Oedenburger Zeitung, 1906. Februar (Jahrgang 39, nr. 25-47)

1906-02-01 / nr. 25

| | I »Ist­­ ae. | TEE EST) Mr RETERTETTENN N VERTRITT She, XX x. Sahrgana. Pränumeration­: Breite: 2oesj­ährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Bierteljähri­g ha ge at er 051 . Br Muswärte: Gajährig 36 Br­ ährig 11 8: 509, Bierteljährig 6 26 Öl, Ar 80H Adminiftration und Verlag: Buhbruherei Mlfred Romtvalter, Grabenrunde 11. Belefon Ar. 25. Donneritag, 1. Februar 1906. Dekra Dei »Folitiides Tagblatt. Wreis: 6 Keller. N. 3. Preis: 6 Seller. Auferate na Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco versendet, rg ein Abonnem­entd: und Infertions: Bes ühren mu. an di­ministration (Grabenrunde 121) einrufendes Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. Ä An der Schwelle der Entscheidung. Sopron, 31. Jänner. Unsere gestrige an Budapest erhal­­tene Meldung, daß der leitende Ausschuß der Koalition sich bereit erklärt hat, die in der Botschaft des Königs enthaltenen Be­­dingungen als Basis für die Beilegung der Krise zu aszipiiren, bestätigt nunmehr auch­ der den maßgebenden Kreisen sehr nahestehende „PB. 2“." Die Sensations­­nadrict hatte sich rasch in den Kreisen der Politiker verbreitet und auch die Börse efsomptirte den bevorstehenden Frieden durch eine allgemeine Kurserhöhung der ungarischen Werthe. Mehrere Mit­­glieder des Leitenden Ausschusses äußerten sie dahin, daß die Berathungen in der montägigen Konferenz der Oeffentlichkeit­­noch manche Ueberraschungen bieten werden, nachdem die Presse nicht orientirt, sei aber sie gaben zu, daß der leitende Ausschuß ohne Ausnahme die Einstellung des frucht­­losen Kampfes anwünsche, welcher von Tag zu Tag schwerere Konsequenzen hat. Nach weiteren Informationen aus der Landes­­hauptstadt ist die Frage der Weier­­nahme der Regierung seitengs der Koalition vom leitenden A­ 3- Schufle bereits im bejahenden Sinne entschieden; die Frage wird nun an die sparteikonferenzen geleitet werden, wo die in’ den leitenden Ausschuß delegirten Par­­teiführer im der entschiedensten Weise für die Annahme der Propositionen des leitenden Ausschusses eintreten werden. Die Una­bhängigkeits und Acht­­undvierzigerpartei ist für Freitag, 2. Februar zu einer Konferenz einberufen­ worden. Nachdem die Frage der Ueber­­nahm­e der Regierung durch die Koalition nunmehr entschieden zu sein scheint, taucht die Frage auf, wer die Kabinetsbildung übernehmen wird. Der König­ hat anläßlich der jüngsten Audienz des Grafen Julius Andr­afffy­­ bekanntlich diesem die Kabinetsbildung ans­geboten, was jedoch Graf Andraffy nicht akzeptiten zu können erklärte. Wie verlautet, beharrt Graf Andrä­s­ig auf seinem ablehnenden Standpunkt. Man Hofft indeß noch immer ihn um­­stimmen zu können;­ die Verhandlungen sind diesbezüglich noch nicht abgeschlossen. Für den Fall jedoch, daß Graf Andräsig unbeugsam auf seiner Weigerung beharrt,­ soll ein anderer, auf der fir­ben und jechziger Basis stehender Politiker, bestimmten Ber­­nehmen nach Koloman Szoll ersucht werden, die Kabinettbildung zu übernehmen. Die Thatsache, daß bereits Personalfragen erörtert werden, zeigt, daß die Koalition bereits an der Schwelle der Entscheidung angelangt ist und der Aktivirung des Koa­­litions- Regimes nicht mehr widerstrebt, obgleich die militärische Sprachenfrage vor­­läufig aus den Punktationen der Verstän­­digungs- Aktion ausgeschaltet worden ist. Dafür sind andere wichtige Konzessionen von der Krone erlangt worden und somit sind die Vorbedingungen zum riedeng- Schluß wenigstens annähernd erfüllt; an der Koalition wird e3 liegen, ob sie ss im Interesse des dringenden Friedensbe­­dürfnisses der Nation, über Meinliche Be­­denken hinnwegzufegen bereit ist. Wir wollen es hoffen! In seiner legten sensationellen Berathung hat zwar der leitende Ausschuß der Koalition noch seinen definitiven Be­­schluß gefaßt, denn es gibt ja noch viele erst spruchreif werden müssende Fragen und eben deshalb ist die Schwelle­ der Ent­­scheidung noch nicht überschritten, allein nur etwa, als gäbe es im Betreff des weiteren Vorgehens Meinungsverschieden­­heiten zwischen den Mitgliedern, sondern weil man den verantwortungsvollen, Um­­sicht und Behutsamkeit erfordernden Be­­schluß nicht überstürzen wollte. Der Aus­­schuß jegt seine Beratungen fort und in diesen fortlegungs­weiten Konferenzen wird die Frage des Friedens voraussichtlic end­­gültig entschieden werden. Der Friede ist also auf dem besten Wege: und sein. Zustandekommen bedarf ‚nt einmal einer neuen Parteibildung, deren Plan einzelne Personen, melde die Entwirrung der Lage um jeden Preis durch­ Brandreden und aufreizende Zeitungs­­artikeln fören wollen, starr propagiren. Ein Valkanbund. « Sopron, 31. Jänner. Der „Srbt." schreibt: Also Serbien richtet sich ein auf einen Zollkrieg mit Ö­ster­­reich- Ungarn, der schwarze Peter hat Hinter unserem Rüden etwas zustande gebracht, das und vor Europa lächerlich macht. So tief ist unser Ansehen nach Außen infolge unserer inneren Wirren gelunden, daß selbst ein Staat wie Serbien sich­­erdreistet, über unsere Bünsche und Sterefi­n zur Tagesordnung überzugeben. Und er gibt in Ungarn Boli­­tier, die eine führende Rolle spielen, die den Serben dazu noch Beifall fau­chen und sie ermuns­­tern, in ihrem Widerstande auszuharren. Denn sie meinen, dieser Widerst­and richtet, sich gegen „"in". Da helf, was helfen kann! Um Bien mürbe zu machen, verhandelte man mit den Kroaten und Dalmatinern, und jept nügt man an die Serben aus für Diesen Red. ‚Als ob die Bolitit ein S Kleinkinderspiel wäre, geht es. Alles wird aus dem Gesichts­­­winkel des Eigensinnes und des momentanen Gefühls beurtheilt. „Mit dem bin ich büß, mit dem spiel’ ich nicht! Geschieht ihm. Schon recht, wenn der Beter ihm auch in die Suppe spuct. Ganz recht !“ Eo Hadern sie und tan­­zen sie und sehen nicht, daß die Kinderstube icon beinahe zu brennen anfängt, weil der Ofen überheizt ist. Und als ob Ungarn eine Insel der Seligen wäre im Dean, sagt Franz Koffruth: Uns geht der Ballon gar nichts an, die mögen machen, was sie wollen. Wir wollen den großen Staatsmännern der Koalition seine Lehren geben und uns auch nicht auf die Besserwisser hinausspielen. Aber daß uns ihre Staateweisheit ganz und gar nicht imponirt, das müssen wir doch zum Ausdrucks­ringen Die närdlische Fiktion­ vom Hyjj ungarischen Globus ist für uno denn dochichou sis längst abgeb­au und wir sind der bescheidenen Ansicht daß die Beziehungen zu den Staaten, die und benachbart sind von höcster Wichtig­keit für die gedeihliche Zukunft Ungarns fin werden. Nicht nur politisch, sondern haupt­­sächlich wirthschaftlich. Daß die politisc­he Erstattung unserer Knadbarstaaten im Ungarn allerlei verwandte Gefühle ausrüfen würden und daß wir an d­en Ein und Enden eine Irrentenda besämen, mag ala eine selbstverständliche Sache gar nicht weiter eru­iert werden. Aber nicht einzusehen, daß wir­ diese Nachbargebiete minder entwickelter Staa­­ten mit allen Kräften unserem Handel und unserer Industrie tributpflichtig machen und erhalten müssen, das ist eine Raivität, die ich­ selbst dem verblendensten Echaupinesten im Orga­n nicht zugetraut hätten. Wie macht es England ? Wie Deutschland? Wir können auf eine Ausfuhr nach den höher entwickelten Kulturstaaten nur für unsere Wochenprodulte rechnen und auch diese sind von der amerika­­nischen Konkurrenz Hart bedroht.­ Unsere ger­­ommte, mit großen Opfern geschaffene In­­dustrie und unser übriger Handel, hatten ihre natürliches Abjaggebiet auf dem Balkan und im Orient zu­ suchen. Wer n5 den Weg dahin erschwert oder abscheidet, der ist ein Feind des ungariscen Staa­­tes, der bedroht unsere materiellen Intriien und dem müssen wir beizeiten emergisch auf die Finger Hopfen. Das hat gar nichts mit der ungarischen Kommandosprache und anderen Fragen zu thum, und es ist mehr als Einbildhe­­ft über soldge Erscheinungen mit dem Ger­danken zu trösten, daß da8­fen „Win er­richtet sei. Das ist viel weniger gegen Bien­­.. als gegen unz selbst geachtetl · Unsere zerfahrenen Verhältnisse, die alle­­­«­­Kraft-minierensümpfen anikeibe un­d deiz-Blicksachauewäktstkübem hab-you wieder ew mal eine Lage geschassen,die von der größten Bedeutung für unsere Zukunft werden, kann. Sobald die Ballanstaaten sie Einen erfolgreich zu einer handels­politischen Einhe gegen un­zusammenschlichen, werden sie a eine militärische Einheit, eine Bolteinge " werden Darüber gebe man sich nur sn keiner»" Tauschung hm Und Bulgarien,Serb­en und, —­­Montenego sind wir unth­e Armes­ seiner Einheit zusammengefaßt werden,garketuzu,« unterschatzener Gigner,sie stellen 400000­. Soldaten auf die Beine. Und der Schein is heute gar jeder. dafür, dB Hinter diesen­­ Drei Kleinen irgend ein Größerer steht, der sie er­­­muntert, und in ihren Widerstand gegen ma bestärkt. Italien spielt schon längst seine ganz reinliche Role im Dreibund und seitdem eine Brinzessin von Montenegro auf­ dem italien­ischen ZHron figt, ist dort das Interfie fe den Balkan auffallend gewachsen. Wid man nun da unten einen Machtfak­or entgegen­­stellen und unsere Schwierigkeiten vermehren ? 4 2 . : si BEE «.« «..·. _ — ur f 2 «­­· =

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