Oedenburger Zeitung, April 1914 (Jahrgang 46, nr. 74-98)

1914-04-01 / nr. 74

2 FETT . Sn 0 und kann jeder die Tragweite dieses Unter­­nehmens ermessen. Wir können den praftischen Küßeger Bürgern zu­­ diesem Vorgehen aus vollem Herzen nur gratulieren. Daß der Obstbau eine der­ besten und sichersten Kapitalanlagen be­deutet. Dies scheint bei uns noch sehr wenig bekannt zu sein. Warum geschieht Hier in Sopron auf diesem Gebiete sozusagen fast gar nichts ? Die vorzügliche Bodenbeschaffenheit, die das Sop­­roner MWeichgebiet befsst, ist für Obstzucht ausgezeichnet beschaffen. Anstatt auchh hier einen Obsterport zu ermöglichen, kommen Waggonladungen steirischen minderwertigen Drifted; die Händler über­­schwenmen durch horrende Preise den Markt und tragen das viele Geld fort, welches eb­ne so gut hier bleiben könnte. FETTE TESTEN ET­­RRERST THÄTCHTTE wWeoerb­urger »errurg,. 6. April stattfindet, wird die Regiment­kapelle im Safinocafe für die Mitglieder bei freiem Entree konzertieren. Diese Anmeldung durch den Direktor wurde beifällig aufgenommen. Ein neuer Geist ist ins Kasino eingezogen. Möge er vorbildlich sein in der Kultivierung des Edlen und Erhabenen, ein Weg­weiser sein in der geistigen und sozialen Entwicklung unseres schönen Sopron |­ ETTETERTENER TET­ZT F­RE 3 RT 1. April 1914. 3 Der Ausschuß des SKafınos hielt gestern unter dem Präsidium des nun Direktors Hofrat Dr. vol. Szilpály Die erste Sikung. Nach Begrüßung der neuen Mit­­glieder Postdirektor Kelenyi und fünf Rat Laehne hieß Vizedirektor Gerichtepräsident Gabor Schneider den neuen Direktor Will­ fommen, der unter Hinweis auf das große Berr­auen, das ihm die Mitglieder entgegen­­bringen eine Gewähr dafür biete, daß die unter seiner Leitung zu bewerfstelligende Lmgentals­tung und Modernisierung der Lokalitäten dazu dienen werden, aus dem Kasino das zu machen, was es sein sol­ der Brennpunkt des gesell­­schaftlichen Lebens. Dr. Szilvary dankte dem vornehmen Sprecher für die so warme Anerkennung und würdigte die Verdienste seines verehrten Vor­­gängers, in dessen Geiste und Sinne er Die Geschäfte fortführen werde. Er wolle jecht kein Programm geben. Sein Bestreben wird jeder­­zeit darauf gerichtet sein, nach des Tages Mühen und Plagen ein mit allem Komfort ausgestattetes Heim für jene zu schaffen, die die Harmonie im Leben wünschen. Auch dem Kasino muß jede Politik ausgeschaltet wer­­den. Wir alle werden es als unsere obeuste Pflicht erachten, das kordiale, warm freund­schaftliche Verhältnis mit dem Offizierzfor­g, das ein starres Kontingent unseres Kasinos bildet, nicht nur aufrechtzuhalten, sondern immer mehr zu­­ konsolidieren, zu befestigen. Das Kasino muß auf demokratischer Grundlage entmwicelt werden. Schließlich bittet der ı­ue Direktor um die Unterfrügung. (Elsencafe) — Der Ausshub nahm den mit dem Kafetier Bibtor Hofer auf 10 Jahre geschlossenen Vertrag an. Mit dem Restaurateur Hofer, der am 1. Mai auch das Kasinorestaurant über­­nehmen muß, wird ein separater Vertrag seiteng der Sparkassa geschlossen und beide Verträge in harmonischen Einklang gebracht. Die Vorhalle des Kasinos wird bis 11 Uhr nachts auf Kosten der Sparkassa elek­­trisch beleuchtet, von da ab hat das Kasino die Beleuchtungskosten zu tragen. Direktor Sziloásy machte dann Vorschläge für die drin­­gendsten Um­gestaltungen der Anstandsorte, ferner Errichtung eines Bureaus für das Prä­­sidium, u. zw. in der zweiten Garderobe. Das bisher dort befindliche Telephon wird in die erste Garderobe verlegt. In allernächster Zeit wird das Kasino frisch gemalt, der Fußboden eingelassen und Bimmerpuger Gröschl mit dem Aufbürsten betraut. Das Kasino wird elektrisch beleuchtet. Auf Antrag Lacehner wird der Interieurfünstler Brufingfy aus Wien bieder berufen, um die Farbe der Malerei oder Tapeten mit der der Möbel in vollen Einklang zu bringen. Ihm sol eventuell nach den zu pflegenden Verhandlungen die Auf­­arbeitung eine ® Plan­ übertragen werden. An diese Neuerungen, auch die Wahl der elektrischen Beleuchtungskörper, sollen im Dtai in Angriff genommen werden, um die Kasino­­räume bis zum Herbst in vollem Glanze mit dem denkbar größten Komfort erstrahlen zu lassen. Die Mufikabende sollen hinkünftig — wie man hört — öfter eingeführt und der Pflege des geselligen Lebens größeres Augenmerk zugeweldet werden. — Nach der Fehtakademie im Stadttheater, die am Aus dem halbjährigen Berichte unseres­­ Komitatsverwaltungsauslcuses. IV, Die Zustände im Stapuvärer Spital. Da es jedoch eine Hauptaufgabe des Halb­­jährigen Berichtes bildet, auf konkrete alle betre­ffende Schwierigkeiten und Wiedelstände hinzuweisen, können wir es nicht unterlassen, die Aufmerksamkeit auf die Zustände des dem Komitat gehörenden Kapulärer öffentlichen Spitale zu lenken und die Regierung auch auf diesem Wege zu ersuchen, unwohlwollend eine rasche Abhilfe zu Schaffen, denn ohne einen raschen Eingriff kann dieses Spital zur Quelle sehr trauriger Folgen werden. Das Komitat brachte bereits große, seine Kraft übersteigende Opfer. Als es die Erwei­­terung des Spitals beschloß, hatte es zur Weg­­schaffung von Erkrementen und Schmugmate­­rialien für das Mistgrubensystem vorgesehen. Die Pläne wurden auch in diesem Sinne aus­­gearbeitet. Das Komitat war in vollem Be­­wußtsein dessen, daß dieses System noch nicht die ideale Lösung der Frage bedeute, es mußte jedoch dieses System wählen, da man der mate­­riellen Lüge des Komitats und Spitals Reehnung tragen mußte. Das Ministerium des Innern genehmigte jedoch den diesbezüglichen B­eyrus nicht, ob ihnen die Pläne nach der Wegmeisung der vom Ministerium­­ imittierten Fachexperten derfertigt worden waren. Wir erhielten die Pläne auf Kanalsystem abgeändert in unsere Hände zurück. Die Erweiterungsarbeiten des Spitals waren beendet, die Kanalisationspläne ange­­langt, das Ministerium de Innern erklärte jedoch gleichzeitig, daß es nicht geneigt sei, die Kosten der angeordneten Kanalisation in der Höhe von 30—40.000 K zu tragen. De­rart war das Spital einem unhalt­­baren Zustand gegenübergestellt. Das Mist­­grubensyften ward fallengelassen, aber auch das Kanalisationssystem blieb nur auf dem Papier. Seit dieser Zeit Herrschen unbeschreib­­lige Zustände in­­­ieser sani­tären Anstalt des Komitates und der Bizegispan mußte wiederholt erklären, daß es zu befürchten sei, daß das Spital selbst zur Quelle infizierender Epidemien wird. Aus den wiederholten, detaillierten, ausführlichen Be­­richten des Vizegespans des Komitates sind ja diese Zustände auch dem Ministerium des In­­nern unwohlbekannt, aber dessen ungeachtet müssen wir um eine schnelle und wohl­wollende Ber­­fügung dennoch Euere Erz­ Mlenz ersuchen, da mit dem Eintritt der Frühjahrsmittelung die jenigen Zustände große und erhöhte Gefahr in ih) bergen und die Verwaltung beh­örde nicht in der Lage ist,die Verantwortung für die Folgen zu tragen. Das Komitat ist für alle möglichen Opfer bereit, es ist jedoch nicht in der mate­­riellen Lage, die Zustände auf sich allein be­­schränkt zu sanieren. Deshalb ist er auf eine dringende und wohlmeinende Intervention der Regierung angewiesen. Andere besondere Erwähnung erherrschende Momente sind­ während des abgelaufenen Jahres nicht vorgekommen. Ingesweuigkeiten. Sopron, 31. März. + Personalnadrigf. Herr Emil Schrei­­ner, Sohn des fünf Rats Advokaten Dr. Karl Schreiner, Vizekonsul in Chicago ist nach vierjähriger Ab­wesenheit zum Besuche seiner Eltern in Sopron eingetroffen und wird — wie wir hören — bis Ende Juli — im Kreise seiner Lieben verweilen. In Chicago sind die Ungarn jeher beliebt. Dem Konsulat gehört auch ein zweiter Soproner und zwar Here­ferd Nelky, Sohn der Witwe Frau Mathilde Nelky als Attache an und der­ Dritte im Chicagoer Bunde der Soproner, ist der Sohn Richard des allseits Hier Hochgeschägten Direktors der Nagyerenker RZuderfabrik­ ® A.­G. Herrn Ernst Sedlmayer, der dortselbst die Stelle eines? Direftor ® in einem großen Yaleri­s- Unternehmen bekleidet. * Bischof Dr. Iulius Glattfelder aus Csandd weilte gestern bei unserem Kirchenfürst Dr. vol. Bäarady in Győr. * Lehrkurse aus dem Yedfe. Am 1. Januar ist das neue Gefeg über die einheitliche Richter- und Advokatenprüfung ins Leben ge­­treten. In Verbindung damit wurde vom Justizminister Jub 3. 67400/9135 eine Verord­­­nung herausgegeben, wonach jene, denen Diese Befähigungsprüfung fehlt, an dem bei jedem Gerichtehof zu systemisierenden N Rechtslehrburg teilzunehmen verpflichtet sind. Diese Rechtskurse stehen unter der Oberaufsicht eines Gerichts­­rates. In Sopron ist dieser Lehrkurs vergan­­gene Woche systemisiert worden. Al Richter fungierte Dr. Wipplinger. Den ersten Vortrag hielt Gerichtsnotär Dr. Balthasar Dekkäfy über den ©. A. VII. vom Jahre 1913 betreffend das Jugendgericht. Diese Ver­­träge finden allmöchentlich u. zw. bis Mai statt. Der nächste Vortragende ist Gerichtsrat Dr. Anton Stengel, der die neue Bipil­­prozekordnung erörtern wird. Nach Beendigung dieser Leehrkurse trifft im Auftrage des­­ Justiz­­ministers Dr. vol. Balogh der Ministerialrat Dr. v. Terry in Sopron ein und wird vom 6—12. Mai täglich im Justizpalais ® (Schwur«­gerichtssaal) Vorträge halten. * Der Gesellschaftsabend des Musik­­vereins. Aus Versehen ist unliebsamer Weise aus unserem Referate ein Sat ausgeblieben, der si mit der Deklamation der Frau Aida Röttig Mako befaßte. Die hier als Künst­­lerin noch in bestem Andenken stehende Frau Ddo Nöttig, mit allen Zeichen ehrender Sym­pathien empfangen, bereitete dem intelligenten Auditorium mit der Deklamation de unga­­r­ichen Gedichte ® Szomor Dani von Sofef Ki einer erlesenen geistigen Genuß. Die einstige Künstlerin hat von dem scharfen Cha­­caterisierungsvermögen, von dem kraftvollen Austruch in der Wiedergabe der Intention des Dichters nichts eingebüßt. Mit voller Frische brachte sie das ziemlich lange Gedicht zu Gehör und zu großer Wirkung. Anhaltender Applaus wohnte die schöne Deklamation und zwang die Künstlerin zu einer Draufgabe. Es macht guten Eindruck, daß man im Musikverein, an dessen Soige unter Kerr Obergespan Dr. d. Bahn steht, auch dem ungarischen Kunst- Led wieder größere Pflege angedeihen hst.­­ Organisation von Hubalternen. Am 5. April trifft der Zentralpräses Stefan K­opväcs in Begleitung des Gyd­er Sekretäry Johann Tar in Sopron zur Organisation der Gruppe der Subalternenbeamten und Diener der Soproner Bostdirektion hier ein. * Der Biedexport des Komitates nach Desterreich. Laut Bericht des Munizipal:Ober­­beterinärs Karl Rovarzis wurden im ver­gangenen Jahre vom Territorium des Komi­­tates nach Desterreich exportiert (Die in Klam­­mer gestellten Bahlen beziehen sie auf das Jahr 1912): 38.183 (24.533) Stüd Rinder, 2540 (1905) Stüd Pf­ade, 4152 (1744) Stüd Schafe und Ziegen, 226 (446) Stüd Lämmer und junge Ziegen,­­17.678 (6042) Stüd Bor­­stenvieh. Sowohl gegen den Viehmarkt-, wie auch gegen den Viehverladungsdienst wurden seine Beanstandungen erhoben. * Konferenzreden des Jesuitenpaters Gestern nachmittags 6 Uhr be­­gann das Mitglied des Budapester Jesuiten­­ordends Pater Jakob Bus seine auf drei Abende berechneten Konferenzreden. Diesmal wählte der bekannte Kanzelredner das beun­­ruhigendste Problem des­ nach einer festen geistigen Stüße ringenden Kulturmenschen zum Gegenstande seiner auf hohem Niveau sich be­­wegenden Reden: „Die Weltanschauung“. Oder gar nicht Weltanschauung, denn er ist der Ansicht, daß wir über den legten Zusam­­menhang alles Seienden und nicht nur eine Anschauung bilden wollen, sondern wir wollen­­­­ Jakob Bus.

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