Oedenburger Zeitung, 1908. Februar (Jahrgang 41, nr. 26-50)

1908-02-01 / nr. 26

E, ER Bi B fe Y % EN « Wedenburger Zeitung. 1. Februar 1908. ke Communal-Zeitung. JHtädtist tjet Zetuuizipeikausschusz. Vorsitzenden Obergespan Andreas v.Bau­n. Vor Beginn der Tagesordnung inter­­stellierte Rein Georg Steiner wegen Ab­­perrung einer Uebergangsstraße nächst der Malzfabrik, wodurch der Verkehr unnötiger­­weise beeinträchtigt wird. Redner fragt warum dies geschehen.­­ Der Bürgermeister ermiedert, daß er bie von Kenntnis habe. Er geschah diese An­ordnung auf Vorschlag des BVerzehrungssteuer- Bisher wurde über diese Absperrung seine Klage geführt. Nur jüngst wurde um die Wiedereröffnung dieser Lebergangsstraße gebeten und der Magistrat wird sich mit dieser Frage demnächst beschäftigen. Herr Steiner nimmt die Antwort in der Erwartung schleunigster Abhilfe zur Kenntnis. Nepr. Zofef $o­der interpetiirt, unter welchem Titel das Ingenieur­amt ein Ehren- Honorar von 500 Kronen für die Kontrole der Adaptirungsarbeiten bei der Pfarrkirche zu St. Michael beansprucht, wo dieg doch während der Amtsstunden besorgt wurde. Auch wünscht er die Vorlage der öffentlichen Konkurs-Aug­­-Schreibungen. Der Bürgermeister erwidert, daß für solche ‚Bwece das Ingenieursamt eine gewisse Summe und Budget eingestellt hat und er liege eben auch ein solches Gesuch vor, worüber der Magistrat demnächst entscheiden wird. Die Vorlage der ‚Konkurse halte er für überflüßig, da sie ja ent­­sprechend den Beschlüssen der Generalversamm­­lung verfaßt werden. Die Interpellation dient­­ zur Kenntnis. folgte die­ Tagesordnung. Der Erlaß bezüglich der Sopron:Kößeger Bizinalbahn dient zur Kenntnis. Auf Antrag ‚Stefan Kopddät3 wird der Erlaß den Akten beigeschlossen und diese der Rechtssektion zur Beurteilung hinausgegeben, ob seitens der ‚Unternehmung allen Bedingungen entsprochen ... wurde. In Angelegenheit der Teilnahme am ‚Landeskongreß werden seitens der Stadt unter Führung des Bürgermeisters entsendet die ‚Herrn : Dr. Martin dvd. Szilvásy, der lang­­­­jährige erprobte Präsident der Steuerbemessungs­­kommission, Josef Spicher, Prizepräses des Berliner Soproner Kaufleute, Okta­n­o­m. Eor und Oberbuchhalter Gabriel Krich. . Repr., Sigmund Hering lehnte die Entsendung ab, da er in der ganzen Bewegung gegen die Steuerreform eine gegen die Regierung gerichtete Spibe erbliche. Gegen diese irrige Anschauung protestieren der Bürgermeister und auch Repr. Gigfried Spiegel, der absolut sein Mißtrauen gegen die Regierung darin erblidhen könne, m wenn ein Gelegentwurf die Handels- und Industriellen­­welt schwer schädigt und die Nemedur ange­­­strebt wird. Nachdem auch Dr. Rosenfeld jede politische Tendenz in dieser Sache entschieden in Abrede stellt, die Entsendung der Abordnung als unwünschenswert bezeichnet und seitens der Stadtpartei Dr. dr. Szilodasy empfahl, wurde in diesem Sinne beschlossen. Die durch den Obergespan erfolgte Er­­nennung des P Vizestadthauptmanns Dr. Karl­­­ Heimler zum Honorar-Oberstadthauptmann wurde unter Elseneufen zur Senntnis ge­­nommen. Oberstadthauptmann Dr. Neffel — im Weinherlande. . Ber einem Jahre traf den Polizeichef Dr. Karl Neffel im Amte du Malheur vom Schlage gerührt zu werden. Die Folge davon war, daß Neffel auf ein ganzes Jahr beurlaubt werden mußte. Dieser Urlaub ging nun zu Ende und Neffel sollte sein Amt an­­treten. Da er aber laut ärztlichem Gutachten, ‚troß Besseiung seines Zustandes, die Leitung der Stadthauptmannschaft nicht übernehmen konnte, mußte die Pensionierung in Vorschlag gebracht werden. Die Generalversammlung nahm diesen Antrag an und stellte die Jahrez­­ension nach 23 Dienstjahren mit 2772 Kronen und bewilligte im Gnadenwege die Zurech­­nung des noch nicht abgelaufenen Dienstjahres bezieht einen weiteren Betrag von jährlich 80 Kronen. Gleichzeitig wurde die Ausschrei­­bung de Konfurfes mit 114tägigem Ablauftermine angeordnet. Dr. Nathan Rosenfeld, Vizepräses der Stadtpartei, wollte den verdienstvollen Polizeichef, dem die Reorganisation unserer Polizei zu danken ist, nicht ohne Lang und Klang ziehen lassen und beantragte dem Be­­dauern über das frühzeitige Scheiden Neffels aus dem Amte und über sein ersprießliches Wirken unter dem Ausdruck vollster Anerken­­nung protofollarisc­h Dank zu wollren und ihn hievon mittelst Protofollaufzuges zu­ verstän­­digen. Der vielen Bewohnern Soprong aus der Seele gesprochene Antrag Rosenfelds wurde unter Zustimmungsfundgebungen ein­­stimmig angenommen. Der sädsische Munizipalausschuß — und die deu­tsche Sprache. Das zweisprachige Referat in den Gene­­ralversammlungen der Stadtvertretung hat schon häufig zu unliebsamen Szenen geführt. In jeder Versammlung wiederholt sich der stereotype Antrag, daß der Referent den vorgetragenen Gegenstand auch in Deutscher Sprache erläutern möge. Im der gestrigen Versammlung brachte N Repräsentant Gottlieb Holzmann den Antrag ein, das der Chef des Stadtbauamtes, Oberingenier Josef Wäl­­der denselben Gegenstand auch Ddeutsch re­­feriere. Wälder unwiderlegte sich diesem Begehren mit der Motivierung, daß er als ungarischer Beamter nur in der Staatssprache zu referieren verpflichtet sei. Während nun die Reformpartei diese Enunziation mit lebhaften A­frufen begleitete, entfessellte diese auf den Bänfen der radikalen Partei, dessen Haupt­­kontingent befanntlich die nicht ungarisch spre­­chenden Wirtschaftsbürger stellen, große Ent­­rüstung. 3 entstand ein Lärm und unauf­­hörlich e­rmahnte Obergespan v. Badan mit dem Streckenzeichen zur N Ruhe. Der Führer der Ra­­dikalen G. Zsombor trug, ob bei Ausschrei­­bung des Konkurses auf die Oberingenieurstelle die Kenntnis der Deutschen Sprache nicht ausdrücklich bedungen worden sei? Da dies außer Zweifel steht,, werden die Radikalen in­­solange einen anderen Gegenstand nicht zum Neferate gelangen lassen, bis die Sache nicht geklärt ist. Der Obergespan machte der Streitfrage dadurch ein jähes Ende, daß er die Entschei­­dung darüber, ob der­ngenieur verpflichtet werden solle, den Gegenstand auch deutlich zu referieren, dem Gemeinderate anheimstellte. Bei der hierüber anberaumten Abstimmung erklärten sich 37 Stadtrepräsentanten für das deutsche Referat und 18 für die Ablehnung. Oberingenieur Wätpher erklärte, daß er heute auf Grund Dieses Beschlusses dem Wunsche nachkomme, er werde aber gegen den Beschluß den Rekurs an den Minister des Innern ergreifen. 5 trat nun Ruhe ein und die Ver­­handlungen konnten ungestört fortgefegt­­ werden. Beim Handelsminister wird um Feststell­­­lung eines neuen Mauttarifes eingeschritten. Die Ergänzung des Pflastermauttarifes beim Handelsminister angesucht. Gegen den Anlauf der Gründe behuft Herstellung einer neuen Straße zum Billen­­viertel ergriff Direktor Wilhelm Lähne, Präses der Stadtpartei das Wort. Es sei schade sich Heute damit zu befassen, was nach 3 Jahren aktuell wird. Der vorhandene Weg soll verbreitert werden. Ein öffentliches Interesse, diese Grundftüche zu erwerben, liege nicht vor, denn die Verwirklichung des an sich sehr schönen Planes, die Straßenbahn in das Villenviertel zu führen, dürften wir kaum er­­leben. Nachdem noch Gerichtsrat Stengl und Stefan Kordts zur Sache gesprochen, wurde der Lähnersche Antrag angenommen. Subvention für die Jacobi-Fabrik. Der Wiener Fabrikant Adolf Jacobi hat bei der Stadtgemeinde um Unterstüßung seiner in Sopron zu errichtenden Zigarren- und Zigarettenspssfabrik angefucht. Diese Subven­­tion wurde ihm für den Fall eine neuen Fabrik­gebäuder in Aussicht gestellt. Jacobi hat aber nach der Meinung der städtischen RechtS­ fektion bloß ein Haus, u. zw. das Gattineaufcie in der Ferdinands-Allee zu einer Faleris adap­­tiert, weshalb Jacobi diese Subvention nicht­­ auszufolgen sei. Der Stadtmagistrat nahm diesem Gutachten gegenüber einen anderen Standpunkt ein und befürwortet mit Rücksicht darauf, daß die Stadt ein Fabriksetablissement zu subventionieren beschloß und dieses hier nun seit Jahren mehrere Hundert Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt, die Ausfolgung der 12.000 Kronen. Advokat Dr. Ernst Meisner hält die Begründung des Magistrat, der der Sache mit seiner Befürwwortung einen schlechten Dienst leitet, für nicht zutreffend, da die Stadt auß­­schließlich die Subventionierung eine neuen Tabrissgebäudes und nicht die Adaptierung eines bereits fertigen Hauses beschlossen hatte. Die Generalversammlung akzeptierte gleichfalls diesen Standpunkt und wies Jacobi mit seinem Begehren ab. Dersselbe wird — wie wir hören — den Klagemweg betreten. Der Bürgermeister hat bekamntlich den Waisenamtsliquidator Rudolf Krautz zum prov. Gemeindevormund bestimmt. Der bis­­herige Bormund Madar Huber wird daher mit 3. Februar dieser Funktion enthoben. Repr Dr. Winkler fragt, was den Bürgermeister hiezu veranlaßte, wo doch allge­mein bekannt ist, daß Huber als gemilsen­­hafter Beamter seine Pflichten getreu erfüllte. Der Bürgermeister erwidert, daß ihn seine Animosität geleitet habe, denn beide tü­chtige Beamte seien ihm gleich lieb und wert, aber vermöge der Rangordnung gebühre Krautz die Führung, dieses Armteg. Dr. Sandor Schwarz plaidiert dafür, daß­ der Bürgermeister seine wohl im Statut begründete Verfügung suspendieren möge, da das Statut mit den Gejege im Widerspruche stehe und Herr Krautz nicht in der Lage sein werde, zwei mit großer Verantwortung verbundene Werter zu führen. Dre. Kovaats: Der Here Bürger­­meister sollte seine Verfügung zurückziehen. Dr. Schwarz: Der Gegenstand sollte von der Tagesordnung abgesegt werden. Andere rufen: Entweder nehmen wir die Verfügung des Bürgermeisters zur Kenntnis oder nicht. Ein Drittes gebe es nicht. ‚ Die Majorität erklärte sie für die vor­­läufige Zuk­enntnißnahme der bürgermeisterlichen . Anordnung. Auf Antrag Dr. vdl. Szilpäsy3 wird, dem Forstmeister der Bezug von 45 Meter Sceiterholz bezieh, ihn hiefür ein Nelitum von 405 Kronen in Baarem zu geben, aus­­ feinem Bertrage gestrichen. Nach Ansicht Dr.­­v. Szilpäasy8 bekomme die Stadt für 5700 Kronen — so groß ist das Gehalt, amt Quartiergeld — genug Forstmeister. Es sei daher ein weiteres Benefizium nicht am Plabe, da er einen Forstmeister nie zu Wagen fahren­ lah. Der zeitgemäße Antrag Szilvásys wurde einstimmig zum Beschlusse erhoben. Dem Dr. Ludw­ig Köhler wurde das VI. Jagdrevier nicht überlassen und die­ Offert- Ausschreibung angeordnet. Dem Maschinisten Franz Breitenbach wurde der Gehalt von 1160 auf 1400­ Kronen erhöht, dem Hausmeister 2. Bauer, dem Kerfermeister T. Tremmel, dem Haus­meister der Schlachtbrüde­r­ Mühl und den vier Parfwächtern ein 5 °/,­iger Teuerungs­­beitrag botirt. Samuel Brudner und Johann Schärfy wurden mit ihren Rekursen wegen Abschreibung der Verzehrunggsteuer abgemiesen. »amtes. Aerztlicherseits vielfach als ideales Schnupfenmittel bezeichnet. — Wirkung frappant. — In allen Avothesen. A,

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