Oedenburger Zeitung, 1908. April (Jahrgang 41, nr. 76-100)
1908-04-01 / nr. 76
Stimmen der Mitglieder der Nationalitätenpartei und des Abgeordneten Serpilo, den Dorfschlag des Abgeordneten DBlad, seine Anträge in Druc legen zu lassen, ab. Hierauf entwickelte der Abgeordnete Zengyel seine Grimwendungen gegen den ersten Teil des Itagyschen Entwurfes, welchem er einen Gegenantrag ‘ gegenüberstellte, laut welchem der Präsident auf den schriftlichen Wunsch von 200 anrefenden Abgeordneten die Ver "handlung über die Dringlichkeitsfrage im Falle einer Obstruktion anordnen könne, ‚dochann ein solches Verlangen bezüglich der militärischen und der auch andere Staaten interessierenden Fragen gar nicht gestellt werden. Zurerlängerung der Sigungszeit auf längstens zehn Stunden sei eine Breidrittelmajorität notwendig. Die drei Teile des Nagyschen Antrages sollen als drei besondere Paragraphen in die Geschäftsordnung aufgenommen werden. Ueberdies aber reichte der Abgeordnete Lengyel noch eine Reihe anderer Anträge und Amendements zu dem Nagysehen Entwürfe und dem Mereysschen Antrage ein. Auch der Abgeordnete Lengyel stellte das Grauchen, daß seine Anträge in Druck gelegt werden sollen, doch wurde Dasselbe abgelehnt. Der Abgeordnete Kmety erklärte, er wünsche die militärischen Fragen und die gemeinsamen Angelegenheiten auch bei der endgültigen Revision von der Dringlichkeit auszuschalten, doch könne er den bezüglichen Antrag des Abgeordneten 2engyel nicht annehmen, weil er zum Dritten Teile des Tagysschen Antrages gehört und dort noch mehr Ausnahmen von der Dringlichkeit festgestellt werden sollen. Nachdem noch der Abgeordnete PBeth einige Anträge eingereicht hatte, wurde die Sißung um 2 Uhr geschlossen, Präsident Weferle bei dem Palais der deutschen Botschaft, vor, um für die genannten Herren seine Karte abzugeben. Abends reiste Dr. Weferle, nach dem Diner beim Baron Aehrenthal zu Ehren des Fürsten Bülow, nach Budapest zurück. + Für Bülow in Wien. Aus Wien wird am 30. d. gemeldet: Der Deutsche Neicakanzler Fürst Bülow ist gestern um 7 Uhr 37 Minuten früh mit dem Kurierzug der Nordwestbahn aus Berlin Hier eingetroffen. Auf besonderen Wunsch des Fürsten Bülow unterblieb jedweder feierlicher Empfang. Zur Begrüßung hatte sich nur der Deutsche Botschafter v. Tichirschly mit den Herren der Botschaft eingefunden. Am der Zug hielt, entstieg dem Salonwagen Fürst Bülow mit seiner Begleitung, dem Gesandten im Berliner Auswärtigen Amt v. Slotom und dem geheimen Regierungsrat Scheefer Die Begrüßung zwischen dem Reichskanzler und dem Botschafter Sihirschky gestaltete sich ungemein herzlich. Die beiden Herren schüttelten einander kräftig die Hände und drückten die Freude aus, sich wieder zu sehen. Herr v. Tihirschky stellte sodann dem Fürsten die Herren der Botschaft vor. Vor dem Bahnhof stand zahlreiches Publikum, das den Fürsten Sympathische begrüßte. Um 10 Uhr vormittags verließ der Reichskanzler das Palais der deutschen Botschaft und trat seine Besuchsfahrt zu den in Wien mweilenden Botschaftern der Türkei, Italien, Großbritannien, der Vereinigten Staaten, Spaniens und Japans an. Nach dem Dejeuner in der deutschen Botschaft fand um 3 Uhr eine Unterredung zwischen dem deutschen Reichskanzler und dem Minister des Yeußern Baron Nehbrenthal statt, die eine Stunde dauerte. + Der nee Esanäder Bischof. Dr. Johann ESernoc wird, wie aus Temedvär gemeldet wird, noch vor den Osterfeiertagen seinen Einzug in die bischöfliche Nesidenz halten. Die Installation des neuen Bischofs wird am 10. Mai IL. S. in der Nesidenzkirche stattfinden. . ® RR RETTET Schreiben bedacht. ‚ernannt. B Dolitische Nachrichten. . # Die Auszeichnungen für den Ausgler. Die seit langer Zeit erwarteten Augezeichnungen für die Mitglieder des Kabinetts, für die Staatssekretäre und höheren Beamten, die an der Ausgleichsaktion hervorragend beteiligt waren, sind nunmehr herabgelangt. Man erinnert sie, daß unmittelbar nach dem Abschluß Des Ausgleichs Ministerpräsident Dr. Wekerle das Großkreuz des Stefansordens “ erhalten hat. Handelsminister Franz Kossuth erhielt das Großkreuz des Leopoldordens in Begleitung eines in warmen Worten abgefaßten königlichen Handschreibeng. Aderbauminister Dr. Daranpyi, der sich bereits im Besitz vieser Dekoration befindet, wurde mit einem gleichfalls sehreswaren gefaßten königlichen Hand- Die Staatssekretäre Dr. Alexander Bopoovich und Kolef Szterenyi wurden zu wirklichen geheimen Noten Der Staatssekretär im Aberbauministerium Beland. Mezuffy wurde mit dem Komturkreuz Des Leopold-Ordens dekoriert. Der Ministerialrat Johann v. Oitlif wurde zum wirklichen Staatssekretär ernannt. + W Ministerpräsident Dr. Wekerle, welcher — wie gemeldet — mit seinem Sekretär Dr. Stefan Baarczy Sonntag in Wien weilte, bewußte den Vormittag zur Erledigung von Staatsgeschäften. Im Laufe des Vormittags begab sie der Ministerpräsident nach Schönbrunn, wo er gegen 11 Uhr vom König en besonderer Audienz empfangen wurde. Die Audienz, welche der Berichterstattung über laufende Angelegenheiten galt, dauerte ungefähr eine Stunde. Seine Majestät erteilte seine volle Bestimmung zu den Vorschlägen des Kabinetts bei. In die Bankgasse zurückgekehrt, erfuhr der Ministerpräsident, daß der Neichskanzler Fürst Bülom mit dem Gesandten v. Slotom erschienen waren, um ihren Besuch abzustatten. Im Laufe des Tages fuhr sodann Minister TER TE ENT RE EEE Dedensburger Rettung. Ausland. — Abreise des Deutschen Reichskanzlers. Gestern mit dem um 9 Uhr 40 Minuten abends vom Nordwestbahnhof abgehenden Schnellzug hat der Deutsche Reichskanzler Fürst Bülom Wien verlassen. Für den Fürsten war in der Mitte des Trains derselbe preußische Salonmwagen einrangiert, den der Reichskanzler zur Fahrt von Berlin nach Wien benübt hatte. Auch für die Abreise hatte sich Fürst Bülom jede Aufwartung verbeten, nur die Herren der Deutschen Botschaft gaben ihm das Geleite. — Die Ereignisse in Yaßland. Man meldet unterm 30. d. aus Petersburg. Heute nachts wurden in den meisten Bezirken Hausdurchsuchungen und Verhaftungen infolge Aufhebung einer neuen zeitverzweigten revolutionären Organisation vorgenommen. — Aufruhr unter den Kabylen. Aus Tanger, 30. März, wird gemeldet! Die franzosenfeindliche Bewegung hat hauptsächlich infolge des großen Blutbades vom 15. d. auch die großen Kabylenstämme Zentralmaroffos ergriffen, hat die auf französischer Seite kämpfenden Uled Hariz überfallen und ihnen 2000 Stück von dem bei der legten französischen Razzia geraubten Nindvieh abgenommen. Auch der Semurz=, der Dushala und andere Stämme haben sie auf die Kunde der Bombardierung von Frauen und Kindern durch die französischen Truppen auf Muley Hafids Seite geworfen und alle Frauen in das Lager nach Marrafelch zurückgefehirt. Größere Kämpfe stehen anscheinend bevor, wenn es nicht gelingt, sofort Frieden zu schließen. Die französischen Behörden bieten jebr den Moakras bedingungen von den Frieden an. Der Kaid des großen Zeganstammes. ’ 1. April 1908, 1. Offerent muß ungarischer Staatsbürger sein. 2. DOfferent hat im Offerte ansprüchlich zu be merfen, daß er die Bedingnisse genau fennt und sie denselben ohne Vorbehalt unterwirft. 3. Das Vadium von 5 Werzent ift im baren oder infantionsfähigen Staatspapierert in der städ. Kammerraffa zu D deponieren und die Quittung Darüber dem Offerte beizulegen. 4. Der offerierte Betrag ist in Ziffern und Buchstaben anzugeben. 5. Die Bedingnisse sind im städt Ingenieuramte während den varmittägigen Amtsstunden, sowie bei der Koproner Handels- und Gewerbekammer und bei der Direktion des fgl. ung. Handelsmuseums (Budapest, V., Väeskörut 32) einzusehen, eventuell deren Kopien bei Bareinsendung von 2 Kronen erhältlich. 6. Die gehörig gestempelten, gestegelten und mit der Aufschrift: „DOffert zur Lieferung einer Turmuhr in der Sft. Michaelerkirche” versehenen Offerte sind längstens bis obigen Datum im städt. Einreihungsprotokolle einzureichen, da später einfangende Offerte nicht berücksichtigt werden. 7.3 wird strengstens bedingen, daß bei Dieser Lieferung resp. Bau nur ungarische Produkte verwendet werden dürfen; bei etwa auftauchendem Zweifel ist der Lieferant verpflichtet, das Ursprungszertifikat des Produktes aufzumeiten . Das Offert ist für den Differenten sogleich, für die Stadt erst nach Genehmigung durch den Löbl. Magistrat rechtsbindend. ; 9. Der Magistrat behält si das Neht vor, unter den Offerten — ohne Rücksicht auf den gewährten Nachlag — frei zu wählen, eventuell einen neuen Konskurs auszuschreiben. Sopron, am 8. März 1908. Der Chef des städt. Angenteuramtes : Josef Wälder, Oberingenieur. Engelbericht aus Gapron nach Welungarn. Tageskalender. Mittwoch, 1. April. Katholiken: Hugo. — Bretejtanten: Theodor. Sopron, 31. März. * Obersthofmarschall Graf Bela Eziráky meist gegenwärtig zur Schnepfenjagd in Yovas= Kereny. Nach mehrtägigem Vermeilen übersiedelt der Graf mit seiner Familie zum Sommeraufenthalte nach Denesfa (Comitat Sopron). * Landesverband der Provinzjournelisten. Sonntag hielt die Direktion unter dem Präsidium Salud ® Szadays in Budapest eine Situng, in welcher neue Mitglieder aufgenommen und laufende Angelegenheiten erledigt wurden.Die Direktion beschäftigte sich unter anderem mit der Angelegenheit des Nagybeczterefer Journalisten Johann Somfai, der wegen Veröffentlichung einer von amtlicher Stelle stammenden Nachricht von der Fünfgl. Kurie zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt wurde, obwohl die beiden ersten Instanzen ihn freigesprochen hatten. Die Direkion beschloß, im Interesse der Erlassung dieser Strafe eine Deputation an den Justizminister zu entsenden. Die Generalversammlung des Verbandes wird am 29. Juni n Sopron stattfinden. Im Prinzipe wurde auch beschlossen, in den Verband nicht nur Berufs- Journalisten sondern auch Beamte und Mitglieder anderer Stände, die in der Provinz bei Journalen als Mitarbeiter fungieren, aufzunehmen. Dieser Beschluß war unsere ® Drachten ® umsomehr am Plate, als eben in Provinzstädten häufig Dilettanten als Journalisten tätig sind und diesen Beruf als Nebenbeschäftigung ausüben. * Firmung. Diözesanbischof Dr. Graf Nikolaus Szechenyi wird an folgenden Tagen des Monats Mai in nachbenannten Gemeinden das heilige Sakrament der Firmung ausspenden : Am 10. Mai in Perekteg (Nagyezenk, Hidegfeg), am 11. in Süttör (Fertöendred, fertüpergenyg, Fertöpentmiklds, Fertd- Beplad), am 12. in Nagyldzs (Sopronküpesd, Esapold, Nyöjtöf), am 16. in FIoan (Nepetes Bemere, Nemesladony, Sajtozkal), am 17. in Cäepreg (Büf, Bol, Feljökafony), am 18. in Pereinye (Horvatzgidany, Kaptalanvig), am 19. in Lövnd (Wölegej, Ujker). * Der Sterbetag des Grafen Stefan Schenyi, wird von der Universitätsjugend am 8. April d. h. besonders feierlich begangen werden. Am genannten Tage findet im Hotel „Royal“ in Budapest eine große Gedenkfeier statt. Am Sonntag vorher, d. i. am 5. April wird in Nagyezenf eine Gedenkfeier veranstaltet, bei welcher die Grabstätte des „grüßten Ungarns” begränzt wird. Zu dieser eier will man auch den Munizipalauschuß de3 Komitat teg und der Stadt Sopron einladen. Lommammal-Reitung. 101/1908. Sitations-Kundmachung. Zur Sicherstellung der Lieferung einer Turmuhr in der St. Michailer Kirche wird am 30 April 1908 vormittags 10 Uhr im Städt AIngenieuramte eine öffentliche, schriftliche Minuende Lizitation abgehalten, zu welcher Unternehmungslustige unter Einhaltung folgender Bedingungen eingeladen werden: A ar . 2 u