Oedenburger Zeitung, 1906. September (Jahrgang 39, nr. 199-223)

1906-09-01 / nr. 199

·, «-.H-33sk-.z-.xss».;-s1 Nr.199. xxxlx Jahrgang Samstag,1.September1906. Oedahunyer Zeitung «­­ Telefon Ar. 25. Preis 6Hekker ProkuamerationsPreise Für Loco: Gangjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig Rt Monatlich 1 fr. 70 Sl. Für RT Ganzjährig 25 Kr., Halbjährig u " 50 ER­P Vierteljährig 6 Kr. 25 Hl., Monatlich 2 fr. 20 »Politisches Tagblatt. Adminiftration und Verlag: Buhdenherei Dlfred Romiwalter, Grabennmde 121, Preis: $ Seller. Snierate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und franco versendet, Annoncenaufträge, Abonnements: und Insertiond: Ge­­bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. a RER Die Unbehaglichkeit der politischen Lage. Sopron, 31. August. Sroß der Annehmlichkeit, welche Die foümmerliche, der Erholung gewinmeste Saison allen Tyenen bereitet, deren Mittel es erlauben, Die Ferienzeit im dolce far niente zu genießen, sind Doch Die Ge­­müther derjenigen, die an der Bolitis Des Landes unmittelbar oder auch nur mittel­bar theilnehmen, gebrüht, wie man es angesichts jeder ungemeilten Zukunft ist. Die Unbehaglichkeit der politischen Yage it zwar ziemlich unauffällig, aber noch fühlbar von Tag zu Tag im Steigen begriffen. Niemand it ft­ ganz har darüber, woher es kommt, aber jeder fühlt : es kommt. Was? Ya, das weiß man eben nicht. Das Unbehagen hat allerlei Gründe und jeder nennt einen anderen. Wenn aber selbst das Amtsblatt, wie es be­­kanntlich in seinem famosen Festartikel zum Stefanstag hieß, „Schwarze Wolfen am Himmel des Schiesals der Nation” ent­­deckt, die sich nicht „vollständig zerstreuen wollen“, dann muß es ja wohl "wahr sein, das welche da sind. Nicht mehr lange noch und wir werden flarer sehen. Mit der Wiederkehr der Minister und der auf Sommerfrischen meilenden Parla­­mentarier geht die Schonzeit in der Po­­litik zu Ende. Allein schon jegt zeigen gewisse, vermeintliche nebensächliche An­­zeichen, gleichwie leichte Wölfchen dem Wetterfündigen, daß in der Koalition Die Zustände nicht mehr so paradieslich fried­­lich sind wie anfänglich, und daß es für die führenden Männer harte Arbeit geben wird, wenn sie dem drohenden Wetter standhalten wollen. Zu jenem latenten Konflikt, Der sich noch­ vor den Sommer­­ferien zwischen der Unabhängigkeitspartei und den 1867er Clementen der Koalition daraus ergab, daß die erstere, troßdem sie die absolute Majorität im Hause hat, dennoch widerspruchslos eine ausgleichs­­freundliche Politik unterfragen muß, gesellt sich nun auch eine gewisse nicht ganz ge­­fahrlose Spannung in der Unabhängig­­keitspartei selbst. Für Denjenigen, welcher das politische Leben nicht nur nach seinen Heußerlichkeiten beurtheilt, sondern auch ein wenig tiefer in die Erscheinungen der: a zu dringen versteht, ist es schon seit Langem sein Geheimniß, daß es um die Solidarität in der Unabhängigkeitspartei nicht allzu gut bestellt ist. 63 it der Fluch ver. Halbheit, der auf Dem XLande lastet. Die Unabhängigkeitspartei hat wohl, obschon die große Mehrheit der Wähler hinter ihe steht und sie also staatsrechtlich ihre Prinzipien durchlegen hätte fünnen, des lieben Friedens wegen auf den größten Theil versellten vorderhand verzichtet, aber ihre Gesinnung ist unverändert ges­blieben. Die Volkspartei und das Kleine Häuflein Nenegaten. Das von der ehe­­maligen Liberalen Partei übrig blieb, fühlen sich besonders unbehaglich in der Koalition, denn ihre politischen Aspi­­rationen sind diametral denen der Acht­­undvierziger entgegengefeßt. Daß hieraus allen schon irgend eine imminente Gefahr dem jenigen Regime drohen würde, das behaupten zu wollen wäre vielleicht Uebertriebenheit, aber Die Unbehaglichk­eit der politi­schen Lage wird damit erklärt. Denn it Schon die Zahl ener, die offen und muthig gegen Die Reaktion Stellung nehmen, nicht RER groß, so sind Die staatsrechtlich Orthodoren an Zahl und zumal an intellektuellem Gewicht noch schwächer. Aber man darf nicht vergessen, daß oft noch viel sc­hmwächere parlamen­­tarische Strömungen zu großem Einfluß gelangt sind, wenn sie ihre gehörige Unterstüßung von unten her, nämlich aus den breiten Massen, gewonnen haben. Und das ist bei diesen beiden Strömungen nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern sogar höchst wahrscheinlich, da außerhalb des Parlaments der Liberalismus seines­­wegs ähnlich an Boden verloren hat wie im S­arlamente selbst und ein großer Theil der Wähler noch immer auf Die staatsrechtliche Orthodoxie eingeschworen s­­­immt man hiezu noch Die ganz spezifisch ungarische­ Grscheinung der per­­sönlich Unzufriedenen, so­lt das mehr als genug Zündstoff, um die Nähe der zu­­künftigen Negtierungsthätigkeit stören zu können. So wird es denn aller Energie und Klugheit der führenden Männer bedürfen, wenn sie auch weiterhin jene Ruhe in der parlamentarischen und speziell in der parteipolitischen Atmosphäre erhalten wollen, deren sie bedürfen, zum die großen Aufgaben zu lösen, vor die sie gestellt sind. Zum überwiegenden Theile wird allerdings Die Erhaltung Dieser Ruhe nicht bloß von parteitaftlichen Momenten bestimmt sein, sondern auch von der Art und Weise, wie die Mitglieder des Ka­­binets an die Lösung ihrer Aufgabe herantreten werden. Vorläufig sind, nach welcher Seite bin wir auch ausblicken, nirgend die Aus­­sichten besonders beruhigende. Aber eben deshalb ist es Doppelt nöthig, daß das Kabinet während jener paar Wochen, die es noch übrig hat, um die parlamentarische Arbeit vorzubereiten, seine ganze Kraft daran seße, Die drohenden Gefahren zu beseitigen. Die vorhandenen Spannungen zu lösen. Dazu ist aber in erster Linie nöthig, daß den einseitigen Ansichten einzelner S Kabinettmitglieder, zumal Den reaktionären Gelüsten gemiisser Kreise sein Spielraum eingeräumt werde, sondern Daß vielmehr mit jener Offenheit und Gnt­­ichsoffenheit, die alle Welt diesem Kabinet der Talente zutraut, die unenth­egte und ungestörte Arbeit im Laufe der Geieß­­gebung in Vollzug gelegt werde. Politische Nachrichten. # Der König in Prag. Der „Národní Lifty“ zufolge wird Seine Majestät im November auf Drei Wochen nach Prag kommen und hier unter anderem Die L­egung des Schlußsteines zu dem rechten Pfeiler der Nikolausbrüce, sowie den ersten Spatentisch bei der Regulirung der Moldau vornehmen.­ Die Stadtvertretung trifft Vorbereitungen zu einem triump­halen Empfange, der den vom Jahre 1891 noch überbieten soll. + Allerhöchste Auszeichnungen. Seine Majestät hat auf Vorschlag des Ministers a latere dem Agramer Oberrabbiner Dr. Hozen Sacobi das Mitterkreuz des Franz Sosef- Ordens, ferner dem pensionirten Hilfsamts­­direktor am Mitroviczer Gerichtshofe, Peter Simunics und dem Oberfürsten der Najiceer Fideikommiß-Domäne Karl Kadrzsanet, je das güldene Verdienstkreuz und dem römisch­­katholischen Kantorlehrer in Kisfalud Stefan Füzy, das silberne Verdienstkreuz­ mit der Krone verliehen. # Ministerrath unter dem Barfuß des Königs. Wie ein Koalitionsorgan meldet, sollen Berathungen auf Diversen Wunsch Seiner Majestät des Königs schon im Laufe der nächsten Woche in Wien stattfinden und den gesammten Komplex der Ausgleichs­­fragen umfassen. Was nun die Ausgleichsverhand­­lungen anbelangt, sollen diese im Laufe des Monats Do Eto­ber, während der Tagung der Delegationen in Budapest, in Angriff ge­nommen werden und zwar unter dem V­orsite Sr Majestät In Wien it man nämlich der Ansicht, daß die Verhand­­lungen unter dem Vorige des Königs sicherlich einen glatteren Berlauf nehmen werden, da die Verson Sr. Majestät eine Verschärfung der Gegenfage verhüten werde. Die­­ Ausgleichs­­verhandlungen merden also sozusagen Den Charakter eine Kronrathes haben, in der sicheren Anhoffnung der Einigung. # Enthebung eines Obergespans. Der Obergespan de Krafjd-Szüranyer Komitats B­ogany, der ein Anhänger des alten Regimes war, hat bereits vor Wochen seine Demission gegeben, die alt angenommen wurde. Die Ent­­hebung des Obergespang wird Ende September erfolgen. + „Wir können warten !“ In Kaffa beschloß die Munizipalversammlung, auf Antrag des Bürgermeistrss Eder, den Ministerr­präsidenten zu bitten, in Anbetracht der unge­­ordneten finanziellen Lage der Stadt. Die Heimbringung der Leiche Nato a bis zum Mai 1907 zu verschieben, ETFERDEE EN

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