Oedenburger Zeitung, 1908. März (Jahrgang 41, nr. 51-75)

1908-03-01 / nr. 51

1. März 1908. 5 VIERTE ZEUGE. ‚9: Dedenburger Reitung. | S Fortgebung auf Heite 6. auf die Dringlichkeit des Gegenstandes eine außerordentliche Generalv­ersammlung noch im Laufe nächster Woche einberufen werden. * Liedertafel. Der Wirtschaftsbürger- Männergesangverein, an deren Spibe der po­­puläre Wirtschaftsbürger Herr Pau­lschürk steht, veranstaltet am 2. März 1. 3. in sämt­­lichen Loyalitäten des „Palatin” eine mit Tanzkränzchen verbundene Faschinggliedertafel, bei welcher die Zigeunerkapelle Bofor die Mufik besorgt. Diese Unterhaltung ver­­pricht stark besucht zu werden. * Mener Weg auf den Polschyberg. Die schon vor längerer Zeit vom Staatsbau­­amt angeregte Idee der Anlegung einer neuen Straße auf den Potschyberg tritt nun zur Freude jener, die diese Kommunikationsstraße zu bewußen gezwungen sind, in das Stadium der Verwirklichung. Der Handelsminister hat — mie wir erfahren — seine Zustimmung zum Umbaue gegeben. So wird ein Serpentininweg auf den Wotschyberg führen, weshalb sich die Erpropriierung einiger Aecer als notwendig er­­weist. Für diese neue Straßenanlage wurden 82.000 Kronen präliminiert. Wer da weiß, mit welchen Miseren die Wagenfahrer­­ bei Bes nügung des bisherigen Weges zu kämpfen hatten, wo Pferde und Wagen nur zu oft im Rotmeere stecken blieben, wird­­ diese auf die Sanierung dieses Uebelstandes bezügliche Ent­­schließung der Regierung zu würdigen missen und nur mit Freude begrüßen. * Der Verein Soproner Sanflente beschloß seinerzeit in Angelegenheit der Steuer­­reform einen Vortrag abzuhalten. Während seiner An­wesenheit in Budapest trat der ge­­schäftsführende Vizepräses des Vereines, Kam­­merrathb Sosef Spiber mit dem h­ervor­­ragenden Fachmann und Rechtsanwalt des ungarländischen kaufmännischen Vereines, Dr. Samuel Glüdsthal in Verbindung, der in liebenswürdigster Weise die Abhaltung eines Vortrags zusagte. Wahrscheinlich trifft Dr. Glüdsthal zu diesem Behufe Sonntag, den 22. März hier ein. * Mahklänge zum Balle des kath. Lesevereins. Laut und zugenommener Abrech­­nung bezifferten sich die Einnahmen des Balles auf 3491 K, hievon floßen durch Verkauf der Eintrittsarten 1530 K und an Ueberzahlungen 1961 K ein. Dieser Summe standen die Aus­­gaben mit 2591 K gegenüber mithin wurde ein Neinerträgnis von 900 K erzielt, welche den Bibliotheksfonde des fath. Lesevereines zu­­geführt wurde. Nachdem die Eintrittspreise nur sehr gering waren ist dieser schöne Erfolg nur den munifizenten Ueberzahlern zu ver­­danken, welchen das Komitee auch auf diesem Wege seinen tiefgefühlten Dank ausspricht. Dergleichen, wurde den hiesigen Firmen : Karl Steiner und Gustav Röttig u. Sohn Dank votiert für ihre kaum zum eigenen Kostenpreise gelieferten, Blumen­waren, Deko­­rationen und den gefällig ausgestellten Druck­­sachen. * Der Berein Soproner s­chrifflicher Handelsangestellter hält Samstag den 14. März, abends­­,10 Uhr, im eigenen Bereinglofale: Kath. Konventhaus, II. Stud, seine diesjährige ordentliche Generalversammlung ab. Tages­­ordnung: 1. Eröffnung durch­ den BPräses; 2. Jahresbericht des Sekretär; 3. Rechnungs­­bericht des Kassiers; 4. Bericht der Nevisoren und Erteilung des Absolutoriums; 5. Wahl neuer Funktionäre und Ausschusses; 6. Ver­­handlung eventueller Anträge, welche jedoch drei Tage vor der Generalversammlung dem Vorstande einzusenden sind. Nach der Sibung findet ein gemütlicher Kollegenabend mit V­or­­trägen statt. * Schrekliche Folgen einer Sturpfuscherei. In der Gemeinde Deräallas (Kom. Bas) wurde vorige Woche von einer gewöhnlichen Kurpfuscherin eine Tat­ ausgeübt, deren schred­­liche Folgen die dortige Bevelferung vielleicht endlich­ doch zu der Welterzeugung bringen werden, daß es eine große Sünde und ein arges Verbrechen ei, die Gesundheit, ja sogar das Leben der Menschen dünfelhaften und groß­­mäuligen, dabei aber äußert unmissenden ‘Per­­sonen anzuvertrauen. Der Umstand, daß sich bis jet sein größeres Unglück ereignete, oder vielleicht nicht ans Tageslicht kam, kann nicht als Entsc­huldigung dienen. Eine sor große, abseits gelegene Gemeinde, wie Derälläs, welche Stunden braucht, um sich ärztliche Hilfe ver­­schaffen zu können, muß m wenigstens im Besitz einer­­ wissenschaftlich ausgebildeten, verläßlichen Hebamme sein. Wie man nng berichtet, hatte si auch dort schon eine geprüfte Hebamme niedergelassen, weil man aber ihre Hilfe nur selten in Anspruch nahm, sondern sich immer an die als Dundfalberin bekannte, vor der Be­­völkerung aber im gemeilten Ansehen stehende Klara Zahl wendete, konnte sie nicht existieren und mußte sich wieder entfernen. Klara Yapl verrichtete ohne jedewede Berechtigung nicht nur Hebammendienste, sondern wurde bei anderen menschlichen Uebeln ebenfalls zu Rate gezogen und hatte infolgedessen auch mit männlichen Patienten zu tun. Bisher hatte sie, wie man zu sagen pflegt, dummes Glück, bis ihr endlich ein derartiges Malheur passierte, welches nicht zu verbergen war, denn es fottete zweien Menschen das Leben. Die Gattin des Lande­mannes Josef Lorenz in Derällde mar der Entbindung nahe und man rief die Klara Faßl Dieser dumme und verwegene Weib glaubte, eingreifen zu müssen und verfuhr dabei so brutal und ungeschickt, daß sie dem Kindchen einen Arm abriß, infolgedessen der arme Wurm, bevor er noch das Tageslicht gesehen hatte, an Verblutung starb Nun sandte der Gatte um den Bezirksarzt Dr. Paul Hauser nach Teljdor, der die arme, von schrecklichen Schmerzen gequälte Mutter in Behandlung nahm, die Leibesfrucht glücklich entfernte und alles aufbot, um das Leben der Frau zu retten. Leider gab es seine Hilfe mehr und die unglückliche Frau starb am zweiten Tage. Pflichtgemäß erstattete der Bezirfsarzt die Anzeige. * Skriftöffy — redivivus. Aus Budapest wird gemeldet: Einen Journalisten, der den gewesenen Innenminister Kristöffy gestern interviewte, erklärte dieser, daß die heutige politische Lage seine Haltung volkommen recht­­fertige. Es werde nur mehr kurze Zeit dauern, daß er wieder aktiv an dem politischen Leben six beteiligen werde. Am 7 März hält die ungarländische radikale Partei eine große Versammlung, in welcher er wahrschein­­lich teilnehme und sich über das allgemeine Wahlrecht äußern wird. * Eine romantische Entführung. Im Orie Beel (Rom. Zala) verlobte sich jüngst Johann Burtin, Sohn eines reichen Land­­wirtes mit dem schönsten Mädchen des Dorfes. Für gestern war das Hochzeitsfest anberaumt. Der Bräutigam kam mit vielen Hochzeitsgästen — allein die Braut war nirgends zu finden; alsbald erfuhr er, daß die schöne Margit nachts von ihrem früheren Geliebten hoch zu Noß entführt worden sei. Betrübten Herzens zog der reiche Bartin heimmärts sich mit dem Bemnwußtsein tröstend, hab die Romantik doch noch nicht au­sgestorben ... . * Im S Kronenverein der Volksbank werden neue Mitglieder noch aufgenommen. Dauer der Anklufe nicht 5 sondern nur 3 Jahre. Höchstes Darlehen per Anteil K 150.—, welches mit 1 Krone wöchentlicher Einzahlung in 3 Jahre getilgt wird. — Keine Einschreibegebühr und Regie. Darlehenbewil­­ligung täglich. * Seltener Fall. Bei der Szombathelyer Ge­werbekorporation wurde behufs Abmeldung ein solches Arbeitsbuch eingereicht, welches in den Lebtzeiten wohl zu den größten Selten­­heiten gehört. Dasselbe gehört dem Maurer­­polier Mathias Friedl, der nun 76 Jahre alt ist, im Jahre 1851 in den Dienst des längst verstorbenen Baumeisters Johann Brenner trat und auch bei seinem erst vor allem gestorbenen Sohne, dem Architekten Johann Brenner, verblieb, zusammen allo 56 Jahre bei einer und derselben Firma angestellt war. Auch rebt geschah der Austritt nur infolge Aufhörens der Firma. * Die geehrte Damenwelt weiß, welch wichtiger Umstand das schöne, Frische Gesicht ist, welch große Macht und Schab darin liegt, welche Vorzüge eine schöne Dame genickt. € genügt nicht, daß eine Dame nett und eich sei, und ein angenehmes Aeußere habe, die Hauptsache ist der reine Gesicht steint. Das wissen die Damen sehr gut und legen deshalb auf ihre Haut­ und Schönheitspflege großes Gewicht. Es ist sein Geheimnis, daß das Yül­­dey’sche Margit-Creme das einzige Schönheits­­mittel ist, welches nach 5—6maliger Benegung allerlei Augschläge, Sommersprosen, Wimmerl, Leberfleden 20, vernichtet, und das­­ Gesicht weiß und zart macht. Großer Tiegel 2 Sironen, Heiner Tiegel 1 Krone. Erhältlich­ in jeder Apothese, doch wird vor Nachahmungen ges warnt. Bei Post versendet es der Erzeuger Clemens vdl. Földer Arad. * Fabrikshbal. Aus Lajtafentmiklig (Neudörfl) schreibt man uns: Die Arbeiter der Weberei und Waschtuchfabrik M. I. Elfinger und Söhne veranstalteten jüngst in Greiner Saallokalitäten den ersten Yabrissball, dessen Neinertragung zur Gründung eines Linter­­frügungsfondes für franke oder sonst bedürftige Arbeiter und deren Familienmitglieder gehört. Der Chef Hermann Elfinger und Ge­mahlin, die Beamten der Neudörfler und Wiener Fabrik dieser Firma, solche nahezu sämtliche Arbeiter und ihre Angehörigen waren anwesend.­­ Die Regulierung des Stuhlganges ist eine der Hauptbedingungen bei der Behand­­lung der Unregelmäßigkeiten des Verdauungs­­vorganges. Allzu starre Abführmittel sind be=­­anntlich schädlich. Man verwendet daher das ohne störende Nebenwirkung unmerklich milde abführende Mittel, welches auch die Verdauung nicht alteriert, sondern Ddieselbe anregt und kräftigt, den Dr. Rojas Balsam für den Magen aus der Apotheke des B. Fragner Eu Hoflieferanten in Prag. Erhältlich auch in den hiesigen Apotheken. 5 * Ein Sammler milder Spenden. Aug Kismarton schreibt man ung: Diese Woche trieb sich hier ein gutgekleideter, scheinbar den besseren Ständen angehöriger junger Mann herum, um zu angeblich wohltätigen Z­eden milde Spenden in verschiedenen Käufern zu sammeln. Bei dieser Wanderung gelangte er auch zu dem hiesigen Advokaten Dr. Monath, den er zu sprechen verlangte. Da dieser eben ab­wesend war, ließ man ihn warten. Diese Gelegenheit bewahte der Gauner, um aus der Winterrecharche des Doktor eine Brieftasche mit 90 Kronen und einigen Zigaretten zu nehmen und damit spurlos zu verschwinden. Die Polizei ist eifrig bemüht, die Spur des Schwindlers zu entdecen, bisher jedoch erfolglos.­­ Glänzender Charakter und schm­mernde Schuhe gereihen Damen und Herren zur Bierde. Zu einem glänzenden Charakter sind vielerlei Eigenschaften nötig, doch glänzende schwarze Schuhe bekommt man nur durch Ge­­brauch der Norin-Schuhcreme. Diese Creme ist­­ in der ganzen Welt verbreitet und steht ohne Konkurrenz da. Norin mit dem Schlüssel ist erhältlich bei Brüder Lohfinger in Budapest und in jedem feineren Geschäfte. * Pauline Lucca T. Die einst so gefeierte £. £. Hofopern und SKammersängerin Frau Pauline Lucca (Baronin Wallhofen) it im 67. Lebensjahr in Wien nach langem, schweren Leiden verschieden. * Ein bewährtes Hustenmittel. Wir machen unsere geehrtem­ Leser auf „Herbalnys Unterphosphorigsauren Kalk-Eisen-Sirup” aufs merksam. Dieser seit 38 Jahren von zahlreichen hervorragenden Xerzten erprobte und empfohlene Brustsirup wirft Hustenftillend und schleimlösend, für die Appetit und Verdauung anregend , durch seinen Gehalt an Eisen und löslichen Phosphor- Kalf-Salzen­ it er überdies für die Blut- und Knochenbildung sehr näglich. Herbabnys Kalf- Eisen-Sirup wird seines Wohlgeschmades wegen sehr gerne genommen und selbst von den zartesten Kindern vorzüglich vertragen ; derselbe wird nur in Dr. Hellmanns Apotheke „zur Barmherzigkeit“ in Wien VII. erzeugt, ist jedoch in allen größeren Apotheken vorrätig. * Mesteraussichten für März. diesjährige März wird höchstwahrscheinlich sehr veränderliches Wetter bringen, da ihn Drei frittiche Tage von starrem Einfluß beherrschen, nämlich der 2. März, ein Britischer Tag erster Ordnung, der 18. März, ein Britischer Tag von mittlerer Stärke und der starre Britische Tag vom 1. April, dessen Wirksamkeit schon in der lethten Märzwoche zu spüren sein wird. Es weht in den ersten Tagen März ein scharfer, schneidender Wind. Schwere Negen- und Schnee = fchauer gehen nieder. Wintergemitter sind in den Tagen vom 1. bis 3. März in Mittel- und Norddeutschland zu erwarten. Auch Erd- zu Hilfe. Der EEE A ae «-

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