Oedenburger Zeitung, 1905. Oktober (Jahrgang 38, nr. 225-250)

1905-10-01 / nr. 225

WHWWWTHIN VllI.Jahrgang. Sonntag,1.0ktober1905. edenlsusgerzeikung stri-:6·Hecker. Mummeratious-Preise: Ists­es-GanzjährigsoKr­,halbjährigsokr.,Vierteljährig ’ 5Kr.,Monatlich1Kr.Zuhl Hist-JUNG-Ganzjährigser.,halbjährignskrHohl, Vierteljahr-Osm-25Hl.,Mmmt.lichZKr.­0.Vl. Voch­isches TagbeakL Administration und Verlagt zuchdrinkerki Akfres Romwalk­y Grahkurnndr 121. FecefonZTr.25. ZreiWZGecev Jnferate nach Tarif. Derselbe wird sam­nich überalllhn gratis und francoveriealick. Apmoncenaustragk Nectarien­ents-und Insertionssets bohren find anbikkldin imjrmbiont GrabenrundelsU dazu-sendet- Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaux. Oedenburgerzeitung. Mit 1. Oktober beginnt ein neues Abon­­nement auf die „Oedenburger Zeitung“ ; die­­selbe bringt als Beilage das „Schufrirte Sonntagsblatt“ gediegene, belletristische Wochenschrift mit pracht­­vollen Bildern. Abonnements-Preis der „Wedenburger Zeitung” jammt Zustellung ins Haus : viertel­­jährig 5 Kronen Ioco Oedenburg . 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Jeder Anhänger des allgemeinen geheimen Stimmrechte gehört zu jenen, „die man einzeln, die die räudigen Hunde erschlagen soll (s. Zoltan Lengyel im „F.M.“), zu den Sozialdemokraten. Du lieber Gott! Al ob nicht D­iese nur ein G Sandforn in jener Wüste des großen Volkes ausmachten, welches den befruchtenden Than der Volfs­­rechte an Rettung erwartet . . . * „Wie die Alten jungen, so zwitschern die Jungen”. Einige hundert Universitäts­­hörer haben drei ihrer Kollegen attack­t mit der Frage, ob sie auch Sozialisten seien. Auf die bejahende Antwort, hat man die Drei aus der Universität hinausge­­worfen. Der Kampfesmuth bei Hundertfacher Uebermecht und die brutale Konfiziation erworbener Rechte (denn die Drei hatten doc ein unbestreitbares Recht, an der Hoch­­schule die Vorlesungen zu hören), das haben die Herren Studiofi direkt ihren politischen Soealen abgegabt. * Am Bankett der ungarischen pro­­testantischen Literatur = Gesellschaft sind während des durch den Präses, den gemesenen ungarischen Handelsminister Alexander Hegedüs aufgebrachten Herkömmlichen Königstoafte 10—15 der Theilnehmer ostentativ eigen geblieben... Das bringen wir beileibe nicht als Klage vor; im Gegentheil. & ist nunmehr unter echten Patentpatrioten gute Gitte, dem König überhaupt sein Wohlergehen und langes Leben zu wünschen. Es scheint, daß er ihnen wirklich schon „die äußerst­e Grenze des menschlichen Alters“ überschritten hat. Nun ist er äußerst erfreulich,daß sich bei und an dem Alt der Herzensrohheit nur einmal 10%, der Anwesenden betheiligten. Denn er ist ein Herzengrohheit, Demjenigen, der ein Lebensalter hindurch mit reinster Abs­­ccht das Wohl des Ungarwolfes anft­ebte, nun, da er einmal gestrauchelt, auch den Schein einer Anhänglichkeit, die ohnedies nie be= bestanden, zu entziehen, ihm einen guten Wunsch für langes Leben zu verjagen. Und es ist erfreulich, daß all’ diese ersten Führer des besten Ungarthums, des reformirten und evangelischen, die wirklich Intelligenten aus den Gauen des autochthonen Ungerthums durch den Wahnsinn der Koalition nicht infiziert sind... Wenn die Koalition auch nach solchen Erschei­­nungen behauptet, daß sie die Nation sei, dann... dann behauptet eben sie das und e3 ist eben naturgemäß erlogen. * In Oesterreich hat man die Gesamt­­monarchie schon fir und fertig. "Ein her­­borragender Abgeordneter Hat gegen das Königsprogramm gar nichts einzuwenden, al daß e3 nicht durch den Ministerprä­ fidenten Gautsch Kontrasignirt ist. Ver­­trägt man von der staatsrechtlichen Bera­­nk­theit und Bösartigkeit der Oesterreicher auch viel, das ist zu start. Um sie in­­ dieser Sache zur Raison zu bringen, daß in d­en Sa­genlssci in Feuilleton, Das verhängnißvolle Vorfrau­. Humoristischer Roman. (Fortlegung.) „Es ist Ales kurz und Hein geschlagen“, pro­fie weiter, da hilft mein Eiweiß nicht mehr und der Saft von Netterlich­ auch nicht; mit Boment ließe sich wohl gleichfall nicht viel ausrichten , aber versuche er einmal mit Wasserglas, das so­ sei das Neueste sein“. Wasserglag , davon Hätte sie noch niemals etwas gehört, sagte Henriette, wo dieses Zeug denn zu kaufen sei oder ob man e8 fily nicht allein bereiten könne; die Apo­­theater ließen sich solche Mi­turen immer gleich ols Medizin bezahlen. Doris bermochte weder über das Eine noch über das Andere Auskunft zu ertheilen ; sie neigte indessen zu dem leider irrigen Glauben hin, daß Wafferglad an Bla und Wasser bestände und daher seinen Namen habe. „Slae im Wafser aufgelöst — das kann ich mir do gar nicht denken,“ sagte Hen­­riette. „Vielleicht gebt es doch, wenn man recht heißes nimmt,“ meinte Doris, aber Henriette schüttelte den Kopf. Eine Zeitlang schauten die beiden Kö­­­­chinen einander stumm an. Doris brach zut­­erst wieder das Schweigen. „Henriette |" „Doris­­, “ "Weißt Du mag, Henriette?“ „Was denn, Doris?" „Es ist nur wenigstens ein @lüd, daß seine Suppe in der Terrine gemesen ist.“ Henriette bedurfte einer vollen halben Minute, ehe ihre das Verständniß von Doris’ tiefsinniger Bemerkung aufging. „Ach, wie hätte man wohl Suppe in der Terrine sein sollen,“ er­wiederte sie weg­­werfend. Wiewohl es so scheinen mochte, als ob Doris ihren Auftrag, Blumenkohl einzukaufen, gänzlich betgeffen hätte, war dieses dennoch nicht der Fol; indem sie sich etwas bequemer auf der harten Kante des NKohlenkastens zu­­rechtrücte, äußerte sie, sie müsse nun schleu­­nigst fort. „Bu Biegler, vor’3 Thor, gehst Du nun wohl nicht mehr ?" fragte Henriette. „Weßhalb nicht?“ entgegnete Dorig, „wenn der Blumenfohl heute Abend noch ge­­kocht werden sollte, wäre es etwas Anderes , aber wir brauchen ihn ja erst morgen. Henriette antwortete nichts Hierauf. Sie hatte die Arme übereinander geschlagen und schaute, indem sie sig an den Küchentisch lehnte, tiefsinnig auf ihre Fußfoigen hinunter. »Was quälst Du Dich!«redete Doris ihrer Freundin theilnehmend zu.»Ich würde mich gar nicht quälen an Deiner Stelle und zu meinem Zimmermann gehen.“ „Was Du nur immer mit meinem Zim­­mermann hast,“ sagte Henriette ärgerlich. „Ich quäl’ mich gar nicht. Ich überleg’ mir eben nur, wer eigentlich an Allem schuld ist.“ „grau Böhmer !* vieth Doris. „Rein, Du!" klagte Henriette sie an. "Ich?" viel Doris entrüstet und sprang von ihrem Kohlenkasten in die Höhe. „sa, Du — Haft durchaus nach dem Jahrmarkt wollen ; ohne Dich wäre es mir nie­­mals eingefallen.“ . »Nein,aber so etwas lebt nicht mehr-P rief Dorig noch lantert auf mich willst Du jetzt die Schuld schiebenP Pfui,Henriette,das hätte ich nicht von Dir gedacht,das ist... das ist unchristlich von Dir,Henriette!Soets wag,das thun...das thun die Chinesen— damit Dcks nur weißtt­­nd sage mir einmal aufrichtig,der reinen Wahrheit gemäß,als ob Du darauf schwören solltest:Wer hat zuerst zu der Wahrsagerin in’s Zelt wollet­ und mich beinahe mit Gewalt mit sich hineingezogen?« Henriette blieb dabei:Wer immer davon gesprochen Habe, daß sie Beide nach dem Jahrmarkt müßten — der sei auch für Alles verantwortlich. (Bortregung folgt). EEE ER A - ---:«...—.«.L« J » . w »»sz-.»«-»«·z-« «­­TTJ"-Z«.«. 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