Oedenburger Zeitung, 1909. Februar (Jahrgang 42, nr. 26-48)
1909-02-02 / nr. 26
Dedenburger Zeitung. 2. Februar i Die Versammlung eröffnete Kammerpräsident Architekt Joferstein,der den Vertreter des Verbandes,den im ganzen im Lande als hervorragenden Volkswirt bekannten DrLorando Hegedus begrüßte und ihn ersuchte sich über den Zweck der Neugründung eingehend zu außern Div vegedus der auf Wunsch des Gros der Teilnehmers einen Vortrag in deutscher Sprache hielt,sprach in äußerst interessanter und fesselnder Darstellung über die Notwendigkeit der Ralliierung der Industriellen im Kammerbezirke,um durch stramme Organisation für eine wirksame Vertretung ihrer Interessen zu sorgen.Während dies Agrarier und Arbeiter musterhaft organisiert sind entbehren die Industriellen des Oedenburger Kammerbezirkes einer Vertretung.Der Landesverband besitzt derzeit 14 Filialen in den äußeren Städten des Landes Die Arbeitgeber müssen denn endlich auch hier daran denken eine steie Fühlung mit der Landeszentrale herzustellen. Redner weist nun nach,bei wie vielen Gesetzentwürfen.i,,die sich als für die Industrie Schädigen erwiesen,der Verband erfolgreich interveniert hat.Bei den Auswanderungs-, Arbeiterversicherungs-,Steuerreform-Vorlagen. Bei der letzten gelang es dem Bund e beis 20 Millionen herabzuhandeln.Die bevorstehende Vorlage der Wahlreform,durch welche Arbeiter auch ins Parlament kommen werden,läßt das Zusammenschließen der Arbeitgeber umso begreiflicher erscheinen Nach den sehr beifällig aufgenommenen Ausführungen wurde der Lokalausschuß gegründet.Präses wurde der Siegendorfer Zuckerfabrikant Konrad v.Patzenhofer,«Vizepräsidenten Daniel Ritter,Rothermann, ’,Zuckerfabrikant aus Hirm,Karl Kühne, Maschinenfabrikant in Mofon und Arnold Goldberger, in der Z Teppichfabrik Philipp Haas Söhn in den YWusfch u wurden gewählt : Dr.Nikolaus Schwartz1 unk Paul Frankl,Johann Weiser,Alexander Jacoby und Emil Spitzer.Mit der Vertretung der Filiale bei der Landeszentrale wurde Siegfried Spiegel, Vizepräses der Kammer, der sie um die Gründung dieser Filiale in Sopron verdient gemacht hat, betraut und zum Sekretär Dr. Karl Taizs gewählt. An den Präsidenten des Verbandes, Magnatenhausmitglied Franz Chorin wurde ein Begrüßungstelegramm gerichtet. — Schließlich sprach Dr. Nikolaus v. Schwarz jun. Herrn dr. Hegedag für den ebenso w ehrreichen als fachgemäßen Vortrag den Danf aus, seinerseits betonend die Wichtigkeit der Filialgründung. Die Industriellen erfüllen nur eine patriotische Pflicht, wenn sie sich zur Wahrung ihrer Interessen ralliieren, einde der Industrie seien auch Feinde des Vaterlandes. Nachdem noch Herr Vizepräses Kühne der Handelskammer für die Niederlassung des Saales gedankt hatte, wurde die Konferenz geschlossen. Tagesbericht aus Sopron und Wellungern, Sopron, 1. Februar. * Mener Regimentskommandant. Oberst Alfred Schwab, der bisherige Kommandant des hiesigen 18. Honved-Infanterieregimentes wurde auf den systemisierten Generalöposten beim 5. Honvedpistriftskommando in Szeresfehérvar eingeteilt. An seine Stelle wurde der Oberst des Eleker 28. Honved-Infanterieregimentes Johann Kreißberger zum Kommandanten des 18. Honved-Infanterieregimentes ernannt. * Ehrung Dr. Nikolaus v. Schwars. Sonntag den 7.d. vormittags 10 Uhr findet im Saale der Flath. Konvents die feierliche Enthüllung des Bildnisses des gemwesenen hoch ‚berdienten Konventspräses Dr Nikolaus von Shmwars statt. Dieselbe erfolgt im Rahmen einer „Festligung de Konvent“ und werden große Vorbereitungen getroffen, um diese schöne und erhebende Feier würdig zu gestalten. * Ehrenmitglied. Aus Savanyulut schreibt man ung: Der hiesige Männergesangg=verein wählte den ersten Vizenotär unseres Komitates Heren 3. Kertsäs in Würdigung der vielen Verdienste, die er sich um das Aufblühen des Kurortes, der Gemeinde, um Die dortige Gesellschaft und sämtliche gemeinnüige Vereine und Institutionen erworben hat, zu seinem Ehrenmitgliede. Das kunftvoll ausgeführte Ehrendiplom überbrachte ihm gestern unter Führung des Chormeisters Bela Tichirk eine zahlreiche Deputation aus Savangufut das prächtige Ehrendiplom der Sauerbrunner, die ihren gemesenen populären Kurfommiliär mit Aufmerksamkeiten förmlich überschütten, stammt aus der Buchdruckerei und Kunstanstalt Ared Rammwalter. * Sibung des kath. Konvents. Mittwoch den 10. d. nachmittags 3 Uhr findet im großen Konventssaale eine Sikung des kath. Konvents statt. Auf der Tagesordnung stehen: Die Authentifizierung de Protofolles der Sikung vom 24. Jänner, Resignation und Austrittserfärung des bisherigen Hoters Emil Bittroff, Belegung der dadurch erledigten Notarsstelle und der neu geschaffenen Archivarstelle. * Verlobung. Herr Karl Zeberer, Sohnes bekannten Weinproduzenten und Gastwirtes Herrn Michael J Zeberer, hat ss mit der Tochter Sofie des geachteten Wirtschaftsbürgers Herrn Camus Brudner verlobt. * Landwirtschaftliche Beiträge. Der Advokaturkandidat Dr. Eugen Hapas und der Sekretär des hiesigen landwirtschaftlichen Vereine Dr. Eber hielten gestern in mehreren Gemeinden des Stomitates landwirtschaftliche Vorträge, welche von Seite der dortigen Landwirte sehr gut besucht und beifällig aufgenommen wurden. Der „Soproni Dalfitzer“ hält am 5. d. ‘abends 8 Uhr im Speisesaale des Kasinos seine Generalversammlung. Auf der Tagesordnung steht auch die Wahl der Funktionäre und des Ausschusses. * Protestversammlung gegen die Steuerreform. Gestern nachmittags fand im großen Situngssaale des Nathauses ein von dem Vereine der Soproner Kaufleute, der Gewerbekorporation und dem Gewerbevereine veranstaltetes Protestmeeting gegen die Steuerreform statt, das auffallend schwach besucht war, was wohl hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben ist, daß sich die der Unabhängigkeitspartei angehörenden Mitglieder der genannten Vereinigungen im legten Augenblice entschlossen, der Veranstaltung fern zu bleiben, da je in derselben eine gegen die Regierung gerichtete Aktion erblicten. Al Borfißender fungierte der Präsident des Vereines der Soproner Kaufleute, Jofef Spiter, der die Anmwesenden begrüßte und den Direktor des Landesverbandes der Falerikanten, Dr. Lorant Hegedüs ersuchte, mit seinem Vortrage zu beginnen. Der Redner hatte einen schweren Stand, denn der größte Teil seiner Einwände gegen die Steuerreform wurde bereits durch die befriedigenden Erklärungen Dr. Weferles entkräftet, was jederselbe im Allgemeinen auch anerkennen mußte. Seine Argumente gipfelten hauptsächlich darin, daß die geplante Einkommensteuer bei Beibehalt der Erwerbsteuer eine unverhältnismäßige Belastung der Gemerbetreibenden, der Städtebermohner überhaupt gegenüber der Landbevölkerung bilde und während der Steuerschlüssel in Frankreich z. B. 3 Perzent, in Preußen 5 Perzent, in Oesterreich höchstens 8 Perzent erreicht, nach der geplanten Steuerreform bei uud 13—15 Perzent betragen werde. Dies sei besonders hier im Grenzgebiete gefährlich, nachdem Leicht der Fall eintreten kan, daß Durch die bedeutend mildere Besteuerung die (emerbetreibenden von Oesterreich angezogen und in natürlicher Folge die Einfuhr gesteigert werde, womit wir am leichtesten das „selbständige Zollgebiet“, aber in umgekehrter Weise erreichen konnten, indem wir uns selbst belasten. Redner erklärt ich Schließlich mit Der geplanten operzentigen Einkommensteuer zusfrieden, wenn nebstbei ausgedrüct wird, daß die Ermerbssteuerr 3 Berzent nicht überschreiten darf. In diesem Sinne wurde auch eine Revolution an die Negierung beschlossen und telegraphisch abgesenit. * $Generalversammlung des kath. Volksvereines. Der Katholische Volfsverein Suprong hielt gestern nachmittags unter dem Vorfige des Altbürgermeisters, fünfgl. Rates Johann Lind in der städtischen Turnhalle seine diesjährige Generalversammlung ab, die von nahezu tausend Personen besucht war. Der Vorfigende eröffnete die Sitzung um 4 Uhr nachmittags mit einer warmen Ansprache, in welcher er auf die Erfolge des Vereines im abgelaufenen Jahre Hinwies und die neue Organisation Suifte zur Berlefung brachte, die einstimmig angenommen wurde. Hierauf erhob sich der Generalsekretär des Vereines Andreas Horváth zur Verlesung des Rechenschaftsberichtes, der begeistert zur Kenntnis genommen wurde. Aus demselben entnehmen wir, daß der Verein, der vor Jahresfrist über nur 25 Mitglieder verfügte, heute bereits 1902 Mitglieder zählt und an Drucksorten zirka 20.000 Exemplare zur Verteilung brachte. Mit diesem beispiellosen Erfolge steht der Soproner Verein im ganzen Lande an erster Stelle. Nedner schließt mit einem Hinweise auf die politischen, kirchlichen und sozialer Aufgaben des Vereines unter allgemeinem Beifalle. Als nächster Nedner fungierte £ünigl. Schulinspektor Dr. Karl Bacsery, der auf die Historische Berechtigung des Vereines hinwies, nach ihm ergriff Stadtfaplan Johann Sabel das Wort, um das Gehörte auch in deutscher Sprache zum Ausdrucke zu bringen. Die BZwilchenpausen wurden durch Gesangsberträge ausgefüllt. Zu der Nede de Stadtfaplane Label möchten wir uns nur die eine Bemerkung erlauben, daß nach allgemein giltigen Auffassungen, die ihm als Redakteur umso eher bekannt sein müssen, die Vertreter der Presse bei Versammlungen stet, aß immun gelten und dieselben bei Ausübung ihrer mit persönlichen Angriffen auszustößen, umsom weniger, als dieselben nicht in der Lage sind, an Ort und Stelle darauf zu reflektieren. “ Der Ball zu Gunsten der Kindersangliga der Mittwoch stattfindet, wird sich beraussichtlich zu einem Beseitschaftsfefte ersten Ranges gestalten. Als Lady Patronen wird bekanntlich die Frau Prinzesssin Hohenlohe, Schillingsfürst fungieren. Die Ballgäste werden ersucht, um halb 10 Uhr sich im Rafinofaale pünktlich zu versammeln. Im Heinen Rafinofaale wird eine Champagnerhalle errichtet, wo junge Damen unter der Leitung der Gemahlin des Handelskammerpräsidenten Zosef Ullein die gespendeten 30 Flaschen Höllerschen Champagner zu billigen Breiten verabfolgen werden. Heute vormittags langte an unsern Obergespan Dr. vb. Baan, der sich im Obereine mit seiner verehrten Gemahlin um das Arrangement dieses Balles jeher verdient gemacht hat, vom Fürsten Nikslaus Esterházy eine Spende von 200 K zu diesem Zwecke ein. * Auszahlung der abgelösten Grundflüke für die Köpeg:Soproner Bahn. Insgenieur Nikolaus Stein trifft am 3. Februar 1. 3. in Köpeg ein und wird darauffolgenden Tages, also am 4. Februar im Rathaussaale mit denjenigen Grundeigentümern verhandeln, resp. deren abgelösten Grundbesit auszahlen, welcher durch die neue Kökeg-Soproner Bahn- Mer Odal Konsequenz täglich) anwendet, übt die denkbar beste Zahn- und Mundpflege aus. ;er nicht angeht, 6125 “ ”