Oedenburger Zeitung, 1908. Februar (Jahrgang 41, nr. 26-50)

1908-02-01 / nr. 26

. je N 7 » er EEE EST RC TESEE EEE EEE FERN RENT EEE EEE TEUER u ESTER 3 AXXXI. Jahrgang. Sedent Preis: 7 Seller. P­ränumerationspreise: Für Logo: Series 22 K, halbjährig » K, vierteljährig K 50 h, monatlich 1 K 90 h Für auswärts: Ganzjährig 26 K, Yalljäh­ig 13 K, vierteljährig K 50 h, monatlich 2 K 30 h. Samstag, 1. Februar. 1908. le »ofifisches Tagblatt. Administration und Berlag: Buchdenkerei Alfred Nomtvalter, Grabenrunde 121. Telephon Ar. 25. Kr. L­­eitung Yreis 1: 7 Seller Smerate nach Tarıf. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und franto versendet. DER DONE HERTESAGE, Abonnements­ und Anfertiandges­chichten sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annonzenbureaus. Wieder ein Konpromiß. Sopron, 31. Januar. Wir leben in einer Sphäre der politi­­schen Kompromisse. Seitdem die Koalitions­­regierung an Das Ruder kam, ist sie per­­manent in der fatalen Lage entroeber sich nach Oben — bei der Krone — in „Ber­ jchieß“ zu bringen, oder Mißtrauen bei den enragirten Achtundvierzigern im Par­­­amente zu ermweren. Da gilt es denn zu laviren, das heißt nach jeder Seite hin Zugeständnisse oder wenigstens Ver­­sprechungen zu machen, um den sonst von einer oder der andern Seite kommenden, mehr minder heftigen Widerstand,­­dessen Folge voraussichtlich eine Kabinets­­krise wäre, vorzubeugen. So sind wir denn in die Vera­de Kompromisse geraten. Kompromiß mit den kroatischen Malkontenten, Kompromiß wegen der Re­­­­vision der Geschäftsordnung, Kompromiß wegen der Erhöhung der Offiziersgagen ulm. Auch in der Delegation hat die verschiedene P­arteistellung der Dele­­girten Differenzen aufgerissen, die schwer zu überbrücen scheinen. Gestern aber ist es — laut Meldung aus Wien — ge­glückt, die Formel für ein Kom­promiß zu schaffen, dur­ welches die Schwierigkeiten vollkommen beseitigt erscheinen. Allgemein hat sich das Bestreben fundgegeben, eine Lösung zu finden, welche einmütig angenommen werden kann, damit die staatsrechtlichen Gegenzage, die in der Delegation infolge ihrer Zusammenstellung schärfer zum Ausbruch kommen, nicht zu peinlichen Meiterungen führen. Der Ministerpräsident war bestrebt, eine solche Vereinbarung herbeizuführen, und das ist ihm auch gelungen. So wurde eine Abänderung des legten Punktes des Diok­esanyi’schen Antrages beschlossen, die von allen Faktoren für annehmbar erklärt wurde und wahrscheinlich auch zum Beichluß erhoben werden wird, jedoch in der Weise, daß sie nur in den Ausschuß­­bericht gelangt, eine Beichluffassung des Plenums der Delegation entfällt. Dieses Amendement geht dahin, Daß mehr Die Schwierigkeiten und Die Karten des miltärischen Dienstes anerkannt werden und daß infolge­dessen der Ausschuß Die Bestrebungen des Kriegsministers, Die Gagen der Offiziere, Gagisten und Kadetten der Armee neuerlich zu regeln, in der Hoffnung zu Kenntnis nimmt, daß Der Minister diese Regelung im Einvernehmen mit den beiden Negierungen derart vor­­bereiten wird, daß die Vorschläge je­wohl von der ungarischen Delegation, wie au) vom Parlament angenommen werden können. Der Unterschied zwischen Diesem Amendement und dem ursprünglichen Antrag Dfoliesängt’s it ein offensichtlicher. D­foliesängt wollte ursprünglich, daß die Delegation den Ministern die Weisung erteile, die Gagenregulierung in dem an­­gedeuteten Sinne vorzubereiten. Er wünschte ferner, daß Die D­orsschläge schon der nächsten Delegation im Mai unterbreitet werden sollen und wollte die direkte Mit­­wirkung des Parlaments nicht allzu sehr hervorheben. Nach dem Amendement er­­leiden alle diese Buitte eine wesentliche Aenderung. Erstens wird überhaupt sein Beschluß der Delegation provoziert, zweitens wird der Ausschuß nicht eine Weisung an den Kriegsminister ergehen lassen, was auch gar nicht in seinen Wirkungskreis gehört, sondern er gibt nur der Hoffnung Ausdruck, daß der Minister die Lösung der Frage vorbereiten wird ; drittens wird nicht unbedingt gefordert, dass die DVor-­schläge schon der nächsten Delegation unterbreitet werden und es wird besonders betont, daß auch­ das Parlament seine Zustimmung zu erteilen habe. Dieses legte Moment scheint in den Augen der der Unabhängigkeitspartei angehörenden Dele­­gationsmitglieder auch das richtigste zu sein, denn sie wollen im Sinne der Aus­­führungen Ugrons damit andeuten, daß die Regelung der Offiziersgagen nicht einfach durch die Anstellung eines Vei­trages in das ahresbudget, sondern durch einen auf den gleichen Prinzipien beruhenden Akt der Geießgebung beider Staaten zu erfolgen habe.­­ In der heutigen Debatte gaben die meisten Redner ihrer Zustimmung zu diesem Amendement Ausdruck und es ex­­leidet kaum mehr einen Zweifel, daß der Oroliesängliche Antrag in diesem inne einstimmig angenommen wird. 8. FEBER­BALL DES VEREINES SOPRONER CHRISTL. HANDELSANGESTELLTER IM GROSSEN ' KASINOSAALE. Feuilleton. Die Mutter Jancsis. Novelle von Franz Herczeg. Autorisierte Ueber­gung von Karl v. Baronpi jen.­­Fsctlegung. Nachdem ich meine Suppe eingelöffelt hatte, heftete sich mein Blick auf das Bild, das an der gegenüber befindlichen Wand hing... Heiliger Schöpfer, wer, ein Kopf! Wo habe ich dieses Gesicht schon gesehen? Wer fanzı das sein? Wer anders als er, der Selige, der nach Nervi reiste, um zu sterben. Er hatte jenes blasse, sinnende, edle Antlit, das sich Die heutigen Maler nur dann vorstellen künnen, wenn sie des Eötvös oder des Szechenyi gen denken. 3 ist nur um vieles weicher, weib­­licher, mit mehr traurigem Reiz erfüllt. Das Auge! Wer ist der Maler, der ein solches Auge zu malen versteht? Sieh da, das spezifisch magyarische Auge, das nußbraune Auge Der nomadisierenden Abenteurer, das träumerisch ist und ummölst, als würde sich­ der getrübte Himmel der Puhta darin spiegeln. Kaum konnte ich meine Zerstreutheit ver­­bergen. In diesem Augenblic ließ sich der Knabe am Ende des Tisches hören : „Das ist mein Vater”, sagte er, ebenfalls auf das Bild lel­cend. „Sancsi, tag ist das !“ Die Frau warf einen verweisenden Blick auf den Knaben, der sich verlegen über seinen Teller neigte. Sch aber, der da fühlte, daß ich der Mitschuldige des Kindes sei, begann Brot­­fügelchen zu bieten. Später traf mein Blick jenen des Knaben — mie gleicht er seinem Vater! Dasselbe träumerische, feurige, traurige, braune Auge, um das ihn die schünste Frau der Welt be­­neiden konnte. Er war übrigens sein sehünes Kind, sein Mund mar groß und sein Gesicht mager. Dniel Sandor sprach von der Seereise, die er von Jume nach­ Ancona getan hatte. Von dieser Reise sprach er sehr gern, weil auf dem Schiffe alle die Seekrankheit bekamen, nur gerade er nicht. Der Sinabe mischte sich recht wieder in das Gespräch. „Sind Sie auf Seeräuber gestoßen ?“ fragte er. „Hutzutage streifen seine Räuber mehr auf dem Meere”, klärte ihn seine Mutter auf. „Aber wilde Menschen gibt es noch?” Man antwortete ihm nicht. Al das Obst gebracht wurde, erhob sich der Knabe vom Tisch und füßte seiner Mutter die Hand. „Siien Sie sein Obst?” fragte ich. „Ich liebe es nicht”, antwortete er mit blutroten Wangen; damit schlüpfte er aus dem immer. ‚& liebt das Obst sehr“, sagte die Hause­frau, „aber er hat Strafe, darum bekommt er feines. Stellen Sie sich vor, gestern abends habe ich ihn bei einer Lüge ertappt !” „Bei einer Lüge?” Das Gesicht Onkel Sandors trübte sich, wie das eines Hausfreundes, den man in ein schmerzhaftes Familiengeheimnis eingeweiht hatte. „Alles kann man dem Kinde verzeihen, nur die Lüge nicht!” Nebenbei bemerke ich, daß mein hochacht­­barer Herr Onkel S­andor der größte Ansager des Komitats war. Würde man ihm für jede Weidmannzlüge eine Speise entzogen haben, so hätte er schon längst Hungers sterben müssen, erklärte die Frau, „hat gestern abends das ganze Haus „Der Kleine Taugenichts”,­ damit aufgelärmt, daß Räuber im Garten seien. Die Dienstleute griffen alle zu den Waffen und Sanczi, mit feinem Flobettgewehre, führte sie . Natürlich sahen sie seine Seele, Janıi jedoch, als ich ihn ins Verhör nahm, blieb standhaft bei seiner Behauptung. Er sagte, daß er fünfzig Räuber gewesen seien, sämtlich Srofejen-Indianer. Ich befragte ihn, woher er unwisle, daß es Srofejen waren,­­worauf er be­­hauptete, daß eine blaue Schildkröte ‚auf ihrer Bruft tätowiert sei, daran habe er sie erfannt.“ „Er scheint, daß der Junge Ba Bücher gelesen hat 2” fragte ich.­­Fortregung pe­­­­­sah EFF­ERR in ein­e­­ B­ET­ar rt er RESTE, y « |

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