Oedenburger Zeitung, Januar 1915 (Jahrgang 47, nr. 1-25)

1915-01-01 / nr. 1

CH « EIN — ":’." - Angriffe der Montenegriner auf Gat bei Aptovac und auf Lajiva bei den abgewiesen. . .. ..­­Der Stellvertreter ‚des Chefs des General­­­ stabes: v. Höfer Feldmarschalleutnant.“ | TIrebinje war­ westlich von Blomfontein gefangenge­­l­­­een, eine Anhänger ergaben ji vor=-|­­ Die Ueberreste des legten Kommandos DAuständischen im Distrikt Heilbron.­er­­en sich ebenfalls. st Die Käm­pfe der Dentiden. | Die Meldungen der deutschen Obersten «,». Heeresleitung. Berlin, 30. Dezember. Das Wolffische Bureau meldet: :»Großes Hauptquartier," 30. Dezember 1914, vormittags. , Westlicher Kriegsichaus­­plaß: Um das Gehöft St.-Georges südöstlich Nieuport, welches wir vor einem über­­raschenden Angriff räumen mußten,­­ wird so gesämpft. Sturm und Woltenbrüche richteten, an den­ beiderseitigen Stellungen in Flandern und im Norden Hranfreidhs Schaden an. Der Tag verlief auf der übri­­gen Front im allgemeinen ruhig. Deutlicher Kriegsschauplag:­­ In Os­tpreu­­ßen w­ur­de die russische Heereskavallerie auf Pillfallen zurückgedrängt. In Polen rechts der M Weichsel ist die Lage unverändert. Auf dem westlichen Weichselufer wurde die Offensive östlich des Bzura-Abschnittes fortgesegt. Im übrigen dauern­ die Kämpfe am und östlich des Namwta-Abschnittes sowie bei Snowrod­ und südwestlich fort. Nach auswärtigen Mitteilungen hat es den Anschein, als ob Lotwicz und Skiernie­­wice nicht in unserem Bei wären; diese Orte sind seit mehr als sechs Tagen von uns genommen. Skierniewice liegt weit hinter unserer Front. Oberste Heeresleitung.“ Die Kriegsereignisse in der Türkei. Ein Festzug in Konstantinopel. K­onsttantinopel, 30. Dezember. An­­läßlich des 666. Jahrestages der Unabhän­­igkeitserklärung der Ottomanen Wird ein eitzug in den Historischen Kostümen der Sanitscharen, an dem die Universitätsjugend teilnehmen wird, die Hauptstraßen von Konstantinopel durchziehen und ih zum Palais begeben, um dort eine Kundgebung zu veranstalten. Am Abend werden in ver­­schiedenen Theatern Festvorstellungen statt­­finden. Die Blätter heben die Bedeutung des Sestes hervor, das zum zweitenmal gefeiert werde, und ermuntern die heutige Genera­­tion, sich an den Helden dieser Epoche der alten türkischen Geschichte ein Muster zu nehmen. Der Aufstand in Südafrika. ,Kapstadt, 30. Dezember. (Reutermel­­dung.) Der Führer der Aufständischen Mar­­tin Slabbert wurde am 26. Dezember : . -Wohnt-Zeitung.«­·­­ Jra.x;psefs-»Yraiz;·Yassetpgsiujkrmz "«,«--Httalzciu-Hdp·xksn»s-«. Generung der Niebelungentreue, wir­ hab die Niebelungentreue in Formen Seitestern nachmittags halb 4 Uhr ha­­ben wiSpproner einen Stanz: Sojefs-Plat.1 : und eine Kaiser Wilhlem-Straße. Auch gebannt wie der Glodengiegel den herrli- Hei­lig, Korti­erder. Geschlechter Er­­innerun­g wird einst zu Diesem Tag (30. Dezemberg14) zurückehren und wird den mächtigen Flügelschlag dieser n Zeit, wel jegt­nn Gegenwart ist, vers­­­­püren. © wird wieder an Taten-A Wiege stehen und gonnerendes Rauscen, Sturm, gelang vem­men — aus ferner Vergangen­­heit, welchen starrem Fühlen der Schöpfe­­rin, „Bringung“ wieder blutig-lebendig sein wird. Ih die Entschliegung unseres Munizipalampuffes diente dieser Erinne­­rung, dienteem Zweckk des Lebendiger­­haltens. An der Erinnerung sind diese neuen Garffennennungen gewidmet, aber gewidmet auch der Jeßtzeit, wo das Bölferringen th in seiner vollsten Füt­­terlichkeit tobt, wie ein­ sturmgepeitschtes blutiges Meer. Bir dürfen seinen Augen, bli der grokamien Tatsache vergelsen! — Niebelungentreum,, Motan hat uns mit göttlichem sammer zusammenge­­schmiedet. Wir gen vereint, in starrer Zu­­versicht, mit, feitetienistetem Gefühl an die Gerechtigkeit, unter Sache — inmitten des Weltgewitters.. Es ist sein Stehenbleiben; es gibt seine Lohrung an den eiser­nen Ring, denn hier ist eine Himm­lisches Meisterstüd. Dies It uns stets vorschweben, nein, nicht nur vorsweben, dieses Bewuhr­­sein soll in uns leb;, atmen, in unserem Blut zirkulieren, in fferem Gehirn denken, mit uns leiblich und seefisch eins werden. Diese gebieterische Infarnation hat an in Sopron ein Sinnkch erhalten. Franz Sojef-Plaß... Kaiser-Wilhelm-Straße .... 3mei Herrscher und in tapferes Herz. Drei Reihe und einin­ziges Rie­­senmwollen. Das Smbol prangt.... Alt Dedenburgs Siz gibt stählernen Klang... Wie die Stunglose... ... Eben kommen wir aus der Sikung des städtischen Munizipalusichufes. In der MWintersonne erglängen uf dem Franz Solef Plat­z Waffen... Galizische Sol­­­­daten hab­en Uebung an dem alten angehört. Die Gegenwart hat das Recht: Ein Symbol der ringenden, Altes zu begraben. Franz Josef­ Plaß... gigantischen Gegenwart BR « IR ie 57 ER 0 Der städtische Munizipalausschuß‘ beihloß - gestern auf Antrag des Magistrates, wel­­cher ichauf Das MWesen­ des schriftlichen Antrages des Hofrates Dr. v. Szilvajy gründete, unter stürmischer, einhelliger Be­­geisterung, den Rathauspla nach unserem Monarchen „Franz Josef-Plaß“, die Königs­zeit nach dem deutschen­­ Kaiser,­ „Kaiser ilhelm-Straße zu benennen. Die Repräsentanz brachte diese Entjälie­­rung in folgender huldvollen Zuschrift dem ‚deutschen Botshhafter in Wien zur Kennt­­nis: Vom Munizipium der königl. Freistadt " Sopron. > An die deutsche Botschaft N­ERTER.­­» » Metternichgasse Nr.3. Der"Munizipalau­sschuß der königl.ein­­stadt Sopron hat in seiner heutigen General­­versammlung mit­ großer Begeisterung den einhelligen B­eschluß­ gefaßt,zur Erinnerung an den mit uns in unverbrüchlich treuer Waffenbrüderschaft kämpfenden Deutschens Reiche gegen zahlreiche feindliche Staaten geführten Wel­tkrieg einen unserer schönsten» Plätze«zu­ Ehren unsereg erhabenen Königg und allergnädigsten Herrin Fraanofer-Platze und eine unserer schönsten Straßen zu Ehren des erhabenen und unverbrüchlich, treuen Verbündeten unseres, geliebten Monarchen. Seiner Majestät,­­ des von uns ehrfurchts­­vollst und innigst geachteten deutschen Kai­­sers Kaiser Wilhelm-Straße zu benennen. Sch bitte hie von Seiner Majestät dem deutscchen Kaiser und allergnädigsten Herrn Meldung zu erstatten und Seine Majestät unserer patriotischen Opferwilligkeit und aufrichtigen Huldigung versichern zu wollen. Gott, segne Seine Majestät und unsere verbündeten Waffen und führe unsere ge­­rechte Sache zum unausbleiblichen Siege! Im Namen des Munizipiums der fünfgl. Freistadt ‚Sopron: · Dr. Koloman Töpfer, Bürgermeister. * Eine gleichlautende ungarische Verständi­­gung erging an den Ministerpräsidenten Grafen Tipa, bezüglich der Benennung des Rathausplanes nach dem Namen unse­­res geliebten Königs, heroischen 1 ·. Rathhausplaß, der die Vergangenheit auf dem Totenbett, wobei der verfannte­­ Kaiser wie Talma sorit: ‚Ich habe allen Grundlehren Gezeuigkeit Verfahren Taj­­jen... Bleibt dem Ruhme tiy, den wir er­­rungen“... usw. Dann aber,­­ Fieber, ruft der Bewußtlose die Generale, im alten, nicht die aus zweifelhafter Zeit: ‚„„ejjaiz, Maj­­jena, ah... ad... der Sieg erscheinet si für uns... eilen Sie, drängen Sie, vor zum Angriff... Heranfreih... in Maffen... Seite der Armee...“ Niema wird ein Dichter diese Iekten Worte überieten. Auch Lord Byron fieberte, un­er spricht zu seinem treuen Diener von en beiden Menschen, die er am meisten liebt hat: „Meine Liebe Ada, bringe ihr einen Se­­gen und meiner Schwester Auguste... mein Kind, meine Schwester — du weißt alles. “ und zuleßt flüstert der melamiholi­e Aben­­teurer: „Sch mug nun schlafen.“ Friedrich­­ der Große fiebert nicht, er arbeite, zwei Tage vor seinem Tode entschuldigt er Ti bei seinem Sekretären, er hätte jede Zeit mehr zu verlieren, sie müßten um 4 Uhr früh­­ kommen. Aber aus seinem fegten Trumpe- Nicht spricht er die wunderbar doppeltünigen legten Worte des Generals und Rhilosphen: »... La montagne ent parsee... nousirons ?. Januar 191 Feuilleton. Wie große Mänt­er flerfien. In seinem fesselnden Buch, das Emil Lud­­wig soeben unter dem Titel „Der Künstler“ bei ©. Fischer herausgibt, spricht er in einem Essay über den Tod großer Männer. Wie die Mitwelt das Totenbett eines Großen mit einer Art schöner Neugier umsteht und er­­wartet, aus seinen Regungen ein Stüdchen Offenbarung zu erhajchen, so erfand si der fabulierende Geist der Nachwelt Sterbeworte von einer Prägnanz, wie sie nur die Anek­­­­dote, niemals das Leben selbst zu formen vermag. Dagegen ermögligten die moder­­nen Dokumente, aus legten Worten, tine Tre von erbleichenden Lippen wirflich gefallen , zuweilen das Unmittelbarste zu Töten; enn in ihnen stellt ji Sorge oder Heiter­­keit, Gelassenheit oder Todesfurt, stellt fi die Menschlichkeit eines großen Geistes auf ergreifendere Weise dar als in stilisierten Anefooten, mögen sie noch so reizend sein Wesen erfassen. Wie große Männer sterben, kennzeichnet sie, auch wenn sie natürlich ster­­ben. Napoleon gab im Fieber das merkwür­­digste Schauspiel. Exft feierlicher Abschied mieur...“ Erschütternd it das Serben Michelangelos und Beethovens: „Er war fast neunzig Jahre, da stand Michelangelo in seinem falten Raum, den unermüdlichen Merkel in der Rechten, vor si sein Grab­­mal, das er selber schuf. Es war Nacht, er trug ein Talglicht auf der Kappe. Shlaf­­losigkeit nennt Vasari, Studium des Lichtes nennen die Xejtheuifer als Grund. Uns steht wie eine Vision der größte Skulptor vor dem Auge, wenige Tage vor seiner Vollendung. Dann trifft ein Schüler den Greis, wie er im Garten umherirrt, im Regen. ‚„ Was soll ich tun? Ich finde nirgends Ruhe!“ Und er legt sich Drei Nähte vor den Kamin und bliet in das Feuer. Dann fiift er ein. Sein Bruder, über die Jahrhunderte hinweg, ihm gleich an Dämonie und Einsamkeit — Beet- Hoven — erweist beides noch einmal in den Umständen seines Endes. Auf dem Lande wird sein Leiden verschlimmert, auf einem Milchwagen kommt er heim; zwei Aerzte versagen von Dienst, weil er zu weit wohne. Der Neffe, den er zum dritten sendet — der nämliche, dem seit Jahrzehnten seine Sorge galt — der Neffe sagt es einem Kellner, der Kellner vergibt es; nach drei Tagen kommt ein Arzt. I­wischen ungeheuren Plänen und Skizzen zu Werfen, die eine neue Kunst be­­deuten, wird er fünfmal operiert. Dann

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