Oedenburger Zeitung, 1905. Dezember (Jahrgang 38, nr. 276-299)

1905-12-19 / nr. 290

)7.«-. «.Jus-s«-f—-«;zx,ks»-W.»FF..-—;·«»--««-«-sp.-.Y..4»F«kf-»-.-».» 2 Dedenburger Britung. 19 Dezem­ber 1905. anderthalb Jahren eingereichte pension?­­gesuh hat nunmehr endgültige Er­ledigung gefunden Seine Majestät bat dem in Ruhestand tretenden Kurialpräsi­­denten in Anerk­nnung seiner ausgezeichneten und eifrigen Dritte das Großkreuz des St. Stefan-Dordend verliehen. Der­­ Justizminister hat heute Montag dem Kurialp­äsid: nren die hohe Ordensauszeichnung feierlich überreicht. >) Die Inftalation in Mahs. Aus Mahlsmi­rd gem det: Die Installation ( Ob­rg fpane E8:redönyes ist ohne jeden Zwischenfall vor sich) gegangen. Samstag um 10 Uhr Vormittag waren im Saale des Komitats bauf­e etwa 250 Personen, darunter ungefähr 25 Munizipalausschuß-Mit­­glieder versammelt Der Doergespan wurde bei seinem Eintritt in den Saal mit begeister­­ten Eli­neufn empfangen. Edereöängen frß sich auf d m Sıg­­d+8 Doorrgespang nie­der und meldete, daß Se. Mazestät ihn zum Doergespan des Gearsdıer Komitats ernannt habe­n, habe kraft seines g jehlichen Rechtes , die Generalversammlung «b­berufen, um seinen Amtseid abzulegen Der Obergespan legte hierauf den Eid ab und­­ brannte den B Waffenamts-Afj­jor Al zander Barna zum Honorar-Obernotar, den «rt­an mit der Ab­­fassung des Lignageprotokolls betraute. Muni­­zipalaulejchuß- Mitglied Georg Ma­j­o­r begrüßte in warmen Worten von Obergespan. Der Ober­­gespan danzte für die Begrüßung, und erklärte, daß er, indem er die Stelle annahm, von dem patriotischen Streben geleitet war, zur Her­­stellung des Friedens und der Ordnung mit» zumirten. Was sein politisches Glaubensbe­­kenntniß betrifft, so steht er auf der KBasis 67er Außgleichs in demselben Sinne wie Franz Dest, Baron Josef Edipas und Graf Julius Andraffy ihn verstanden haben. DO Eine positifge Sundgebung im Gyr. Der ständige Auerschuß des Gyödrer Komitat nahm gegen den Antrag 2ippay's, der den Obergespan Laipberg in s­charfen Worten verurtheilte, einstimmig den Antrag des Obernotard Nemeth an, wonach dem Obergespan für seine bisherigen Dienste Anerken­nung gezollt, jedoch wegen seiner Hal­­tung im Reiter Komitat das politische Mit­­trauen ausgesproc­hen wird.­­ Enthobene K­omitatsbeamten. Der Raffaer Obergespan enthob den Obernotär Julius Ferdinand seines Amtes und be­­traute Julius Ballogi mit den Agenden des Obernotärs ; mit den Agenden des Bize­­gespans wurde Desider Schmidt betraut. Auch der­­­berstuhlrichter Stefan Iähay wurde seines Amtes enthoben. Ungeschericht uns Sopron und MWestungarn. Zageötalender. Dienstag, 19. Dezember. Katho­­lilen: Nemesius. — Protestanten: Abraham. — Gries den: 6. Dezember. Nikolaus. . Sopron, 18. Dezember. * Grußergog Otto. Der Zustand Seiner Lt uw 8. Hoheit ist noch immer sehler be­­denklich. Im Befinden ist heute seine we­­sentliche Wenderung zu verzeichnen, der Erz­­herzog verbrachte zwar den gestrigen Tag fieberfrei, doch Abends stellte sich wieder star­­en Sieber ein, das die Aerzte mit Gegenmit­­teln bekämp­ften. Die Gefahr von Eintritt von Komplikationen ist noch immer nicht ge­wichen, und mit Besorgniß sieht man dem Verlauf der Krankheit entgegen. Die Ärzte hoffen heffen ungeachtet, daß die starke Konstitution de Erzherzog die Krankheit überstehen werde. Abends fand ein Konsilium statt. Erzherzogin Maria FSoffefa besucht täg­­lich mit Erlaubniß der Werzte ihren Gatten viermal. Dem Monarchen wird tagsüber öfter über den Bustand des Erzherzogs berichtet. * Schlußfgung der Wasserleitungs- Aktiengesellsgaft Der Direktionsrath der Oedenburger Wasserleitungs - Aktiengesellschaft hielt Samstag Abends unter Borsik des Bräfes, Lün. Rath Dr. Karl Schreiner seine Schlüpfigung. Auf Grund einer Zuschrift des­­ Bürgermeister Dr. Töpfer wurde dem Direktiongrath zur Kenntniß gebracht, daß der Beschluß der städtischen Munizipal- Aue jchusses, wonach die Wasserleitung um den Betrag von 950 800 K in den Besiß der Stadtkommune übergangen ist, bezielt von dieser käuflich ab­­gelöst wurde, die Genehmigung der Regierung erhalten hat. Der Direktions­­rath beschloß betreffjd des Vermögens der Ak­ienges­äjchaft derart zu verfügen, daß jede Aktie sammt laufe ndem Koupon zu 530 KR und jeder Genusßschein mit 110 8 vom 30 d. ab bei der Soproner Filiale der Kommerzialbank eingelöst wird Auf Antrag des Direktions­­rat: 8 Heren Igraz Steiner wurde ferner beschlossen, für wohllthätige Zwecke tausend Kronen und für die Südbahn- Angeb­ot­ten einen Betrag zu wotiren. Die Ber­­tch­lung ist folgende: Taubstummen-Institut 150­8, R­otungehaus 100, &­ach- 100, Ver­­sorgungehaus 100, Boltslühe 50, jüdisches Si­­chenhaus 50, kath und­­ d Woaffenhaus je 100, istac­, Frauenverein 100, privat- Krankenhaus 200 R. * Die Ergänzungswaßlen in den städt. Munizipal-Ausfluß gingen g­etern unter unge­wöhnlich lebhaftem Inter, sse in vier Be­­zirken der­er. Schon in den Vormittags­­stunden rollten die Wagen durch die Straßen, um selbst alte, ans Strankenlager gefesselte Leute für die Opposition zur Wahlurne zu bringen. Die Koalition bezieh das Kom­­promiß, welches die Unabhängigkeitspartei mit den Radikalen und der Boll3partei (kath. Lese­­verein) geschlossen, Hat ES zuwege ge­­bracht, daß Weänner wie beisp. Professor Roh, Poposh, Find x, die zu den bewährtesten und fl­ikigsten Berathern in den Kommissionen zählten, ihr Mandat verloren haben. Gegen eine solche Webermacht im Bereine mit Zuhilfenahme unmürdiger Waffen war es schon nach mehrstündiger Abst­­mmung zweifellos, daß die Kandidaten der Stadtpartei unterliegen und die Boalirtte DOpposition in allen vier Bezirken aus dem Kampfe siegreich hervorgehen müsse. Mit Bedauern registriren wir die Thatsache, daß solche Bürger, die sich seit vielen Jahren um die Stadt unverwerkliche Verdienste erworben haben, aus dem Rath­­baue Hinaufgedrängt wurden. Wir wollen nur wünschen, daß die neugewählten Mitglieder der­­ Stadtrepräsentang mit demselben exemplarischen Eifer,­­Pflichtbewußtsein und­­ Opfermilligten­ ihre Misfon, der kön. Freistadt in wirtsischaftlicher und kultureller Bezieh­ung zu dempon und Allen angestrebten Aufschwünge zu verhelfen, erfüllen mögen. Im ersten Bezirke (Wahlpräses : Kam­­mersek­etär Ric­hknopf )wurden 393 Stimmen abgegeben. Gewählt wurden : Ludwig Bella, professor (219), Abel Berecz, Landtags­­abgeordneter (234), Josef Lajchober, Bäder­­meister (201), Dr. Ernst Meiner, Advokat (209), Rik­laus Nemeth, Kaufmann (224), NAudolf Bäder, Dompropst (210), Siegfried Spiegel, Kaufmann (213), Dr. Anton Stengl, Gerichtärath (221). Im­­ Bezirke (Wahlpräses: Dr. Rosenfeld) wurden 297 Stimmzettel ab­­gegeben. Gewählt wurden: Lorenz Friedl, Wirtsschaftsbürger, Ludwig David, Schneider­­meister, Josef Rozmann, Schmiedmeister, Adolf Bergmann, Schieffermeister, Adolf Böhm, Sleichhauer, Ferdinand Steeg, Wirthichafts­­bürger, Ferdinand Schranz, Wirthichaftsbür­­ger, Ferdinand Unger, Kaufmann, Dr. ler. Schwarz, Advolat. Im III. Bezirke (Wahlpräses : Adnofat Baboj2d), wurden 192 Stimmzettel abge­­geben. Gewählt wurden: Adolf Fleischhader, Wirthischaftsbürger, Karl Linzer, Wirthichafts­­bürger, Kristof Moderer, Wirthichaftsbürger, Kristof Zehetner, Wirthichaftsbürger, August Ben­d­l, Schlossermeister, Anton Dent, Gast­­wirth, Franz Schekulin, Wirthschaftsbürger, Sigmund Schwarz, Advokatzadjuntt. Im IV. Bezirke (Wahlpräses: Magistrats­­rath Dr. Koretschy) wurden 343 Stimm­­zettel abgegeben. Gewählt wurden: Karl Ripka, Eisenbahn-Oberingenieur (201), Dr. Andreas Chizmazia, Gerichtsrath (211), Anton Bancds, Theologie-P­rofessor (208), Koloman Szetely, Bauunternehmer (196), Viktor Wel­­lanichig, Boll-Konzipist (218), Stefan Rauhofer, Glaserer (194), Koloman Gallus, Brivatier (198). Mit welch­en unnwürdigen Waffen ge» fampft wurde, dafür liefert folgende Thatsache den schlagendsten Beweis. Im ersten Bezirke wurden bekanntlich von der Stadtpartei unter Anderen auch die Herren Altbürger­meister Kön. Rath Johann Find und der Direktor des tathb­abergymnasiums Dibka Darva. fandidiert. Im gestrigen „Nemzeter“ wurde nun an der Epige des Blattes mit fetten Stiern die Mähre den S­tern aufgetischt, daß Find und Darvas ohne ihre Zustimmung nominirt worden seien und das Mandat daher von der Blattpartei nicht annehmen. Diese Mittheilung erzwieg sich als eine unwabhre und erdichtete Dr B äles der Stadtpartei Adpolat Andreas Hajnal sprach gestern Vormittag bei den genannten Herren vor, die die Erklärung abgaben, daß sie die Kandidatur aufre­chterhalten und nie­­manden bevollmächtigten, das Gegentheil zu b­­ehaupten und zu ve­röffentlichen. Noch gestern Bo­­mittags ließ Appolat Hajmnal folgende mit Maschinenschrift hergefüilte Publik­a­­tion unter den Wählern verbreiten : „A „Nemzetör“-nek Darvas Orban 6s Finck Jänos uraknak imputält azon ki­­jelentösei, hogy a jelöltsöret nem vällaljdk el — valötlanok, mert elöttem mai napon is kijelentettök, hogy älljäk a jelök­­­seget &s senkit fel­nem hatalmaztak »z­el­en­­kezönek közzötetelere. Hajnal Endre, a värosi pärt­elnöke.“ 3a deutich lautet die Mittheilung : „Die den Herren Dıbäan Darvas und Johann Find imputirten Enunziationen der „Nem­­zetör“, daß sie die Kandidatur nicht annahmen, ft unwahr, da sie vor mir am heutigen Tage erklärten, daß sie die Kandidatur auf­­rechthalten und Niemanden zur Veröffent­­lichung des Entgegengeritten bevollmächtigt haben. Andrea Hajnal, P­räses der Stadt­­partei.“ Dieses Vorgehen bedarf keines weiteren Kommentare. Von ge­wesenen Reprä­­sentanten wurden nicht wieder­gewählt die Herren: Johann Find, Friedeiih Eichknopf, Bro. Pau Be­­eenyi, Prof. Friedeich Rösch, Karl Stei­­ner, Friedrich Gonzalles, Dr. Adolf Winkler Ernst Bergmann Tib­ler, Architek­ Josef Ullein, Ludwig Fried­­rich und Theologie - Direk­or Alexander BoKpeth. Dem politischen Glaubensbekennt­­nisse nach wurden im ersten Bezirk­ 7 An­­hänger der Unabhängigkeitspartei und 1 Radi­­kaler, im zweiten Bezirk­ 1 Achtundpierziger und 8 Radikale, im dritten Bezirk 1 Achtund­­bierziger und 7 Radikale und im vierten Bezirk 6 Achtundpierziger und 1 Nopitaler gewählt. Die Nadilaten haben daher eine­ Berstärkung von 17, die Unabhängigkeitspartei eine Berstärkung­ von 15 Mitgliedern gesc­hwonnen. * Denrlandung der alten Soldaten. Vom V. Korpskommando ist eine Bauschrift bieher gelangt, wonach die im Jahre 190% zum Präsenzdienste herangezogenen Soldaten nach den Weihnachts­­feiertagen auch für den Fall zu entlassen sind, wenn die Erfap­­reserbisten auch in nicht genügender Anzahl fi zum Dienste melden. Diese Verfügung des Korpekommandanten war deshalb noth­­wendig, weil die Verordnung des­­ Reich- Kriegeministers bisher schon zu Mitverständ­­nissen Anlaß gab. « fYthmdeadbee israelitischen Frauen-Wohlthätigkeite vereinee,der Samstag in kleinen Kasinosaal abgehalten wurde Jittsehe bedauerlicher Weise schwer unter dem Einflusse der desolaten politischen Verhältnissen-nieser­ Tage,die den größten Theil des sonst fürs Wohlthätigkeitszwecke hier so leicht zu gewin­­­nenden Publikume,dermaßen verstimmen,daß dasselbe sich selbst zu den bestarrangirten und glänzendsten Unterhaltungen kaum herbei­­locken läßtsudem stand man Samstag auch am Vorabend zu den Wahlen in den Muni­­zipalaueichuß der Stadt und diesedoch wichs­tige Angelegenheit beschäftigte die Gemüther der Bürgerschaft weit mehr als alles andere. Endlich — wir glauben und nicht zu irren — mar für die jegigen B­itverhältnisse auch d08 Entree vieleicht etwas zu hochgegriffen. Died Alles wirkte zusammen, daß der Besuch, die Thee abends leider nicht so rege war, »...

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