Oedenburger Zeitung, August 1914 (Jahrgang 46, nr. 174-197)

1914-08-01 / nr. 174

+ Nr. 174, KL. Zabrgang. Samstag, 1. Auguft 1914. Sedenbunger Zeifung »olifiides Tagblaft. seis: 7 Seller. Brhm­merationspreise: Bar Role: Ganzjährig 2X, beisjährig 1 K, vierteljährig x 50h, monatlich 1K%0 Für RL Beni 26 K Aetan­g 13 K, vierteljährig 6KB50h, monatlich 2K30 - Administration undVerlag: ZnchdtuåkrkiAlfredRomwalteyErahtnrundk121. Belepbon Mr. 25. Inferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und franto berreuert, Annoneenaufträge, Abonnements- und Anfertions n « hübren sinvandke Administraten Grabenmdelsyem zus Vermittlung durch alle Annoncen bureaux »#reis: 7 Scheiles, 4 Allgemeine Mobilisierung. Se.k.u.k.Apostolische Majestät haben die allgemeine Mobilisierung des Heeres,der Kriegsmarine und der beiden Landwehren sowie die Auf­s­bietung und«Einberufung deshindsturmes Allerhochstan zu befehlen geruht Die näheren Anordnungen und den öffentlich angeschlagenen Kund­­machungen zu entnehmem Fälleg und­ Herötem Serbiens Wehrmacht. . Serbiens Heeresmacht zählte vor dem Kriege 1912—13­5 Infanterietruppendivi­­sionen des ersten Aufgebotes, jede zu 4 Regi­­mentern, das Regiment zu 4 Bataillonen, dann 1 Maschinengewehrabteilung, 3 Es­­kadronen und 1 Artillerieregiment 9 Batte­­rien. Außerdem waren 5 Divisionen des zweiten Aufgebotes und 60 Bataillone des dritten Aufgebotes vorhanden. Das Heeresbudget beläuft ji auf 54.335.159 Dinars. Die Gesamtzahl der serbischen Verluste in den lesten beiden Kriegen beträgt nach neu­­eren Aufstellungen rund 80.000 Mann, wo­­von im ersten Kriege zirfe 6000 Mann auf dem Schlachtfelde gefallen, 1000 Mann an Vermundungen und 7000 Man an Krank­­heiten (davon 300 an Cholera) gestorben und und 18.000 Mann infolge Verwundun­­gen kriegsdienstuntauglich wurden; im zwei­­ten Ballankriege sind 7500 Mann auf dem C­ladtfelde gefallen, 1500 Mann an Wrne­den und 9000 Mann an Krankheiten (h­ievon 4000 Cholera) gestorben und 30.000 Mann wurden infolge von V­erwundungen kriegs­­dienstuntauglich. Die Zahl der vom Staate erhaltenen Invaliden beträgt 25.000. Die ungleichartige Bewaffnung der ersten und der zweiten Linie, die in der Feldarmee vereint zu wirken berufen wären, erschwert die Ausbildung im Frieden und die taktische Verwendung im Kriege und kompliziert die Mehrhubsporsorgen in hohem Grade. Die Organisierung des Trains wird durch den Mangel an Pferden sehr erschwert. Der Mehrbedarf im Kriegsfalle beziffert sich auf etwa 25.900 Pferde. Die Entwicklung des Heeres in Kriegs­­formationen vollzog sich bei der Mobilisie­­rung gegen die Türer bei der ersten Linie ohne besondere Schwierigkeiten, wenn auch auf Grund der Einladungsverhältnisse bei den Waffenübungen mit einer großen Zahl Fahnenflüchtiger gerechnet wurde. In der ersten Linie wurden aus den im Frieden bes­tehenden 60 Bataillonen 90 Bataillone, aus 1714, Estadronen, 3314 Eskadronen und an Geld- und Gebirgsartillerie 56 Batterien formiert. Die zweite Linie stellt sich als voll­­tändige Neuformation­­ dar. Die Streit­­kräfte werden in je fünf Infanteriedivisio­­nen des ersten und zweiten Aufgebotes und in eine Krießdivision des ersten Aufgebotes zusammengefaßt. Der schwere innere Kon­­flikt, welcher seit der entjeglichen Bluttat vom 11. uni 1903 das Offizierskorps in drei einander feindliche Parteien, die Bes­­schwörer, Gegenverschwörer und die Neutra­­len, spaltet, ist die Quelle all jener Erschei­­nungen, vor allem der zahlreichen Subordi­­nationsverlegungen, der Achtungswidrig­­keiten gegenüber dem K­önigshause, der Be­­gehungsaffären, die in ihrer Gesamtheit die Wirkung haben, daß die soldatischen Eigen­­schaften des Bolfes versümmern oder in Richtungen ausgelenkt werden, die nicht zu einem Heil führen. Das Soldatenmaterial ist nicht schlechter, als die der Balkanstaaten, es mangelt aber dem serbischen Heere an beruflicher Erfah­­renheit der Führer. Der Zerfahrenheit der serbischen Armee steht das feste Gefüge unse­­res Heeres gegenüber. Die Zuvericht aller Staatsbürger dieser Monarchie auf den Sieg unserer Waffen ist daher vollauf begründet. 14 Die Situation in Nil. . Die „Südfläm­ische K­orrespondenz“ meldet aus Sofia folgende Nachricht aus Nil: Die für Montag hier einberufene außerordent­­lic­higung der Skupihtina konnte an die­­sem Tage nicht zusammentreten, weil die M­ehrzahl der Abgeordneten infolge der Mobilisierung nicht rechtzeitig in Nil ein­­traf und die Beichlukfähigkeit der Skup­­ihtina nicht erzielt war. Ministerpräsident Palic und alle Mitglieder des Kabinetts be­­finden sich mit ihrer Beamtenschaft hier un­d haben teils in dem alten Kanal, den die Obrenovic hatten errichten lassen, teils in Privathäusern ihre Kanzleien eingerichtet. Die fremden Gesandten, darunter auch der deutsche Gesandte Griesinger, haben in hiesi­­gen Hotels und in P­rivathäusern ziemlich notdürftige Unterkunft gefunden. Die An­­kunft des Kronprinzen Alexander und König Peters wird hier erwartet. Man tr­in Nisch fast vollständig ohne Nachrichten über die Ereignisse im Auslande, da der Telegra­­phen- und Telephonverkehr unterbrochen it. Die Mehrzahl der Belgrader Blätter trifft Vorbereitungen, um ihren Si nach Nil zu verlegen. Auch das Amtsblatt „Stoffe Nopine“ wird in Nish erscheinen. Die Bel­­grader Banken haben hier wieder ihre Schal­­ter geöffnet. Infolge des Zuströmens so vie­­ler Menschen sind die Preise für Wohnungen und Nahrungsmittel phantastische geworden. Der bulgarische Gesandte meldet telegra­­phisch von der Grenze,daß er derzeit ohne Quartier sei und in einem Waggon auf dem Bahnhofe von Nil mit dem Amtspersonal wohne. Der Gesandte hat gleichzeitig Die Medersendung von Konserven verfügt, da in Nisch Mangel an Nahrungsmitteln herrscht. Einer weiteren Meldung zufolge ist Prinz Raul in Nissch eingetroffen. Prinz Georg it nach eintägigem Aufenthalt in der Stadt zu seinem Regiment eingerückt.­ ­ Die Serben flüchten ins Innere des Landes. Große Kopflosigkeit. Semlin, 29. Juli. Die aus dem Innern angekommenen Flüchtigen berichten, daß große Militär­transporte Serbien durchziehen. Die Kon­­zentration der serbischen Armee vollzieht ich nicht an der Grenze, sondern tiefer im Innern des Landes, in der Nähe von Las­povo— Kragujevac. Der Eisenbahnverkehr in Serbien ist gestört. Die wenigen Züge, welche Baljagiere befördern, treffen mit vier- bis fünfstündiger V­erspätung ein. Die Belgrader Bevölkerung flüchtet ins Innere des Landes. In den legten Stunden it in Belgrad große Banks ausgebrochen. Der Führer der Serbradifalen für das un­­garische Vaterland. Blut und Leben... V Berjecz, 30. Juli, 3 Uhr 30 Min. Die Stadt Berjecz hielt gestern eine­­ außerordentliche Generalversammlung, in welcher der Führer der Serbradifalen Slav­­io Miletics erklärte, daß die Serbradi­­falen sich als ungarische Patrioten fühlen und bereit sind, ihr Blut und Leben für die Ehre des ungarischen V­aterlandes zu opfern. Der vorfigende Obergespan nahm diese Heußerung, welche enthusiastische Begeiste­­rung auslö­ste und stürmisch afflamiert wurde, mit der Erklärung zur Kenntnis, daß er dieses erneuerte Gelübde nur zu selbstver­­tändlich hält, nichtsdestoweniger dankt er für diese männlich offene und allen Zweifel . ausschließende Stellungnahme der serborabi­­talen Kompatrioten. . a . 4 . - .. — . «­ IMMQ ·- * ,­» WHA-ZÆHS,IQ« FR

Next