Oedenburger Zeitung, 1908. Mai (Jahrgang 41, nr. 102-126)

1908-05-01 / nr. 101-102

xxxxl Jahrgang Erdenliurgerzetkung Yoctixscheg Fagblatt Freis: 7Hecker. W­eramtmerationspreise Ganzxührig 22 K, Bateinhelg at K, vierteljährig 50 h, monatlich 1 K 90 Für Be: Bar 26 K, tr 13 K, vierteljährig 6 K 50 h, monatlich 2 K 30 Für Lofo:­ehtan: 1. Mai 1908. Adminiftration und Verlag: Buhdınkerei Alfred Nomtwalter, Grabenrunde II, Telepbon Ar. 25. RE. 101102. % Shellex reis: Snierate nah Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und franfo versendet. Annonzenaufträge, Abonnementd3- und niertiandges­bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung duch alle Annonzenbureaus. Des A­rbeiterfeiertages wegen er­­scheint unsere nächste Nummer Samstag­abend8, ER Er Wiedereröffnung des Neichstages. Sopron, 30. April. An der Schwelle des „wunderschönen” Monats Mai, diesem Freudenspender für jegliche Kreatur, traten gestern nach den österlichen Ferialtagen die Geietgeber des Landes zur Eröffnung der dritten Gression des Reichstages wieder zusammen;­­ aber so wennig wie beim Einzug des Mai die Natur, gestaltet sich leider die innerpoli­­tische Situation wahrlich nicht. CS sind allerlei Duertreibereien im Zuge der Ne­­u­erung Verlegenheiten zu bereiten und namentlich den Minister des nern zu Disquttieren, da seine im Sinne des Ge­­säßes korrefierten Veifügungen von chaupinistischer Seite als unpatriotisch (!) bem­ittelt werden, wie eben in der gestrigen ersten Situng des Abgeordnetenhauses, durch die Interpellation des Barons De­­fiver Banfy3 in der odioten Soproner Sprachenfrage. Redner behauptete Schlanf­­weg, der bekannte Grlaß des Grafen Iulius Andräaffy, tue dem Problem des einheitlichen ungarischen N­ationalstaates Abbruch. Das Gefeg bestimme wohl, daß auch deutsch referiert werden könne. Doch steht nirgends ein Wort darüber, daß der Beamte gezwungen werden konnte, Deutsch zu referieren. &3 seien schon bisher Bersuche gemacht worden, eine Bresche in Die Bestimmungen des Gefeges zu legen. Doch sei Die Sache noch nirgends so weit gediehen, daß eine mi­­nisterielle Entscheidung hätte provoziert werden müüssen. Man dürfe bezüglich­ Dieser Frage nicht die Distinktion machen, daß die Soproner patriotische Deutsche sind; das Gefeg müsse gleichmäßig auf alle Nationalitäten Anwendung finden. Die Entscheidung des Ministers habe das Statut schlecht interpretiert, wenn ein Brauch besteht, der dem Gefäße wider­­spricht, so müsse eben dieser Brauch ab­­geschafft werden. Nedner richtete folgende Stage an den Minister: „Grachtet es der Herr Minister nicht für notwendig, seine bezüglich des Sprachengebrauches an­­ das Munizipium der Stadt Sopron gerichtete Verfügung außer Kraft zu legen?“ Im­ Sinne der mit der Koalition getroffenen Vereinbarung unterließ e3 Der Minister des Inern, die Synterpellation sofort zu beantworten. Ueber den sonstigen DBerlauf der Sißung berichtet der „PB. 2.” wie folgt: Die Abgeordneten nahmen nach der neuerlichen Promulgierung des auf Die Eröffnung der neuen Session bezüglichen allerhöchsten NReffriptes zunächs­t die Wahl der V­izepräsidenten vor, welche die Wiederwahl der bisherigen Funktio­­näre Ludwig Navay und Stefan Ra­­tovßfy ergab. Vor der hierauf vor­­genommenen Wahl der Schriftführer und des Duästors hielt die Volkspartei eine kleine Konferenz, welche durch die Drohung des Abgeordneten Karl Hencz not­wendig wurde, daß er aus der Partei austrete, wenn s­owie in Der dienstägigen Konferenz beschlossen wurde — statt seiner der Abgeordnete Szmrecsänyt zum Schrift­­führer gewählt werden sollte. Der Konflikt wurde in der Weise beigelegt, daß der Abgeordnete Szmrecsänyi auf Die Kandidatur verzichtete. Den feiten Der Kroaten wurde wieder der Abgeordnete Duran Popovics kandidiert. Doch wurde sein Name aus der Site vielfach gestrichen, so daß er nur 59 Stimmen erhielt, während auf das Mi­tglied der Unabhängigkeitspartei Andor Dudits 76 Stimmen entfallen waren. Statt des Abgeordneten Szmrecsänggi wurde mit dessen­­ Zustimmung Der Abgeordnete Hencz gewählt. Die übrigen Funk­­tionäre blieben die alten. Sodann unter­­breitete Ministerpräsident Weferle alle jene Gefegentwürfe, welche unmittelbar vor der Revision der Geschäftsordnung zurückgezogen wurden. Nach Unterbreitung der Präsidialeinläufe wurden die Anträge der Abgeordneten Maniu und Bo. 3689 angemeldet, deren er­sterer Dem Präsidium Mißtrauen votiert wissen will, während der leßtere die Aufhebung Der Gehälter der Vizepräsidenten wünscht. Die beiden Anträge wurden zur Begründung für die nächste Lagung anberaumt, auf deren Tagesordnung auch die Auslosung der Sektionen und die Wahl der Aus­schüsse gestellt wurde. Der Abgeordnete Bozöty wünschte, daß auch jene Spetitionen für­ morgen zur Verhandlung anberaumt werden, in welchen gefordert wird, Daß das Kabinett Fejer­­váry unter Anklage gestellt werde. Die Mehrheit lehnte diesen Vorschlag jedoch ab. Politische Nachrichten. + Das sechzigjährige Regierungs­­jubiläum Seiner Majestät. Die Huldigung des Monarchen durch die gesamte Schuljugend von Wien findet am 23. Mai, der pompöse Festzug am­ 12. Juni Statt. "Diesen beiden großen Festlichkeiten wird der Monarch per­­sönlich beimohnen. Die Gratulation der deut­­schen Bundesfürsten m wird einen vollstommen intimen Charakter tragen. An dem Gratulationg­­ast werden nur der König und die deutschen Bundesfürsten teilnehmen. Die Mitglieder des Herrscherhauses und die Suiten werden nicht Minister des Weißern Baron anwesend sein. Die Fürstlichkeiten versammeln sich am 7. Mai im Spiegelsaale des Schön- Brunner Schlosses. Sobald Kaiser-König Franz Sofer im Spiegelsaale erscheint, wird ihm Kater Wil­e­m namens der deutschen Bundess­fürsten und der freien Hansastädte seine Glüc­­kwünsche aussprechen. An dem Galadiner werden mehr als 250 Gäste teilnehmen. Das deutsche Kaiserpaar verläßt abends 10 Uhr Wien. + Eine gemeinsame Ministerkonferenz in Wien fand heute vormittags im Beisein des Ministerpräsidenten Dr. Weferle, seines Sekretärd Dr. Stefan Barczy und des ders­zeit in Wien weilenden Staatssekretärd Po­p­oo­vics statt. Aehrenthal führte den Vorsis. Gegenstand der Beratung war die Feststellung des gemein­­samen Voranschlages pro 1909 und im Rahmen desselben die Frage der Regelung der Offiziers­­ragen. Die Meldung über verschiedene Kom­­promisse sind mit der größten Vorsicht aufzu­­nehmen. Vorläufig steht nur fest, daß die Er­­höhung der Offizieregehalte pro 1909 in das gemeinsame Budgetpräliminare eingestellt ist. In der Frage des Nachtragskredits, den die gemeinsame Negierung beansprucht, Offiziere für das Jahr 1908 schadlos zu halten, bestehen noch immer starre Gegensäße, die Frage des Z­eitpunktes, in welchem die Delegationen tagen sollen, ist noch nicht ges ·­­klärt.Während auf der einen Seite behauptet wird,daß die Delegationen für den Herbst ein-· berufen werden sollen,wird auf der anderen­ Seite angenommen,daß die Delegationen in der zweiten Hälfte des Monats Juni tagen werden. # Die Arbeitsordnung des Abgeord­­netenhauses. Während der gestrigen Mittags­­pause fand zwischen dem Präsidenten Justh und dem Ministerpräsidenten Westerle eine Besprechung wegen der nächsten Arbeitsordnung statt. Am Ergebnis dieser Besprechung wurde festgestellt, daß am Freitag und Samstag seine Geltungen stattfinden sollen. Montag findet eine formale Giltung zur Einreichung von Ausschußberichten statt. In der Dienstag­fittung werden Immunitätsangelegenheiten ver­­handelt werden. Mittwochlesung wird das GStaatsbudget für 1908 gestellt werden.­­ Im Klub der Unabhängigkeits­­parei­a, gestern bezüglich der Soproner Sprachenfrage abermals eine Konferenz zwischen dem Ministerpräsidenten Dr. Weferle, dem Handlaminister Korfruth, dem Minister des Innern Grafen Julius Andraffy und den Vizepräsidenten der Unabhängigkeitspartei Paul Hoiley und Gabriel Ugron statt. Das Ergebnis derselben war die Zusage des Mini­­sters Grafen Andraffy, die Interpellation des Barons Bäanffy nicht sofort zu beantworten und seine Antwort vor deren Abgabe im Plenum einer Konferenz der soalierten Parteien bekannt­ zugeben. Das Bekanntwerden des Ergebnisses Auf die Tagesordnung der der S Konferenzen beschwichtigt wohl die mal­­fontenten Elemente für den Augenblick, doch birgt deren definitive Stellungnahme zur seiner­­zeitigen Antwort des Ministers Grafen Andräfigg noch immer den Keim von Bezeh­lungen. Schon, jet werden Stimmen laut, welche fordern, daß Minister Graf Andräfig eine Ber­­ordnung erlassen müge, mit welcher über den Gegensat zwischen dem Buchstaben des Gesehes und den Statuten einzelner Städte eine Brüde geschlagen werden soll, um die Au TG GE

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