Oedenburger Zeitung, April 1913 (Jahrgang 45, nr. 74-99)

1913-04-01 / nr. 74

l April 1913. «...­- "«-«-« :­­Inspektor für Theaterwesen,Graf­»Festetich be­­teuerte umsonst,daß Direktor Thury festents schlossen sei,die Szombatthelyer Saison abzu­­halten,die tendenziösen Berichte,wonach Thury nicht kommen wolle,hatten sich mit einer Starr­­halsigkeit gehalten.Nun,Direktor Thuny hat die Wunsche genüge geleistet und richtete einen Brief an den Bürgermeister von Szombathely, welcher nicht ohne allen Humor ist.Es wurden nämlich von ihmmOOK Kaution gefordert, wogegen Direktor Thury erklärt,daß er geneigt sei, 2000 K zu Hinterlegen und bemerkt mit Teilem Humor, daß folgende !­ünfte vor Augen gehalten werden sollen: Die 2000 K sind zurückzuzahlen, wenn ein Zandertrauer angeordnet wird, oder in Fällen, wo die Schau­­spielhäuser im ganzen Lande wegen beson­­derer Bok­ommnisse gesperrt werden, oder wenn feine (Thurys) Konzes­­sion zurückgezogen und­ schließlich im Falle, wenn er (Thury) mit dem Tode abgi­bt. Wahr: ich Thury ist kein trockener Patron. Er besigt einen Humor von der besten Qualität... * Ein neues interessantes U Unter­­nehmen ist im Begriffe, sich in unserer Stadt zu etablieren, und zwar unter dem Titel­ „Ejjeli-vagy &s biztonsägi vällalat“ (die nächt­­liche Bewachung von Eigentum und Sicher­­heit), welches Unternehmen berufen wäre, Ein­­brüche, Diebstähle Brände durch intensive Be­­wachung durch Hierum ausgebildete Wächter zu verhüten. In Ungarn wirken derartige Unter­­nehmen schon in einigen größeren Provinz­städten, und zwar Temespár, Arad, Szeged, Keczkemet, Hodmezö-Valarhelyg ze, und mwäre es unwünschenswert, wenn auch bei uns ein solches Heimisch werden würde. * Bodesfälle. Heute vormittags versihied in seiner Wohnung in der Theatergasse der­­ Privatier Robert Schöpf, 71 Jahre alt, der seit geraumer Zeit sich in unserer Stadt nieder­­ließ und hier in großer Achtung lebte. Schöpf war don Beruf Kaufmann und betätigte sich als solcher in der österreichischen Hauptstadt. Ber zwei Wochen erkrankte er schwer und wurde nach Wien überführt, von wo er als gänzlich aufgegebener Kranker entlassen wurde. Seine Schwestern, die Fräulein­ Nopal pflegten den zum­ Tode Ge­weihten mit aufopfernder Liebe und heute hauchte er seine Seele in den Armen seiner Pflegerinnen aus. Robert Schöpf war eine robuste Erscheinung und bemahrte troß seines Alter eine jugendliche Elastizität des Denkens und Fühlens. Er war ständiger Besucher des Kafinds, wo ihm in Breisen, mit denen er bek­ehrte, ein wunderbares Erinne­­rungsvermögen nachgerühmt wurde. Der Ver­­ewigte war auch als Lauteur ein sehr unwill­­kommener Tischgenose.­­ Aus Budapest wird gemeldet: Einer der bedeutendsten Juristen Ungarns,­ Advokat Dr. Desider v. Nagy, ist gestern plößlich ge­­storben. Dr. Nagy war viele Jahre hindurch Abgeordneter. Im reformierten Süirchenleben spielte er eine hervorragende Rolle; er war auch Großmeister der symbolischen Freimaurer­loge in Ungarn. Al­srmittierter des Landes­­verbandes der Adporaten war er vor S Jahres­­frist bei der Gründung der Soproner Filiale an­wesend und entmwickelte hier in einer groß­­angelegten Nede die Ziele de Verbandes. Sein Eintritt löste in Adporatenkreisen Sop­­rong die Schmerzlichsten Gefühle aus. Nagy, der im 57. Lebensjahre stand, erlag einem Herzschlag, spendenüberfäll.Die Zeremonie vollzog der evang.Pfarrer Ludwig Herrit SauS Faråd. Als der Trauerzug sich in Bewegung setzte, erscholl zum Abschiede in der Kirche des Prä­­monstratenserordens der Glockengesang.Diese noble,tolerante­ und pietätsvolle Tat beweist, welch’wahrer Menschenfreund und Kämpe der Christusideale in Alexius m KifB von hinnen­­ging.Dies war den erste Fall,daß einem evangelischen Gläubigen die Glocken der Csornaer kath.Kirche das letzte Geleitegab un­d zur Errichtuung einnimmt-Fabrik Wir haben gemeldet,daß Wilhelm Germutz aus Wien eine Eingabe wegen einer in Sopron zu errichtenden Fabrik gerichtet hat. Wie man uns aus Szombathely schreibt, liegt “ganz dieselbe Eingabe auch der dortigen Stadt=­­­­leitung vor. E83 scheint, daß Herr Germuß auch noch an andere Städte herangetreten ist und solcherart eine Lizitation heranstaltet, wer mehr, zu geben geneigt sei. Die sön. Freistadt Sopron wird sich sicherlich nur mit ernsten Reflektanten, die ausschließlich auf unsere Stadt reflektieren, in Verhandlungen ein­­loiten.­­ Unmenschlige Behandlung eines Kindes. Der Pfarrer von Lolös K­altenefer erbat fi vom Kinder­­ayl n Szombathely ein Kind zur­­ Pflege. Diesen Wunsche wurde bereitwilligst willfahrt, allein nach kurzer Zeit erfuhr man, wel’ gräßliche Behandlung der Stefanie Schön zuteil wurde. hungern, schlug und quälte ed und die einge­­leiteten Erhebungen ergaben, daß nicht nur die Wirtschafterin, sondern auch der Pfarrer selbst bei dieser Erbärmlichkeit mittat. Die arme Kleine mußte nach Szombathely in jämmer­­lichem Zustande gebracht und einer Operation unterzogen werden. Die fün. Staatsanwaltschaft hat die Anklageschrift gegen den Pfarrer Kaltenh­efer fertiggestellt. Sie beschuldigt ihn, daß er nit nur die tätliche Züchtigung des Kindes geduldet, sondern selbst auch daran teilgenom­­men hat. Die Klage lautet auf schwere körper­­liche Verlobung gegen den Pfarrer und seine M Wirtschafterin. * Als keinen Luxus werden Sie da Manikuren betrachten, wenn Sie einen V­ersuch machen und sich überzeugen, daß er daß ein­­zige Mittel gegen Häßliche Hände und gegen die schmerzhaften Nagelwurzeln is. Dazu Gelegenheit haben Sie am besten und billigsten in Balatif, Manikur-, Parfümerie-, Da­sen­­frisier- und Kopfwald­salon, Szechenyiter 20. Interurb. Telephon Nr. 353. Separater Raum für Herren-Moniture. * Die Postdefrandation in Nemet­­bentgröt. Wir haben seinerzeit ausführlichen Bericht gebracht über die Defrandation, welche bei der Nemetentgröter Pot durch die P­ost­­meisterin Frau Julius BPacsay und ihren Gatten, den Gemeinvenetär, begangen wurde. Die Untersuchung in dieser Strafangelegenheit ist bereit beendet. Gegen die Frau sind mehrere Dokumentenfälschungen und Defrau­­dation, gegen den Gatten, die Vorsc­hubleistung und die Aufwiegelung ermiesen. Die De­­liquenten bleiben auch fernerhin in Unter­­suchung&haft. * Ihren Bedarf an photographischen Artikeln deben Sie am besten in dem seit 20 Jahren bewährten Spezialgeschäft Lömen­­drogerie Franz Müller, Spitalbrüche, Sopron. Sie erhalten dort bereitwilligst alle Ratschläge und Ausfünfte, leben und nicht sehen, daß ist ein Unglück!” GL) * Wir geben dem Aufruf an das goldene Herz der Soproner gerne Raum und bitten, eventuelle Spenden an die Administration der „Oedenburger Zeitung“, wo dieselben aus­­gewiesen sein werden, gelangen lassen zu wollen. R. Hoffmann: 5K « »F­­r.«« Karl | Man lieb das Kind | |: | Und ist der Rock nur ein Fetzen Und die Hose ein luftig Quartier, Mit BERSON’S Gummiabsätzen Wird jeder zum „ Kavalier, Juchei sassa, _. Juchei sassa, Wird jeder zum Kavalier. BERSONWERKE, BUDAPEST, WIE BI 71 | | Sterkenpferd­­Piltenmilchyfeife von Bergmann & Bon. Tetsihen a. Elbe bleibt nach wie vor unerreicht in ihrer Wirkung gegen Sommer­­sprossen sorwie unentbehrlich für eine rationelle Haut- u. Schön­heitspflege, was durch täglich einlaufende Anerkennungsschreiben unwiderleglich bestätigt wird. & 80 h vorrätig in Apotheken, Drogerien und Barfürmeriegeschäften 2e. Desgleichen bewährt sich Bergmann’s Liliencreme „Manera‘’ wunderbar­ zur Erhaltung zarter Damenhände; in, Tuben & 70 ° h überall wirrätig. 1443 * Das Seidenbegängnis für den EC3or­­naer Advokaten Alerius KRijs. de Nemez­­apäti gestaltete sich — wie und aus­­ sorna gemeldet wird — zu einer imposanten Trauer­­fundgebung. Der Sarg war von Blumen- Oesenburger Rettungy Liebesgaben für den erblindeten Wach­­kommandanten Esengery. Here Schlosfermeister Rudolf Hoffmann schreibt ung : Tief erschüttert von dem unglücklichen Schicsal, welches eine Verbrecherhand dem unschuldigen armen Strafhang­-Wachkomman­­danten Esengery bereitete, wie Sie in Ihrem Treitagblatte "berichteten, gestatte ich mir zur Einleitung einer Sammlung für diesen armen Mann 5 K beizulegen, mit dem Wunsche, daß sich recht viele Wohltäter finden mögen, um das Uinglüdk dieses Bedauerndwerten ein wenig zu lindern. Wer nur­ fan, sol­l ein Scherflein beitragen und wenn es Heller sind. „Do, eine edle Himmelsgabe ist das Licht des Auges — — Sterben ist nicht8 — doc Chenter. Alt-Wien. Eine Operette, die seinen An­­spruch auf ein literarisches Niveau erhebt und dennoch wegen ihres lieblichen Werzes und der herzerfrischenden alten Zannerschen Melodien ungemein angenehm anmutet. Alt:Wien ver­­mittelt ung die Bekanntschaft mit den urwüchsig­­sten und urgemütlichsten Typen des wahren „Weanerischen“ Wolfslebens. Man wird da in die Peripherie der Millionenstadt verlegt, mi der Find­er mit seinem „Stößer” auf dem Kopfe jeden Augenblick bereit ist, irgend­einen nicht zu Gesicht stehenden auf die Straße zu sehen; man sieht, wie in der rauchgeschwängerten­ Atmosphäre des bürgerlichen Greiglerd Stödl dessen Tochter Lini behend auf ein improvi­­siertes Podium springt, die schönsten G’stanzeln beglüßt und von den anmesenden Harmonikas­spielern immer wieder zum Absammeln gedrängt wird. Wie gesagt, das ganze Milieu atmet so viele Gemütswärme, daß man­ die Vorgänge auf der Bühne mit dem lebhaftesten Interesse verfolgt. Und daß dieses Interesse ungeschwächt anhält, ist nur der vortrefflichen von flottertem­ Zusammenspiel belebten Darstellung zu daffen. Bei solcher Regie, wie sie der routinierte Direktor Herr Emil Bauer führt, klappt alles bis aufs J.Tüpfelchen, da geht’s wie am Schnürf­­el. Helly LindT brachte für da „Schwal­­berl” viele gute Qualitäten mit. Sie war um ung­eweanerisch auszudrücken, ein lieber, herziger Schned, ein süßes Goscherl. Was wir ihr be­­sonder anrühmen, ist, daß sie nicht wie die Ewerenz frech war, sondern in biel richti­­gerer Auffassung die sch­önen Tugenden des braven Mädchens, da nur seinen „Franz und sonst niemand fennt, wohltuend herber­­fehrte. Herr Otto Burrian als „Finder Nußberger” bleibt einem unvergeblich. Er ers­cheitert das Auditorium mit seiner wirksamen Komik. Frl. Betty Krafft-Fischer ver­­riet auch in der kleinen Rolle ihre gutgeschulte Stimme und als intelligente Schauspieler er­­wiesen sich wieder Rudolf Hofstädter und Fred Hennig. Hans Steinerals „Stanz Stelzer” sang seinen Part mit unwohlklingender aber wenig geschulter Stimme. Das Dirigieren des Kapellmeister Theodor Schabla$ zeigte Schwung und Temperament. Hoheit tanzt Walzer hat bei seiner gestrigen Aufführung wieder ein in allen Räumen ausverkauftes Haus erzielt. Das Theater wird von unserem Publikum gerne besucht, nur muß ihm etwal geboten werden, Und die Direktion ist bestrebt, selbst weitgehende künstlerische Ansprüche zu befriedigen. « En­­ hi­er De­x

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