Oedenburger Zeitung, 1906. März (Jahrgang 39, nr. 49-74)

1906-03-02 / nr. 49

»Ist-IV« A DE — Eine Zulast Kenntnis-u in Peking. Man meldet aus London den Ausbruc­­­ einer großen Balastrevolution in Peking. Die Kaiserlice Familie wird in den inneren Gebäuden der verbotenen Stadt von den Verschwörern gefangen ge­­halten. Die Kaiserin-Witwe und Hof leben in großem Schreden und -dek .haben jeden Veckeh­ mit der Außnwelt auf­gegeben. Y­uanjoikai ist mit einem großen Truppenaufgebot zur Befreiung der kaiserb­­­lichen Familie im Unmarsch auf Peking. — Die Ereignise in Yupland. Bei der Station Gatschına wurde am legten Montag der Betriebe def der Warschauer Bahr, Ruhlomw von mehreren Personen überfallen und schwer verwundet. Die Tüäter, welche flüchteten, erschossen einen Schugmann und vermundeten einen zweiten. &3 scheint sie um einen Racheakt von Arbeitern zu Handeln, die wegen des Aufstandes ent­­lafssen worden sind. — In 2005 wurden borgestern Dienstag siebern Saatsmonv­­en geplündert und die Kassen erjelben ausgeraubt. — In War­­schau wurden gestern drei Personen unter den Generaldirektor der­­ dem VBerdachte, Weichseleisenbahn Imanow ermordet zu haben, verhaftet. | |­­ |­­ | Dedenburger Beitung. 2. März 1906 Lommamial-Beitung. Städtischer Munizipal-Ausschuß. ‚Sopron, 1. März Die gestern stattgehabte Generalversamm­­lung d:2 städt. Munizipal-Ausschusses ver­­mochte von dem diesmal ziemlich schwer ins Gewicht fallenden, aus 34 Punkten bestehenden Programme bis "­,7 Uhr Abends — also nach 30,stündiger Beratung — nicht mehr als 12 Punkte zu erledigen. Zum nicht geringen Theile mag daran auch das zweisprachige Referat Schuld tragen. So oft in unga­­rischer Sprache rerech­t wird, erhebt sie einer der Radbilalen und erfuhr um „V­er­­deutschung.“ Es ist dies ja an sich ganz begreiflich. Wozu figen denn die Wirthschafts­­bürger im Rathhaussaale, wenn sie nicht ver­­stehn, worüber berathen wird? Vom prak­­­iischen Standpunkte, namentlich aber aus Reitersparniß würden wir daher zumindest bei wichtigeren Verhandlungs - Gegenständen blos das deutsche Referat empfehlen. Diese Doppel-Referate ermüden und wirken derart abspannend, daß «8 fi wahrlich nicht lohnt, so viel Zeit umsonst zu bergeuden. Ueber den Verlauf der Versammlung liegt uns folgender Bericht vor : In aller­ Ruhe, one die mindeste schrille Dissonanz eröffnete Obergespan Dr. v. Radio die zahlreich besuchte Versammlung. Der Bür­­germeister meldet noch einen Gegenstand an, der nicht mehr aufs Biogramm kommen konnte­­, bezieht sich auf den Anlruf eines 5 Joch und 200 Dualodratklafter umfassenden zwischen der Ferdinand-Allee und dem Wan­­dorfer Bach­ liegenden, an den Soproner Hotter anstoßenden Grundtompl­ 1:8, der jeit zu entsprechendem Pfeise erzäh­lt wäre. Die Stadt benöt­ige diese­ Areale, damit sie auf die dort entstehenden Bauten Einfluß üben künne. Yeht baut ein Jeder dort nach Belie­­ben, ohne sich um eine Baulinie zu kümmern,­­wodurch einer ver fichöften Pläne unserer Stadt verungziert wird. Sigmund Hering erklärt sich gegen die Verhandlung des nicht vorbereiteten Gegen­­standes. Die Versammlung lehnt jedoch diesen Antrag ab und geht im die sofortige Berathung ein. Bürgermeister Dr. Töpfer bemerkt, daß früher oder später die Stadt diese Grundfläche erwerben müßte. Andere Städte trachten Un­­bemweglichkeiten zu befiten, die sich sicher rentiren. Sehr würde die Quadratllafter 3 R kosten. Georg Steiner glaubt nicht, daß diese Einlösung des Grundstücks die Zinsen des un­­befitzten Kapitals bringen werden. Wahrscheinlich­­ braucht man für die Fabrikanten billige Grund­­stücke. i nn m­ an Dr. Karl Schreiner hält den Preis Ddedtem Tijche gütlich zu thun. Unter den für nicht Hoch. Sein Vorredner Herr Georg | ‚S­teiner hat dort um 2­8 die Duadrat­­| Hoafter gekauft, er glaubt aber nicht, daß er heute um diesen Preis Diese Grundfläche ver­­|­kaufen würde. Direktor Wilgelm 2Lähne begrüßt den | Magistrat zu di­ser bartreffligen Idee. Man | möge sich heute nur diese Bauten ansehen, der | Eine baut von Norden nach Südwesten, der Breite wieder anders 2. Es ist eine Schmach, | To etwaß zu dulden. Herr Georg Steiner, | dem man dieser Tage ein Unbot auf seinen dortigen Grund macht’, wies D dasselbe zurück. (Heiterkeit.) Nachdem Wirthschaftsbürger Dahner dbe8 ungarische Referat nicht versteht ‚ und nicht weiß, um man er si handelt, bittet er deutsch vortragen zu lassen. — Der Bürgermeister unterzieht sich dieser Aufgabe. — Dann erklärt Rep. Holzmann, die Ansicht Georg Steiners zu theilen und ‚ apostrophrt De. Schreiner, daß er für einen Grund gerade so viel verlangen würde, wie @. Steiner. Schlichlich wurde der Magistrats-Antrag Der ; mit überwiegender Majorität im Prinzip an­­genommen. Der Bürgermeister berichtet über Die Wiedernahme der Wasserleitung. Die eingebrachten Beschwerden wurden vom Verwaltungs - Gerichtehof abgewiesen. Magistrat proponirt behufs Durchführung der Ableisung, zur Ausarbeitung eines Statutes und Negulativg 2c. eine 12gliedrige Kom­­mission zu entsenden. Ex offo sollen dieser vom Beamtenkörper der WBürgermeister, bezieht dessen Stellvertreter als V­orfigender, der Direktor ala Referent und Schriftführer, der Oberingenieur, Stadtphnsilus, Stadifizial und Oberbuchhalter angehören. Da Unternehmen sol ala das „Wasserwerf der Lün­ freistadt Sopron“ und Handels­ Register p­otokollert werden u.­­m. nicht alle Beseitschafts,, sondern die Einzelfirma und ist die Befürchtung Dr. Rosenfelds wegen Besteuerung nicht ge­­rechtfertigt. Die zu entsendende Kommission gesprochen politischer Nede den Gegnern eine scharfe 2.Etion, wie sie sich zu verhalten hätten. Der Magistrat habe mit dieser Einzahlung der Bürgerschaft ein schlechtes antipatriotisches Beispiel gegeben. Er hätte durch Verweigerung der Einzahlung dokumentiren müssen, wie man sie gegen die Tyrannei zu wappnen habe. Der Magistrat habe ein Bersäumniß begangen, weil er sich keine Direktiven erbat. Seither haben ss die Verhältnisse in trauriger W­ise geändert. Eine Entschuldigung, die der Magistrat für sich gar nicht in’s Treffen führte, habe es gegeben­­ und bitje­ift, daß die damalige alte Majorität sicherlich sich für die Einzahlung erklärt­ Hätte. So wäre demnach der Stand­­punkt des Magistrats noch erklärlich gewesen. Redner kommt dann in scharfer Z Tonart auf die Ereignisse seit der ge­waltsamen Auflösung des Neichtrags zu sprechen. Heute feiert der Absolutismusd Drgien, man riß unsere tausend­­jährige Berfassung in Stücke und ungarische Beamte geben sich dazu bei, unter solcher Regierung zu dienen. Borjigender: Bitte beim Gegen­­stande zu bleiben. Hering (fortjegend) unter einer Re­gierung, die unser Versammlungsrecht fon­­fidzirt, unsere Preffreiheit antastet und jede freiheitliche Regung ge­waltsam unterdrückt. Ungarische Beamte werfen si­che Hyänen auf den Körper der Nation, um sich bei ge­­Schu der Bajonette flüchten sie. Es gibt keinen soliden Grad des Hafies, der diese Kreaturen schwer genug treffen könnte. Möge Gottes Zorn sie treffen! Sie, die von aller Welt Verlassenen müssen täglich beten, daß der Friede zwischen König und Nation nicht zu­­stande komme, weil sonst ihre Existenz ein Ende hat. Wer einen Funken von Ehrgefühl besigt, ber­weigert der Negierung die Steuer und die Betruten. Hering beantragt, dem Magistrat die Einzahlung der Staatssteuer zu verbieten, diese in einem Geldinstitut fruchtbringend an­­zulegen und die Bürgerschaft im Wege von affigirten Kundmachungen aufzufordern, Die Steuern nicht freiwillig zu leisten, weil Dies heute mit Baterlandeverrath gleichbedeutend ist. Die Rede Hering’s wird von jben An­­hängern mit Händeklatschen aufgenommen. Dr. C. Szilvásy schildert die schäd­­lichen Folgen, die aus der Annahme des Hering’schen Antrags für die Stadt sich ergeben konnten. Es sei übrigens nicht be­­­wiesen, daß bdiese Regierung eine illegale sei. Aber selbst zugegeben, daß die Regierung eine unparlamentarische ist, läge es eben im In­­teresse der Stadt, ihre Steuern einzuzahlen weil sonst Mittel angewendet würden, um die Stadt zu schädigen. Die Majorität sol nur die Verantwortung tragen für ihren Beschluß. Die N­gierung wird einfach sagen, ich entziehe Euch die Restitution aus der Ber­ehrungßsteuer. Und dann möchte er nicht solche Zustände, wie drüben im S Komitatshause Herbeizerren Er Hajmal: Das Budget muß eingehal­­' meldet Separatvrtum und Relurs­an­­ten werden. Berecz: Much im Ex­lex bezahlt man Steuer? Hajmal: Yu dann, weil wir e3 zu fühlen befommen werden. Er verlangt nament­­liche Abstimmung.­­ Hering: E3 ist wahrscheinlich, daß wir die Hand der Regierung zu fühlen be­­­fommen werden, man dürfe aber nicht unter wurde aus der Opposition gebildet, da se­wohl Ignaz und Georg Steiner wie auch Dr. Schreiner die Mitgliedschaft dankend ab­­lehnten. Da die Antwort des Bürgermeisters auf die Interpellation des Gerichtsraths Dr. Andreas E3izmazia bezüglich der Einzahlung­­­ der Staatssteuer freiten, der­ Stadt nit zur Kenntnik genommen wurde, mußte dieser Gegenstand auf die Tagesordnung gejegt werden. Der Magistrat beantragt hierüber den Uebergang zur Tagesordnung, da die Generalvers­­mmlung seine Direktiven gegeben und es seine Pflicht gemeien auf rund des Budg­ts diese Steuer einzubezahlen. Repräsentant Sigmund Hering ertheilt — dem Gegenstande weit abweichend — in auße­­r dem Dechmantel der Opportunität jedes höhere ideale Bestreben unterdrücken. Dr. Nicolaus v. Schwark jun. möchte die Frage erst der Y Fachkommission vorlegen. Höring: Die Angelegenheit ist klar, für die Vergangenheit möge man den Magistrat von der Verantwortung loesprechen, nur wegen der Zukunft ihm Direktiven geben. Nachdem der Bürgermeister darauf auf­­merksam macht, daß­b­züglich der Aufforderung der Bürgerschaft der Gegenstand nicht auf der heutigen Tagesordnung steht, künne heute hierüber auch nicht verhandelt werden Bei der angeordneten namentlichen Ab­­stimmung erklären si 48 für Hering­s und 46 für den­­ Magistrateantrag; die Ein­­zahlung der Staatesteuer wurde also mit zwei Stimmen Majorität verboten. Oberstadtharpte­mann Dr. Neffel enthielt fi der Ab­­stimmung. In den Zentralausschuß wurde Dr. Stefan Kovats, in die politische und Rechts­ fettion Dompreopst Rudolf Paader und dld Waisenstuhlheiliger Anton Müllner gewählt. Zum Prizenotär an Stelle Dr. Eugen KRofffomw’s wurde Ndoolatiurs-Kandidat Dr. Ferdinand Naphratil als der einzige Kandidat akklamirt. Hinsichtung der deutschen Theater­­saison vom 15. Februar bis Palmsonntag wird beschlossen, für die nächsten zwei Jahre die bisherige Gepflogenheit beizubehalten. Dr. Alexander Schwarz fließt sich dem An­­trage de Magistrats an, mit der Bedingung jedoch, daß Ende Mai, bezirk. Anfangs Juni mit dem betreffenden deutschen Direktor der Vertrag geschlossen wird. Sollte sie bis dahin sein geeigneter Direktor finden, möge mit Diretor Nadasy die ungarische Saison verlängert werden. Der Antrag des VBaues einer Arena wurde verworfen. — Dem We­ N­ustädter Schauspieler Gastav Schmidt wird unser Stadttheater für ein vierwöchent­­liches deutsches Gastspiel u. zw. vom 15. April bis 15 Mai überlassen. | : | | | = ! | | | Dedenburg-Genfer Eisenbahn. Bezüglich des Eisenbahn - Projektes Sopron Köß­g beantragt der Magistrat im Sinne der früheren Verschlüsse 200 000­8 zu

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