Oedenburger Zeitung, 1909. März (Jahrgang 42, nr. 49-73)
1909-03-02 / nr. 49
* bis Thekla und längs der Save bis zur Driammündung einnehmen.50.000 Mann sollen gemeinsam mit den montenegrinischen Truppen und den Freiwilligenkorps in Bosviene im fallen-Proviant und Munition sei für fünf Monate vorhand.Der Finanzausschuß bewilligte alle vom Kriegsminister geforderten Kredite, womit die Regierung den Plan Biotoph gutheißt. Seitend des Belgrader österreichisch.ungarischen Konsulats wurden sämtliche österreichischen und ungarischen Staatsangehörigen verständigt, alle Vorbereitungen zu treffen, um gegebenenfalls Serbien rasch verlassen zu können. Dedenburger Zettung. In eigener ade. Sopron, 1. März. Mit heutigem Tage it der Chefredakteur der „Ded. Ztg.”, Herr Smitz Marbach nach mehr als dreißigjähriger Tätigkeit in den wohlverdienten Nuhestand getreten. Physische Schwäche, ein Attribut des vorgeschrittenen Alters, zwang unsemn langjährigen geistigen Leiter, mit dessen Namen der Aufschwung unseres Blattes innig verknüpft bleibt, von der Stätte seiner gemeinnügigen, dem Wohle der Allgemeinheit gewidmeten selbstlosen Tätigkeit zu scheiden nicht nur wir, die wir an der ‚Seite dieser Leuchte der Publizistif im Interesse der „Ded. Ztg.” tätig” waren, jeden schmerzerfüllt ihn von uns ziehen, ‚sondern auch bei Tausenden von Lesern, die sich Tag für Tag an seinen geistvollen Auflagen erreichten und labten, die das goldene Herz Dieses ideal veranlagten, nur für Schönes und Goltes sich des geisternden Mannes rannten, wird sein Scheiden von der Stätte jegenbringender M Wirksamkeit nur aufrichtige Gefühle inniger Miehmut und dankbarer Anerkennung auslösen. , Mer in Sopron fannte nicht Die goldene Feder Marbachs“? Wer nicht sein überaus leutseliges Wesen, „jedermann nur gefällig zu sein? Wer müßte es nicht, daß Dearbac jede gemeinnügige Institution mit der ganzen Wärme seines guten Herzens zu fördern bestrebt war? Die Leser der „Ded. Ztg.” werden daher dem trefflichen Manne auch im Ruhestande, in den er nun nach aufreibender fünfunddreißigjähriger Tätigkeit trat, ein ehrenvolles Angedenken bewahren. " Il Bom heutigen Tage an ist für die Redaktion Herr Ladislaus Stauer verantwortlich. · Viegredaätion det,,9ed.3tg.« auf das zu jener Seite unternommen wurde, wärmste zu begrüßen und zu befürworten. Namentlich wird man mir das Zeugnis nicht versagen, daß unter meiner bescheidenen Führung die „Oedenburger Zeitung“ allen humanitären Bestrebungen rührig Gefolgschaft leistete und nicht in letter Linie das heilige Feuer treuer Vaterlandsliebe, patriotischen Empfindens zu sehüren und zu immer heiterem Emporlodern anzufachen. Heute, am Tage meines S6jährigen Jubiläums als Redakteur dieser Blätter scheide ich von der mir so lieb gewordenen Stelle. Aus diesem Anlasse bitte ich die wohlwollenden pt. Zefer mir ein freundliches Andenken zu bewahren, wie ich bis zum rechten Atemzuge das dankbare Gedächtnis an meine edlen Goner und meine treuen Mitarbeiter in Herzen aufrecht halten will. Ernst Marbach h stand, wo es galt, gnunsmgeehrten prosesert Sopron, 1. März. Miehmutspoll, mit geprektem Herzen, spreche ich heute zum legtenmale auf diesen Blättern zu meinen hochgeschäßten p. t. Gönnern und Freunden, von welchen ich hiermit tief betrübt Abschied nehme. Heute find es genau fünfunddreißig Jahre, seit ich die Redaktion der „Oedenburger Zeitung“ übernommen und nach besten Kräften die Interessen derer vertreten habe, die diese Blätter mit ihrem Vertrauen beehrten. Ohne alle Ueberhebung glaube ich anführen zu dürfen, daß ich in diesen fünfunddreißig Jahren mit aufopferndem Eifer und selbstloser Hingebung meine redaktionellen Pflichten treu und gewissenhaft erfüllt habe. Ich bin mir troß weitestgehender Bescheidenheit bewußt, an allen Errungenschaften und gemeinnügigen Schöpfungen der gesinnungstüchtigen Soproner Bürgerschaft insoweit Teil zu haben, alß ich unabfähig beflißen war, alles, was zur Hebung ‚des hier städtischen öffentlichen Lebens von de m März 1909 Engelbericht aus Sopron und Mehung Sosron, 1. März * Bon der © österreich deungarischen Dank. Aus Budapest wird berichtet: Das „Amtsblatt“ veröffentlicht die neuerliche Ernennung des stellvertretenden Vizegouverneurs der westerreichisch-ungarischen Bank Matthias Pfeiffer de FEeva zum stellvertretenden P Vizegouverneur für die statutenmäßige Zeitdauer. * Ein Nachzug des Akerbauministers- Der Landeskongreß der Weinhändler, der gegen die vielen Mängel die neuen eingesetzesenergisch Protest erhob,herschwgute Früchte gezeitigt.Bekanntlich sprach eine große Deputation der Weinhändler Ungarns beim Ackerbauminister Dr.Darányi und Handelsminister Frenz Kossathtor,um auf die Unhaltbarkeit des neuen Werkgesetzes die Aufmerksamkeit zu lenken und um Abhilfe zu bitten. Die Wahrnehmungen, die Die Minister gelegentlichieser Audienzen machten, vermochten ihre Wirkung nicht zu berfehlen. Gestern brachten bereits „Magyarország“ und „Magy. Hirlap“ die erfreuliche Mitteilung, daß die Regierung beschlossen hat, das gravaminöse Evidenzhaltungsbuch erst am 1. ur ARIRBRRTTARE Zu lassen. Die Regierung trifft also schon Vorseh- Ardirungen zum gedecten Rüczuge. * Der Hoproner Ingenieur: um tektenverein hielt gestern seine konstituierende Generalversammlung. Zum Präses wurde der technische Rat Zoff Hußar, zu Risidenten Architekt Zosef Ullein, der Handelskammer und Oberingenieur Josef Wälder gewählt, abgehaltenen Ergänzungswahl für dasterium der hiesigen. evang. Gemeinde wurden von den 207 Mitgliedern des Konventes 110 Stimmzettel abgegeben. Einer davon giltig Ie 109 Stimmen entfielen Ludwig Demy, Franz Jany, Ludwig sen., Friedrich Rund, 108 Stimmen auf Paul Kheim, Johann Pater, Wilhelm Ritter, Ludwig Start, Georg Steiner sen, Samue 107 Stimmen auf Ludwig Bruder, Friedrich, Frietrich Seltenhofer, 106 Stim Teophil Göhring, Dr. Karl Heimler, Lafichober, Raut Tihürk, 104 Stimmen auf Anton Bancao, Gottlieb Brudner, 102 Sti auf &. A. Schneider, Ferdinand Stubenvoll, 100 Stimmen auf Michael Zeberer, ' 99 auf Michael Schranz, je 937 auf Josef Rapp, Säandor Pohivet, Dr. Julius Sträner, 95 auf ung. Aderbauminister Ignaz Darányi den Kellermeister Anton Albrecht bi fendet hat, um die Weingartenbesige rationellen Kellerwirtschaft die in seinem Keller befindlichen Weine irgendeine Aufklärung erhalten will, möge sich diesbezüglich im Rathause II. Stof Tür Nr. 24 melden. Am 2., 3. und 6.März abends 7 Uhr wird der genannte Sellermeister im Rathause II .1. Tür Nr. 20 Vorlesungen über die Bestandteile der Weine, Zefe, Treffende, das Aufarbeiten der weißen und roten Maische, Entwicklung der Weinetc., Kellermanipulationen, Entschleimen, Abziehen, Auffüllen, Schönen x. Weinverbesserungen: Rudern, Spiritisieren, Entsäuerung, Krankheiten der Weine, Kam, Eisigstich , Weinfehler: Faß, Schimmel, Holzgeruch x. halten. Die Vorträge sind öffentlich und kostenfreie Soproner Theaterfreuden. Während der gestrigen Abendvorstellung fielen plößlich von der Rede einer Loge im zweiten Range zwei faustgroße Mauerstücke einer in besagter Lage anmwesenden Dame auf den Kopf. Die junge Frau, die sich noch außerdem in gesegneten Umständen befindet, war über und über mit Staub und Mörtel bedeckt und überdies zutode erschrocen, wo bei dem ausgedeuteten Zustande leicht auch noch von meit übleren Folgen hätte begleitet sein können. Der bauliche Zustand unseres Theaters ist längst zu einer brennenden Tagesfrage geworden, die aber leider von Generalversammelung zu Generalversammlung verschleppt wird. Nun will man um die Kleinigkeit von 50.000 K das Foyer umgestalten, ob aber der Zuschauerraum dem Wubhftum über den Kopfe zusammenfält und die Darsteller in ihren meist leichten Kleidern auf der ungeheizten, zugigen Bühne nicht einmal vor einfallendem Regen gescüßt sind, darum fümemert ich niemand. Die Frage läßt sich nicht länger hinziehen, da muß gründlicher Wandel geschaffen werden. Unser Theater bedarf von Grund aus einer NRefonsteuftion, mit Fliekwerk ist da nicht geholfen. Oder will man vielleicht warten, bis ein größere Unglücke schieht ? Die Stadthauptmannschaft, der von dem Unfalle im Theater Meldung erstattet wurde, mendete sich vormittags an den Stadtmagistrat, bzieh. dem Bürgermeisteramt wegen unverzüglicher Untersuchung, die Bauzustandes des Theater einen Sachverständigen zu entsenden. Falls das Gutachten des Experten ungünstig lautet, beabsichtigt Oberstadthauptmann Dr. Heimler — die wir hören — das Theater sofort zu schließen. * BVerstaatlichung einer Schule. Die Gemeinde Becsenyed hat in ihrer rechten Gemeindeausschupfigung beschlossen, ihre Gesmeindeschule zu verstaatlichen und diesen Beschluß auch bereits dem Sictomitate behuf3 Genehmigung unterbreitet. Bei dem allgemeinen Bestreben nach Verstaatlichung der Elementar= schulen steht zu erwarten, daß die Komitats- Kongregation auch diesen Beichluß guthelfen wird. · * In Angelegenheit des Leithakanals wurden seitens unserer Negierung bei der österreichischen Regierung Schritte eingeleitet, damit der bekannte Beichluß der Bezirkshauptmannschaft Wr.-Neustadt insolange filtiert werde, biß die Angelegenheit zwischen den beiden Regierungen in Verhandlung gezogen werden künne. SInteressant ist, daß auch die Österreichischen Anwohner des Leithaflusses gegen den Beichluk der Wr.-Neustädter Bezirkshauptmannschaft Stellung nehmen. So brachte z.B. vorige Woche die Gemeinde Zillingsdorf einen geharnischten Protest ein, in welchem sie sie darüber beschwert, daß man S Interessenten zuliebe ganzen Gemeinden das Wasser entziehen wolle. * Das Bankett im Schnee. Wie ung an Nagymarton berichtet wird, feierte dortselbst am Archermittwoch eine fidele Gesellschaft den Abschied vom Faldhing. Ob nun der gute Wein oder politische Gespräche die Herren so sehr uns Feuer brachte, genug an dem, der Raum wurde ihnen zu eng und sie beschlossen, den Abend, Morgen zu ausdehnte — im Freien zu beschließen. Nash wurden aus dem NRathaußfeller der Sici Schon starf gegen den Stühle und Champagner requiriert und dag ° fivefe Gelage am Hauptplage bei 5 Grad Kälte einzelnen