Oedenburger Zeitung, 1906. Januar (Jahrgang 39, nr. 1-24)

1906-01-03 / nr. 1

- __ ,1« -! ( Ist-UT 6Heccev men ui Ma EEE Rn: Bränumeratioß: Breife: Wür 2sıa: Langjährig 20 Kr., Horäbrig 10 Mr., Vierteljährig , Monatlich Kt. 70H Wr­ei­ re 25 :., Halbjährig 12 Mr MXHL, er 6 26 HL., Monatlich a Kr 80 Hl Yolifishes Tagbblatt. Administration und Berlag: Buhdrnerei Alfred NRomtwalter, Grabenrunde 121, were Ar. 25. Inferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überau­l in gratis und franco versendet. Feige­nhonnen entd. und Sinfertiond: Be ühren sind an die Adminisration (Grabenrunde 181) einzusendern. Vermittlung durch aie Annoncen-Bureaus. Preis: 6 Keller. mean vera Oedenburg­ Zeitung Mit 1. Jänner bgann ein neues Abon­­­nement auf die „Oedeburger Zeitung“ ; die­­­selbe bringt als Verlag das „ölufrirte Sontagsblatt“ gediegene, beletristische Bod­enschrift mit pracht­­vollen Bildern. Abonnements-Teis der „Oedenburger Zeitung“ jammt Zuftllung ins Haus : viertel- brig 5 Kronen loco Oedenburg . Auswärts : vierteljährig 6 Kroner 25 Heller. GEB” Für die ilujek­te Sonntags-Bei- ER lage 30 Heller pro Quartal separat. Das Kabinet Zejszváry und die Striedersaktion.*­ Y Bidapesl, 30. Dezember. Einige Blätte aus dem Heerbann « der Koalition gefallen sich darin,Die Frik dlingliebe des Kubiners inweifilzu ziehu . -s-T«kgd bemühen sich die Sachso darzu stu­km­sz als ob bei dem Ministerpräsidenten Baron Feje­rvarn mohl die Geneigtheit vor­handen wäre, zur Herstellung des parla­mentarischen Friedens beizutragen, daß er aber damit, was seine Umgebung betrifft, allein stehe, da seine Ministerkolleges die friedliche Neigung nicht theilen. Wir fünnen mit gutem Gemissen er Hären, daß diese frivole Infinuation jeder thatsächlichen Grundlage entbehrt. Nach wie vor ist man auf Seite der Regierung bestrebt, Mittel und Wege zur Lösung der Krise zu finden und von dem Wunsche be­­feelt, je eher die Geschäfte einem nachfol­­genden Kabinet übergeben zu künnen. 8 geschieht und geschah nichts, was der Koa­­litionspresse das Recht gäbe, in dieser oder anderer Beziehung die Ehrlichkeit und Loyalität der Regierung in BZmeifel zu­zu­ziehen Die jüngsten Vorgänge in den Komi­­taten sprechen dagegen nicht für die Ehr­­lichkeit der Friedensliebe auf Seite der Daß die Regierung angesichts Koalition­ der Komitatss­andale zur Erwägung ener­­­­gischerter Maßregeln herausgefordert wird, wird Niemanden Wunder nehmen. Ja, es wäre geradezu ein nicht genug zu verur­­theilendes Pflichterräumniß, wenn die Re­­gierung dem Umsichgreifen der Anarchie ‚in den wichtigsten Verwaltungsz­weigen mit­­ in den Schoß gelegten Händen ruhig zu­ schauen würde, statt, wie er das nteresse des Bandes, das Wohl der gesammten Be­­mit aller J völerung gebietensch erheischt ««Energie für einung stdkt es den Gesetzen entsprechendes Aunftioniren der Bermwal­ 9) Erst nach Schluß unserer­legten Samstag-Rum­­ir‘ eingetroffen, konnte daher erst heute Aufnahme finden. Die Red­ Rigierung wird damit aber nicht allein das Interesse des Landes schüßen, sondern zu­­giih auch dem kommenden Kabinet den gößten Dienst erweisen. Denn, aus welchen Holıtilern immer die Nachfolger der gegen­­wärtigen Regierung sich refrutiren werden, die erste Aufgabe wird es doch sein müssen, der eingerissen­e Verm­ilderung, an der wusschlic­ßlich die Koalition die Schuld trägt, Einhalt zu gebieten, und der Autorität des Staat­s wieder jene Geltung zu verschaffen, ohne die eine geregelte Verwaltung un­ mögli­cht. Erst dann, wenn die Koalition die Regierung antreten sollte, wird sie die ungeheuren V­erwüstungen erkennen, die sie mit ihrer geradezu herostratischen Agitation gegen Ordnung und Geld im ganzen Lande angerichtet hat. Man weiß, daß der einstige Finanz­­minister v. Quincs mehr denn je be­­­­müht ist, die Koalition zur Nedernahme der Negierungsgewalt zu bewegen, und in dieser Richtung mit den leitenden Persön­­lichkeiten der vereinigten Opposition fast ununterbrochen Berathungen pflegt. Nach unseren vorherigen Darlegungen, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden, daß für den je eheren Erfolg der Luracy’schen Aktion Niemand von bessseren Wünschen beseelt ist, als das Kabine Fejervary. So ehr begreiflich die Amtsmüdigkeit des Kabinets ist, so ist es doch zur strengsten­­ Erfüllung seiner patriotischen Pflicht ent­­schlossen, die darin besteht, auf dem Posten auszuharren, da das Land doch ohne Re­­gierung nicht bestehen kann. Die Koalition möge ein Programm aufstellen, welches die Krone akzeptiren kann, und zögere dann nicht länger, die Konstitutionellen Konsequenzen zu ziehen, die Regierung zu übernehmen und dadurch ihre patriotische Pflicht ebenso zu erfüllen, wie das gegenwärtige Kabinet Yeserväry, Jahres- aber kein politischer Wechsel­­ ungsmaschine zu solgen. Die gegenwärtige­n Verhandlungen des gemesenen Finanzministers Herenv. 2­ulac 8, allein viel Hoffnungevolleres haben die bisherigen Pourparleıs ni­c­ht er­­geben. Gerade in den all­­ierten Tage sind neue Versti­mmungen aufgetaucht. Man begegnet vielfachem Mißtrauen, das nicht zum Geringsten aus dem Vorgehen des Ministers des Innern geschöpft wird, welcher gerade feßt stärkere Saiten aufzieht Trogdem hat Herr­n Lutäch gerade am Neujahrs­­tage die Erklärung abgegeben, daß er seine Beühungen fortj­ee, so lange er auch nur einen Funfen von Hoffnung hat, schließlich doch durchdringen zu können. O­ft bis er die volständige Aussichtelosigkeit seiner Bestrebun­­gen feitstellen werde müssen, wird er seine Schritte­ einstellen, mit dem Bewußtsein, VieS getan zu haben, was zu ihm­ die Pflicht eines Patrioten war. Borderhand bildet nach wie vor die Frage der Kommandosprache bei den ungarischen Regimentern der gemeinsamen Armee den unverrüdbar scheinenden Stein des Anstoßes. Die Koalition verweigert­­ hart­­nödig die Respeici­ung der der Krone geh­­lich zustehenden N­ehte und stellt sogar neue Forderungen betieftö weiterer als die bieher Ion zugestandenen nationalen Konzessionen , aber ohne erstere ist die Einwilligung der Krone nicht zu verlangen, mit den legteren der Widerstand Oesterreichs gegen einen Frie­­densschluß nicht zu überwinden. Vielleicht wäre die Koalition zu diesem doppelten Ber­­­icht derzeit bereit, wenn er nicht das demü­­tige Zugeständniß einer erlittenen Niederlage enthielte. Gemildert aber würde dies Geständ­­niß durch die Erwägung, daß ein Kabinet der Koalition ans Ruder käme und wenn die Kabinet sofort da allgemeine Wahlrecht durchlegt und auf Grund d:e­­selben durch Neumwahlen den eigentlichen Willen des Bolles zu erforschen fi­nn­­schierte, mit einem Worte, wenn er nur ad hoc die Regierung übernahm, um dem Boltef selbst die Entscheidung in die Hände zu geben, so wäre auch jener doppelte Verzicht nicht ein meritorischer, s son­­dern auch ein p­ovisorisch taktischer, der der allgemeinen Sehnsucht nach Beruhigung und durch sie nach endlich wieder fruchtbringender Arbeit Rechnung trüge. Kampfermü­­digkeit ist die Signatur des Tages. Ab­­seits will man die Fortdauer des Zoll- und Handelsbündnisses, also der wirtsschaftlichen Gemeinsamkeit und die Handelsverträge auf die Dauer der letteren­­ ; also mache man Frieden I Was die militäriscem Forderun­­gen betrifft, so ist deren Gewährung oder Abweisung wahrlich im Interesse der Zander, so wichtig nicht, als daß man unweaen­ dieser Frage die gesammte nationale Bırtbichaft immer mehr und mehr Derontirt. Einen besseren Jahresbeginn künnen wir nick wünrschen, ald daß es endlich wieder — Zustände mit sich bringe. Sopron, 2. Jänner. Der Reitjahretag ist vorüber und wir haben das alte Jahr begraben, wahrlich ohne Thränen, denn es war ein Jahr, welches wie jedes andere in das der Mensch am 1. Jänner tritt vol­l Verheißungen und Hoffnungen be­­gann, aber leider in einem Meer von W Muth­­losigkeit und Enttäuschungen unterging. Ob die Menschen fi nun im Cylvester-Fabel Muth zutrauten, ob sie eine rechte Sylvesterlaune aufbringen konnten, das­ vergangene Jahr lastete auf unfreien Gemüthern wie ein Alp­­d­uden und man athmete auf, indem man von ihm Abschied nahm, denn schlechter für­­wahr kann ed nicht mehr kommen. Gott sei Dan, daß mcir’s überstanden haben, wird man si allenthalben gejagt und daran Hoffnungen an den Reitabschnitt 1906 geknüpft haben. Man rechnete in den legten Zügen des abge­­laufenen Jahres statt auf die Kompromik­­ren­ning der Dolitifde Nasridien. O Alledöhsle Auszeignungen. Dem Nulaer Steineramizkassier Stefan Popo­­vig Hat Seine Majestät das gelben­ Berdienstkriug mit der Krone, und dem per Obergymnasialprofessor Johann br­a NR maßombat den Titel ur könig Nathes verliehen.

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