Oedenburger Zeitung, Juli 1914 (Jahrgang 46, nr. 147-173)

1914-07-01 / nr. 147

- ‘ | ERENTO TESVE f IP EEINIETRABTENETT TEEN xLVlJahrgang Ymsx74ettm Bräm­merationdpreise : Gr Solo: . % K, a lc­he 5 K, vierteljährig Hr suwirt: ae 28.K, halbjährig 13 X, viertejäbrig 6 K 50 h, monatlic­h Administration und Berlag: Buchdrauerei Mifred Rommwalter, Grabenrunde ei Belephon Ar. 25. Inserate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin vergen und a versendet, Annoncenaufträge, WUbonnement d­­en mm bühren find an die bminifer­ation (Geabenunbe ur­einzufi Beruitthung Dim durch alle Annoncenbureaug. Mittwoch 1. Juli 1914. Nr. 147. Erdenburgerzeitun­ gFolitfiides Tagblatt. — Freis: 7 Keller. Die Tragödie des Thronfolgerpaares. Erzherzog Franz Ferdinand, der Erbe des­­ österreichischen Kaiserthrones und der unga­­rischen Königsfront, und seine Gemahlin, die Herzogin Sofie von Hohenberg, sind — wie die Leser der „Ded. Ztg.“ aus der Ertraausgabe bereits erfuhren — in der Hauptstadt Bosniens von ruchloser Hand ermordet worden. Zwei Mordanschläge im knappen Zeitraum einer halben Stunde fehrten sich gegen ihr fostbares Leben. Der erste mißlang; ein Bombenwurf verfehlte den Kraftwagen des erlaubten Paares und traf das hinter ihm folgende Gefährte. Bald nachher f­allten zwei Schüssse aus einer Browningpistole und der Tod erbeutete jegt seine gefürsteten Opfer. Eimi Habe an Gestalt, eine unbeugsame Willenskraft, eine eherne Herrschernatur it unser Thronfolger gewesen. Wucht war in ihm, und ein Kraftmensch war er, dessen ganzes MWesen Energie ausstrahlte und der in jeder Offenbarung seiner Persönlichkeit das Bemwuchtsein seiner harrenden Berufes verriet, dereinst über das Schiksal von fünf­­zig Millionen Menschen zu entscheiden und fraft der Macht, die ihm als Erbe zufallen sollte, bestimmend in den Weltenlauf einzu­­greifen. Und nun liegt dieser Träger, einer großen Zukunft entseert auf der Bahre. Mit ihrem untrüglichen Sinstrift erwar­­tete die Menschheit Bedeutendes von diesem Erben zweier Throne, wiewohl er selbst, zu stolz, um sich um Beifall oder Vertrauen zu bewerben, in selbstbeschiedener Einsamkeit seinen Weg wandelte, jn seiner Sterbens­­seele je mitteilte und nach eigenem Willen und eigenem Denken den Kampf für seine Speen führen wollte, die er erst in seinen Herrschertaten sinnfällig zu machen gedachte. Und dieser prächtige Herrenmensc it nie­­dergestrebt worden von verbrecherischer Hand und ein Sarg nimmt nun seinen Körper auf, dem die nach­ Hohem strebende Seele entwichen ist. Eine Bombe, gespiet mit tau­­sendfachem Tode, war ihm zugedacht; te flog an ihm vorbei, zerschellte, als er bereits außerhalb ihres Sprengbereiches war. Diese Mahnung des Schicsals hat Franz Ferdi­­nand zu­ beachten verschmäht. Es verlangte ihn, an das Krantenbett derjenigen zu eilen, die der Bombenwurf an seiner Statt ver­­wundet hatte. Und­­­ieser Krankenbesuch fottete ihm das Leben. Auf der Fahrt nach dem Hospital entflohen die Kugeln ihrem Lauf, die ihn und seine Gemahlin tödlich trafen. Die Browningpistole gab ihren Dop­­pelb­all, und der T­hronfolger dieser Mon­­archie tauchte seine Seele aus, und an seiner Seite verschied auch das Heldenweib, das in den Stunden der Gefahr nicht von seiner Seite weichen, aus dem eigenen Leib eine Schugwehr dem Gatten machen wollte. Die Völker dieser Monarchie vereinigen ih in einer trauervollen Andacht: in der Kommunion des Schmerzes, den ihnen Die­­ses tchauerliche Unglück bereitet. Und in un­­säglicher Rührung wenden ji ihre Blide nach der Gestalt des gefrönten Batriarchen, unseres geliebten Königs, dem auch dieser furchtbare Schicsalscchlag nicht erspart blei­­ben durfte. ”* Die legten Worte des Erzherzogs. Die legten Worte, die der Thronfolger in Sarajevo öffentlich gesprochen hatte, waren Grüsje an die Sarajevoer. Der Schlukpafsus Der Rede, die der Thron­­folger im Rathaus in kroatischer Sprache hielt, lautete: „Entbieten Sie meine Grüsje den Sara­­jeväern!“ Die Einbalsamierung der Leichen. Ueber Weisung des Obersthofmeisteramtes wurde die Einbalsamierung der beiden Lei­­chen vorgenommen. Die Einbalsamierung nahmen die Aerzte des 15. Korps vor. Hiebei wurde konstatiert, daß beim Thronfolger die rechte Halsschlag­­ader und die Luftröhre vollkommen zertrüm­­mert waren, bei der Herzogin fand man die artigen Venen der Bauchhöhle vollständig zerrissen. Bei der Herzogin wurde das Projestil in der Bauchhöhle intaft vorgefunden, beim T­hronfolger konnte das Projeftil nicht ge­­funden werden; es steeft vermutlich in der Wirbelsäule. Verhängung des Standrechtes in Sarajevo. Sarajevo, 29. Juni. Ueber Stadt und Bezirk Sarajevo wurde das Standrecht verhängt. Nachdem in Sarajevo im Laufe des heu­­tigen Tages wieder einige schwere Erzeste vorgenommen sind und Bomben geworfen wurden, hat der Landeschef über die Stadt und den Landbezirk Sarajevo das Stand­­recht verhängt. Sarajevo, 29. Juni. Die Demonstrationen haben sich heute er­­neuert. Die froatische und muslimische Ju­­gend, gefolgt von einer großen Volfsmenge, d­urchzog unter Vorantragung des Kaiser­­bildes, unter Abringung der V­olkshymne, unter Hochrufen auf die Monarchie und Dynastie und unter antiserbischen Rufen die Straßen und zertrümmerte im Hotel Europe, im Serbischen Kulturverein, in der serbischen Schule und in mehreren serbischen Geschäfts­­häusern alle Fen­sterscheiben. Die Dispositionen für das Reihenbegängnis. Die Leichen des Erzherzogs Franz Ferdi­­nand und seiner Gemahlin werden Sams­­tag den 4. Juli in der Gruft des Schlosses Artstetten zur ewigen Ruhe beigelegt wer­­den. Se. Majestät hat bald nach seiner Ankunft in Schönbrunn den Obersthofmeister Fürsten Montenuovo empfangen, der ihm die Dispo­­sitionen für die Heberführung der Leichen von Sarajevo nach Wien und die Begräbnis­­feierlichkeiten in großen Zügen zur Geneh­­migung unterbreitete. Der König hat bei dieser Gelegenheit den Munsch ausgesprochen, daß das Hofzeremo­­niell für die Beerdigung des Erzherzogs sein anderes sei, als für die seiner Gemahlin. Sie sollen gemeinsam in der Hofburgkapelle aufgebahrt und gemeinsam bestattet werden. Der legtwillige Wunsch des Erzherzogs, an der Seite seiner Gemahlin in Xrtstetten be­­erdigt zu werden, erhielt die Genehmigung des Königs. Die Leichen des Erzherzogs und seiner Ge­­­mahlin wurden in Sarajevo in Metallsärgen aufgebahrt. Die Aufbahrung erfolgte nach den Dispositionen des Obersthofmeisters des Erzherzogs Baron Rumersfrith, des Vor­­standes der Militärkanzlei Obersten Dr. Bardolf und des Hofreiseleiters Hofrech­­nungsrates Zdnto Mareid. Die feierliche Einsegnung der Leichen. Sarajevo, 29. Juni. Nachdem die Leichen des Erzherzog-Thron­­folgerss und der Herzogin einbalsamiert worden waren, wurden sie heute vormittag vom Erzbischof Dr. Stadler unter geistlicher Assistenz feierlich eingesegnet, worauf der vom Zeremoniell genau umschriebene Ast der Spentitätsfeststellung folgte, die protofolla­­til aufgenommen werde. Dann wurden die Särge versperrt und versiegelt und die Schlüssel selbst wieder unter Siegel gelegt. Die Leichen waren in einem schwarz aus­geschlagenen Salon im ers­ten Stodwerke des KRonals aufgebahrt. Die beiden rostbaren Metallsärge ruhten auf einem Katafall, der ringsum von Blattpflanzen und brennenden Kerzen umgeben war. Zu beiden Seiten Himbeersaft Mehlspeise, bester und frischester hauszubereitet, Zitronensaft, hauseingemachtes feinstes Dunstobst, Marmeladen, hauszubereitete alle Gattungen Spezereiwaren in Qualität bei Bee Sopron, Alter Kernmarkt 14. 923 .­­. ’ AT »s-» % -.-tJ«-s--....kk«.gs.-«k«4­..«.zs-z«s-.s«.--«..g-.S.« ()-«-5..(.(:.-«—»s..-s-k——i«.-sJLCLLLLHL-«.-;2--s,L-.«:i-h-,4.-:.s. .k JLZLFELLYÄWJYJL ..--'«-s.’...-«.-: L Z a in

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