Oedenburger Zeitung, 1909. November (Jahrgang 42, nr. 251-274)

1909-11-03 / nr. 251

wzzssgcsxsgpksis sk—«:--«.x 2 R gr In der heutigen Organisation 07. Der ‚Minister, a latere:­­könnte­ eine wichtige Stellung bekleiden und einen großen Beruf erfüllen, ist dies jedoch unmöglich. Würde er von mir abhängen, dann möchte ich den glänzendsten, hervorragendsten, ungarischen Staatsmann in diese Bosition ernennen. Er müßte ein fehmwär­­merischer Patriot sein, ein Europäer von hoher Bildung, den die Natur mit den bezaubernden Eigenschaften eines Charmeurs gesegnet hat. 3) würde die Stelle reich dotieren, mit zu­­mindest 500.000 K jährlich. Ich mürde ihn jedoch verpflichten, dieses Geld bloß zur Ver­­anstaltung prunkvoller gesellschaftlicher Zusam­­menkünfte, Diner, Soireen zu verwenden. Er müßte all jene Notabilitäten um sich versam­­meln, die in der österreichischen Politik und in der Hofburg ein Wort mitzusprechen haben. Er müßte das Haus eines Grandseigneurs führen, welchem inmitten des Prinfes des reichen Wien eine leitende Position gebührt. Die obersten Hofwürdenträger, die Botschafter fremder Staaten, die leitenden österreichischen Staatsmänner müßten sich­ hier ein Gtell­­dichein geben. Was die Politik verdorben hat, müßte auf gesellschaftlichem Wege gutgemacht werden, und id konnte man die guten S Inten­­tionen für das Magyarentum erwecken. Wir müssen Wien erobern und zum Eroberer einen Mann delegieren, der imstande wäre, die ein­­flußreichen Elemente durch Waffen des Geistes, der hohen Bildung, des gesellschaftlichen Netzes und der Pracht an sich zu loben, um so all jene zu unsern Freunden zu machen, die heute unsere Feinde sind. Im Laufe des Gespräches wurde auch der Tatsache Erwähnung getan, daß Oesterreich die Verstaatlichung der Südbahn auf den ungarischen Linien angeregt hat. Kosiuth sagte dem betreffenden österreichischen Delegierten : „SH. bin Anhänger der wirtschaftlichen Selb­­ständigkeit, doch will ich mich mit der Ver­­staatlichung der­ Südbahn durchaus nicht be­­eilen. Ich will auch in Zukunft ein Wörtlein dreinreden, wenn es sich darum handelt, wie teuer die Südbahn das ungarische Mehl durch Oesterreich nach der Schweiz exportiert.” Ueber seine Amtstätigkeit als Meirister sagte Kossuth: — Alles hängt davon ab, wie viel Geld man besigt. Wenn ich auf meine dreijährige Tätigkeit als Minister zurückliehe, so muß ich betrübt eingestehen, daß ich sehr vieles nicht durchführen konnte. Im Handelsressort Eostet alles Geld. Die Kleinste Eisenbahnreform ver­­schlingt Hunderte Millionen. Woher sollen wir diese nehmen? Es ist traurig, daß wir auf diesem Gebiete vielen Hindernissen begegnen. Wenn mir erklären würden, welche Vorteile irgendeine Reform nach Jahren bringen wird, dann würden m­ir den Oesterreichern die Augen öffnen und­­ diese würden­­ sofort die zu ge­würs­­tigenden Früchte unserer Investitionen fonter= fatieren. ik. ea­tDar, ‚Dab, und Ave mächlte abt ein Defizit droht, dessen zum Beispiel im nächsten Jahr eine schlechte Ernte haben, dann weiß ich nicht, wie es una ergehen wird .... Ein Bankdirektor erzählt, Weferle sammle einen Wahlfonds; it dad wahr? I­­ch glaube nicht daran. Weferle­it ernstlich entschlossen, sich zurückzuziehen. » Kossuth äußerte sich noch über das Programm An­drässys und über andre Fragen, die mit der Krise zusammenhängen,doch immer betonte er,daß er selbst für die allernächsten Tage kein Prognostikon stellen könnte. Die Politik Oesterreich-Zengarns. In einem „Apres une visite au comte ‘ Aehrenthal“ betitelten Artikel der Wochenschrift­­, Opinion* in Baxi 3 erörtert Gabriel Saray — Das ist nicht Wahr. Sollte, wie d­­­­­­ie Andere Spolitik Oesterreich-Ungarnz, Karay führt darin aus, Minister Graf Aehrenthal l­ febe die Politik Andrasiys fort, Deren leitende Idee da wirtschaftliche Ueberge­wicht der Monarchie über den wetlichen Balkan gewesen sei.­­ Betreffs Italiens kalkulierte Oesterreich- Ungarn folgen­dermaßen:Für Italien welcheZ die österreichisch-ungarische Armee fürchtet,ist die Allianz eine Art Assekuran­z.Das sicherste Mittel zur Aufrechterhaltung der Allianz ist di­e Vermehrung der Offensivkräfte Oesterreich- Ungarns, « ·­. Die Beziehungen zwischen Oesterreich- Ungarn und Frankreich seien n­ach einem Aus­­druck Pichons ausgezeichnet Es liege im Interesse beider Länder,die Vermittlerrolle,die sie im Laufe der marokkanischen und der boh­­nischen­ Krise gespielt haben,fortzusetzen. Oesterreich-Unga­rn sei es vorteilhaft,daß Frank­­reich ihm Rußland gegenüber gute Dienste leiste für Frankreich könne der Beistand der Wiener Diplomatie bei einem Wiedererwachen marka kanischer Schwierigkeiten wertvoll sein. Für. Politischeklatyricht. Eine neueztapportaudienz. Nicht geringes Aufsehen erregt die aus verläßlicher Quelle stammende Meldung,daß der Monarch entschlossen gewesen sei,den letzten Kronrat mit der Verlesung der Bedin­­gungen der Krone für die Entwirrung der Krise zu eröffnen,genauso wie die berüchtigte Rapportaudienz vom 23 September 1906.Nur den­ starken Bemühungen Julius Andrassys soll es es gelungenheit,den König von diesem Entschlusse abzubringen. Ministerrat. Der nächte Ministerrat findet Mittwoch den 3. d. in Budapest statt. Die Spaltung in der Unabhängig­­keitspartei. In politischen Kreisen hält man die offen­­kundige Spaltung der Unabhängigkeitspartei infolge des persönlichen Ziviwiltes zwischen Ko j­­suth und Jufth für unmittelbar bevorstehend. Präsident Yurth will Mitte November ein eigenes Programm seiner Fraktion proklamieren und den Kampf gegen jedes Kabinett auf­­nehmen, welches nicht geneigt ist, die Bank­­trennung durchzuführen. Man glaubt, daß Kossuth sich nun endlich­ dazu entschließen werde, Sujth aus der­­ Unabhängigkeitspartei hinauszudrängen, und so die Kooperation mit Andráffy zu ermöglichen. Die Gründung einer christlich-sozialen­­ Partei in Ungarn. Sonntag vormittags wurde der Landes­ fongreß der christlich-sozialen Vereine eröffnet, dem beiläufig 500 Delegierte aus der Haupt­­stadt und der Provinz beiwwohnten. Der diez­­jährige Kongreß, wobei 78 Vereine vertreten sind, erhielt dadurch erhöhte Bedeutung, daß gleichzeit die cristlich=-J[orgiale poli­tische Partei gegründet wurde. Präsident Abgeordneter Dombherr Dr. Giehmwein eröffnete den Kongreß mit einer längeren Rede, in welcher er betonte, er wäre im Interesse der arbeitenden Schichten der Bevöl­­kerung, statt die Schlagworte „militärische Kon­­zessionen und­ selbständige Bank“ im Munde zu führen, ein wirtschaftliches Programm durch­­zuführen. Die christlich-soziale Partei werde mit äußerster Energie für wirtschaftliche Reformen eintreten, aber dabei auf ihre religiöse und patriotische Mission nicht vergessen. Die Christ­­lich-sozialen treiben seine Klassenpolitik, sondern wollen die­ Interessen sämtlicher Klassen und Stände vertreten. Ueder Antrag des Vorfigenden w­urde sodann an den Gründer der christlich-sozialen in Ungarn, Grafen Ferdinand Zichy, anläh­­lich dessen 80. Geburtstages ein Begrüßungs­­telegramm gerichtet. Nachdem der Jahresbericht zur Kenntnis genommen war, erfolgte Die Wahl des Präsi­­diums. Zum Präsidenten wurde neuerdings Abgeordneter Dr. Gießmwein, zum Vize­­präsidenten Graf Paul Szapary gewählt. Graf Paul Szapary dankte in längerer Rede für seine Wahl und betonte, er werde es als sein Lebenswert betrachten, sowohl die Inte­­ressen der Arbeiterschaft als auch die des­­ Mittelstandes zu heben. Sein Wahlspruch sei der Wahlspruch„ Kaiser Konstanting : signo vinces !“ „In hoc , weiß, er war nicht richtig, wie ich gehandelt habe, aber menigsters ist doch dem armen, lieben Mädchen geholfen, und ich deine, du twirst jet weiter helfen, gute Mutter. Fürchte auch nicht, daß ich wieder spielen werde, es sol das leßtemal gemesen sein.” Und sie schalt ihren Liebling nicht, Teife fuhr sie mit der weichen Hand über feine Haare, und es war eine tiefe Stille im Zimmer. Plöglich­ ertönte ein lauter Donner, und der Sturm fegte über die Straße. Von den beiden unbemerkt, hatte sich graues Gemwöl­ zusammengeballt, und ohne daß noch ein Tropfen Regen­ herabgefallen war, schrehte sie auf einmal der Donnerschlag empor. Hans sprang auf, und die Mutter folgte ihm ins Gartenzimmer. Dort öffnete sie das Fenster und schaute, an die Brust ihres Sohnes gelehnt, hinaus in den Kampf der Elemente. Test strömte endlich­ der Regen herab, und Mutter und Sohn atmeten diese balsamische Luft, und in beider Herzen war jene stille­­­re Mutter, müde vom Kampf, freute sich auf die Frische und die Ruhe, die nach dem Gemitter ein­mürde, der Sohn s­chaute mutig und fampfbereit in den Aufruhr der C­lemente. Und als dann ein Eöstlicher Regenbogen am Himmel strahlte, da rief die Mutter dem fort­­eilenden Sohne nach) : „Der armen Magdalena will ich eine Mutter sein.“ Der die dad Glüd der Menschen ist.. « 3 Bedenburger Zeitung.: it |‘; BEER HE 8 Re­i­s­s« -( " 121080 oben 1909 Gommunal-Zeitung. Zahl 123101 1909. Kundmachung. Bon Seite der unterfertigten Ge­werbeb­ehörte wird bekannt gegeben, daß in der Pfandleihanstalt des Jakob Raab, Theatergasse Nr. 20, am 12. Nov. 1909, vormittags 9 Uhr, verschiedene Kleidungsftüde, Wäsche, Bettzeug und ebenso Ringe, Uhren und sonstiges­ Gold» und Silberzeug — nötigenfalls auch unter dem Schäßf pfeife­n lizitando verkauft werden. s. Das Verzeichnis jener Gegenstände,welche zur Lizitation gelangen,kann bis zum Tage der Lizitation­ von Seite der interessierten Parteien bei der Gewerbebe­­hörde vormitags von s bislouhr eingesehen werden. Sopron­,am 28·Oktober 1909· « Yr.xmik Heimkey Ober-Stadthauptman­n. Yleichsuchtzqutarmutz YlenenceideW Die meisten Nervenleiden hängen mit Blutarmut und Bleichsucht zus­ammen, einer fehlerhaften Beschaffenheit des Blutes Das hervorragendste Präparat, welches die Wislenschaft Tennt, um dem Blute die fehlenden Elemente zuzuführen, heffen wir in Serromanganin, welches sich in solchen Fällen stets aufs vorzüglichste bewährt. Wenn der Blutzustand ein mangelhafter ist, treten nicht nur Nervenleiden auf, sondern es leiden die Funktionen aller menschlichen Organe. Man versäume nicht, Serromanganin rechtzeitig in Anwendung zu bringen, um auch andern ernsten Krankheiten vorzubeugen. » Jettomanganin ist zu K3.50 die Flasche in Apotheken erhältlich,bestimmt von:Apotheker Zustva Ist­ ök,Budapest,Königsgasse 12 undIetwmaugau in Ch­.,Wien,Annagasse:­5. 25 E Tagesbericht aus Sopron und Westungarn, Sopron, 2. November. * Das Andenken der Toten. Viele Tausende zogen gestern und heute auf die Friedhöfe, um in liebevoller Pietät die Gräber der Heimgegangenen zu schmücken. Der schöne Herbsttag begünstigte den Massenbesuch. Viel­­leicht in seinem Jahre war der Verkehr ein so außerordentlicher und die Hinterbliebenen über­­boten sich, Blumen und Kränze in die Toten­­stadt hinaufzutragen. Bei einzelnen herrlichen Grüften war das Gedränge ein so großes, daß die Besucher nicht vorwärts kommen konnten. Um 7 Uhr abends wurden die Friedhöfe ges Tchlossen.­­ * Der evang. Lese- und Dünglings­­verein veranstaltet Samstag den 6. November einen mit Tanz verbundenen Vereinsaben­d. Die Einladungen werden im Laufe der nächsten Zage aufgeschickt werden. * Ungarische Patente auf Luftschiffe. Das ungarische Patentamt hat bisher einund­­neunzig S Flugmaschinen und lenkbare Ballon auf dem Gebiete der Länder der ungarischen Krone das Patent erteilt. Hierunter befinden sch das senkbare Luftschiff des Grafen Zeppe­­lin, die Slugmaschine der Brüder Wright und andre auswärtige Erfindungen. Von ungarischen Erfindungen wurde je­ch­s und­ zwanzig, von österreichischen sieben das Patent erteilt. « , ie

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