Oedenburger Zeitung, Februar 1916 (Jahrgang 48, nr. 25-48)
1916-02-01 / nr. 25
1..$eber 1916, De Fußes, bezieh. Bestimmung des Grades der Verrentung wurde Professor Dr. Hofstätter aus Wr. Neustadt hiederberufen, der heute nach 5 Uhr hier eintraf. * Hofrat Madar Edvn Illes hat für die Begrüßung der Handelskammer anläßlich seiner Allerh. Auszeichnung in sehr deuzlichem Schreiben gedanft. Die auszeichnende Erinnerung — sagt er — hat mir sehr wohl ‚getan und die Freude über meine überraschend genommene Ernennung noch gesteigert, denn sie kam von solcher Stelle, die meinem Herzen vielleicht am nächsten steht. Als Schüler der Soproner Oberrealsschule verbrachte ich viele Jahre in den Mauern Ihrer Stadt. Obschon seither 41 Jahre vergingen, erinnere ich mich dennoch lebhaft meiner Professoren Leo Calamin und Dr. Ignaz Wallner, die die Vorliebe für die technischen Miliennhaften in mir erweckten. Von diesem Gefühlsmotiv abgesehen, lege ich großes Gewicht auf Ihre Begrüßung auch darum, weil sie die Aberkennung solcher Männer enthält, die aktiven Kämpen unserer Volfswirtschaft sind. Gebe der Himmel, daß ich noch lange Jahre an ihrer Seite im Interesse der Entwicklung unseres Handels und Industrie kämpfen künne. Ich galube, daß der Friede die LJung sehr Schwieriger Aufgaben auf uns’ landen wird und an dieser Arbeit müssen Jung und Alt in gleichem Make ihren Teil herausnehmen. Ein Tites Aladar m. p. * Geza Gyoni-Abend des „Srodalmi Kör“ wird, wie wir vernehmen am 26. Webertattfinden. Die Charakteristis des dichterischen Schaffens ,ieses einzig D dastehenden ungarischen Dichters des Weltkrieges wird Rudolf RihLy, einer der intimsten Freunde des Dichters aus der Zeit seines Soproner Aufenthaltes liefern. Ganz gewiß wird ihm viel Persönliches über den Dichter zur Verfügung stehen, das ohne das objektive Gesamtbild zu trüben, als seelischer Querschnitt vom großen Anteresse sein wird. Eine Brüce wird da errichtet — in das Heiligtum eines Dichters... Ein erfolgreicher Versuch den Dichter menschlich uns nahe zu bringen... * Hymen, Herr Habrifsdirektor Dr. Viktor Bertleff wird Mittwer seine reizende Braut, Frl. Charlotte v. Littomericzty Toter des in unserer Stadt im Ruhestand lebenden Inspektors der ungarischen Staatsbahnen Herrn Soh. v. Littomericzty und seiner Gattin Paula Klinda von Esifszentmiflos zum Traualtar führen. * Der Sopronudvarder Vertrag. Um dem er der städtischen Generalversammlung Genüge zu leisten, begaben sie Samstag Obernotär Dr. Navratil, und Oberingenieurstellvertreter, Dir. Wamoscher nach Sopronudvard, wo sie die Molkerei des Grundpächters Viktor Scheide eingehend besichtigten. Die städtischen Exrmittierten stellten aus unmittelbarer Erfahrung Fest, daß zur Erfüllung der von der Generalversammlung aufgestellten Bedingungen alle Garantien gegeben seien; der Muttervorrat ist in gewünschtem, Quantum ja darüber vorhanden, weshalb der Abschließung des Vertrages nichts im Wege stehe. Wie wir informiert werden, dürfte die ausgiebigere Milchversorgung der Stadt aus Sopronudvard bereits am 10. Feber beginnen. * G Seeaspirant Johann Sziesz heimgeführt, Seeampirant Johann Sziesz, von dessen Befreiung aus montenegrinischer Kriegsgefangenschaft und Eintreffen in Bola, wir für sich Mitteilung machten, befindet sich seit Samstag in Kopron im Familienheim. Wie bekannt, befand sich der Seeaspirant bei der Versenkung unseres kleinen Kreuzers „Zenta“ nahe der montenegrinischen Küste unter den Geretteten und geriet in Gefangenschaft im Lande der schwarzen Berge, wor er bis zur Waffenstrefung der montenegrinischen Truppen verblieb. Seeaspirant Gies;. war zulett in Podgoriczga interniert und war Augenzeuge der Flucht Nikitas in die Fremde. Viele interessante Einzelnheiten fann der nach qualvollen Entbehrungen in Ben Er ritte schwimmend volle sechs Stunden im adriatischen Meere herum, bis montenegrinischer Küstenbejagung er von der eisfalten Umarmung der Wellen entriffen wurde. Der Biergelittene konnte nur das nahte Leben retten, alle seine Habseligkeiten, Kleideretz. und ein Raub des Gespenstes, Meerestiefe geworden. Und denno, wie rührend ist sein Geständnis, daß er alles verschmerzen konnte, nur der Berlust seiner Bioline schnitt ihm außer dem Berinsen seines Schiffes ins Herz. Die Teuerung war in Montenegro furchtbar. In den legten Tagen seiner Gefangenschaft hat die Brotteuerung ein Niveau des Wahnsinnes erreicht. Für ein Stüdchen Brot wurden sogar 20-25 Kronen angeboten. Wer nicht Geld hatte, mußte bei den gefangenen Kollegen einen „Rundpump“ unternehmen. Die Schuldenmancher unter dem Titel „Brotfredit“ stiegen ins Unermeßliche. Es sind Gefangene, die ohne etwas besonderes gewosfen zu haben, mehrere Hundert Aromen bei den Kameraden belastet sind — sub titulo: Brotrechnung... ss 84 .* Sagden in Säg. Auf der Cager Belegung des Baron Karl Hatvany begannen dieser Tage die üblichen großen Jagden, an welchen außer dem liebenswürdigen Hausherren teilnahmen: Baron Vranz und Bela Gerliczy, Graf Bela Geher-Thoss, Abgeordneter von Köszeg, Bela Szürs, Minak, Sektionsrat Geza v. Simon, Oberstuhlrichter von Csepreg, v. Sachs, Großgrundbesiter aus Wien und viele Andere. Zwei Tage nacheinander fanden Areis- dann ,Waldjagden statt. Am ersten Tage gelangten zur Strede 478 Hafen, 70 Fajane, am zweiten Tage 240 Hasen und 380 Fajane, am dritten Tage 827 Hasen. * Bulgarien und die Bulgaren. Bon Dr. Kurt Floeride. Mit zahlreichen Abbildungen, einer W Relieffarte von Bulgarien und einem farbigen Umschlag. Preis: geheftet M. 1.—, gebd. M. 1.80. Stuttgart, Stand’sche Verlagshandlung. * Die Kohlenpriese in der städtischen Regie. In Anbetracht des Umstandes, das es no immer Viele gibt, denen die Orientierung über die Preise der in städtischer Regie zum Berlaufe fehlt, weshalb sie fi telephonische Erfundigungen Diesbezüglich einholen, seien Die Kohlenpreise nachstehend nochmals verzeichnet. Es folten: Nußfohle 2 K 56 h; MWürfelaa 3 K 76 h; Stüdfohle 3 K 96 h per 100 g. R * Die beste Einlaufsquelle für Barfüms, Toiletteartikel, Seife etz ist derzeit in Sopron die Parfümeriehand- Damenfriseur Re: Ion, Szehenyiplat Nr. 20. Telefon Nr. * Ein Soproner, der 4 russische Offiziere und 75 Soldaten gefangen nimmt. Dem älteren Sohne des in Sopron allbekannten Schuhmacermeisters Lajos Both gelang es, bei einem Sturmangriffe am 9. Oktober v. 34 russische Offiziere und 75 Mann gefangen zu nehmen. Für sein schneidiges und erfolgreiches Vorgehen als stellvertretender Zugskommandant wurde am 22. d. dem Zugsführer Ludwig Both vom Bataillonskommandant des Honved-Inf. Reg. Nr. 18 im Beisein sämtlicher Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaft,die goldene Tapferkeitsmedaille mit der Kriegsdekoration an die Brust geheftet. Er ist sodann von Offizieren und Unteroffizieren aufs herzlichhste beglückwünscht worden. * Cafe Esitofvits. Wie erwähnt konzertiert im Cafe Csitfovits täglich die erstflastige Kapelle Maffay Bela mit ausgewähltem Programm. Beginn des Komrr'« 8 Uhr abends. n * Über die Kranzhofer Kaserne wurde — dem Übernehmen nach — wegen einer unter den dortigen Verwundeten des Reservespitals angetretenen gefährlichen epidemischen Krankheit die Quarantäne verhängt. Es darf Niemand hinein, noch Jemand. aus dier fer Kaserne heraus. * Berloren wurde heute vormittags ein Wertheim und ein zweiter Feiner Schlüffel. i wird ersucht, Diese "Der redliche Yinder Schlüffel bei der Stadthauptmannschaft abzugeben. dung M Galatif. | * Andy bei ZahnfAymergen erreicht ellers mohltuendes „ElseFluid“ seine schmerzstillenden Eigenschaften. Man reibt damit die schmerzende Wange ein, bringt es in kleinen Wattastüchen in den hohlen Zahn und in das schmerzseitige Ohr und verbindet mit einem trockenen Tuch, wonach sie die schmerzstillende Wirkung bald einstellt. Das Wiederauftreten der Bahnschmerzen läßt sich, durch tägliche Zähnereinigung mit „EliasFluid” verhüten: 12 lassehen dieses auch sonst vielfach anwendbaren: Hausmittel sendet überallhin franko für 6 Krosnen Apotheker E.B. Feller, Stubica, Centrale, Nr. 123 (Kroatien). (e) * Heuer. In der im ersten Stodwerk befindlichen Maschinenwerkstätte der Firmaz Seltemhofer kam heute morgens 147 Uhr quer zum Ausbruche, das jedoch alsbald von der Feuerwehr geleicht wurde. Es verbrannte bles ein Teil des Zukbodens. * Qömwendrogerie -Franz Müier. Spitalbrüche, Sopron beste Eintauffsguehte. * Die militärische gemischte Überprüfungs- Kommission wird — laut erschienener Verordnung des Honved-Ministers — in Soprron am 10. Februar, 12. April, 6 Juni, 10. August, 10. Oktober und 12. Dezember und im Bedarfsfalle an den diesen Tagen folgenden Wochentagen zusammentreten. Zum Präsidenten wurde Obergespan Dr. ®. Badan und zum Stellvertreter Waisjenstuhlpräses Dr. Johann Kaftas ernannt. : * Annulierte Stadthautmannwahl. Aus Gyöör wird gemeldet: Die Stadtrepräsentng von Gyöör hat in ihrer letten Generalversammlung zwei neue Stadthauptleute gewählt. Der Verwaltungsgerichtshof hat diese Wahl annulliert, weil in der die Wahl vornehmenden Generalversammlung nicht der Obergespan sondern der Bürgermeister den VBorsig führte. In der gestrigen Ligung, in der bereits Obergespan Stodfridt präsidierte, wurden mit Stimmenmajorität wiederholt die Polizeikonzipisten Alerius Major und Georg Horvaath zu Stadthauptleuten gewählt. * Enthebungsgerude der 43—50 jährigen Zufolge der N iterung der gelangenden Kohlensorten, 43—50 jährigen Landstürmer ist die Prage aufgetaucht, ob jene abermals für tauglich befundenen Landstürmer — die bereits nach der ersten Musterung um ihre Enthebung angesuht haben — ihre Geruche nochmals einreihen müssen? Die Handels- und Gewerbekammer kann auf Grund eingeholter Information den Interessenten die Mitteilung machen, daß es nit notwendig ist, um die Enthebung neuerdings anzujuden. u RR ra hi war . Dass er, 77 . Ungarisches Theater. Der in Vertretung des Direktors Balla hier weilende Sekretär erfuhr uns bekanntzugeben, daß er bei den Herrschaften, die zu den ständigen Besuchern des Theaters zählen, seine Aufwartung machen und die auszugebenden Theater- Coupons anbieten werde. Es wird nämlich von einem Abonnement wegen Kürze der Saison — diese soll etwa 6 Wochen dauern — abgesehen. Wer mit dem Sekretär direkt in Berührung treten wolle, dem stehe er in der Theaterkanzlei täglich von 2—4 Uhr nachmittags zur Disposition. Die Eröffungs-Vorstellung findet am 5. Februar statt und geht die bekannte Operette Volenblut in Szene. Sonntag den 6. Februar nachmittags Postas fin und Huga und abends die Operette Zsuzsi fisasszony. Montag den 7. Februar tritt Dir. Balla im „Libgardisten“ zum ersten Male auf. Esige Böste in: Györ.. Der Györer Theaterdirektor Dr. Bela Bates hat mit der Reorganisation seiner Genft begonnen und als erstes Mitglied die bekannte und reissende Künstlerin Böste Csige, die in Sopron als Frau Direktor Elemer Thury gefeiert wurde, als Heroine engagiert. Sir die Redaktion verantwortlich. Friedrich Rommar’ee Herausgeber und Verleger: Alfred Hommalter. EN N Pe TS a