Oedenburger Zeitung, 1909. Oktober (Jahrgang 42, nr. 224-250)

1909-10-01 / nr. 224

m 1. Okktober 1909. Oedenburger Bettung. Schließlich ersucht der Bürgermeister ,mit Hinweis auf die erhobenen s­­chweren Unschuldigungen gegen ihn die Dis­­ziplinar-Untersuchung anzuordnen. (Der Bürgermeister entfernt sie aus dem Saale). Da der Interpellant die Antwort zur­­ Kenntnis nahm, ist ein weiteres Vorgehen gegenstand 8L[o3 und kann scheinbar ein Beschluß weiter gar nicht gefaßt werden. Inzwischen entspinnt sie eine neue Debatte, welcher der DObergespan damit ein Ende macht, daß hierüber eine Debatte im Sinne des Statut nicht zulässig. it. Dr. von Szilvásy interpelliert gleich­­fall in Angelegenheit des Theaterbaues. Nach seiner Ansicht dürfte der Bau zum fest­­gestellten Termin (20. Dezember) nicht beendet sein. Wenn dies nicht der Fall wäre, träte Dir. Nadasy mit einem Entschädigungs- Prozesse an die Stadt heran. Auch Nepr. Geza Zsombor stellt in der Theatersache eine Interpellation. Der Styl ist nicht anheimend; vorne sieht das Theater wie eine Synagoge und rückwärts­­ wie eine Scheune aus. Zsombor­­ unterzieht das bisherige Vorgehen einer­ abfälligen Kritik. Die fetten Bilfen ließ man bei Ignorierung­­ der Soproner den Budapestern zusommen. Er will, gleich Dr. v. Szilvasy wissen, ob er Die säumigen Lieferanten zu einem Wanale ver­­halten werden künnen. Die Baukorten werden nach seinen Informationen überschritten, der Bürgermeister aber garantierte, daß eine Ueber­­schreitung nicht eintreten werde. Dr. Töpfler eri­iedert auf beide Inter­­pellationen, daß er von allem Anfang für die Verschiebung des Baues plaidierte.­ Ob der Theaterbau fertig sein wird zum­ festgestellten Termin, wisse er nicht. Die Sachverständigen­­ äußern sie günstig.. Was N&dasy betrifft, machte er Schritte beim Ministerium und sind die Verhandlungen noch im Zuge. Medgyakay habe in versichert, daß. nicht einmal die präli­­minierten 200.000 K werden aufgebraucht wer­­den. Eine Garantie habe er nicht übernommen und fühne er mit nüchternem Verstande auch nicht übernehmen. Die Antwort diente zur ‚Kenntnis. « An der Fadenquete im Akerbatt- Ministerium, welcher wir gestern Erwähnung taten, nahm außer dem Präsidenten der Weingroßhändler Zoff Spiter, in Ver­­tretung der­ Großfir­ma Ignaz vo. Stans­dorffer deren Brofukit Bolsterer teil. Die Firmen Wolf in Kismarton und Klaber in Sopron waren verhindert der Engqueter anzumahnen. Die Fragen, die die Enquete beschäftigten, waren "Ruderung des Mostes, der infolge ungünstiger­ Witterung an Süße unwesentlich eingebüßt­ hat, bezieh. Ersat der fehlenden Süße. — Verlängerung des Termine zur Inverkehrbringung von Defiert, Weinen und Bereinfachung und Beibilligung der Manipulation bei Verzollung ungarischer Weinsendlungen in Deutschland. Bezüglich­­ der Defiertweine wurde vom Leiter der Enquete mit Berufung auf die aus­drückliche­­ Bestimmung­­ des Gewebes, wonach diese Dessertweine nur bis Ende des laufenden Jahres in Verkehr gebracht werden dürfen, jede­r Konzession abgelehnt. Dagegen wurden bereitwilligst Begünstigungen für die übrigen Wünsche der Weinhändler in Aussicht gestellt. Für nächsten Montag nachmittags wurden die Weinhändler Soprons und Umgebung zu einer Besprechung im­ Bureau der Handelskammer geladen,­ bei welcher Gelegenheit der agile Sekretär Dr. Taizs eingehenden Bericht er­­statten wird. x;«»sz» , * Studienausflug. 25 Studenten des Kebthelyer Obergymnasiums treffen Samstag in Szombathely ein und machen von Dort einen Ausflug nach Lea (Lodenhaus). * Tenierungsbeitrag. Die Manipulations­­beamten de Komitates überreichten gestern ein­ Gesuch an die Komitatskongregation. Die Beamten suchten um einen Teuerungsbeitrag damit motiviert, daß Die jeßt Herrschenden Z Teuerungeverhältnisse besonders auf den Kleinen Beamten so­ deprimierend einwirken, daß sein ganzes Sinnen darauf gerichtet it: Was sol ich­ morgen tun, von mal soll ich m­orgen eben? &8 ist nicht vorauszufegen, daß auch nur­ ein einziges Munizipalausschußmitglied gegen diese in jeder Hinsicht gerechtfertigte Bitte der Beamten einen Einwand tun wird. Die günstige Erledigung ist also einstimmig zu erwarten. * Seltenes Kirchenfell. Aus Agfalva wird und berichtet: Die hiesige evangelische Gemeinde feierte vorigen Sonntag ein seltenes Fest, den Gedenktag ihrer Kirchweihe, gleich­­zeitig aber auch die Amtseinführung des neus erwählten Lehrers Julius Burt und Die feierliche Einweihung des in diesem Sommer errichteten neuen Schulsaales. Im Anschluß an den Festgottesdienst folgte die Installation des neuen Lehrers, der geführt von den Presbytern und begrüßt durch einen Chorgesang seiner zukünftigen Schüler vor der Gemeinde erschien und nach Beendigung de Einführunggastes in einer schwungvollen, tiefergreifenden Rede für das Vertrauen, das ihn einstimmig zum Kantor­­fehrer berief, seinen wärmsten und aufrichtigsten Dank darbrachte. Die volltönende Stimme des Renners erfüllte nicht nur die große Kirche, sondern mit ihrem Wohlflange schlich sie sich auch in aller Herzen ein und strahlte mider in den Tränenperlen der Hörer. Das erste Auftreten des neuen Lehrers scheint zu bezeugen, das die Wahl der Gemeinde den rechten Mann getroffen hat . Die Schulmweihe brachte ein schon viele Jahre Hindurch empfundenes Be­­dürfnig zum Abschluß. Die neue Erziehungs­­stätte lobt nicht nur ihren Meister, von Maurer­­meister Andrea Brand in Sopronbonfalva, der in dem Bau sich ein bleibende Denkmal errichtet hat, sondern auch die ganze Kirchen­­gemeinde, die zum Wohle ihrer Kinder seine Kosten scheut, so­ wie auch die Leiter des Baues, unter denen der stets rührige Schulvorstand Johann Huber für seinen, während­ des Baues bezeugten Eifer, besondere Erwähnung und Anerkennung verdient, Mögen Lehrer und Schule der Gemeinde zum Gegen gereichen ! . Der noble Finanzminister. Dr. Aler. Szemzöd, Advokat in Kößeg, fand vor zirka 14 Zagen in einer Trabuffozigarre eine­­ Hühnerfeder. Nachdem dies jedenfalls sein Gegenstand ist, der zur Büßerbesserung einer Zigarre beiträgt, regte­ sich sofort der Fiskal in dem Betroffenen, er dachte an einen Entschädigungsproz­eß u. dgl., begnügte sich aber schließlich, mit einem­­ Beschwerdebrief an Dr. U. Weterle al Finanzminister, dem Schreiben die beanstandete Zigarre als corpus delieti beilegend. Und siehe da, am 27. d. Jam ein großes versiegeltes Amtsschreiben mit folgendem Inhalte : Königl. ung. Finanzminister. Präsidialbureau. Budapest, 26./IX. 1909. Geehrter Herr ! Zugleich mit Ihrem vom 18. d. M. datierten, an den Herrn Ministerpräsidenten gerichteten Schreiben, waren sie so freundlich, eine Zigarre einzusenden und zugleich die Auf­­merksamkeit­­e, Exzellenz auf­­ dieses Fabrikat zu lerfen. Der Herr Ministerpräsident wird Diese Angelegenheit zum Gegenstande einer­ strengen Untersuchung machen, läßt Ihnen aber vorläufig als Erfah für die ungenießbare ‚Zigarre in der Anlage — 25 Stüd „Trabucos Espe­­ciales“ übersenden. = Bertelym.p, Ministerialrat. = In K­rieg aber ist seitdem der Zigarreg­­fonsum bedeutend gestiegen, jeder hofft eine ähnliche­ Zigarre­ zu bekommen, um ebenfalls der Großmut Weferles teilhaftig­ zu­m werden. Und so werden die 25 „Trabucos Especiales*“ bald eingebracht sein. Ja, Wekerle. ist. nicht umsonst ein Finanzgenie. — — — Die Kleine Geschichte erinnert an ein ähnliches Vorkommnis, das sich vor cu. einem Jahre in Wien ereignete. Auch dort fand ein Herr Haare in einer Zigarre und sandte dieselbe mit der Bitte um Erfah an das österreichische Finanzministerium. Der Er­­fa wurde auch pünktlich und in Begleitung eines h­öflichen Entschuldigungsschreibens ge­­leistet, nach­­ acht Tagen aber erhielt der Be­­treffende einen — Zahlungsbefehl über 40 K Gefällsstrafe, da jede Eingabe an das Ministerium tempelpflichtig si, — — Da tobe ich mir Schon unsere Erledigung. * Eine ungarische Flugmaschine. Vom 1. Oktober angefangen wird in einem Saale des „Hotel Royal“ in Budapest eine Flug­­maschine, die Erfindung eine Ungarn auge gestellt sein. Der Erfinder, der Schlossermeister Alexander Spachulay, hat nach mehr als zwölfjähriger Arbeit, ohne jegliche fremde Hilfe, seinen Flugapparat h­ergestellt. ALs Winster dienten die Monoplane Bleriot ® und Zathamis, doch ist die Konstruktion des Nero­­plana eine selbständige. Der Apparat ist um vieles leichter, als alle bisherigen. Der Motor wiegt 24 Kilogramm, der ganze Xeroplan faum 100 Kilogramm. lugbereit beträgt das ganze­ Gewicht faum 160 Kilogramm, während die übrigen Flugmaschinen, u. zm. die Bleriotß 350, die Wright? 450, die Lathams 550 und diejenige yarmans sogar 770 Kilogramm wiegen. Auf dem Flugapparat sind paarweise vier Flächen angebracht mit einem Gesamtflächen­­raum von 15 Quadratmetern. Die Flugmeite der einzelnen Flügel beträgt 7 Meter, die Breite ungefähr einen Meter. Die sieben Pro­­peller sind in der Mitte des Apparates ange­­bracht, und zwar so, daß sie während der Fahrt um eine Are beiwegbar sind ; die Mas­­chine kann also in der Luft stillstehen. Der Rahmen der Propeller ist aus Stahlrohr und dennoch leichter, als die aus Aluminium oder Holz h­ergestellten Propellerrahmen der ausländischen Maschinen, dabei natürlich um vieles stärker. Die Propeller machen pro Minute 200 Drehungen und die Fluggeschwindigkeit i­ von 10 bis 50 Stundenkilometer zu er­­höhen. Dieserart ist an der Spad­ulayfschen Flugmaschine die Fluggeschwindigkeit reguliers­bar, im Gegensuge zu den außländischen Aeroplanen, welche eine derartige Vorrichtung entbehren. Der erste Aufstiegsversuch sol in einst zwei Wochen in der Nähe von Szolnos oder Czegled unternommen werden, und zwar wird der Journalist Emerich Serefs, der seit einem Sabre der Hilfsgenosse Spad­ulays ist, den ersten Flugversuch unternehmen. Dem Probeausflug wird natürlich­ von allen Seiten lebhaftes Interesse entgegengebracht. * Die einjährige Freiwilligen des 53. S Infanterieregiments bestanden dieser Tage die Prüfungen in Agram. Präses der Prüfungs­­kommisssion war Doberit Gostifa. Von 42 Freiwilligen bestanden 34 teils mit ausge­­zeichnetem, teils mit gutem Erfolge Dieselbe. Drei Freiwillige wurden nicht befördert. Fünf sind durchgefallen. Unter diesen befand sich auch Freiwilliger Mirzovski, der­ sich mittelst Dienstgemehres erschofs. Der Freiwillige Nikolaus Paul Zupancic, vom 31. Jäger­­bataillon in Agram, Sohn de bekannten Soproner Musiklehrers Zupancic, bestand Die Prüfung mit Auszeichnung. * Mene Eisenbahn. Das Projekt einer zwischen Rum und Türje zu errichtenden Bi­­zinaibahn nähert sich der Verwirklichung. Die Interessenten bieten alles auf, um den Bau je früher in Angriff nehmen zu künnen. Die Gemeinde Rum votierte zu diesem Bmwege 10.000 Kronen. . .. . Feldmarschalleutnant im­­ Ruhestande Vgsetzerprognose der königlich ungari­­schen Reichsanstalt für Meteorologie und Erd­­magnetismus.Geringe­ Temperaturabnahme stellenweise Regen,eventue­ll Gewitter voraus­­sichtlich.—Mittagstemperiert—1-19«6»C. * Todesfall. In Balatonföldvar ist der Benö Esehnaf, Schwager des Szombathelyer Gerichtspräsidenten Christof Lay gestorben. * Mederprüfung. Gestern vormittags fand im Gasthofe zum Palatin eine militärische Ueberprüfung statt. “Die Militärbehörde war vertreten durch den Oberstleutnant des hier stationierten Artillerieregimentes 9. Merfl und Honbedmajor Rogosinki. AS Zivilpräses fungierte Dr. Franz Prins pen. Kommission - Bürgermeisterstellvertreter. _ Der wurde ‚vorgeführt ein Vater welcher für er­­merbsunfähig befunden, und ein Bruder welcher dem Truppenspitale zuge­wiesen wurde. et Gie werden ständig meine treu­e Kunde bleiben, wenn Sie nur. einmal. einen :Versuch ‚mit , meinen. . gebrannten---- Kaffees -- gemacht, haben. Lernen:Droguerie, Fran Müller, Spitalbrüche, Sopron. * Diphterisis. In der Gemeinde Nagy­­czene trat in heftiger Weise die Diphterin­g auf, so daß die Schule geschlossen werden “ kenn­enges­un­nen . [S] Bi A­­ 4 E 14 3 7 3 =] era “ a Bar a he er

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