Oedenburger Zeitung, Dezember 1914 (Jahrgang 46, nr. 275-298)

1914-12-01 / nr. 275

« - 2 PEREETTTT s­­­ORTE TRETERTEUFTTTT­N « üd. Die Artillerie der Landbefestigungen en nahm an diesem Kampfe teil, ohne aber irgend­eine Wirkung zu erzielen. Unsere Truppen erreichten das Gebiet von Atihara 10 Kilometer südöstlich von Batum. Die Kämpfe im Be­ stantinopel, 28. November. Aus dem Soßemrer ich amtlich gemeldet: Die Rufen erklären in ihren amtlichen Mittei­­lungen, daß unsere Truppen im Raufajus besiegt worden seien und sie auf N zurückgezogen hätten. Diese Meldungen sin voll­ommen falsch. Unsere Truppen snd zur Offensive gegen den Feind bereit, der aber nicht einen Schritt aus seinen befestigten Stellungen herausgeht. Der Feind hat je vielmehr nach der offenen Feldschlacht von Köpritös 40 Kilometer vor unseren siegrei­­chen Truppen zurückgezogen. V­erschwörung der ägyptischen Notabeln. Bas­el, 28. November. Den „Baseler Ragrithten“ wird aus griechiscer Quelle gemeldet, das unter den ägyptischen N­o­­tablen eine gegen England gerichtete Bes­­chwörung bestehe, deren Führer der Bruder des Khedive, Muhamed Ali, jet. Türkische V­ortruppen in Täbris. Kopenhagen, 29. November. Nach Konstantinopler Meldungen sind in Per­­sien 90.000 freiwillige Mohammedaner in den türkischen Heeresdienst getreten. Im Täbris sind türkische Vortruppen eingerückt. Gute Nachrichten aus Praemysl. Prag, 28. November. „Narodni Lilty“ berichten: Dr. Skorfovski, der derzeit Offi­­zier der Sanitätsabteilung im Fettungs- Spital zu Praemyst ist, hat einen Verwand­­ten in Brag Flugpostkarten vom 17. und 20. November zusommen­ lassen. In der­­ Karte vom 17. heißt es: Es herrsshht vollständige Ruhe bis auf die Ausfälle, die aus der Festung unternommen werden. Vorräte gibt es im Meberfluß. Die Gesundheitsverhält­­nisse sind vorzüglich, Kranke haben wir fast gar nit. Die Stimmung ist eine vollständig ruhige. Wir haben uns schon an alles ge­wöhnt. Nicht nur wir, sondern auch die Ji­­rilbevölkerung. In der Karte vom 20. heißt es, die Situation ist fortwährend die gleiche, sie ist für uns unverändert gut. Der König von Belgien neuerdings ver­­­wundet. Berlin, 29. November. Der König von Belgien wurde in den PViserkämpfen neuer­­dings erheblich verwundet. Die Rekrutierung in England. London, 26. November. Lord Kitchener sagte auf eine Anfrage im Oberhause: Wö­­chentlich meldeten ich annähernd 30.000 Rekruten, abgesehen von den Regimentern, die aus besonderen Bezirken gebildet wären. Er wolle nit sagen, daß die Ziffer aus­­reiche, sondern glaube, daß eine Zeit kom­­men werde, wo viel mehr würden gebraucht werden. it von binnen gegangen. Friedrich Selten­hofer eine Zierde der fünfgl. Freistadt hat seine Gegen die Friedensgerüchte. Eine Erklärung der „Köln. Zeitung“. Köln, 29. November. In einem Berliner, anscheinend inspirierten Telegramm erklärt die „Köln. Zeitung“ zu den fortgeseßt auf­­tretenden Friedensgerüchten: Jede Unter­­haltung über den Frieden sei vorläufig ganz überflüssig. Die militärische, finanzielle und wirtschaftliche Lage der Zentralmächte sei derart, dak zur Erwägung des Friedens­ Schlusses jahlio sein Anlaf vorliege. ‘ .­­ «s«-7-W-ss5-Wf,s"J«-sst«-wh«-II«MEWWMU- GENUS-Wimpe­­ Lebensbahn vollendet. Wohl seit mehr als einem Jahrzehnt war er dem industriellen Etablissement, das in Ungarn und weit über die Grenzen unseres Landes hinaus, großes Ansehen genießt, infolge andauernd schwe­­ren Leidens entrüdt, aber selbst vom Kran­­kenbette aus zeigte er lebhaftes Interesse für die Entwicklung der Glocengießerei und Herstellung von Feuerspiigen. Der Aufs­­chwung, den­­ diese Industrie in unserem Lande gemacht, ist vorzugsweise mit dem Namen des Hingegangenen verknüpft. Schon als Süngling tat er ft unter der Aegide seines Vaters des Begründers dieser Yabris, hervor und die große Gloce der Sopraner evang. Kirche verfündet mit ihrem herrlichen Klang auch den Ruhm dieses Hauses und ihres genialen Chefs in weite, weite Fernen. Erschütternd ist die Tragödie dieses P ab­­u­santen, an dessen Jahre nicht nur seine Familie, sein Arbeitspersonal, sondern brei­­te Schichten der Bevölkerung weinen und fragen. Seit 14 Jahren war dieser edle Dul­­der an sein Bett gerettet, mit unendlicher Liebe und beispielloser Selbstaufopferung von seiner gutherzigen, engelsmilden Gattin geborene Thiering, betreut und gepflegt. Dieser Pflege allein hatte das geschäßte Fa­­milienoberhaupt, das seit fünf Jahren seine Sehkraft eingebüßt, sein verlängertes Leben­­ zu danken. Und vor Wochen kam noch die traurige Kunde, daß sein Sohn Deden Sel­­tenhofer, die Seele dieses alten Geschäftes, am nördlichen Kampfplag den Heldentod ge­­storben, eine Nachricht, die auch dem unglück­­lichen Vater den Todesstoß gegeben. Seither verschlimmerte sich sein Zustand und in den gestrigen Abenstunden verschied er in den Armen seiner zärtlich liebenden Gattin. Der geniale Glodengieber, dessen Leben gleichfalls wie aus einem Guffe von Ehrlich­­keit, Solidität und Charakterstätte bestand, it aus den Reihen der Lebenden geschieden. Ein Mann von harmonischem M Wohlflang verschwindet mit ihm. Seinen Mitbürgern wird Friedrich Seltenhofer, der ein Alter von 61 Jahren erreichte, als ein glänzendes Beispiel wahrer Bürgertugenden stets vor­­anleuchten. Gott gebe ihm die ewige Ruhe! Das Leichenbegängnis statt. Steude auslöst. * morgen Dienstag, nachmittags 3 Uhr von der Ra­­ventationshalle aus am evang. Friedhofe Ueber den Lebenslauf des Verstorbenen liegen uns folgende Daten vor: Friedrich Seltenhofer wurde im Jahre 1854 geboren. Er absolvierte technischen Studien in Chemnit in Sachsen. Im Jahre 1870 trat er in die Fabrik seines Vaters ein. Im Jahre 1885 übernahm er die Leitung der Fabrik und brachte diese gemeinsam mit seinem Bruder durch eisernen Steik und Sachkenntnis zu seiner heutigen Entwicklung. Die Fabrik wurde von dem Großvater der gegenwärtigen Beleger im Jahre 1816 ge­­gründet und war damals OGlodengießerei allein. Ihr Vater hatte in Erkenntnis der Nätigkeit des Feuerlöschwesens auch mit der Erzeugung von Feuerspiigen, Feuer­­wehrrequisiten, Brunnenpumpen und Was­­serleitungseinrichtungen begonnen. Die Solidität sowie der gute Ruf der Fabrik sind sowohl im In- als auch im Zus­­lande bestens bekannt und wurde auf allen Ausstellungen des In- und Auslandes durch die höchsten Preise ausgezeichnet. Friedrich Seltenhofer wurde für seine Kenntnissse und für seine Verdienste, die er für die ungarische In­dustrie erwarb, von St. Majestät im Jahre 1885 mit dem goldenen Verdienstkreuzg mit der Krone, im Jahre 1901 aber mit dem Ritterkreuz des Stanz Toter-Ordens ausgezeichnet. Engelnehigkeiten. Sopron, 30. November « Generalfeldmarschall », Hindenburg. Der deutsche Kaiser hat den genialen sieg­­und ruhmgefrönten Feldherrn v. Hinden­­burg zum Generalfeldmarsschall befördert. Eine Auszeichnung, die auch in allen Teilen unserer Monarchie die größte und herzlichste * Erzbischof Dr. 2. Arpad Bäarady wurde von Seiner Malstät Die Würde eines Ge­­heimen Rats verliehen. * Bischof Franz Gyuray weilte zwei Tage in Begleitung des Seniors Ba­rgha aus Kemenesalja zur Inspizierung der höheren­ Töchterschule in Kökeg. Der Bischof sprach dem Direktor nKarl Budaker jeine Aner­­ tennung aus. — Morgen Dienstag trifft der Bischof zur Generalversammlung des Gustav Adolf-Vereines in Czelldömölk ein. * Elemer v. Simon, dem Nagymartoner ı Abgeordneten, wurde für seine Verdienste um das Rote Kreuz das Ehrenzeichen zweiter Klasse verliehen. * D Oberst Karl Hayer vom Honvedinfan­­terieregiment Nr. 18. wurde für seine tap­­fere Haltung vor dem Feinde von Seiner Majestät durch Verleihung des Militärver­­dienstkreuges mit der Kriegsdekoration aus­­gezeichnet. * Promotion. Zoltan S jemes jun. Sohn des Eisenbahninspektors im Ruhel­ande, wurde Samstag an der Kolozspäter Hochschule zum Doktor der Gesamtheilwissen­­schaften promoviert. * Wie Der deutsche Kaiser im Hauptquar­­tier lebt. Der Kriegsberichterstatter eines italienischen Blattes gibt eine sehr in­­teressante Schilderung übe die Lebensweise Kaiser Wilhelms und seiner Suite im Hauptquartier. Der Kaiser ist immer anwe­­send bei den Beratungen, drängt aber seine Meinung niemals als die richtige auf. Er spricht zum Gegenstande wie die anderen Generale. Als jüngst eine rein taftiische Fra­­ge verhandelt wurde, meinte Kaiser Wil­­helm ganz ruhig: Ich habe wohl eine andere Ansicht, die Taftif ist aber Auffassungsjade. . — Der Kaiser besucht die Schüßengräben und lebt so wie jeder Offizier und wenn er von selchem Rundgang zurückehrt, fühlt er ich um zehn Jahre verjüngt. Vom K­aiser verbreiten feindliche Blätter die Lügen, daß er frans und deprimiert wäre. Kein Mort wahr. Heute sieht er wie ein Vierziger aus. ‚In einem einfachen Patrizierhause wohnt ET. Eine Anzahl von Pferden, Autos stehen zur Verfügung. Natürlich wird auf den Kai­­ser sehr acht gegeben. Er selbst aber prote­­tiert gegen diese Ueberwachung. Auf der Straße bleibt der K­aiser oft stehen und spricht die Kinder an, denen er Zuderen und fleine Präsente gibt. Die Stimmung im Hauptquartier it ernst und wundervoll, je­­der fühlt, daß er im Mittelpunkte welter­­schütternder Ereignisse stehe. Er Silberne Hochzeit. Ludwig Batiz­faloy, Leiter einer Buchbrucerei in Pozsony, feierte heute mit seiner Gattin geb. Karoline Bauer die 35 Jahreswende seiner Hochzeit. Herr Bauizfalvy war vor ‚Jahren auch Leiter der Alfred Romwal­terschen Kunstanstalt und erfreute sich auch in unserer Stadt allgemeiner Wertihägung. * Die städtische Finanzkommission hält am 2. Dezember, Mittwoch eine gemeinsame Sit­­zung mit der Kommission für öffentliche Bauten, in welcher die Gegenstände der auf die erste Hälfte des Monats Dezember ver­­schobenen städtischen Generalversammlung vorbereitet werden. — Hier sei erwähnt, daß die Situng der Privatbaukommis­sion Dienstag, nachmittags 3 Uhr abge­­halten werden wird. = Auf dem Felde der Ehre gefallen. Der Vitnyeder Lehrer Heinrich Lang it am Felde der Ehre gefallen. Sein Bruder Ober­­leutnant Michael Lang wird als Kriegs­­verwundeter im K­apuvarer Spital gepflegt. Ein anderer Bruder, der Jagsführer Lud­­wig La­ng it ebenfalls verwundet worden und befindet sich derzeit in einem böhmischen Kriegslazarett. Die Eltern wohnen in Ka­­puvar und sind tief betrübt ob des Hofes, das ihnen beschieden war, doch sie sollten dar­­an denken, doch der für das Vaterland stirbt, der hat für sie ewig gesorgt. Dessen Name trott der V­ergänglichkeit.... * Das Altdörfersche Orgelkonzert, welches gestern in der evangelischen Kirche stattfand, erzielte künstlerisch wie materiell einen glän­­zenden Erfolg. Das sehr geräumige Gottes­­findet seine . Vokal-Beitrung. Friedrich Heltenhofer tot. Ein Bürger, auf den nicht nur die Stadt Sopron, sondern das ganze schöne Ungarland mit wahrem Stolz bilden durfte,­ ­..­:" in 1. Dezember 1914. SE: ( a rent),

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