnung sang der Wirthschaftz- Männergesangsverein den „Hymnus“, worauf der Direktor der Landesweinproduzenten­ Bereined, Eugen Drucker in längerer Rede darauf Hin­wies, warum seit 3 Monaten der III. Landesweinmarkt arrangirt wird und dieser schon zwei Monate nach Abhaltung des Poz8onyer Marktes, obschon derselbe mit einem sehr erfreulichem Resultate abschloß. Der Zweck derselben ist die Stagnation, die am Weinmarkte leider zu konstatiren ist, zu beheben, andererseits durch Vermittlung von längst in V­ergessenheit gerathenen Wein­­marken, insbesondere in der Grenzstadt Sopron die Kaufluft anzuregen, beziehungsweise neue Käufer dem WMarkte zuzuführen. Herr Druder dankte dem Vertreter der Regierung, daß er zur­eier erschienen und bittet ihn, den III. Weinmark­ als eröffnet zu er­­klären. Ministerialrat5 vd. Dobokay gibt dem Bedauern­de Aderbauministers v. Tal­­lian Ausdruck, persönlich nicht erscheinen gelornt zu haben und betonte in seiner Er­­wiederung, daß die Regierung nach wie vor , diesem wichtigen Zweige unsreier Bollswirth­­schaft, dem Weinbaue die größte Sorgfalt zumenden wird. Bisher hat die Regierung den Import italienischer Weine verhindert und bei Festitelung des Handelsvertrages mit Deutsch­­land wurden für den ZTolajer Ausbruch die Bestimmungen erwirkt, daß dieser desselben Schußes, wie die deutschen Weine theilhaftig werde. Der Ministerialrath verwies darauf, daß von den dur Phyllorera verwüsteten 600.000 Kat.-foch Weingärten bereits 400.000 Kat.-Foch refonsteuirt sind. Schließlich legt der Vertreter der Regierung den Produzenten, Händlern und Konsumenten da harmonische Zusammenmitten im Interesse der Empor­­biübend­s dieses hervorragenden Wirtbischafts­­zweiges ans Herz. Dann ergriff noch der der­­zeitige Vizepräses des ungarländischen Wein­­produzenten-Bereines Abgeordneter Bela­nd. Ber ist das Wort, um dem Staate fomwie der Stadtgemeinde Sopron und dem Komi­­tatd-Agrilultur-Berein für die moralische und materielle Unterfrügung zu danzen. Mit be­­sonderer Genugthuung gedenkt er der Meinen und großen Produzenten, die durch ihre eifrige Thätigkeit dieses schöne Bild des Wein­­marktes herveizauberten. Durch eigene Kraft hat sich das Land entwicelt, vertrauen mir auch weiter auf und selbst, ohne Inanspruch­­nahme fremder Hilfe. Sodann folgte der Rundgang durch den Markt, wobei Herr v. Dobokay und sein großes Gefolge die besten Sorten verrotteten. Bon Soproner Weine mundeten ganz besonders die des Produzenten van Georg Zehetner Schlippergasse 31, von welcher Herr d. Dobokay für den Lehrburg im Ministerium mehrere Hektoliter & 140 K kaufte. Im­ Folge des­ Jahrmarktis kamen auch österreichische Händler, beziehungenreile Käufer auf den Weinmarkt, aber nicht in solcher Anzahl, wie man erhofft hatte, was Hauptsächlich den duch die vereinigte Linke herbeige­­führten in Stadt und Umgebung besonders in materieller Beziehung statt fühlbar­er politischen Verhält­­nissen zuzuscreiben ist. Dienstag Nach­­mittag 6 Uhr wurde der Markt, der die Er­­wartungen und Hoffnungen, die daran ge­­knüpft wurden, in seiner Weise rechtfertigte, geschlossen. Der Treierlichkeit wohnten außer den Genannten der Bürgermeister, der Bize­­gespan, der Abgeordnete unserer Stadt Abel Berecz DObernotär Dr. vol. Bapdis, die Magistratsräthe Dr. Prinz und Br. Kretihy, die Filiale Rund­u Hajas, DOberstuhlrichter Molnär und die größten Weinhändler der Stadt und des Goproner Komitates bei. Von anderer Seite wird uns über den Verlauf des Weinmarktes Folgendes berichtet : Der Landes-Weinmarkt erfreute sich während der drei Tagen sowohl von Seite der ernsten Käufer, s­owie auch des übrigen Publikums, welches mehr aus Neugierde sowie um einige Fläschen guten unverfälschten Naturwein zu verrotten gekommen war, einer großen Frequenz. Neber den positiven materiellen Erfolg wäre es heute noch berfrüht zu sprechen, da doch der größte Theil der Geschäfte erst in mehreren Tagen oder Wochen in den Kellereien der Produzenten abgeschlossen wird und sich die meisten Weinhändler und Wirthe nicht allein mit dem begnügen eine Weinsorte verkostet zu haben, sondern er handelt den Preis und schließt den Berlauf an Ort und Stelle, wo er direkt aus dem alte ded Produzenten ein Muster gejogen. Die rege Nachfrage in Be­­ziehung des Weinmarktes sowie über Kataloge desselben von Seite der Weinhändler, Wirthe und Hotelier des In- und Auslandes läßt darauf schließen, daß dieser Weinmarkt einen unwo­hlthuenden Einfluß zur Berbefserung der Weinverwaltungs-Verhältnisse beitragen wird. * Todesfall. Das unvermuthet rasche Hinscheiden der Gemahlin des­ Betriebsdirektors der „Győr -Sopron - Ebenfurther” - Eisenbahn, Frau Ga Sarlathy, geborenen Aranka Edin-FLlE8, am Samstag, den 29. April, um 12 Uhr Nacht?, hat in allen riesigen Gesellschaftskreisen tief erschütternd gemirkt. Wenige Stunden vorher noch sahb man die treffliche Dame scheinbar gesund und in bester Laune. Sie froucirte mit ihrem Sohn und begab sich sodann zur Nähe, die leider zu einer ewigen werden sollte Ein SHerzschlag machte diesem kostbaren Leben, das nur von den alleredelsten Menschentrieben bewegt war, ein vorzeitige Ende. Die Dabhingeschiedene, deren Ableben in den moeitesten Kreisen auf das Lebhafteste betrauert wird, denn sie war ‚ eine Zierde der hiesigen vornehmen Damenwelt, hat blog das 43. Lebensjahr erreicht und bildete das ganze Glüd ihrer Familie. Durch volle 24 Jahre stand sie ihrem ganz trostlosen Gatten als treue Lebensgefährtin liebevoll zur Seite und beschenkte ihn mit zwei blühenden Kindern, die schmerzerfüllt die beste der Mütter bemweinen. Auf ihren Gemahl macht, daß Hins­­cheiden einen um sie zermalmenderen Eindruck, als er in der schweren Stunde des Abschiedes vom Leben seiner unvergeßlichen Frau, die er im besten Wohlsein verlassen hatte, ferne, nämlich in Budapest weilte und erst telegraphisch von dem so­h­erben Schickalsschlag in Kenntnis gejegt wurde. Mittelst Sonderzuges eilte er zur Leiche seiner Gattin und versuchte mit aller Standhaftigkeit des tiefen Schmerzes Herr zu werden. Vielleicht schöpft er einigen lindernden Balsam aus der allgemeinen liberz­­lien Theilnahme. Wir münschen es auf­­richtigst ! Gestern Nachmittagg 4 Uhr fand das wahrhaft imposante Leichenbegängniß der Bek­lätten statt. Von der allseitigen Verehrung, die man ihre meihte, gab die unübersehbar zahlreiche Trauergemeinde Zeugniß, die dem 4 spännigen Gala-Leichen­wagen folgte, während die Seite des Konduk­s bereits von der Elisabethwafse in den Szechenyiplag einbog, war der Rest der Leidtragenden erst wenige Schritte vom Trauerhaufe (Bahn Balaie) ent­­fernt. Sämmtliche hiesigen Bahnbeamten mit ihren Vorständen, die Rotabilitäten der hiesigen Gesellschaft, namentlich die Würdenträger von Stadt und Komitat, ein Theil des Offiziers­­korps zc. bildeten das Uhrengeleite. Die hohe Geistlichkeit schritt den Trauerwagen und einen mit prächtigen Scränzen hochgethürmten Blumen­wagen veran und so bewegte sich der schier endlose Zug bis zum katholischen St­. Michaelsfriedhof, wo die Bestattung im eigenen Grabe erfolgte. Sie ruhe in Frieden ! . Die gewerbebehördlichen Vevolmäch­­tigten hielten unter Borsig des Hotelier Herrn Johann Krauß eine Giltung, in welcher die Eintheilung behufs Besichtigung der Fabriken, Werkstätten und Schulen und der Revision der gewerbebehördlichen­­ Register ‚bestimmt wurde. * Preisreiten. Das E. u. E. Hußaren- Regiment „Graf Nadasdy“ Nr. 9 veranstaltet Samm­ftag, den 6. Mai 10 Uhr Vormittags am Kavallerie. Ererzierplage ein Preisreiten, Jeu de barre und Preisspringen, bei welcher Gelegenheit die Mufik des YInf.-Reg. Nr. 48 konzertiren wird. Spezielle Einladungen werden nicht verschickt, jedoch sind Gäste gerne gesehen. * Bei der Bezirks-Strankenkafsa fand Sonntag unter Borfiß des Kommissärd Et! die Wahl des Präfiviums des Aufsichtsrathes statt. Zum Bräses wurde der Buchhalter der Hima Meller, Herr Send Bajda, zum Schriftführer Herr. Fosef Blum gemählt. * Yleuerung im Briefe Sammeln. Von unserer Postdirektion wurde eine praktische Neuerung zur Entleerung der an verschiedenen Stellen unserer Stadt angebrachten Briefläften eingeführt. Bisher besorgten Fußboten die Ent­­leerung der Briefläften. Seit 1. d. jedoch ges ichieht dies per Wagen, was umso erfreulicher ist, da bei der bedeutenden Ausdehnung unserer Stadt nunmehr als in den entfernteren Stadttheilen mehr Sammelläften an­­gebracht und die Aushebung der Briefe viel öfter als dies bisher der Fall war, effek­tiirt werden dürfte. Jedenfalls sind wir der Di­­rektion für­­ diese zweckmäßige Neuerung und die damit verbundene raschere Expedition dankbar. * Auktion von Weinen. Die am heutigen Abende geschlossenen III. Landes­weinmarkte übrig gebliebenen sämmtlichen Flaschenweine werden morgen Mittewoch von 9 Uhr vor­­mittags angefangen im Flaßsaale des Hotels „Pannonia“ zu mähigem Preise verkauft, bezieh. dersteigert. Wir empfehlen dem p.t. Publikum diesen Anlaß nicht zu versäumen, umsjo mehr, da ja doch jeder Produzent trachtete, seine beten Tisch-, Defsert- und Bratenmweine auf den Markt zu bringen. * Pögtih geftorden. Der Diener eines Dienstbotenbureaus, Ludwig Szigeti ist Montag Vorm. '­,9 Uhr auf der Pfarrwiese plößlich gestorben. Bei der heute Vorm. von Polizeiärzten vorgenommenen Obduktion wurde fonstatirt, daß Szigety an Herzlähmung herjchied. * Die Internationale Jagdfunde-Auss­­pielung Wien 27—28 Mai 1905, veranstaltet bom öfterr. ung. Stichelhaar-Klub, welche alle bisherigen Veranstaltungen übertreffen dürfte, erfreut sich einer stets steigenden Anerlen­­nung ; nahezu alle größeren Forst- und Jagd­­ämter Oesterreich Ungarns haben ihre Hunde zum Ausstellen gemeldet. Die Hauptanziehung bilden die Championmittel 1905 für alle deutschen Rassen, welche ausschließ­­lich auf dieser Ausstellung ver­geben werden. Auch sind durchwegs werthvolle Ehren- und Spezialpreise zu errin­­gen, es minten in den offenen Klassen hohe Geldpreise, die mafsin goldenen, prachtvollen Milo Weitmann Meuse-Medaillen, sowie der großartige Wanderpreis werden ber­echtigtes Aufsehen erregen. Der Anmeldetermin muß in Folge so zahlreicher Anmeldungen verkürzt werden, nachdem in den Gartenbausälen nur Raum für zirka 500 Hunde ist. Außer der gewerblichen findet eine Gewehr- und Trophäen- Ausstellung statt. Programme. Auskünfte Bien I. Annagasse 4. * Berfawundener Uhrmacherr. Wir haben schon vor einer Woche das Berschwin­­den des in der Silbergasse etablirt gewesenen Uhrmacher Wilhelm Breßtopptg ge­meldet, der vielen Leuten die zur Reparatur übergebenen Uhren unterschlug und hierauf aus unserer Stadt flüchtete. Das W­olizei Preßbureau­ nimmt endlich Beute auch von dieser Flucht Notiz und meldet, daß gegen Brestonsky das Kriminal-Verfahren ein­­geleitet wurde. * Diedfäffe. Während des Jahrmarkts wurden dem Landmann Georg Kantor aus Berechteg, als er im Wirthehause auf der Raaber Bahn saß, eine Brieftasche mit dem Inhalte von 1200 8 gestohlen. € heißt, daß zwei Strolche, die bereits in einem Coupe saßen, verhaftet worden sein sollen. — Dem Biegeleibesiter Franz Hafenöhrl wurden auf dem Riehmarktplage 200 K und der Frau Alovis Hämrich aus ihrer Tasche 6­8 entwendet. * Der Pferdemarkt, der Sonn- und Montag hier stattfand, war — wbschon an 2000 Pferde aufgetrieben wurden — von Käufern schwächer als sonst beschickt. * Gemäß der Analyse Brofessor Dr. Hanto’s, Mitglied der Tün­­ung­ Akademie der Wissenschaften, nimmt das Balfer Lithion­­wasser den Rang in der Reihe sämmtlicher berühmtesten Lithion­wässern ein. &3 ist daher das Balfer Lithion-Sauerwasser nicht nur des reichen Lithiongehaltes, sondern auch der Billigkeit wegen als inländisches Sauer­wasser allen ausländischen Lithionwässern vorzuziehen. * Berlaufen Hat AG eine weiß-schwarz­­geflecte Forterrier- Hündin, halbjährig, Sch­wei­ß machen­den­

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