Oedenburger Zeitung, 1905. Juni (Jahrgang 38, nr. 126-147)
1905-06-01 / nr. 126
» Zölle anderen Staaten gegenüber nicht herabsetzt,ist erq auch angezeigt,daß wir die gleichen Zolltarife haben und deshalb sollte der Ausschuß den vorliegenden Zolltarif auch nicht ändern. Aber einen ungarischer autonomen Tarif können wir auch nach Ansicht Rubine!’s doch aufstellen. Außer ihm sprachen gestern nur noch Koloman Sya 56 und Hugo Laehne, welche den Antrag Kossuths gleichfalls Hierauf wurde die Sikung, welcher auf der Galerie auch der österreichische Abgeordnete Klofac anmahnte, im Hinblickk auf die für 3 Uhr Nachmittag anberaumte Reichenfeier die Grafen Keglevidh um « 112,Uhk geschossen.sunterstützten vo + BERN | . . mn ann Dedenburger Beilung. TEHERAN u u 1 Juni 1905 Bom Stiegsschauplatz in Oslaten. Sopron, 31. Mai. „Daily Mail" meldet aus G Soul: Admiral Togo weilte am Morgen des Samstag mit fast allen großen japanischen Schiffen auf der Höhe von Majampo. Die Ruffen waren durch den östlichen Kanal eingedrungen. Admiral Togo fuhr unverzüglich mit großer Schnelligkeit um die Nordküste von Tsushima Herum und als er an der Insel orbeigesegelt war, sah er die russischen Schiffe, die in zwei Kolonnen herankamen. Togo ließ auf die Flanke der Radbordkolonne, solwhe auf die Soige der Steuerbordkolonne ein Feuer eröffnen. Am unter den zuffischen Schiffen Unordnung einzutreten , begann, drängte sie Togo gegen die japanische Küste, wo sie von allen unter Flagge kämpfenden Schiffen angegriffen wurden. Japanischer Mehrere Torpedobootangriffe auf die russische Flotte waren vom größten Erfolge begleitet. Es ist wahrscheinlich, daß die russischen Schiffe, welche entnommen sind, Wladimostos erreichen werden. Der in Washington akkreditiirte japanische Gesandte Takahira erhielt gestern aus Tokio ein amtliches Telegramm, daß, wie er mittheilte, ohne Einzelheiten anzugeben, die Nachricht enthielt, daß der japanische Seesieg ein voller und überwältigender sei. Auch die gesammte englische Brefse nennt den Seesieg der Japaner den vollständigsten Seesieg, den die Weltgeschichte nennt. Alseits wird zugegeben, daß selbst der voren ei . Trafalgar, der Stolz eines jeden Engländers, von Nelsson erfochtene Seefieg weit hinter dem zurückbleibt, was Togo für sein Vaterland zu leisten vermochte. Von den elf mächtigsten russischen Kriegsschiffen, die am Samsstag in die Schlacht eintraten, sind dies drei dem allgemeinen Debacle entronnen. Aus Washington liegt sogar die Nachricht vor, das das Schlachtschiff „Knjaz Sumaroff“, das Admiraleschiff Roshchestwenstys auf der Flucht untergegangen und Rofiddjeftwensty selbst ums Leben gekommen sei. Diese Meldung noch nicht bestätigt. Der gefangene russische Admiral Nebogatofff und sein Stab werden zunächst nach Sajebo gebracht. Die dreitausend Seeleute, die gefangen genommen , aber zur Stunde wurden, werden größtentheils nach Nagasaki befördert. In Tokio herricht natürlich ungeheurer Jubel. Sofort nach dem Bekanntwerden der ersten Depesche, die bereits den vollständigen Sieg Toger’3 meldete, zog eine nach vielen Zauffenden zählende Vollamenge vor dem Kriegsministerium und dem Wohn- Hause Tog v’8 wurden begeisterte Ovationen dargebracht. Bei dem französischen Konsulate versuchte die Menge feindselige Demonstrationen zu veranstalten, sie wurde jedoch durch die massenhaft aufgebotene Polizei zerstreut. Die einfangenden Privatnachrichten verzeichnen die völlige Berichtung der russischen Flotte, deren Weite nun energisch von Tog 0 verfolgt werden. Politische Nachrichten. D Alerhöhte Anerkennung. Seine Majestät der König hat dem Obergespan des Komitats Agram Budislaw Budijaplievics bon Priedor, anläßlich seines auf eigenes Ansuchen erfolgten Berjegung in den Ruhestand für seine langjährigen treuen und ausgezeichneten Dienste die allerhöchste Anerkennung ausgesprochen. Der Auswanderungs Ausschuß des Abgeordnetenhauses bielt gestern eine Sigung, in welcher Franz Kofffuth zum Präsidenten und Alexander Simonyi-Semadam zum Referenten gewählt wurde. Ein Anfall Koloman Syel’s. Wie an Szombathely gemeldet wird, ist Koloman Szell auf jener NRätöter Befibung ein Unfall zugestoßen. SyLl, der bekanntlich ein leidenschaftlicher Landwirt ist, hielt auf dem ® nie Umschau und suchte eine Tafel der Saaten nach der andern auf. Er nahm hiebei den kürzeren Weg und ging durch Did und Dünn. Beim Miederfegen eines Grabens glitt er auch und zog sich eine Muskelverrenkung mit Blutunterlaufen zu. Troß des stechenden Schmerzes schleppte er sich noch eine kurze Strebe, biß er Menschen fand, die ins Schloß eilten und einen Wagen holten, auf welchem er in die Wohnung befördert wurde. Der Arzt konstatirte, daß der Unfall seine schlimmen Folgen haben werde. O Die Heveler Kurrende. Der Munizipal- Auzschuß de Belejer Komitat hielt gestern unter dem Perfite des Obergespans Georg Lulach eine Generalversammlung, in welcher das Komitat sich einstimmig dem "Rundschreiben" des Hebejer Komitats anschloß. Auf eine Anfrage Anton Buady’s, ob der Beamtenkörper eventuell zu erlassenden konstitutionswidrigen Befehlen gehorchen werde, erklärte Bizegespan Alexander Yabry unter großem Beifall, die Beamten des SKomitats werden stets der Berfassung treu bleiben. Das Szegeder Mandat Bánffy's. In der am 29. d. in Szeged stattgehabten Konferenz der Neuen Partei meldete der Präsident Franz Wegmann, daß Baron Desider Banffy auf das Pápaer Mandat verzichtet habe und das Mandat von Szeged behalte. Die Versammlung nahm diese Meldung mit Elsenrufen auf und begrüßte Bánffy telegraphisch für diesen Entschluß. Baron Bäanfjjy wird am Donnerstag in Szeged eintreffen. Eintritt in die Unabhängigkeitspartei. Der Abgeordnete des Kehtheimer Bezirkes Graf Josef Batthyany (Barteiloser) bat an Franz Rosffrutich, den Präsidenten der Unabhängigkeits- und Achtundpierziger- Partei, ein Schreiben gerichtet, in welchem er ihm seinen Eintritt in die Unabhängigkeits- und Achtundvierziger-Partei bringt. Mandatsanfeitung. In Angelegenheit des angefochtenen Mandats Alexander Blasstovics bat am 29. d. der königl. Tafelrichter Ludwig Ialjovicyky die von der königlichen Kurie angeordnete Untersuchung in Szombathely durchgeführt. In Vertretung der Retition war Dr. Armin Tetetleni, al Wahlverteidiger war Dr. Ernst Brody zugegen. Sechs Zeugen wurden darüber einvernommen, ob es mehr sei, daß Alexander Blastopvics am 26. Jänner mehreren Inczeder Insassen je 20 Kronen für ihre Stimmen versprochen habe. Die einvernommenen Zeugen erklärten übereinstimmend, dab sie von dem angeblichen Bestechungen seine Kenntniß haben. O Sesandter v. DORolisänyi F Aus Haag kommt am 30.d, die Trauerbotschaft, daß der österreichisch ungarische Gesandte v. Deolic2ányi, welcher vor einigen Tagen an Bronchitis erkrankt war, Dienstag Nachmittags im Alter von 67 Jahren gestorben ist, aus herzliche. Der König und der Präsident schüttelten einander die Hände. Der König gab seiner Freude Ausdruch, Frankreich zu besuchen. Auf der Fahrt vom Bahnhofe wurden dem König und dem Präsidenten Loubet lebhafte Ovationen seitens der auf dem ganzen Wege angesammelten großen Menschenmenge dargebracht, die in die Rufe ausbrach: „Es lebe der König! Es lebe Spanien !* — Die Bermählungsfeier des Deutschen Kronprinzen. Aus Berlin liegt die offizielle Hofanlage für die Fritlichteiten, anläßlich der Hochzeit des Deutschen Kronprinzen vor. Der Einzug der Herzogin Cäcilie erfolgt am 3. Juni, Nachmittags 3 Uhr, unmittelbar nach der Ankunft im Königlichen Schlosse, Vorziehung der Ehepatten. 4. Juni, Vormittagd, Kirchgang des Brautspaare ® in den Dom. Abends 8 Uhr Balatafel im Schlosse. Gegen halb 10 Uhr Yadelzug der Berliner Studentenschaft Am 5 Juni, Vormittagd 11 Uhr, Empfang der Deputationen aus dem Inlande. Abend? 8 Uhr Festvorstellng im Opernhause. Am 6. Juni, Nachmittage Halle 5 Uhr Vollziehung des Standesaltes durch den Haugminister. Um 5 Uhr fischliche Vermählung in der Scloßkapelle. Hierauf eine Zeremonientafel und gegen 8 Uhr Yadeltanz im Weißen Saal. Die Vorgänge in Rußland. In der transkaulasischen Kreisstadt Nadhitschewan ist seit vier Tagen en Blutbad im Gange, mit dem verglichen das Geniegel in Baku geringfügig erscheint. Die Tartaren machen dort die Armenier massenweile nieder. Auf dem Bazar von Kahiticheman wurden alle Armenier ermordet, ihre Läden geplündert und die Wohnungen angezündet. Straßen und Bläche sind mit Verwundeten und Zobten besät. Auf den Dörfern ist das Blutbad noch fürchterlicher. Die Mohammedaner berauben sogar die arame Inische Kirche. Die Tartaren haben den „Heiligen Krieg” erklärt. Mehr als Hundert Armenier wurden in drei Tagen getödtet, darunter ein Briester. Die Behörde steht auch hier dem grauenvollen Treiben machtlos gegenüber. — Aus %od.5 sind fast sammtliche Großindustrielle nach Warschau geflüchtet. Sie fürchten die unter Drohungen eingebrachten Forderungen der Arbeiterschaft. Die Arbeiter verlangen Lohnerhöhungen, die Falrilanten lehnen diese aber ab. Militärischer Schuß trifft in Lodz ein. — Aus Warschau wird berichtet : Am 29. d. Abendg organisirte eine starke Arbeitermenge einen neuen Wiederfall auf Broftituirte. Dabei wurde auf beiden Seiten von den Schußmaffen erfolgreich Gebrauch gemacht. Kojalen zerstreuten endlich die Kämpfenden und verhafteten mehrere Erzedenten. Beftiges dur die Straßen der Stadt, zur Senntniß | | | | | | Angesbericht aus Sopren und Mellungarn. Tageskalender. Donnerstag, 1. Juni. Katholifen: Christi Himmelfahrt. — Protestanten: Christi Himmelfahrt. — Griechen: 19. Mai. Patrizius. — Freitag, 2. Juni. Katholiken: Erasmus. — Protestanten : Ephraim. — Griechen: 20. Mai. Thalsisäus. Ausland. — König Alfonso von Spanien in Paris. Aifone XII. ist Bier gestern um 3 Uhr Nachmittags eingetroffen und wurde im Bahnhof vom Präsidenten Loubet empfangen. Die Begrüßung war eine über: Sopron, 31. Mai. * Aus der heutigen Stadtrepräsentanten- Situng. Ber den fast vollzählig anmwetenden Munizipalausschußmitgliedern eröffnete Bürgermeister Dr. Koloman Töpfer die Sigung. Der Uebergang zur Tagesordnung interpelierte Repräsentant 380 m bor betreffd der Arreststrafe der Wirthschaftsbürgerin Ringhofer, melde mit ihren zwei Sündern wegen eines geringfügigen Holzfrevels, durch 24 Stunden in Haft behalten wurde. Oberstadthauptmann Dr. Nejffel ertheilt über den Fall Auf Härung, die aber Interpellant nicht zur Kenntniß nimmt, sondern die Einlegung einer Kommission verlangt, die den all untersuchen und berichten sol. Wird mit 42 gegen 32 Stimmen angenommen. Bezüglich des neuen Badhaus-Baues auf der Pfarrwiese wurde der Antrag de Magistrat3 angenommen, wonach dem Konsortium eine Terminsverlängerung im Ende Juni d. h. zugestanden wird. Das Darlehen von 200.000 R zum — ul