Oedenburger Zeitung, 1906. Februar (Jahrgang 39, nr. 25-47)

1906-02-01 / nr. 25

=­u­n­a)­ar un . Dagegen dürfte au Rusland nichts einzu­­wenden haben. Und wenn solche Dinge sich auch nicht von Heute auf morgen vollziehen, sie kommen schließlich doch. Uns aber werden sie nicht sonderlich gut vorbereitet finden, wenn die Wirthschaft so weiter geht wie bisher. PR Oedenburger Zeitung. Politische Nachricten. Zur­lage. Die Hoffnungen auf die Entwirrung in Ungarn werden zwar noch nicht bedroht, aber merklich gedämpft durch die Anzeichen, welche die Bildung einer parlamentarischen Yyronde gegenüber jedem erzielbaren tyriedenzpalt sehr unwahrscheinlich machen. Nicht als ob man Männern wie Undräffly und Kosjuth und Koloman dv. Sz61l — meld lekterem eine bedeutende Rolle bei dem T Frieden zmwerf ugedacht zu sein sch­int — micht dem festen Stfehluß zutrauen würde, einen Palt durch­­zuführen, den sie einmal geschlossen haben würden. der er wird sich fragen, melche Gewähr sie dafür zu bieten imstande sein werden, daß nicht wider ihren Willen die­­ Durchführung des Pates vereitelt wird. Wenn nur zwei Dußend Männer im ungarischen Abgeordnetenhause an der zzronde tbheil­­nehmen, die Herr Ugrom durch seinen Au­s­­­tritt aus dem Koalitionsausschuß angekündigt hat , ver bürgt dafür, daß sich zu diesen zwei Tugenden nicht späterhin Ueberläufer gesellen und daß sie nicht auch ohne jede Verstärkung ‚den Mehrheitswillen ebenso hemmen würden, wie er in früheren Zeiten im ungarischen Ab­­geordnetenhause gehemmt war ? Die Frage nach den Bürgschaften für die Erfüllung der Friedensbedingungen führt heute zu dem Bunte zurück, von­n welcem die Krise in Ungarn zuerst den Ausgang ge­­nommen hat : die Anerkennung des Majori­­tätsprinzips, das so oft erfolgreich im unga­­rischen Parlament bestritten wurde, ist heute die unverläßliche V­oransregung für die Bil­­dung einer Regierung aus der Majorität. Welche Schwierigkeiten wird es bieten, hierin Sicherheit zu schaffen ! Dann­ mag man er­­moffen, wie s­chwierig noch immer die Her­­­­stellung des Friedens ist. Doc ein erster Schritt is schon mit Erfolg ge­­than. Und auch bei der ungarischen Nation wird sich hoffentlich­ das Wort bewahrheiten, daß nur der erste Schritt kostet: Mederwin­­dung kostet und vielleicht eine Enttäuschung. ‚Aber schon beim nächsten Schritt wird man, wenn der erste mit Entschlossenheit gethan ist, beginnen, sich sicher zu fühlen, und bald festen Boden gewinnen, der: eine Regierung und eine Regierungsparteiengruppe zu tragen . O Der nene Fürkerjbilder von Gön;. Se. Majestät hat den Domherrn des Metro­­politankapitels in Görz Dr. Franz Sebdei zum­­ Fürsterzbischof von Görz ernannt. «" pursthc ducum­gpdtüify us um die gestern Abends erfolgen hätte sollen, erleidet einen Wufichub, weil Graf Sulius Andriffig an einer heute Abends stattfindenden Geuiree bei Erzherzog Josef theilnehmen wird. O.Aemmunigus über die Berathungen der Koalition. Ueber die geistige Sichung des leitenden Ausschusses der Koalition wurde folgendes Kommuniqque außgegeben : „Der leitende Ausschuß hat seine Berathungen über die Antwort, die auf die vom Grafen André Ijly mitgetheilte Botschaft des Könige zu geben ist, beendet. € 3 wurde eine engere Kommission für die Textirung der Antwort entsendet. Diese K­ommission hat noc­h­­eute ihre Arbeit dem leitenden Ausschusse der Koalition vorzulegen. Gegenüber dem Ge­­rüchte, daßs die jegt gefaßten Beischlüsse der Koalition die Berleugnung der nationalen Rechte und der bisher eingenommenen Haltung der Koalition enthalten, erklärt der leitende Ausschuß, daßs diese Nachrichten voll­ommen aus der Luft gegriffene Unmahrheiten sind. Die für Freitag geplante Konferenz der Unabhängigkeitspartei wird nicht abgehalten werden, d­a die politische Lage noch nicht so weit geklärt ist, daß die Beischlüft des leitenden Au­schrittes den Parteien bereits vorgelegt werden konnten. Der Präsident wird die Konferenz innerhalb einer kurzen m­it einberufen.“­­ Aus der Fortfah­rtspartei. In der Hortschrittspartei erwartete man g­etern eben­­falls mit begre­flicher Spannung die Beschlüsse der Koalition. Von den Ministern waren Bord, Lulacs, Feiligjh und Kri­­stofig ammierend. Die Lage wurde dort ferptiichee beurteilt als sie verdient. Man gab offen der Auffassung Ausdruck, daß die Zeit für Verhandlungen vorüber ist. Entweder nimmt die Koalition die Vorschläge des Königs bedingungslos an, oder aber sie weist sie ab­dingungslos zurück. In Verhandlungen werde si, so wurde vielfach betont, d­er König nicht einlassen. O Die Iiumaner Pesolation. Man meldet aus Fiume: Franz Rosffuth te­legraphirte gestern an den Prodestà Bio, das die Zusammenkunft mit den dalmatischen De­­legirten am 18. Februar stattfindet. Für den Empfang der ungarischen Abgeordneten berei­­ten die städtischen Kreise große S Fertlichkeiten vot. &3 fol zu Ehren derselben ein Fackelzug veranstaltet w'rden. O­PDemission eines Obergespans. Der Obergespan des Arpaer Komitat Hofef &8illan, welcher bereits vor längerer Zeit sein Demissionsgesuch einreichte, hat den Mi­­nister des Innern ersucht, ihn je eher von seiner Stelle zu entheben. O Aunufirter Komitatsdefglug. Der Minister des Innern hat die auf die passive Resistenz bezüglichen Eiichlüffe de So­­mogYyer Komitats abermals annullirt. Im diesbezüglichen Reskript heißt es, das Muni­­zipium habe nicht das Recht, die erste Annul­­lirung2ordre de Ministers nicht zur Kenntniß zu nehmen, er könne sie dagegen blos mit einem Relu an das Abgeordnetenhaus wenden. Der Bizegespan wird aufgefordert, über die Durchführung der neuerlichen Annul­­lirung dem Minister binnen 43 Stunden Be­­richt zu erstatten.­­ Die Perfoffungspartei in K­iskü- Raps. Am 25. Februar findet, wie uns berichtet wird, in Diegößentmärton die konsti­­tuirende Sigung der Berfaofjungepartei im Komitate Kistakülle statt. Aus diesem Anlasse haben Graf Georg Hallay, Peter Upäthy­sen, Dr. Viktor Iffelug Ba­­ron Ladiel aus Solymojjy und Johann Govrove an die Mitglieder des Munizipal- Ausschusses des Komitats den patriotischen Aufenf gerichtet, in der V­ertheidigung der Verfassung auszuharren. „K­önigstreue und Baterlandglieder, so Heißt es zum Schluffe, „ist unser Losungswort , bösewillige Ratgeber und eine pflichtvergessene, ungefegliche Regierung legen auch gegenwärtig ihre Anschläge gegen König und Nation fort ; wir erheben und da­­her zur Vertheidigung von König und Nation, indem wir für die Verfoffung kämpfen.“ tart bemerkbar gemacht hat. Ü­ber das Resultat der Konsultationen wird Schweigen bewahrt. Der König sol sich ge­­weigert haben, das Rauchen zu unterlassen. — Die Ereignise in Rußland. Aus Moskau wird gemeldet: Im Laufe des Jänner wurden in zwanzig Städten über achtzig Zeitungen unterbrücht, zirka sechzig Journalisten verhaftet. Im ganzen Gouvernement Kiew ist der Einzeln­­verkauf von Zeitungen untersagt. In 62 De­­part­ments ist der Kriegszustand, in 23 außerordentlicher, in 18 verstärkter Schug. — „Morning Bost“ erhält, wie aus Lon­­don berichtet wird, aus Schanghai die Nachricht, dab sich Wladimiostof wo immer in den Händen der Meuterer befinde. Die Soldaten haben den Kampf mit den M­uterern aufgegeben und die Stadt ver­­lassen. Der kommandirendte General von Wladi­w­ostof soll bei einem Kampfe ums Leben gekommen sein. Ausland. — Der Boßkonflikt zwingen Orftes bei- Ungarn und Serbien. Die „Bosnische Zeitung“ meldet an Belgrad: Die Aufregung, die wegen des S Konfliktes mit Oesterreich- Ungarn hier entstanden ist hat nachge­­lassen und langsam einer optimisti­­schen Stimmung Plan gemacht. Die heute verbreitete Nachricht von einer Kon­­ferenz zwischen Dr. Buic und Grafen­­. Iuhomwati und das damit verbundene­­ Gerücht, das das Wiener auswärtige Amt eine Verständigung auf neuer ®asis anstrebe, steigerte die Hoffnung auf eine baldige Beilegung des Konflikts, die trot­alem Lärm und patriotischen Geschrei der Bunid aller if. ..— König Eduard von Großbritannien esuftfi erkrankt. Beber den Gesundheitszu­­fand des Königs Eduard wird auch Lon­­dom mitgeteilt, daß bereit vor zehn Tagen in Bindsor eine Konsultati­on von Spezialisten über ein Halsleiden des Königs stattfand. Dagegen waren Felix Semon, ein Laryngologe und der bekannte Chrurg Tredes. Später wurde Dr. Ernst aus Marienbad berufen, der den König ebenfalls untersuchte. Dr. Ern­st reiste gestern wieder ab. Er rieth dem König, das Rau­­chen auf­zugeben. © verlautet auch, daß das Asthma des König­s im 1 Februar 1906. Neue Beamte im Komitatshause. Sopron, 31. Jänner. Obergespan Dr. v. Badik hat den Soproner Advokaten und Hon.-Fiskal des Komitats Dr. Stefan Szofa zum substituirten Obernotär er­nannt und ihn, da der Bizegespan Dr. v. Basa vom Amte suspenvdirt ist, mit der Leitung der genden des B­izegespang­­amtes ® betraut. — An Stelle des von seiner Stelle amovirten ersten Vizenotärs und Hon.-Obernotärs Ludwig vol. Nof­­lopy wurde der von der Regierung empfohlene Bela Kempelen au Temedvár vom Übergespan bis zu der Ende Dezember 1907 stattfindenden allg. Beamten-Restauration endgültig su­b­­fimiert. Beide Funktionäre haben mit heutigem Tage ihre Aemter angetreten. Diese Verfügungen des Obergespans erwiesen sich im öffentlichen Interesse als nothwendig, damit die V­erwaltungs-Ma­­schine nit ins Stoden gerad­e. Mit umso größerer Genugthuung werden daher diese Verfügungen des Ober­­gespanz im ganzen Komitate aufgenommen werden, da mit dem Amtsantritte Dr. S.GL.a’3 die seit Monaten zu vielen Dugenden aufgehäuften uner­­ledigt gebliebenen Rechnungen von Unternehmern, Kaufleuten und Gewerbe­­treibenden endlich die so wünschensmwerthe Liquidirung erfahren werden. «­ Bei dieser Gelegenheit sei auch er­­wähnt, daß auf Intervention des Über­­gespans Dr. v. Radig — laut heute herabgelangtem Rescripte — vom Inner­­minister Kristoffy die Gehalte für die ernannten Beamten Hilfe-, Manipulations­, Dienstpersonal und Diuinisten am heutigen Tage für­ Monat Februar angewiesen, bezieht flüs­sig, gemacht wurden. Ferner wurde noch die zur Deckung der Realausgaben des Komitats (Beleuchtung, Heizung) erforderliche Summe von der Regierung zur Verfügung gestellt. Tagesbericht aus Sopron und M Wechungarn, Tageötalender. Donnerjtag, 1. Februar. Rathe- Kilen : Ignaz M. — Broteftanten: Brigitta. — &rte­­den: 19. Jänner, Mafarius. mama . Pan Sopron, 31. Jänner. * Das Beileid des Königs. Seine Ma­­jestät bat der Brinzessin Zonifevn. Schaum­­burg-Lippe und ihrem hohen Gemahl, Seiner Dur erlaub­t dem Prinzen Friedrich von Schaumburgtlippe, mittelst Telegramm nach N­achod, sein Beileid über den Hintritt des Königs Christian IX von Dänemark ausgedrückt.

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