Oedenburger Zeitung, Mai 1913 (Jahrgang 45, nr. 100-123)

1913-05-01 / nr. 100

» ». nn nme za0ot: ren, TRETEN XLV.Iahrgang. Donnerstag,1.Mai1913. Oedenburger Beifung Breis: 7 Seller. »Politiides Tagblatt. Pränumerationspreise: Für Solo: Ganzjährig 22 h, halbjährig 11 K, vierteljährig 5 K 50 h, monatlich 1 K 90 h. , Ist Auswärts x Ganzjähritch halbjährig ist,vierteljährig s sksoh monatlich lecht Administration und Verlag: Huthdrnthkrit Alfred Romwalter,Gralirnr und 1121. Inserate nach Tarif.­­Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und frankoversendet« Annoueenaufträge Abonnementss und Insert touqus bühren sind an die Administration(Grabentunde 121)einzufinden Vermittlung durch alle Annoncen bureaux. FetephonPnLa — Preis: 7 Seller, 1Des Feiertageswesenen Icheint unsere nächste Nummer Frei­­tagabends. Nr. 100. Wiegen oder brechen Sopron, 30. April. Nun ist der lange Weg der Sorgen und der Unklarheiten zurücgelegt und die Politik steht am Rande, wo es nur Die Wahl gilt: zurück oder hinüber! Darüber gibt es keine Täuschung mehr, daß nicht ganz Europa auf Seiten Desterreich- Ungarns zu finden ist. Aber auch­ das steht außer allem Zweifel, daß Desterreich- Ungarn nicht länger nach rechts oder links blicken darf, sondern gezwungen ist, sein Ziel zu verfolgen, mit oder ohne Europa, und es zu erreichen um jeden Preis. Die Londoner Botschafter wollen nicht alle­­samt den Forderungen Oesterreich-Ungarns zustimmen und auch Sir Edward Grey it der Meinung, daß eine verschärfte Blockade genügende Sühne sei für Die Handlungen Montenegro, die­­­­ieser britische Staatsmann selbst als Verbrechen gegen den Frieden Europas gebrandmarkt hat. Aber daß Verbrecher ich durch Drohungen nicht abschredfen lassen, daß Geiege seltener dazu da sind, um den Uebeln vorzubeugen, sondern eher, um sie zu bestrafen und dadurch abschrecend zu wirken, das ist schon­­ eine alte Erfahrung. Will man, daß einem die Praxis gehorche, dann muß man selbst zuerst dem Prinzip gehorchen. Dies it jedoch in London nicht befolgt worden. Es wurde als Prinzip aufgestellt, daß die Großmächte aus den Trümmern der Türkei ein auto­nomes Albanien Schaffen, diesem neuen Reiche Statut, Verfassung, Grenzen und ein Oberhaupt ihrer gemeinsamen Wahl geben. Als Montenegro diesem Beschlusse Hindernisse bereitete und Skutari, Des neuen Albanien festbestimmte Hauptstadt, zu belagern fortseßte, erklärten die Groß­­mächte es für notwendig, den Troß des Königs Nikolaus zu brechen, zu ver­­hindern, daß Skutari von den Monte­­negrinern befegt werde. Und sie insze­­nierten Die Flottendemonstration. Und das war alles. Und das soll alles bleiben ? König Nikolaus hat mittler­­weile Sfutari belegt, durch einen offen­­baren Berrat des „heldenhaften “Vertei­­digers" Ejjad PBalcha es in seine Macht bekommen. Und dieser Ejjad hat, im Ein­­vernehmen mit Montenegro, sich zum König von Albanien erklärt, ohne darauf zu warten, daß die Großmächte ihren endlosen Beratungen ein Ende machen und von Worten zu Taten schreiten. Man mag sagen, was man wolle: Guropas Beichluß bleibt doch nur auf dem Papier unverändert, in Wirklichkeit haben sich Dinge erreignet, die alles verdreht haben. Es gibt plößlich ein Albanien, ein Alba­­nien, Das nur von den Großmächten geschaffen wurde und nicht von ihnen anhängt, und wenn das Volk von Alba­­nien sie­ den neuen Herrscher von eigenen Gaaden gefallen lasssen sollte, werden die Mächte Mühe haben, diesen Willen als der Mißachtung wert hinzustellen. Cjjad aber verzichtet auf Slutari zugunsten Montenegros, und die Mächte werden in allen internationalen Rechtsbüchern vergebens nach einem Paragraphen suchen, der Europa einen Einspruch dagegen als begründet erlauben würde. Daß es so weit genommen, das ist aber Europas Schul ; das ist die Schuld der Zauber: Joftit und der Heinlichen Iatriguenpolitik, die es lieber auf eine Blamage ganz Europas ankommen läßt, als zuzugeben, daß dem Wunsche einer einzigen Macht gerechte Erfüllung werde. * Diese einzige Macht bestand indessen auf ihrer Forderung nicht aus Eitelkeitsgründen, sondern aus dem Gefühle der Notwendigkeit, wichtige Lebensinteressen zu wahren. Darum mag für Europa jegt die Situation eine andere sein, darum mag Europa sich von allen feinen Vereicherungen und Verpflichtungen lossagen — für Oesterreich- Ungarn ist die Lage die gleiche, die sie bisher war, troß der Bewegung Sfutaris und troß der abenteuerlichen Unter­­nehmung des Eijad Toptani. Skutari im Bei fige­­ des Königs Nikolaus ist und bleibt eine­ Gefahr für die Nähe der Grenzen der Mo­­narc­hie. Europa kann sich die Verhöhnung seines Willens gefallen lassen, das ist eine Ge­­schmachssache, jedenfalls Sache Europas. Oester­­reich-Ungarn sieht Bedingungen seiner Erxistenz aufs Spiel gerecht — und kann sich das nicht gefallen lassen. Und wie wenig er hiezu geneigt ist, be­weisen schon Weußerlichkeiten : die Be­­ratungen der Minister mit dem Monarchen, die Berufungen des Kriegsministers und deß Generalstabeschefs, und zulegt. — aber nicht in legter Reihe —, daß der Gesandte in Getinje General Baron Giehl von Gieblingen nach Cattaro abgereist ist. Aber nicht abgereist, ohne daß König Nikolaus ihm noch einmal ins Gesicht gejagt hat: Montenegro werde Sfutari nicht räumen ! Doch König Nikolaus Hätte Hinzufügen sollen , nicht freiwillig räumen. Oesterreich- Ungarn bat­­tet die Aufgabe und die Pflicht, gewaltsam zu erzwingen, was freiwillig nicht erfolgt. Oesterreich- Ungarns Geduld ist am Ende, wir stehen am Rande, 68 gilt wirklich nur zu wählen : zurück oder Hinüber! Müßig heute die Frage, ob e3 so Hat kommen müssen. Heute gibt es sein Bedauern mehr für Die Vergangenheit, nur Entschlossenheit für die ernste Stunde, Vertrauen in die Zukunft. Hier stehen wir, wir können nicht anders. Keiner ist in dieser Monarchie, dem die Ehre des Vaterlandes am Herzen liegt, der mit der Diplomatie heute rechten wollte über die Wege, die sie gegangen ist ; feiner, der nicht sagen würde: es gibt sein Zurück, nur ein Hinüber ! Montenegro rüstet gegen uns. Aus Cattaro wird gemeldet: Jenseits der montenegrinischen Grenze herrscht lebhafte mi­­litärische Bewegung. An der Straße, die von Cattaro nach Njegutsch und Cetinje führt, werden oben am Kammübergang starre monte­­nigrinische Abteilungen sichtbar, ebenso an den­­­­ Belles Tafelgetränk „Rabolder Waldgwwelle* mer Dr. U. Haberl “ Co. .. 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