Oedenburger Zeitung, 1909. August (Jahrgang 42, nr. 174-198)
1909-08-01 / nr. 174
TE TORTE TE: RE ’ efs- If L THAT«EEE PUFREEE EN, TERERENETE ERREEEEN. RRFE BEREITET TETIEIE EOEWETT TEST ER ER E. A . Wedenburger Zeitung. tut, sondern immer nur darauf, wer es tut. · * Wir haben in einer unserer Seiten Nummern darauf hingewiesen, wie ehr man sich bei uns von der Meinung des Auslandes beeinflussen läßt, so sehr, daß man sogar diese Meinung — konstruiert, wenn sie sich nicht von selbst melden will. Freilich nur dann, wenn man sie braucht, unbequeme Meinungen des Auslandes, selbst wenn sie von hervorragender Seite kommen, werden dafür umso konsequenter verschwiegen. So schreibt z. B. die Londoner „Times“ (Doch gewiß ein Weltblatt !) in einem Artikel über das Weberhandnehmen der agrarischen Strömung in wörtlicher Weberregung : „Die eminent agrarfreundlichen Zollverträge Oesterreich-Ungarns haben in erster Linie zur Folge, Daß das große konsumierende Publikum zugunsten einer Heinen Klasse in unerhörter Weise aufgesogen wird. Die Bewohner der ungarischen Städte sind demgemäß z. B. genötigt, Hungersnotpreise für Sleifch zu bezahlen, wollen sie nicht zum Pferde und Wunderleisch zu Flucht nehmen. Die österreichisch-ungarischen Schußzölle bedeuten für das Ausland billiges und gutes Fleisch, für die eigenen Konsumenten aber Hungersnotpfeife oder — Vferdefleisch.” So schreibt die „Times“, ein ausländisches Blatt, Das noch dazu in Ungarn verhältnismäßig stark verbreitet ist, zum mindesten aber in seinem politischen Klub und in seiner größeren Redaktion fehlt. Merkwürdigerweise aber wurde gerade diese „Meinung des Auslandes” allgemein übersehen, wirklich ein recht, recht merkwürdiger Zufall finden jeden Dienstagabends an gemissen Orten statt, in deren Rahmen Krauß und die übrigen „Apostel“ Vorträge über die Lehren Darwind, Bakınina und Stirners halten. Die Agitation dieser Gruppe erstreckt sich auch auf die in Budapest lebenden Neffen, für welche die Vorträge jeden Donnerstag abgehalten werden. Diese Agitation erschöpft sich hauptsächlich in der Verkündigung antimilitärischer Lehren. Derartige Gruppen bestehen auch in Kecafemet, Kunpentmarton, Benta und in anderen Provinzstädten. Diese Gruppen nehmen jede Gelegenheit wahr, um gegen den Militarismus zu agitieren. So war auch das von der Polizei konfigzierte Plakat, das anläßlich der Amerion Boenend in den Straßen der Hauptstadt affichiert worden war und in welchen die Soldaten zur Insubordination aufgereizt wurden, ein Werk dieser Gruppen. Im Uebrigen kann jeder friedliebende, um sein Hab und Gut besorgte Bürger beruhigt sein, denn die ungarischen Anarchisten führen nichts Böses im Schilde und fühlen sie glücklich, wenn die Polizei sie in Ruhe läßt. Die ungarländischen Anarchisten. („Ung. Inf“) Wer es bisher noch nicht gewußt Hat, daß es in unserem gesegneten Baterlande auch Anarchisten gibt, der konnte es dieser Tage aus dem vom Grafen Erwin Batthhyányi redigierten DBlatte „Gesellschaftliche Revolution“ erfahren, in dem zu lesen war, daß im Laufe des nächsten Monats in Budapest unter Teilnahme sämtlicher ungar tischen Anarchisten ein internationaler Anarchistenkongreß abgehalten werden würde. Dieser Nachricht, die wohl ängstliche Gemüter ein wenig beunruhigt haben mag, folgte eine Erlärung der Oberstadthauptmannschaft auf dem Zuge, in der es hieß, daß die Abhaltung eines Anarchistenkongresses in Budapest unter seinen Umständen gestattet werden würde. In Ber Bindung mit dieser Meldung dürfte es von Interesse sein, einen kurzen Nachlik auf die allerdings sehr harmlose anarchistische Bewegung in Ungarn zu werfen. Diese Bewegung weicht auf kaum drei Jahrzehnte zurück und ihr geistiger Führer war Graf Erwin Batthyany, der von seinem Begdteerr Schloffe aus die Angelegenheit der anarchistischen und revolutionären sozialistischen Gruppe leitete. Der Graf gab seinerzeit das Blatt »Testveriseg« heraus, das jedoch später einging. Graf Batthyany, der die anarchistischen Lehren auf rein wissenschaftlicher Grundlage verkündete, zog nach London und hält sich dort ständig auf. Nur einmal im Monat kommt er nach Budapest, um die Redaftion des Blattes „Gesellschaftliche Revolution“ zu überwachen und um die erforderlichen materiellen Mittel zur Verfügung zu stellen. Der eigentliche Führer der anarchistischen Bewegung in Ungarn ist ein gemisser Karl Krauß, der auch die Budapester Gruppe der revolutionären Soziallisten gegründet hat. Mitglieder dieser Gruppe sind gewesene Anhänger der „Gruppe der idealen Anarchisten“. Die Zusammenkünfte politische Nachrichten. Inland. Gegen den rumänischen Religionsunterricht. Kultur- und Unterrichtsminister Graf Apponyi hat eine Verordnung erlassen, wonach der Religionsunterricht in den Staats Schulen namentlich aber in den staatlichenWittelschulen, auch für die rumänischen Schüler in ungarischer Sprache zu erteilen sei. Sowohl die griechisch-orientalischer wie auch die griechisch-katholischen Bischöfe miederfeßten sich dieser Verordnung und forderten die Geistlichen ihrer Diözesen auf, der Ministerialverordnung nicht nachzukommen. Unterrichtsminister Graf Apponyi richtete nunmehr einen neuerlichen Erlaß an die Bischöfe, in welchem er sie mit der Entziehung der Shongrua bedroht, falls seine Verordnung nicht eingehalten würde. Die rumänischen Bischöfe beschlossen daraufhin, den Kirchenkongreß einzuberufen, um energisch das gegen Verwahrung einzulegen, daß der Minister die heiligsten Rechte der rumänischen Kirche verlebe. Ausland. Die Krise in Spanien. Don Jayme auf dem Plan? Der Aufruhr in Barcelona it nieder geschlagen, die Kriegsgerichte fungieren, der Sorge wegen der dortigen anarchistischen Bewegung ist die spanische Regierung ledig. Bus glei meldet aber der Telegraph, daß der König mit General Weyler ionferiert Habe, wie es heißt, wegen der Bildung eines prodi=torischen Militärkabinett? Das bezeigt wohl, daß Barcelona nicht die einzige offene Wunde ist, daß die Bewegung sich ausbreitet,, wenn sie auch nicht die furchtbaren Formen angenommen hat, wie in der Hauptstadt Statalonieng. Und eine neue Erscheinung tritt auch auf den Plan: 3000 Militärflüchtlinge sind in Hendaye eingetroffen und erklären, daß sie mit Don Jayme wieder in ihre Heimat zurückkehren werden. Das Karlistengespenst geht also an der Grenze Spanienspazieren. Allerdings weiß zur Stunde niemand, ob Don Layme, der sie im mandschurischen Krieg durch seine Tapferkeit ausgezeichnet hat, Luft und Neigung befitt, die Rolle eines aktiven Prätendenten zu spielen; auch von seinem Programm ist nichts bekannt und der farlistischen Bewegung kann sein sicheres Prognosttfon gestellt werden. Commuunal-Beitima. Zahl 5360— 1909 Kundmahung. Im Sinne des $ 18 des XLIV. ©.U. vom Jahre 1883 wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die auf Grund der S Konskriptioneregister und Bekenntnisse verfaßten individuellen N Repartitionsaugreife über die für das Jahr 1909 bemessene Militärbefreiungstate acht Tage Hindurch, die vom 1. August bis inkusive 8. August d. h. im städtischen Steueramte am MRathause zur Einsichtnahme öffentlich aufgelegt sein werden. Es wird jedermann aufmerksam gemacht, daß er seine allfälligen Weflamationen gegen die ihn betreffenden Steuer säße, und zwar : 1’ . 1 August 1909, a)jene Steuerpflichtigen,welche mit der im obigen Befessungs-Register ersichtlich gemachten Steueri gyttung bereits im verflossenen Jahre besteuert traren, blauen 15 Tagen vom Tage der Kundmachung dieser Register—gerechnet; b)diejenigen aber, welche mit der im Viemerjunge- Register festgelegten teuer im laufenden Jahre zum erstenmale besteuert wurden, binnen 15 Tagen vom Tage der Eintragung ihrer Steuerschuldigkeit in den Steuerbogen bei der Hiesigen Fönigling Finanzdirektion einbringen können, über welche Reklamationen der städt. Verwaltungsausschuß als Refursinstanz entscheiden wird. Sopron, am 28. Juli 1909 Das städt. Steueramt. Entseglicher Sagelschlag im Szombathelyer Bezirke In bezug auf das von ung geitern bereits kurz gemeldete Unwetter im Eisenburger Komitate, liegt aus Felsöör (Obermarth) folgender Bericht vor. Lebten Mittwoch gegen 6 Uhr abends zogen sie in der von ung weitlich gelegenen, steirischen Gegend, dort wo die Gebirgezüge um Wechsel ® und de Maienberg>s gemiffel man eine Ecke bilden, dräuende Wolfen zusammen. Immer dichter und immer drohender wurde der Wolfenmäuel und bald bedickte derselbe den ganzen westlichen Horizont. Die Furcht und Grauen sah unsere Bevölkerung dem si mit Birgesschnelle nahenden Unge mwitter entgegen, denn aus diesem sogenannten „Wetterwinkel" kam. schon viel Unheil auf unsere Gegend. Um 7 Uhr war schon der ganze Himmel mit schwarzen Wolfen bedeckt und ein unheimlicher Dunkel trat an die Stelle des früheren, hellen Sonnenlichtes. Nach heftigem Windessturme öffneten sich die Schleusen des Himmels und mit wilden Gebrause fiel zum Teile Dichter Negen, zum Teile aber dichter Hagel hernieder. Die Hagelwolten zogen, dem Gebirgszuge folgend, nach Nordwesten und Ditten, ebenso nach Südosten und die großen Schleifen richteten in vielen Gegenden unberechenbaren Schaden an. Die Gerste und Hafersanten, welche überall so wunderschön standen und den Landwirten Erjag bieten sollten für die schlecht geratenen Wintersaaten, wurden in den Hottern der Gemeinden Nödöny, Alslövd, Feliölövd, Taresa, Gyimstfalva, Maäriafalvda, Deripentmarton, Dumoly un. fast gänzlich vernichtet, der Felsührer Hotter blieb ebenfalls nicht unverschont. Auch in den anderen Kulturen richtete der Hagel großen Schaden an. Das Unmetter dehnte sich bis unter Szombathely aus und außer dem Hagel verursachte auch der Platregen viel Unheil. Der Bahnkörper der Szombathely— Pinkafder Sofaleisenbahn wurde an mehreren Stellen starr unterwaschen, so daß besonders bei Dlad und Nohonez die von Szombathely und Pinkard Gold verdankt seinen Weltruf der einzigartigen Dauerwirkung. Während andere Mundwasser nur während der wenigen Sekunden des Mundspülens ihre Wirfung ausüben, saugt sie dal beim Mundspülen in die Zähne und ee Rindleimkärnte ein und wirft noch ———— lange, nachdem man sich den Mund geripült hat, nady. Doch diese spezifissche ‚Eigenschaft des Odols wird die Entwiclung der zahnzerstörenden Gärungsprozesse im Mlnde verhütet. Ah