Oedenburger Arbeiterrat, 1919. April (Jahrgang 1, nr. 1-26)

1919-04-01 / nr. 1

E .­­ - | « . h E h Fi­k ; k 1 e b h k b » R &­­l ; 1 Be E Seite 2, ä OTFRIED -.«.s.--.--« . Medenburger Achgsterrat Die Ankunft der Roten Garde in Oedenburg. Gestern vormittags ist in der elften Stunde | geiheit mukten wir Violetarier für imperial auf der Raaberbahnhofstation der rotbeflaggte | Liftiiche Zwecke gegen Brüder kämpfen, heute ist Sonderzug mit der nach Oedenburg dirigierten | dad Ziel ein anderes. &3 heißt nun die Waffe Truppe der Roten Gardisten eingetroffen. Hier | gegen unsere Bebrüder zu erheben, ec heibt hieft sich der Zug nur eine kurze Weile auf | n um das Proletariat zu befreien. In diesem und wurde derselbe sodann auf die Südbahn- | Kämpfe wird jeder Proletarier seinen Mann + station Hinübergeleitet, wo zum offiziellen | stellen, wird jeder Proletarier Cu) unterfrügen. Empfang die Vorbereitungen getroffen wor­ |­ch heiße Guch Hier in Oedenburg willkommen, den sind, und bitte Euch gegen Cure P­roletarierbrüder Hier, auf der Südbahnstation, Hat sich­ eine­ | -zuvor kommend und liebenswürdig zu sein, gegen unübersehbare Menge angesammelt und über­­­ die Bourgeoisie aber unerbittlich und hartherzig goß Dieselbe auch den meiten assphaltierten | aufzutreten, wenn sie fi­­rmierer gerechten Plag vor der Station. Darunter dir organi- | Sache widerlegen sollte. Das Proletariat von fierten Arbeiter und die Note Garde Deden- | Stadt und Komitat Dedenburg bietet Buch­burgs. Alles voller Erwartung, fiebernder | Bruderhand und Bruderkuß dar und empfängt Reugierde. Euch mit der ganzen Liebe, der e3 fähig ist. Die Rote Garde fommt! Wie eine große, | Genossen! Die Augen der ganzen Welt sind fröhliche Verheißung durchzog­en die Gemüter | auf Guc gerichtet. Bon Euch hängt es ab, ob in dem Menschenmeer. Endlich war der Zug­­ die Welt anerkennt, daß das sozialistische Heer zu sehen, wie er, in rotem Schmuc festlich­­ diese Giiendisziplin aufbringen kann, die sie gekreidet, sich einbog und auf die Station [08­ | zur Kräftigung der hohen Ideale benötigt. Ich de3 MWeltenproletariate3 alles daran zu regen und vor allem andern Eure Bflicht zu erfüllen. Der Kampf gegen den Kapitalismug der ganzen Welt hat Euch zu den Waffen gerufen! Mordet, sengt, brennt dort, wo es sich um den Sieg de Vroletariat3 Handelt, seid unerbittlich gegen Eure Feinde­ steuerte. Eine mächtige Begeisterung ergriff die­­ fordere Euch auf in Interesse der Befreiung Menge und stürmische Jubelrufe brauften den Kommenden, den Noten Gardisten entgegen. Die Begeisterung erhöhte sich von Minute zu Minute und schwoll zu einer Hinreißenden Kundgebung. Dem Zuge entstiegen politischer Kommissär Preger und Bataillonskommandant Genoffe B8iv­opits, die stürmisch begrüßt wurden. Die Roten Gardisten, wie aus der Meldung zu entnehmen war : 730 Mann und 46 Pferde, Maschinengewehren. Die Mannschaft und K­om­­mandanten in bester Stimmung. Was beson­­ders auffiel, war die stramme Organisation, die handfeste Disziplin. Wie aus einem Guß: — die ganze Truppe. Do; seelenvoll­ und er­­füllt von der Großartigkeit und dem Verant­­wortungsgefühl hehrer Dinge. Einige Minuten später stand das Bataillon in Marje auf dem freien Plage vor dem­­ Bahnhofe. Die Zigeuner­­kapelle intonierte Die Marseillaise. Genosse Preger ergreift das Kommando und mit erzerner Stimme gibt­ er den Befehl: „Bataillon, Habt Acht !. Bataillon, recht$ Tchaut !” elefinischer Schlag , fährt durch das Bataillon und 700 eiserne Arbeiterfäuste um­ Kammern die Kolben ihrer Gewehre, 700 Hoch die ungarische rote Armee! Hoch die kommunistische In­ternationale! Hoch die Weltenrevolutionl« Genosse Preger ergriff nun das Wort, u­m für die Begrüßung zu r­ ankern »Genossen!Im Namen der Budapester roten Garde danke ich für die Begrüßung!Wir wissen noch nicht,ob wir!­h­r bleiben,oder ob wir von hier abberufen werden;wir werden dem Befehle gehorchen,wohin immer er uns auch rufen mag.Eines aber will ich ver­­sprechen:Die Waffe,die man uns in die Hand gegeben und die wir zur Befreiung des Prole­­tariats siegreich in die Welt tragen wollen, lassen wir so lange nicht los,solange noch Proletarier unter der Herrschaft der Vougeoisie geknechtet leben.Die uns dargebotene Bruder­­hand drüden wir aus vollem Herzen und ver­­sprechen, daß wir im innigem Hinverständnis mit dem W Proletariat von Oedenburg für die Proletarierköpfe vollführen die Kopfwendung.­­ Befreiung des Weltenproletariats wirken Strenge, trog seiner vielgerühmten Disziplin gegen das organisierte Proletarierheer nicht auskommen !an. Die Marseillaise verklingt und Genoffe Kellner, der bevollmächtigte Rolfsbeauftragte, begrüßte die Roten Gardisten mit folgender Rede: „Genoffen! Im Namen de Dedenburger P­roletariat begrüße ich Euch, die Ihr hierher geichtet wurdet, um mit und vereint die Sache des Proletariats zu fördern. So der Vergang­­­g Diese Heine Probe genügt, um zu bemeilen, | wollen.“ daß der alte Militarism­us froß feiner eisernen | Die roten Gardisten erhielten nun das Mittagsmahl, das aus einer ausgezeichneten Gulyasjıppe und einem großen Stüd Brot bestand. Hierauf wurde die Mannschaft in ihre Unikationen geführt. Die Note Garde wurde in den briefigen Skasernen untergebracht. Im Laufe de Montags wird die Note Garde einen Demonstrationsgang durch die Stadt Oedenburg unternehmen, um einen erneuten De­von der Disziplin der roten Armee zu feiern. GANZET Tan nahe NLEn?o Et 2 BR OBSTEIG RER Kommmunilierung der Chenter. (Ori­ginalbericht des „Oedenburger Arbeiterrates.”) Zu einem der wichtigsten Schritte der Sowjet­­regierung , gehört die Befreiung der Theater von dem Druck der FRorruption und dem sandenbeladenen Kapitalismund. Hiedurch w­urde die Börse zu dem gemacht, was­ sie auch früher hätte sein sollen: eine Agitations- und Kraftquelle der Kultur. Die Vollstammissäre Genossen Kunst und Lufäch haben bisher nur bezüglich der Hauptstädtischen Theater Ver­­fügungen getroffen. In den Provinztheater w­ar mit wenigen Ausnahmen noch der alte eift. Unser Budapester Berichterstatter befragte hierüber den namhaften Dramatiker Bela Balázs, den Leiter der Sozialisierungs­­kommission für Kulturanstalten, der sich folgen­­dermaßen äußerte: — Bezüglich der Sozialis­ierung der Provinz- Hahnen haben wir vorderhand nur Vorbe­­reitungen getroffen. Die Feststellung der Einzel­­heiten in diesem wa. überlassen wir den ie Soldaten, Arbeiter­­ tofalen Arbeiterräten, und Bauernräte besagen genügende Autonomie, wie es au in Nukland der Fall ist. Der Zentralfoojet stellt die Direktiven nur in der Hauptsache fest. Wir hoffen, daß die Herrschaft des Proletariats auch die Provinztheater aus dem Sumpfe emporheben werden, wohin sie e kapitalistische Gesellschaftsordnung gefenft­atte. — Mir haben­­ jedoch al noch andere läne. Wir wollen jeste Gegenden aufsuchen, two die dumme und böswillige Indifferenz des alten Klassenstaates dafür die Leute vor der Kühine „verschonte.” 3 sind Landesteile, wo die Leute das Theater nur aus Hörensagen rennen, ja sogar, wo auch die Lichtspieltheater fehlen. Zur Steuerung dieser Mißstände werden wir dad G Stagionefyften einführen, wodurch aue die gottverlassensten Nester ded Segen der Theaterkultur teilhaftig werden künnen. 63 ist so geplant, daß gleichzeitig zehn Bis fünfzehn Stagionen tätig sein werden, so daß den Bewohnern kleinerer Gemeinden öfterd im Jahre Gelegenheit geboten wird, in Vorstellungs­­zut­en die Schauspielfrist zu genießen. » »R. »Es­«­­« »Es Be­ar i­ "0 get & . Bi April 1919. Gegen den Obersteutnant Ma­­vothy wurde die Anklage fallen gelassen. Das Direktorium gehte ihn auf freien Zu. — Der Obersteutnant trat der kommunistichen Partei bei. Oberstleutnant Geza Maröthy, der wegen antirevolutionärer Umtriebe dieser Tage ver­­haftet worden ist, wurde gestern nachts von Steinamanger duch, zwei Soldaten mit auf­­gepflanztem Bajonette Ina­ Dedenburg eskor­­tiert. Die Verordnung, bezüglich der Auf­­stellung „des Revolutionstribunals schreibt vor, daß der Angeklagte unverzüglich nach seiner Verhaftung vor das Revolutionsgericht ge­­stellt werde. Da der Anklagekommissär in seiner Angelegenheit das Bemeitverfahren beendet hatte, wurde die Strafsache Oberstleutnants Maröthy nach seiner Ankunft noch in der Rachtzeit zur Verhandlung gezogen. Der Oberstleutn­ant wurde bei seinem Schwager in einer Gemeinde in näc­hster Nähe Steinamangers verhaftet. Diaröchy befand es gerade am Aderfeld, als ihn zwei Note Yardie­rten suhten. E23 wurde ihn bedeutet, daß er in Steinamanger in einer Sache einvernom­­men werden müsse, weshalb sie ihn erfichten, mitzuk­­nmen. In Steinamanger wurde er verhaftet­ und auf Weisung des Oedenburger Direktoriums wieder gebracht. Um 10 Ude abends ist Marothy in Oeden­­burg eingetroffen und wurde sofort ind Amnts­­tofal des Boltstommissärs Kellner geführt. Der Bolfetommissär wohnte eben der ersten Proletarier-Theatervorstellung bei. Hier erhielt er die Kunde von der Ankunft Marothys. Er traf sofort Verfügungen, daß ich mehrere Mitglieder des Direktoriums in ihr Amt bes­teben wollen, zur Untersuchung der Marothy- Angelegenheit. € war bereit Halb 11 Uhr, als sich die Kommission im Volkskommissariate zusammenz­­egte. Die Kommission bestand aus den &e= nofsten Enzbruder, S068, Kiß, Knapp und Pfeiffer. Das Amt eines Einklage­­kommissärs versah Genosse, Ladislaus Bor2. Mar­thy Harrie, von zwei bemi­ffneten Gardisten umgeben, seiner Vorführung. Sein Gesicht war bla. Man­ah ihm an, das er seit Tagen unter Einwirkung starrer Erregungen stand. Nervös blickte er auf die der Weihe nach eintretenden Mitglieder des Direktorium, unter welchen er auch Genofjew Bor be­­merkte, der während seiner journalistischen Tätigkeit starre Angriffe gegen ihn gerichtet hat. Endlich um 11 Uhr traf Volkskommissär Kellner ein, der eine kurze Beipregung mit den Mitgliedern der Kommission abhielt. So­­dann öffnete sich die Tür und Genoffe Kellner forderte persönlich­e Oberstleutnant Maröthy zum Eintritt auf. Volfstommissäar Kellner gab die Anklagepunkte bekannt, worauf Ma­­réthy folgendes ausführte: „ Ich bin stete ein wahrer Ungar und ein guter Soldat gewesen. Al nach der Revolution die Ordnung sich vollkommen auflöste und die militärische Subordination fiel, in welche meiner Ansicht nach den Nachgrat des Staates bilden sollte, sah ich nichts anderes, als nur das Chaos, das im Lande herrschte.­ch war verblüfft von dieser maßlosen Un­­ordnung, welche das Land verheerte, welche unter der legten Koalitionsregierung sich noch steigerte. A Mann der Arbeit und als ein Mann, dem die Ordnungsliebe angeboren, war ich mit der Lage ganz und gar unzu­­frieden. Dieser Unzufriedenheit gab ich wahr­scheinlich wiederholt lauten Ausdruck. Beson­­ders war ich mit der Undiszipliniertheit in der Armee unzufrieden, weil ich sah, daß welche Gesellschaftsordnung immer in einem Staate bereiche, ein D­iszipliniertes Heer nötig sei. Ach ein Mann der Arbeit begrüße ich freudigst und glüderfült Die Proletarier­­­diktatur, welche das Land der Arbeitenden schaffen wird. Mit einem Wohlgefühl sehe ich die Disziplin, welche infolge der strengen Ver­­ordnungen der Diktatur bereits in den ersten Tagen sich geltend machte. In diesem Augen­­blicke habe ich meinen sehnlicheren Wunsch, als daß ich, der stets ein Verehrer der Arbeit war, und­ mit meinen Fähigkeiten in die Gesellschaft der­­ arbeitenden Hineinfüge, und aus der großen Arbeit der Gesamtheit meinen Teil -

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