Oedenburger Zeitung, 1906. Oktober (Jahrgang 39, nr. 224-249)
1906-10-02 / nr. 224
Z y Pe sp Frei-z 6 Seller. gür Zorn: Ganpjäncig 20 Kr., Pränumeranoue Preth HalbjahrchOhr Biebelxahng Monatlich 1Kr7op Für Auswärts Ganzxahng Zohr Halbxahrcngksohl Viertehahrkgsz Zöhr Monatlich 2 Kr. 20 Hl. Adminiftration und Verlag: Buhdenkerei Alfred Nomsvalter, Grobenrunde 121, 7 »Politifhes Tagblafk. s, Telefon Ar. 25. Preis: 6 Seller. · Snserate nach) Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überakfin gratis und franco versendet, Annoncenaufträge, Abonnements und Insertiond- Geschühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. : « Panneer Zeitung "Mit 1. Oktober begann ein neues Abonnement auf die „Oedenburger Zeitung”; diesselbe bringt al Beilage das „Slustrirte Sonntagsblatt“ gediegene, belletristische Wochenschrift mit prachtvollen Bildern. Abonnements-Preis der „Dedenburger Zeitung“ sanmt Zustellung ing Haug vierteljährig 5 Kronen Sofo Dedenburg. Auswärts: vierteljährig. 6 Kronen 25 Heller. Bar für die illustrirte Sonntags-Bei.. 577 Inge 30 Heller pro Quartal separat. 2 Das Arbeitsprogramm des Abgeordnetenhauses. Sopron, 1. Oktober. Ser mehr acht Tage trennen und noch von dem Wiederbeginn der Berathungen des Reichstages. Die Negierung steht vor der Wahl, ob sie sofort mit der Wiederaufnahme der Reichstagsverhandlungen das Budgetpro 1907 durchberathen lassen oder ob sie dahinstreben soll daß vor Allem jene Vorlagen ihre G Erledigung finden mögen, welche Die ‚ Vermehrung und Kräftigung der Verfolfungsbürgschaften bezwecen, solwie einen Theil jener Reformen auf wirthchaftlichem und administrativen Gebiete, deren Verwirklichung schon seit Langem allgemein ersehnt wird... .3 scheint im höchsten Grade ungemeiß, ob es gelingen werde, Das Budget (noch imo diesem Jahre unter Dach) zu bringen. Denn einerseits dürften die Delegationsberathungen, die am 26. .November beginnen, troßdem sie diesmal in Budapest stattfinden werden, die Tagung des ungarischen Parlaments also ihretwegen seiner Unterbrechung erfahren muß, immerhin einen hemmenden Einfluß ‘äußern; andererseits aber wird die Verhandlung des Budgets, in welchem die ‚Bolitit und das Programm der gegenwärtigen Regierung zum ersten Mal zum vollen Ausbruch gelangt, jedenfalls von einer eingehenden Debatte begleitet: sein. Die Vertreter der Nationalitäten werden ‚von ihrem Necht zu reden, kaum weniger Gebrauch machen, als bei den bisherigen Anlässen . Die neuen Mitglieder des Hauses werden ich, ‚aber die Gelegenheit zu einem auf das Abgeordnetenhaus selbst oder auch nur auf ihre Wahlbezirke berechneten mehrminder effektvollen Debut, Schwertich ent gehen lassen. Die Berathung des Budgets im Finanzausschuß nimmt auch bei rascheftem Tempo mindestens zwei Wochen in Anspruch, kann sich aber leicht noch mehr in die ziehen. Die Verhandlung des Voranschlages im Plenum könnte wohl in dem Falle, wenn das politische Streberthum sich bescheiden sollte und nur Szene reden würden, die wirklich ‚etwas zu sagen haben, noch vor den Weihnachtsferien beendet sein. Aber eine ähnliche Mäßigung der das Aufsehen suchenden Ambitionen ist ebensowenig zu erwarten, als eine solche Haltung derertreter der Nationalitäten, Die Der wafchen Erledigung des Budgets, förderlich wäre. Gelb ist wenn diese leiteren Feine obstruktionistischen Begleiteten befunden, kann e3 leichter geschehen als nicht, da die Regierung, sich schließlichh Dodh, gezwungen sähe,eine Indemnität zu beanspruchen. &3 bleibt daher zu erwägen, ob es um zinteresse Der Das Programm des Webergangsfabinett bildendon Reformarbeit nicht vortheilhafter erscheint, lieber gleich die Indemnnität anzusprechen umd Die Erledigung des Budgets auf jene Zeit zu verschieben, da durch die legislative D Verwirklichung eines Theils der Reformen — insbesondere der auf die DBerfassungsbürgschaften bezüglichen — . Die ‚Zukunft, gegen alle Spentualitäten sichergestellt sein wird, die Berathung des Budgets und das Aufrollen der mit der Politik der Regierung in Verbindung stehenden Fragen also in Ruhe stattfinden kann. Eines steht allerdings fest: Die Unterbreitung des Budgets, ‚dessen endgiltige Feststellung den Gegen: ‚Stand des heute Montag in Budapest stattfindenden Ministerrathes ‘bildet, wird uns vielleicht morgen schon über das Programm deregierung, soweit Dieses dem Budget sein Gepräge aufdrüct, genauer orientiren. Außerdem werden natürlich schon zu Beginn der politischen Saison jene Fragen zur Diskussion gelangen, die in Laufe des Sommers aufgetaucht sind. Ebeno wird auch das Material, das während der Sommerferien in den Ministerien zusammengetragen wurde, in den Reformentwürfen vor Die Deffentlichkeit gelangen. Weder die dringendsten Reformen wird die Regierung jedenfalls sich nicht nur äußern, sondern sie trägt einem Wunsche des Landes Rechnung, indem sie ohne Verzug an deren Bewirklichung schreitet. Angesichts der Komplikationen, Die sich, bei der Verhandlung des Ausgleichs, solche hinsichtlich anderer Durch Die Berhältnisse möglicherweise entstehender Fragen ergeben künnen, it es von wichtigstem Interesse, Daß Ungarn vor allem durch die Stärkung der Beraffungsbürgschaften gewappnet erscheint. Kane | | | ERN «| Politische Machrichten. + Die Weise des Königs nach Prag. „Hla Naroda” meldet: Aus offiziellen Wiener Streifen eingetroffenen Nachrichten zufolge ‚hat der Gesundheitszustand de Monarchen sich in den fetten Tagen so sehr befriedigend gestaltet, daß nunmehr die Reise nach Prag in ein akturelles Stadium getreten ist. Infolgedessen wird der Stadtrath beschließen, daß die in der Hauptstadt derzeit vorgenommenen Nivellirungs- und Kanalisirungsarbeiten mit dem Aufwand aller Kräfte in kürzester Beit zu beenden sind. + Keine Erhöhung des Heeresbudgets. Aus Wien wird ung über die dort Samstag abgehaltene gemeinsame Ministerkonferenz berichtet: Vor Allem muß Konstatirt werden, daß die Meldungen, wonach die Konferenz nach Schönbrunnen berufen war, auf einem Mißverständniß beruhten. Die Konferenz war vom Anfang an ins Ministerium des Reußers einberufen ; man darf daher daraus, daß die Konferenz nicht in Schönbrunn, unter Borfid des Monarchen tagte, keinerlei Schlüffe ziehen. Es scheint, daß heuer noch seine Steigerung deß Heeresbudget eintreten wird. Nach dem offiziellen Kommunique zeigt das Heeresbudget pro 1907 nur jene Erhöhung, welche durch das Ergebniß der Schlußrechnungen und durch die allgemeine Lebensmitteltheuerung besdingt sind. Man hat in der rechten Zeit viel davon gesprochen, daß der Marinesomemandant Forderungen betreffend den Bau von Schlachtschiffen, der Kriegeminister Forderungen betreffend Bir von Maschinengewehren und fitärautomobilen stellen werde. Den beiderseitigen Finanzministern, welche seit zwei Wochen ununterbrochen in Fühlung waren, ist es nun gelungen, in der Ministerkonferenz, unter Hinweis auf die derzeitige finanzielle wirthschaftliche Lage beider Reichshälften der Monarchie den Marinekommandanten und den Kriegsminister zum Verzicht auf ihre Forsderungen für das Jahr 1907 zu bewegen. Dieser Thatsache galt auch die Wucheung, welche Dr. Weferle nach der Sigung: beim Monarchen hatte. Das Heeresbudget für 1907 bleibt also im Großen und Ganzen normal und werden feine, Detailziffern num sehr wenig von dem rechten Delegationsbudget abweichen.+# Die Rollkonferenz. Aus Wien: wird geschrieben : Gleichzeitig, mit der gemeinsamen Ministerkonferenz fand im Ministerium des Aeußern auch eine Sihung der gemeinsamen ständigen Zollonferenz statt, welche sich mit zolltechnischen Fragen’ beschäftigte. Für jeden ehrlichen und offenen Menschen liegt die” Situation‘ Für. Ungarn ist' bereit, ‘den status quo auf wirthschaftlichem und finanziellen Gebiete bis zum Jahre 1917 aufrecht zu erhalten, nach dem Jahre 1917 muß aber Ungarn nicht nur de jure, sondern auch de facto das selbstständige olkgebiet befigen. Ungarn muß nach Ablauf der Wiedergangszeit, die bis 1917 reichlich betreffen ist, nicht mehr ideelle, sondern thatsächliche Bollicranfen gegen Oesterreich haben und Zölle bei jenen Artikeln einheben Tünnen, die‘ eben im Interesse Ungarns eingehoben werden müssen. + Vermehrung der Grenfierungstruppen gegen Italien. Wie die Grazer