Oedenburger Zeitung, März 1914 (Jahrgang 46, nr. 49-73)

1914-03-01 / nr. 49

Fundmmäuuw Eö wird bekanntgegeben,daß Dienßtag den 3.Märzl.J.früh 8 Uhr in der Lands­gstätte vor dem Skt.­Michaelietore 12 Haufen Fäkalienkompost-Düngerlizitand v verkauft werden. Sopron, am 27. Februar 1914. Das flädt. Wirtschaftsamt. & Kaufet nur­­ „Salamander­­stiefel“ i Alleinverkauf bei A.selwartz Sopron °”° Varkerület Nr. 115. Einheitspreise: 11'50,12'50, 16 ° 50, 20 ° 50 NEE TEEEET SET ELTERN 1. März 1914 nn ern ‚Weversnburger Dreiwund. Die Bor- und Lithium-haltige Heilquelle SALVATOR­­ bewährt sich vortrefflich bei Nieren- u. Blasenleiden, Harngries, Harnbeschwerden, Rheuma, Gicht, Zuckerharnruhr, Scharlach, sowie bei Catarrhen d. Athmungs- u. Verdauungsorg­ana. Datürlicher eisenfreier Säuerling. D o 2 Käuflich In Mineralwasserhandlungen u. Apotheken. u AUGUST. SCHULTES in Bergen" Kckal-Beitring. Dekorierung des Dofärs Emanuel Kerschbaum. Nagymarton, 28. Februar. Notar Emanuel Kerschbaumsd Brust schmückt seit einer Woche das goldene Verdienst­ taz. Ein „Wofür?” entschlüpft sicherlich den Lippen derer nicht, die den Mann kennen. Auch wenn er nicht 43 Jahre öffentlich gewirkt hätte. Montag, den 23. Februar brach für uns ein Festtag ein und er verlief, wie daß beruf­­liche und Privatleben seines Helden: würdvolle sinnig, froßgemut. Herr Obergespan Dr. v. Baan, der mit den Herren Bizegespan dr. Hajas, Abgeord­­neten Dr. vd. Simon und Komitatsobernotär Tert2ak mit dem ersten Nachmittagszuge­biet anlangte, wurde in der vollbesuchten Fest­igung der Gemeindevertretung, zu welcher auch die Vertreter der Behörden, sämtliche Notäre, her­­vorragende Bersönlichkeiten der Umgebung sowie die Elite der hiesigen Bürgerschaft erschienen waren, doch Marktrichter Wilfing im Namen der Gemeinde bewillkommt. Notar Kerichbaum erschien bald darauf, von drei N Repräsentanten eingeholt und seinem­ Sohne Herrn Pfarrer Kerschbaum und Schwiegersohn Herrn Stuhlkichter Schwarz begleitet,in der inzwischen suspendiert gewesenen Sitzung Auf die Bedeutung des Anlasses eingehend und die von Seiner Majestät gewürdigten Verdienste resumierend, heftete Obergespan dem Heren Notar das sichtbare Zeichen der könig­­lichen Huld an die Brust. Vizegespan Hajas schilderte nun in einer wahrhaft die Herzen rührenden Weise den Mann, dem die An­zeich­­nung zuteil wurde. Während seiner eigenen mehr als 30jährigen Amtstätigkeit habe Redner Notär Kerschbaum schägen gelernt al das Prototyp des traditionellen guten Dorfnotärs, wie Eödtvös ihn beschri­ben... Kerschbaum war im Verkehr mit dem Volke in erster Linie Mensch, der mit sich reden ließ, dann aber ein Beamter, der den Kern jeder Angelegenheit herauszuschälen verstand, der immer hilfebereit war, ohne den Lohn für das Wichtigste zu halten. Der Notar von heute, der seine Pflicht erfüllt, habe bereits ein Uebriges geleistet, Notar Kiichbaum aber habe nicht bloß seine Pflicht getan, das fünfte Redner dokumen­­tarisch nach­we­sen. Sichtlich ergriffen, jedoch mit fester, klarer Stimme, sprach der Defonierte dem­­ Vertreter des Königs seinen tiefgefühlten Tanz für die allerhöchste Anerkennung aus. Bei dem Herrn Obergespan und der Komitatsbehörde bedarfte er sich hinwiederum, daß sie seine bescheidene Berson als derselben würdig höherenort« vor» zuschlagen beliebten. « Marstrichter Wilfing beglückwünschte Herrn Kersb­aum im Namen der Gemeinde Nagymarton,welche seine Auszeichnung auch als die ihrige betrachte und ihm den schuldigen Dank für sein 37jähriges aufopferndes Wirken in der Gemeinde a­spreche.Zugleich teilt Redner mit,daß die Gemeindevertratung be­­schlossen habe,das Bildniß des hochverdienten Mannes für den Sitzungesaal malen zu lassen. Für diesen Beweis liebevoller Anerkennung dankt der Geehrte­ mit tiefer Rührung.Die Festsitzung schloss Marktrichter Wilfing mit einem Elsen auf den König,in welches die Versamm­­lung begeistert einstimmte.Darnach wurde Herrn Kerschbaum von allen Seitengratuliern in seinen Augen aber schimmerte es feucht.» Das Bankett. Die Herren Obergeipan und Vizegespan waren beruflich gezwungen, schon mit dem nächsten Zuge zurückzukehren und konnten so=­ort an dem zu Ehren des Herrn Notars Kerschbaum in St­igr8 Hotel „Rost” verans­­talteten Bankette betauerlicherweise nicht teil» nehmen. 3 blieb aber unser geehrter Herr Abgeordnete und der den Napymartonern so zugetane und ihre Sympathi­n besigende Ober­­notär Ferttät. In der aus nahezu 100 Per­­sonen bestehenden Festgesellschaft eröffnete legterer die Reife der Toaste mit einem Trink­­spruch auf den König. Sein nächster galt dem Helden des Tages, den er in unmittelbarem Verkehr kennen und schoßen gelernt habe. Ober« stuhlrichter Ezifiät zeichnet in seinem ZTh­nts­­pruche ein schmeichelhaftes Bild des Gefeierten, als des eines vortrefflichen Notars. Abgeord­­neter v. Simon feiert ihn mit Worten der größten Wertfrägung. Die Herzlichsten Glückwünsche fligt päpstlicher Kämmerer Pfarrer Köppl in seinen Toast. Die Kollegen sprechen in der Verson des Eisenstädter Notars mit Liebe und Verehrung zu ihrem verdienstvollen Nestor. Bezirksrichter Jakubovicag und Steueramtschef Krauß reihten sich mit je einem humoristisch gefärbten Speech an die Gratulanten. Viele gediegene Reden besamen wir noch zu hören - so die Pfarrer Köppls — in einer Serie — auf Obergespan, PVizegespan, Dr. v. Simon, Obernotär Fertzät, Raffier Dunkls, der im Namen der Bürgerschaft den Verwaltungs- und Gerichtsbehörden, sowie dem Herrn Abgeord­­neten für ihre Teilnahme am fFeste dankt, der Notär Ormofiy und Ace. Im Namen der Familie dankt Pfarrer Karl Kerschbaum für die seinem Vater zuteil gewordene Ehrung. Erwähnt sei noch ein halb launiger, halb weh­­mütiger Speech Obernotar Fettsäle, der seine alten Mattersdorfer Bekannten Revue passieren ließ und ihnen zutrauf, unter treffendster Chas­­akterisierung, wie er sie vor beinahe 20 Jahren als hiesiger Stuhlrichter kannte und sie genau so heute unwiederfinde, al ob das Rad der Zeit in diesem Städtchen so lange stille gestanden wäre. Es ist wohl selbstverständlich, daß aus dieser Harmonie sich allmählich die fröhlichste Stimmung herausbildete. Erhöht wurde diese Feuilleton. Wenn Frauen eifersüchtig sind. Bon Walter Kaulfuß. (Schluß.) Robert Himmelsteing fühlte Mitleid mit seiner kleinen Frau, die zusammengedrüht und furchtbar schluchzend auf einem Fauteuil sah. Schon machte er einen Schritt vorwärts, um sie in seine Arme zu nehmen und ihr alles zu erklären; da erhob sie Frau Eulalia aber und eilte davon. An der Tür wandte sie sich um und­ sagte mit entregter Miene: „Ich lasse mich von Dir scheiden !” Neber Himmelsteing wollte der bis in die tiefsten Tiefen erregten Fran nach die Tür zum gemeinschaftlichen Schlafzimmer aber war berschlossen, Eulalia hatte sich völlig zurücgezogen.­­ Auch abends, als­­ Robert Himmelsteing nachhause kam, war von seiner Frau nichts zu sehen. Notdürftig richtete er sich ein Lager auf dem Sofa her und ver­­brachte seine angenehme Nacht. Am nächsten Morgen feste er sich, ehe er ins­ Geschäft ging, an Schreibun­g und schri­b folgenden tief: « „Mein sehr geehrte Fräulein Leider war es mir, gestern nicht möglich, zu fommen. Würden Sie mir die Freund­­lichkeit erweisen und zu mir kommen ? Seien Sie unbesorgt, wir­ sind ungestört. Ich würde Ihnen, tausendmal Dank schuldig. sein. Ihr...­­. Robert Himmelsteing.“ Wie zufällig, ließ er diesen Brief Liegen. Er wußte bestimmt, daß er doch an die richtige Adresse kommen werde. Dann ging er. Frau’ Eulalia kam, nachdem sie rekognifziert hatte, aus ihrer­ Schlafburg hervor. Natürlich fand sie den Brief. „So ein unverschämter !“ sagte sie sich, „wagt er auch noch, diese Person in Na mwarte,­ich «mein Haus kommen zu la­ssen, werde euch s­ink flagkanti ertappen!«Sie nahm den Brief und expedierte­ ihn Höchst eigenhändig. Der Mittag kam und ihr Mann kam nachhause. Das Mädchen fette das Essen zurecht und bemerkte auf eine Frage: „Die gnädige Frau ist nicht wohl“. Da, plößlich schrillte­ die Korridorglode: „Das it fie*, murm Ite rau Eulalia” in ihrem Bersted. Und richtig, sie war es. Ein reizendes, junges Mädchen trat ein: Natürlich D dieselbe wan neulich, die neben ihrem Robert daher stolzierte. Und,oEntsetzen,eine zweite junge Dame folgte.Die erste stellte vor:»Fränzi...« Weiter kam sie nicht.Frau Eulalia stürzte hervor.s«Wie­ eine Rachegöttin stand sie da. Die jungen Damen traten einen Schritt zurück. „Meine Frau“, stellte Robert Himmel­­steing seinerseits..vor. Die Damen machten eine tiefe Beibeugung. „Dann ist ja“, wandte sich die erste Dame an jene mit Jänzi bezeichnete. „Deine­­ An­wesenheit ist nicht mehr nötig, die gnädige Frau kann ja selbst...“ „Meine Damen“, fuhr Frau Eulalia dazuwilchen. „Sie treiben Ihr Spiel...“ „Kleinesmwegs“, nahm nun Robert Himmels fteing das Wort. „Diese Dame ist die Schnei­­derin, die Dir Dein Kleid für das Frühlingsfest bringen wollte”. Frau Eulalia war auS allen Wolfen Robert ?* sagte gefallen: „Aber die Fränzi, ‚sie vorwurfepol. 5 » ·..,ist die Anprobedame,die Deine­ Figur- Hat.. Ich wollte Dir eine Ueberraschung 'bes­teiten. Dein neues Kleid solltest Du ja haben.“ Die beiden‘ Damen hatten die Szene berstanden. Digfret­ zoge­n sie sich zurück. Frau _ Eulalia war tief gerührt. Und der Schlußalt ? 5. dm den Armen Tagen sich beide! : | -«­­- zugg- Wiener Damenkonfektionen für | Wiener Damenkonfektionshaus die Frühjahrsaison in reichster­­ Auswahl soeben eingelangt. ADOLF HEIM .­­Sopron, Grabenrunde Nr. 12 (P. Müller-Haus). 2811 Er­sr­a­n

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