Oedenburger Zeitung, 1907. August (Jahrgang 40, nr. 176-199)

1907-08-02 / nr. 176

. EEE re een no: xx Jahrgang | Freis :6 Seller. m wen come Pränumerations:Preise: Für Loco: Ganzjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig , Monatlich 1 fr. 70 Sl. Für alles: an 25 Kr., Halbjährig 12 Kr. 50 Hl., Vierteljährig 6 Kr. 25 Sl., Monatlich 2 Kr. 20 Hl. Freitag, 2. August 1907. edenburger Zeitung Politisches Tagblatt. Adminiftration und Verlag: BINNEN Alfred Romswalter, Grabenrunde 121. Kelefon Ar. 25. Preis: 6 Seller. Snferate nad Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und Franco versendet. Eponernanntenne: Abonnements: und Infertiond: Ges­bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaur. a — == eine Bedeutung bei, weil sie mit dem Schickale des Ausgleich in Verbindung gebracht­­ wird. Diese Ansicht ist vielleicht gerechtfertigt, doch haben mir Ursache zu der Annahme, daß im Arbeitezimmer des Königs sämtliche [chwebenden Fragen der inneren Bolitis in Verhandlung gezo­­gen wurden. Von all diesen interessieren be­­sonders zwei Fragen die politische Welt: Die frontische Frage und die Verfas­­sungsgarantien. Gerade heute hat es sich gejährt, daß der Ministerpräsident mit dem Minister des Innern Grafen Julius Andrasfy in Sicht dem König die­­ Verfassungsgarantien unterbreitete. Seither liegt diese Vorlage un­d erledigt auf dem Schreibtische des Königs. Diese Verzögerung bedeutet nicht den Tod dieser Vorlagen, doch ist man gerade recht in Sch­­auf die Spur einer Aktion genommen, die zweifellos bloß ein Glied in der Stelle jener Intrigen ist, welche gegen die V­erfassungs­­garantien geltend gemacht werden. Einige Magnatenhausmitglieder, darunter ein Banner­­herr, der den Sommer über in S­ichl zu wohnen pflegt und der auch wegen seiner im Interesse­n geseropäry 3 seinerzeit inszenierten Aktion bekannt ist, sodann einige gemesene Komitatspotentaten, darunter mehrere An­­hänger des Grafen Stefan Tipa, sind die Teilnehmer­­ dieser Aktion. Wie verlautet, hätten sie an den Monarchen ein Memorandum gelangen lassen, in welchem sie ihre Bedenken über die Verläßlichkeit eines Verwaltungsapparats äußerten, wie ihn der gegenwärtige Minister des Innern schaffen will. Zugleich empfehlen sie Modalitäten behufs Aufrechthaltung der alten Komitatsgemaltigen. Diese Nachricht, bemerkt das Blatt, ist schon irgendwo aufgetaucht und heute "haben mir sie in Ischl von einem vornehmen Herrn m wiedergehört, der — und das ist vielleicht das Interessanteste daran — Hinzugefügt hat, daß das Memorandum behufs Begutachtung vom Monarchen einem gewesenen öster­­reichischen Ministerpräsidenten übergeben wurde, der eine Autorität auf dem Gebiete der österreichischen Verwaltung ist. ‚So arbeiten — schließt das Blatt — Die Gegner der Verfassungsgarantieentwürfe. Monarchenbegegnungen. Sopron, 1. August. In der toten Saison, in der wir gegenwärtig leben, geht natürlich auch der politische Pulsschlag­träger und die­our­­nalistin greift nach Stimmulancen, wo sie deren nur aufzutreiben vermag, um Doch etwas Anregendes ihren Liedern zu bieten. &3 ist noch ein Glück, daß über Die Publizistis eine Art Schußgeist zu walten scheint, der wenn sie um Stoff noch so verlegen ist. Doch immer wieder etwas b hervorbringt, das auf allgemeines Tynteresse Anspruch erheben darf. Diesmal find­et die bevorstehenden Monarchenbe­gegnungen. Im Diplomatischen Kalender wird man in der allernächsten Zeit einige Tage rot anstreichen, denn eine ganze Reihe von nn rüstet sie­ zu be­­deutungsvollen Gutrevuen. Dadurch wird die Monotonie des Zettlaufes unwohltätig unterbrochen. Denn ob nun Diese zusam­­menfünfte der Souveraine mit oder ohne Anwesenheit der die auswärtige Politik vertretenden Minister stattfinden, man wird ihnen eine besondere Bedeutung nicht ab­­sprechen können. Zwar dürfte Die erste der geplanten Begegnungen: Die Zusammen­­kunft des Deutschen Kaisers mit dem Zaren einen kurzen Aufschub erleiden, aber stattfinden auf der Höhe von .Hella wird sie doch. Man hat bereits zu dieser Entrevue umfassende Vorbereitungen getroffen. Der deutsche Reichskanzler Fürst Bülom, Jomie der russische Miinister des Reußern S3mwoLl3ssy werden ihr beimahnen und es heißt, daß auch der russische Marine­­minister sich im Gefolge seines Seren befinden werde. Auch soll die Absicht bestehen, den Glanz der Begegnung noch dadurch­ zu heben, daß aus­­ diesem Anlaf ein stattlicher Teil der die Manöver ab­­solvierenden deutschen­­ Kriegsflotte vor S­winemünde dirigiert würde, um Dort die Schlagübungen zu halten. Zieht man in Betracht, daß für das Beisammensein der beiden Monarchen eine Dauer von drei Tagen vorgesehen ist, so wird man es begreiflich finden, daß Die Diplomaten sie für Diese auf hoher See erfolgende Begegnung recht lebhaft­­ interessieren. Seitens Frankreichs befindete sich Dieses Interesse schon feit in einer Beunruhigung verratender Form. Der in Petersburg beglaubigte französische Botschafter hielt 3, nämlich für angezeigt, bei Heren >88 mwoLlSfg zu längerem Besuche vor­­zusprechen, um über Zweck und Charakter der Begegnung Informationen zu erbitten. Diese Beunruhigung dürfte freilich­­ gelten, weniger der Zusammenkunft Kaiser Wil­­helms II. mit Zar Nikolaus I. an der gleich nach dieser Zu­­sammenkunft in Aussicht genommenen Begegnung zwischen Kai­ser Wilhelm und König Eduard von Eng­land. Diese Begegnung welche auf Schloß Wilhelmshöhe erfolgt und der man einen viel freundlicheren Cha­­aster voraussagt, al dem vorjährigen etwas fahlen Zusammentreffen des Königs von England mit seinem Neffen, erregt in Frankreich Bejsorgnisse wegen der Entente mit England. Die Spannung der Beziehungen zwischen dem Inselreiche und Deutschland hat jedenfalls nachge­­lassen; man hat in lepterer Zeit viel Höflichkeiten ausgetauscht und der Umstand, daß Kater Wilhelm nach der Nord­­wehr König Eduards auch in England einen Besuch abstatten wird, Darf als Zeichen gelten, daß das Verhältnis zwischen der britischen Weltmacht und dem an Weltmachtsaspirationen transenden deutschen Reiche eine Nenderung zum Beljern erfährt. Uns allerdings wird von den ge­planten Monarchenbegegnungen haupt­­sächlich der Besuch interessieren, den König Eduard von England am 15. August bei unserem Monarchen in Sihl abstatten wird. Auf dem Wege nach Marienbad, kurz nach­ seiner Begegnung mit dem deutschen Neffen, wird der Souverän des britischen Reic­es seiner Verehrung für Franz Koser­s Ausdruck geben, indem er ihn aufsucht. Denn auch mehr die Erfüllung einer Höflichkeitspflicht, der Beweis aufrichtiger Sympathie, wird der Besuch König Eduards doch auch politische Bedeu­­tung haben. Allerdings nicht im aggressiven Sinne. Unsere Beziehungen zu England sind die denkbar­keiten, zwischen Oester­­reich-Ungarn und dem britischen Reich gibt es feine Reibungsflächen. Wir haben das­­ Bestreben, in Europa den Frieden zu er­­halten und diesen auch auf dem Balkan zu sichern. .Bei dem Einfluß, den Eng­­land auf die hohe Pforte übt, können uns da Die guten Dienste des Londoner Foreign Office nur angenehm sein. In politischen Kreisen erregt ein Artikel des „Budapesti Hirlap“ große Aufmerksamkeit. In dem Artikel, welcher sich mit der Stehler Reife des Ministerpräsidenten Dr. Mierander Wekerle beschäftigt, heit eg: Der Audienz des Ministerpräsidenten mikt die gesamte politische Welt besonders deshalb Die Gegner der Ber­affungsgarantie­­entw­ürfe. Sopron, 1. August. Politische Nachrichten. Die Onofe. Die Amtsblätter in Budapest und Wien verlautbaren heute die allerhöchste Entschließung, durch welche Die Beitragsleistung der beiden Staaten zu den gemeinsamen Ausgaben in der bisherigen Weise für die Dauer eine hal­­ben Jahre3g, bis zum 31. Dezember­ 1907 festgetet wird. Die königliche Entscheidung ist genau wie im Vorjahre vom 28. Juli datiert, wurde aber diesmal um einen Tag früher berlaut­­bart. Im Vorjahre galt die Entscheidung der Krone für die Dauer eines Jahres. Es wird demnach jet von beiden Negierungen eine Kurzfälligkeit für die Quote vereinbart, die darauf schließen läßt, daß man sich in ihren Kreisen der Hoffnung hingibt, es werde bis zum Ja­hresschluffe gelingen, gleichtwie über die sonstigen Ausgleichsfragen, auch über die Quote im Wege der Parlamente zu einer dauernden Vereinbarung zu gelangen. Wir fürchten je­­doch, daß damit nur ein naher Termin mehr geschaffen wurde, der knapp vor dem­ Jahres- un­a

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