Oedenburger Zeitung, Juni 1914 (Jahrgang 46, nr. 125-147)
1914-06-03 / nr. 125
HI «,. VE g Mir E-« w RN 1 ER er? RR En LVI. Zaprgang. Mittwoch. 3. Jumi 1914, #@reis: 7 Seller. edenhurg er Zeit »Folififides Tagblatt. Brämmerationspreise: Far Zolo: Ganzjährig 22 K, halbjährig 11 5 K 50 h, monatlich 1 K 90 h. Gr Auswärts: Ganzjährig 26 K, halbjährig 13 X, vierteljährig 6 K 50 h, monatlich 2 K 30 h, K, vierteljährig Administration und Berlag: Buchbruderei Alfred Romtvalter, Grabenwende 121. elephon Ar. 25. Wreis: 7 Seller. Anferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überalhin, gratis umd, scanfoverfenner, Annoncenaufträge, Abonnementd ıumd Anfertionänes bühren find ar die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden »Vermittlung duch alle Annoncenbureauf. . Die Lage in Albanien. In schwierigen Situationen sind Klugheit, Zurückhaltung und Kaltblütigkeit das oberste Gebot einer ernsten, sich ihrer Verantwortlichkeit bewuhten Publizistis. Die Entwicklung der Ereignisse in Albanien während der legten Woche Hat der ruhigen und nüchternen Auffassung, recht gegeben. Die Aufständischen haben Durazzo nicht angegriffen und die Anhänger jenes wirtlich unabhängigen Albanien scharen sich um den Fürsten. Damit ist gewiß no) nicht gesagt, daß Albanien nun seden über alle Gefahren hinaus sei, die, wie jeder vernünftige Beurteiler vom Anfang an willen mußte und wie wir immer wieder hervorgehoben haben, das neue Staatswesen bedrohen. Niemand konnte glauben, daß Albanien es in den ersten Jahren unbedingt leichter haben müsse, als es die anderen Balkanstaaten gehabt haben. Daß es aber gleich ihnen die feinen und großen Hemmnisse überwinden wird, und daß sein Grund vorhanden ist, ihm die Fähigkeit zur selbständigen Existenz unter einem christlichen Fürsten abzusprechen, muß man und müsse man im Interesse des europäischen Friedens so lange annehmen, als das Gegenteil nicht absolut erwiesen ist. Oesterreich-Ungarn und Italien haben dem albanischen Staate ins Leben geholfen und er wird leben. ‚Dieses wesentliche Moment möchten wir auch heute wieder voranstellen und wir möchten davor warnen, sich durch Nachrichten, die wilsentlich oder unmissentlich gefärbt sind, von der Hauptsache ableiten zu lassen. Was sich am 23. Mai tatsächlich zugetragen hat, war unangenehm genug, denn es zeigte sich, daß die Agitation, die vor einigen Monaten unter der Leitung von Belir Aga dem Fürsten no vor seinem Erscheinen entgegenarbeiten wollte, seither neue Kräfte mobilisiert hat und daß sie verschiedene stille und laute Freunde gefunden hat. Aber wie damals, so ist all diesmal die Bewegung vom Standpunkte ihrer Hintermänner vorzeitig ausgebrochen und der von einer gewissen Seite gemachte Versuch,die Bank von Durazzo auf Europa zu übertragen, ist gescheitert. Wir bezweifeln nicht, daßs dies sehr vielen gegen den Strich geht. Alle, die predigen, es müsse sich rächen, daß man die Serben nicht zur Adria gelassen habe, alle, die voraussagten, Albanien müsse Häglih in si zusammenbrechen, haben ich vorläufig no umjont gefreut und es mag vielen höchst verdrießlich sein, daß den Depeschen, die von Gewährsmännern abgeschidt wurden, welche vermutlich genau wußten, warum sie sie so düster abfakten, weitere Depeichen folgten, die eine Beruhigung feststellten und verschiedene dem Fürsten erteilte Ratschläge als übereilt erklärten. Die Absender der falschen Nachrichten hatten es leicht, von Absendern der richtigen aneirigfeit über zu sein. Die Erklärungen, die Graf Forgah im Auftrage des Ministers des Heußern in der österreichischen Delegation abgab, haben übrigens sehr bald alle falsshen Darstellungen endgültig abgetan. Albanien kann nur an einem Tage erbaut werden, aber es kann an nicht an einem Tage umgeworfen werden. Wer sieches vor Augen gehalten hat, konnte sich auch durch die Sturmberichte, die erst in der Hauptstadt Albaniens und dann in der ganzen telegraphisch erreichbaren Welt verbreitet wurden, nicht überrumpeln lassen. Politische Nachrichten. Demission des französischen Kabinetts Paris, 30. Mai. Die Unterredungen, die Ministerpräsident Doumergue mit seinen Kabinettskollegen und zahlreichen Parlamentariern hatte, ließen, wie versichert wird, seinen Rücktritt als sehr wahrscheinlich ansehen. Aus den Nachmittag in den, Kammercouloirs eingeholten Auskünften scheint hervorzugehen, dab, ‚wenn nur ein plößlicher Umschwung eintritt, die Demission des Kabinetts in den ersten Tagen der nächsten Woche vollzogene Tatsache sein werde. Communal- Bettina. Bahl 634 °/1914. Kundmachung. Von Seite der unterfertigten Gewerbebehörde wird bekannt gegeben, daß in der Pfandleihanstalt des Julius Heitler, St. Georgengasse Nr. 20, am 12. Juni 1914, vormittags 9 Uhr, verschiedene Kleidungsstüce, Wäsche, Wettzeug und ebenso Ringe, Uhren und sonstiges Gold» und Gilberzeug — nötigenfalls alle unter dem Schußpfeife — lizitando verkauft werden. Das Verzeichnis jener Gegenstände, welche zur Lizitation gelangen, kann bis zum Tage der Lizitation von Seite der interessierten Parteien bei der Gewerbebehörde vormittags von 9—10 Uhr eingesehen werden. Sopron, am 28. Mai 1914. Dr. Karl Heimler, Döber-Stadthauptmann. Kokal-Beitung. Graphische Ausstellung in Sopron. Die Veranstaltung unserer Typographen. Nach einer bescheidenen, kaum hörbaren Vorbereitung, mit jordinierter Reklamtrommel wurde Pfingstsonntag die Ausstellung unserer Typographen im städt. Malersaale eröffnet. Auf kurze Dauer nur. Auf einen Tag... Arbeiter haben ja do die Ausstellung arrangiert und die Arbeit spendet seine längere Muhe. Die Arbeit muß wieder dort aufgenommen werden, md die Arbeiter stehen geblieben, um die reifen ehren ihres Fleißes, ihrer Geschidlichkeit, ihres Kunstsinnes, ihrer angeborenen und erworbenen Fähigkeiten einsammelnd, dem Rubitum, der Allgemeinheit im Rahmen dieser Ausstellung darzubieten. Aber dieser einzige Tag war vollauf genügend, eine neue Meinung, eine revidierte Vorstellung zu verbreiten und eine dilletantische Voreingenommenheit des Urteils über das Gewerbe der Typographie auszuroten und schließlic volle Orientierung und volles Verständnis festwurzeln zu lassen. In diesem vorgestellten Ziele hat die Ausstellung restlos Genüge geleistet und für ihre Idee gebührt dem Bräses der hiesigen Filiale des Yadh- freises der Typographen Ungarns Dedön Hoxrvath volle Anerkennung. Die Eröffnung erfolgte, wie gesagt, im städtischen Malersaale, wo so oft unsere Künstler, Maler und Skulpteure ihre Schöpfungen zur Erquidung unserer Seelen zur Schau stellten. Auch jegt führten grünbezweigte Stiegen in diese Kunststätte. Die Mände und die langen schmalen Tuche um die Mände waren vom Produkte des Gewerbefleißes unserer Typographen und Graphiker in Harmonischer Zusammenstimmung, in einfallsreichem Arrangement vollbelegt. Die Erzeugnisse des Buchgewerbes von einfacher bis zur schon in die hohe Kunst des Geschmaches und der Inspiration hineinrassender Ausführung konnte man hier beieinander sehen. Eine anheimelnde, feine Differenzierung des Buchgewerbes konnte man hier beobachten. Neben einfachen, kaum wahrnehmbaren Abtönungen sah man farbenprächtige, vom Schwunge der technischen Entwicklung , getragene Druderzeugnisse , welche beredte Zeugen waren, daß der Stillstand nirgends mehr Gastgeber sein könne. Alles strebt nach höherem, alles will ji ganz ausleben und in reicheren Offenbarungsformen ich geltend machen. Auch das Buchgewerbe, die Typographie, die nach vielen Jahrhunderten ihrer Dienstzeit als ehrlicher Miläufer, jüngster Zeit nun in die Hallen der Gewerbefunst eingetreten ist. Die Ausstellung, welche überaus reich beschict war, wurde in Anwesenheit eines intelligenten Publikums, in welchem auch die Notabeln unserer Stadt vertreten waren, vom Obmann Devon Horprath eröffnet. Wir bemerkten unter den Anmwesenden Oberge = · spanDr.v.Baän,Bürgermeister Töpfler,Hofrat Dr.v.Szilvåfy,Stations- Kommandant GM. Rudolf v. Willerding, Gerichtspräsident Gabriel Schneider, Bürgermeisterstellvertreter Dr. Aler. Kretschpy, Gerichtsrat Stengl, Gewerbeinspektor Bogel, Vizepräsident der Handelskammer Spiegel und andere Einen besonderen guten Eindruck machte, das die Zöglinge der Honvedoberrealsschule und zahlreiche Schüler des Flath. Obergymnasiums unter Führung eines Oberleutnants resp. des Benediktinerprofessors Fulgent Sta=nits erschienen waren. Nach der Eröffnungsrede,in welcher Ide Obmann die Bedeutung der Ausstellung incichten, aber von der Wärme der Liebe zur Mission durchdrungenen Worten jfizu ie »TiET a --.« St RT - te ER Se BE RR AR SE Be Re ke »7:;«s.;z-.».-»-««-Z’«,—»«,.—.«s.f««Zee ae SR ER N RE;