Oedenburger Zeitung, 1919. März (Jahrgang 51, nr. 50-73)

1919-03-01 / nr. 50

. a. ««’. « l­­# Die Beratung im Gouvernement. Morgen tagt der Z­wanziger-Außschuß vereint mit dem Deutschen Wolfsrat im Bibliothekd- Taale des Gouvernements. Wenn die Mitglieder des Rates in den Historischen Räumen des Grafen Széchenyi zusammentreten und in erster Linie die Grenzen der zukünftigen Deutsch- M Westungarn beraten und dann auch über weitere Maßnahmen zum Ausbau der Autonomie be­­sprechen, werden gewiß wieder die nur zeit­weilig verstummten Forderungen nach Anschluß an Deutsch:Oesterreich laut werden. Man muß sein Prophet sein, um diese Vor­­kommnisse voraussehen zu künnen, man muß nur die Stimmung fenden, die in umnieren, nahe der österreichischen Grenzen Dörtschaften Herricht und wird dann wissen, daß solche Stimmen morgen gewiß laut werden und daß es wieder nur der ganzen Umsicht und Kaltblütigkeit der besonneneren Elemente bedarf, um einen solch wahnwißigen Schritt hintanzurh­alten, zu dem sich manche fest nahezu getrieben fühlen. Und fragen wir: was treibt diese Leute dazu, immer und immer wieder nach Deutsch- Doesterreich zu sh­ielen? so müssen wir offen befunden: er­st die Furcht, das erhaltene Bersprechen nicht eingeldft zu erhalten! Es ist das den allzu Eifrigen zu langsame Tempo in der Konstituierung der Autonomieangelegen­­heiten, die das bisher Geleistete als zu wenig beurteilen und die dah in tausend Jahren Entstandene in vierzehn Tagen auf den Kopf stellen wollen; es ist die in den lechten Tagen ergangene V­orschrift de Pahziwanges bei Mebertritt ins österreichische Gebiet; es ist die beispiellose Nachsichtslosigkeit, mit der der Neu­ende bei der Grenze von unseren Organen behandelt wird, zum Unterihten von dem höflichen Benehmen der Doesterreicher, Die Schließlich ebenso ihre Pflicht erfüllen wie das heimlsche Organ, aber dies bedeutend rückichts­­voller, Humaner und menschlicher tun, als unsere Organe. Und so manches andere, das den Unnwillen der alldeutlich Gesinnten t­achruft. Diese Momente wollen wir hier offen be­­tonen, denn wir können es nicht begreifen, daß man nur dann ein gu­ter V Patriot sein fan, wenn man vor Hiesigen Fehlern Die Augen s­chließt und blind ist fir die Unzulänglichkeiten, mit denen wir hier zu kämpfen haben. Der wahre Patriot ist unserer Ansicht nach nur der, der sich bemüht, Mißstände abzustellen und nicht speichellederlsch alles gut zu heißen, was hier geschieht und nur die Fehler von „drüben“ zu konstatieren.­­ Wir wollen mun hoffen, daß die morgige Bersammlung wieder nur im alten‘ Geleite weiterwirfen und die Zufriedenheit aller Be­­inwohner Westungarns erringen wird. Damit nicht Schwere Erschütterungen unter Öffentliches Leben untergraben und das Volf zu Schritten Hinreißen, die weder ihnen noch dem Lande zum Gedeihen gereichen könnten. ON. dieser ohne hochtrabenden Beisprechungen ins­­ Leben gerufenen Zeitschrift ist ein weit über Provinzauffassungen gehende und der be­­währte Stab von erstklassigen Mitarbeitern er­­fährt von Nummer zu Nummer Ergänzungen, deren Arbeit jeden Gebildeten­ erfreuen und er­­gegen muß. Wir künnen nur Jedermann auf das Wärmste empfehlen, das Blatt ständig zu lesen, da es ein wirklicher Spiegel des k­ul­­turellen Lebens Deutschwestungarns ist und als solcher für den Mittelstand und die In­­telligenz dieses Landstriches unentbehrlich ist. Der Schriftleiter Udo Nüttig gewährte uns Einsicht in einen in der ersten Märznummer erscheinenden Artikel von 2. 2., der unter dem Titel ‚Die Intelligenz und unsere deutsche Autonomie’ gewiß wieder das größte Interesse und den größten Beifall erweden wird, gelegenen . Die „Oedenburger Zeitung“, das seit mehr als 8 508 Jahren erscheinende deutsche Tageblatt Deutschwestungarns will sich von jegt an mehr denn je in den Dienst der deutschen Sache stellen und sucht Mitarbeiter egen Honotar, in jedem Orte Deutschwestungarns, älteres auf Anfrage schriftlich oder mündlich duch die Verwaltung, Dedenburg, Deufplag Nr. 56. En % a, a Dedenburger Zeitung. 1. März 1919. SE i« Die Zeitschrift, die unentwegt für die Interessen der Deutschen in Westungarn eintritt : „DIE LUPE“ Halbmonatsschrift für Deutsch-Westungarn. Erscheint am 5. und 20. jeden Monats mit kritisch-satirischen Beiträgen erster Mitarbeiter über Politik, Kultur, Gesellschaft usw. Belle­­tristischer Teil, Humoresken, künstlerische M­us­­trationen, Karrikaturen. — Preis vierteljährlich mit Postversand , Kronen. — Buchhändler, Zeitungsverschleisser und andere Vertriebsstellen erhalten das Blatt in Kommission mit entsprechendem Rabatt! H ———— Verantwortlicher Schriftleit.u.Herausg. 000 RÖTTIG, Ödenburg (Westungarn), Gedanken zur deutschen Volks­­versammlung in Velt. Unter diesem Titel erschien in der rechten Nummer der so rasch und allgemein beliebt gewordenen Zeitschrift „Die Lupe” ein Artikel aus der Feder des bekannten Feuilletonisten des „Reiter Lloyd“ Mathes Nisich, der im ganzen Lande berechtigtes Aufsehen erregte. Die Zeitschrift, die während ihres knapp zwei Monate währenden Bestehens einen beispiel­­osen Erfolg aufzumweisen Hat, ist berufen, das führende Organ der Intelligenz Deutsch- West­ungarns zu werden, zumal der Herausgeber sein Opfer und seine Mühe scheut, das Blatt in reichstem Maße auszustatten. Das Niveau Aus unserer Redaktion. Herr Mori Breyer verläßt heute unnsere Redaktion, der er seit langen, langen Jahren als Reporter angehörte. Mit ihm scheidet ein Stüd der alten „Oedenburger Zeitung“, ein Stüd der alten Zeit. Breyer war ein eifriger und unermüdlicher Mitarbeiter unseres Blattes, der sich nur schwer in die neuen Zeiten und ihre Aufgaben finden konnte, den aber die Neuerungen auf allen Gebieten veranlassen, sich in den wohlverdienten Ruhestand zu begeben, von unserer Dankbarkeit geleitet und von der S­ohihägung seiner Kollegen und Borgefegten umgeben. An seine Stelle ruhen nun jüngere, tat­kräftige und modern geschulte Zeitungsleute,­ die die Tiebgewordene „Oedenburger Zeitung“ in erhöhten Maße zu dem führenden Intelligenz­blatt ausgestalten werde, wozu bereits alle Vorbereitungen getroffen werden. Wir sind eben daran, den Nachrichtendienst in ganz Deutsch- Westungarin neu zu organisieren, erstklassige Berichterstatter in der ungarischen und auch österreichhsschen Hauptstadt zu akquirieren und hoffen, unseren Lesern schon in den allernächsten Wochen einen Aufschwung des Blattes vor Augen führen zu können, der uns exit­iert, durch den Umschwung auf allen Gebieten er­­möglicht wurde und Hoffen, auch weiterhin auf die liebenswürdige Unterftügung unserer zahl­­reichen Xefer and Freunde, Denen wir es in allererster inte zu verdanken haben, wen­­ig die nun seit 52 Jahren bestehende „Oedenburger Zeitung“ in fast­ großstädtischen Bahnen be­u­ewegt und in naher Zukunft ein unentbehrliches Organ von Deutsch-Westungarn sein wird. ‚ Die flieben wir an und dies hoffen wir in­ Interesse deutscher Kultur und im Unteresse einer glücklicheren Zukunft unserer Mitbürger und deutschen Landsleute, die und hiebei gewiß a m­­e bisher, mit Not und Tat beistehen werden. * * * Mit heutigem Tage trete ich nach mehr als S0jähriger Tätigkeit aus den Verbände der Redaktion der „Oedenburger Zeitung“. C8 drängt mich bei Diesen Anlasse, meinen Gönnern und Freunden und den technischen Mitarbeitern der „Oedenburger Zeitung“ für die mir, als Berufa-Journalist, gewordene Unterfrügung beftend zu danken, mit­ der Bitte, mir auch in der Zukunft ein gütiges Gedenken bewahren zu wollen. O­edenburg, am 28. Februar 1919. Morik Breyer. Dienstag, den 4. März: Beratung des Vorbe­­reitungskomiitees der Deutschen Autonomie-Partei im Parteilokale, Alter Kornmarkt 28. Beginn 6 Uhr abends. Gäste sind gerne gesehen. Mittwoch, den 5. März: Deutsche Tafelrunde. Heringihmaus mit heiteren Vorträgen und Tanzkränzchen im Speisesaale des Kasinos. Teilnehm­er­­karten, 6 Szenen, bei Karl Eigner, Grabenrunde, Leopold Theatergafse, und Pasid Weinberger, Unterlöwergafse. Beginn 6 Uhr abends. Gäste will­­kommen. Ohne Karte kann sein Heringsalat serbiert werden ! — Kongreß über die Bodenreform im großen Saale des Komitatshauses. Beginn 3 Uhr nachmittags. Täglich ab 5 Uhr abends Sigung des Vorbereitungs­­komitees der Deutschen Autonomie-Partei im Lokale, Alter Kornmarkt 28, two jedwede Aufklärung bezüglich der Organisation 2c. gegeben­­ wird. ‚Sleifchmann, Deutsch-Wennignen. In dieser Rubrik wollen wir von nun ab die im Interesse Deutschweitungarng stattfindenden Beratungen und Besprechungen ständig unseren Lesern vor Augen führen. — Zamgtag,deut.Wit­z:Sitzung des deutschen Volks­tages und des Zwanziger Ausschusses im Biblio­thekssaale des Gouvernementes.Beginns Uhr nacht mittags. Gegenstände: Bericht über den Stand des Ausbaues der Autonomie. Bestimmung der Grenzen für Deutschwestungarn. Anträge, Sonntag, den 2. März: Protestversammlung im Rathaussaale gegen die Besezung Preßburgs. Sympa­­thiefundgebung, Trauerfundgebung für die gefallenen Opfer, Beschlußfassung. Referent Finanzrat Dr. Hans A Alzner. Beginn 11 Uhr vormittags. >­a­ ­­nnesweuigkeiten. Das deunifere Volk Westungarns bildet heute den Mittelpunkt des Steresses aller Kreise und ii­ berechtigter Spannung sieht man der Entwiclung der neu­en Lage entgegen. Dieses Volk, das durc s eine nüchterne Lebensauffassung, seinen Fleiß und durch seine in ihm Schlummernden vielen guten Charaktereigenschaften berufen ist, eine führende Rolle in der kommmenden Zeit zu spielen, hat sein völfisches Selbstbewußtsein versün­­mern lassen und wurde erst durch die Be­wegung um die Autonomie geweht. Das Griecen gelang über Erwarten rasch und­ heute läßt sich diese Bewegung auch nicht mehr zurü­ddämmen. Wehe auch demjenigen, der einen solcher Versuch unternehmen würde! Hat man das Bolt af feine Rechte aufmerksan gemacht und­ wollte man diese Nechte feßt verkürzen, so wäre dies eine Katastrophe, die nicht mehr gut zu machende Folgen nach sich ziehen müßte. Es wäre ein Verbrechen, ein Volk nur deshalb auf seine Rechte aufmerksan gemacht zu haben, um ihn diese, kaum gegeben, wieder zu nehmen oder zurückzu­­stoßen! Diese Befürchtung, die jegt noch von verschie­­denen Seiten gehegt wird, ist jedoch übertrieben, denn­ wir können konstatieren, daß die maßgebenden Streite der ungarischen Negierung voll des guten Willens sind, dei Deutschwestungarn jede Gelegenheit zur freien Entfaltung zu geben, einerteils um der Entente zu beweisen, daß das tausendjährige Ungarn seine Nationen nicht länger bedrücken will, anderseits aber auch deshalb, weil man so große Hoffnungen auf die Arbeit der deutschen Kultur seßt, daß mit deren Hilfe die durch den blutigen­ Krieg geschlagenten Wu­nden des heiligen Vaterlandes Ungarn rasch geheilt und wirtschaftliche Befreiung für dauernd erreicht werden kann. Diese Erfahrung muß unser Zeit­­stern sein und deshalb müssen wir — im Besiße unserer vollen deutschen Autonom­e — ernst und fest mit nimmer erlahmendem Feuereifer an den Aufbau unserer Zukunft schreiten, zu unseren Wohle, zum Wohle unserer Kinder und zum Wohle der Allgemeinheit in Ungarn. Das walte Gott! no­ch aneDeE: Der Schattendorfer Männer: Gesangdverein überraschte unter Führung des Lehrers Paul Pinter zum Namenstag seinen­­ Chormeister, Oberlehrer Matthias Thom mit einem­­ Ständchen. Sänger Alois Wagner hielt die Begrüßungsansprache, worauf das Ständen m­it dem Lied: „Er lebe Hoch“ be=­schlossen wurde. Gerührt durch die Weber­­raschung, dankte der Chormeister für die Ehrung. Der Ball der Sozialdemokraten, zu Gunsten des Arbeiterheimes, findet in allen Sälen des Rafineg am 26. März statt. E83 wird voraussichtlich das bestbesuchte Karnevals­­fest sein. Todesfälle. Der Gemeindenotar in Marz, Johan­r Strobl, ist Sonntag, nach fast 2sjährigem verdienst­­vollen Wirken gestorben. — Oberingenieur Karl B­­o­­forny ist nach 38jähriger im Dienste der Raabregu­­lrierungsgesellsshaft in Ghyőr verbrachter Tätigkeit im Alter von 67 Jahren gestorben. Der Verkauf der Torak’schen Bu­chriskerei. Die Nachricht, als hätte ein K jortium, an dessen Seite angeblich­h Benko steht, die Tördfiche Buchbrucerei kauft, entspricht nicht den Tatsachen. Löwendrogerie Franz Müller, Dedenbu Spitalbrüde Nr. 2, beste Einlaufsquelle. .-«" -.- THIS-sc- - -««1:C.a.-h.xssssxMem-»He ee “ x : -- - « ,-».«--«kidssdksi-».«ki.-."’».'-»«»;If

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