Oedenburger Zeitung, 1919. Oktober (Jahrgang 51, nr. 118-141)

1919-10-01 / nr. 118

‚ Vom Voikskindergarten. Die in dr Tetzten Sonntagnummer(28.Sept.) Unferes Blattes unter dem Titel »Lehrerinernenung für den Volkskin­dergarten«erschienene Notiz ist nach Angabe des Vorsitzenden des Volkss­ändergartens,Dr.Karl Pröhle, dahin zu berichtigen, daß an Stelle der verstorbenen Wilhelmine Boost Fıl. Mathilde Mollay zur leitenden Kindergärtnerin vorgerück­tet und zur zweiten Kindergärtnerin Fräulein Irene ,zuc­or durch den Aufsichtsrat ge­­wählt wurde. Die alten Herren beklagen sich. Gott sei Dank, wir besigen bereit anser Rafind. Ohne Rafino läßt sich Dedenburg wirklich sehr schwer vor­­‚Helen, Wir hatten Stammgäste und das waren die eigentlichen Autochthonen des Rafinos,im Lifefanle, wo ein fettes Wort. Sogar ein deutliches Summen streng verboten war und wo, mie in einer Kirche, Die alten Herren, aber auch die Jugend, den Honig der Tagesblätter und Zeit, Thriften, wenn er an recht spärlich 2 he war, im sich fogen. Dieser Zelesaal ist noch immer nicht seiner Bestimmung zurückgegeben, obwohl die Suftandregung nicht größer wäre, als welche eine Hausfrau im Hausunwelen errichten könnte. Etwas kehren, die Bücher abwilden und in die Kästen zu legen, da3 ift die große Arbeit. 3 Konnte diesem lieben alten Herrn nicht vermehren, biete seine Bitte an die Rasinovorstellung aufzunehmen, weil ich dessen sicher bin, daß die Ab­­hilfe Sofort erfolgt. Die Bibliothet Dunte man auch ohne weiterei zur Verfügung der Mitglieder stellen; daß etliche Hundert Bände fehlen, is ja seine Ursache, daß man Die übrigen vorhandenen Bücher dem Bublitam des Rafinod vorenthält, Erfolge der Kompensationsgeschäfte. Die duch das Komitat mit Hilfe der landwirtschaftlichen Genossenschaft de­­r werkstelligen­­ Kompensationsgeschäfte haben bis jebt bereits ein schönes Resultat gezeitigt. So ist es in letter Bet­gelungen 100 Meterzentner Benzin, 250 Meterzentner Salz, 5200 Baar Kinder, Knaben- und Damen­­schuhe zu besorgen. Außerdem gelang­­ten 100 M­eterzentner Rohöl, 250 Meterzentner Eisenmaren, 30 Meter­­zentner Sohlenleder und eine größere Menge Beiehm­­ungssorten an das Ko­­mitat zur Ausgabe. Die Aufteilung der Schuhe beginnt im Laufe dieser Woche zwischen den einzelnen Bezirken. Die Schuhe sind, wie wir und über­­zeugen konnten, von einer guten, soliden Qualität. — Fuhrmerkzbesiger dürfte es interessieren, daß bei Der landwirtschaftlichen Genossenschaft aute­in zu 75 Kronen pro Stüd bestellt werden künnen. Jedenfalls ist » der Kompensationsverkehr in dem heutigen Maßstabe mit Genugt­­ung zu begrüßen. Konsumverein. Die Direktion Dez Konsumvereines ersucht alle öffentlich Angestellten, daß diejenigen, die Mit­­glieder der Eintaufzgruppe waren, mit ihrem Mebhlbuche, diejenigen aber, die zur Gruppe nicht gehörten, oder solche öffentlich Angestellten, die sich wieher geflüchtet und Hier sich niedergelassen haben, mit einem Dokumente (behörd­­liche Bestätigung, Anmeldezettel) im Schreibzimmer des Vereines e3 nach­­weisen mögen, wieviel Angehörige sie im Haußhalte zu verfüstigen haben, damit ihre rayonierte Warenmenge, auf welche sie Anspruch beritzi, ihnen bemessen werden künne. Die Regierung hat bisher zur Deckung des Mehr­­bedarfes bis Ende November die Be­­willigung erteilt. Auch werden die neuen und alten Mitglieder des Ver­­eines aufmerk­sam gemacht, dab sie ihren Anteil an Zuder schon fest im Geschäfte erhalten können. Ebenso mögen sämtliche Mitglieder ihren ganz­­jährigen Bedarf an Erdäpfeln anmel­­den, sofern sie dieselben vom Verein beziehen wollen.­­ Tabakbeschaffung. Von Seiten de agilen Leiters der hiesigen Tabakver­­teilung, dem Beamten Karl Rum­­mert, werden die größten Anstren­­gungen gemacht (Telegrammie, Botefe, persönliche Initiative), um­ von der Hauptverteilungsstelle in Steinamanger einen Bolten Rauchtadar und Ziga­­retten, dem berem lechten Ausfall die passionierten Raucher Hart artroffen wurden, erhalten zu Finnen Wie mal hört, sollen diesmal die Bemühungen von G.folg­t gleitet sein. Die Wiener Zeitung „L."weTturm““ vom 21. September schreibt einen längeren Artikel­ „so kein Staats­­anwalt eingreift”. Diesem Artikel ist folgendes zu entnehmen: Eine Art Recenre­ierung­ in Oesterreich Hat es aus den S­oldaten- und Arbeiterräten gebildet, die mit voliertem Terror vor­­gehen. Seit geraumer Zeit liest man in verschiedenen Blättern von empö­­renden Webergriffen, die sich Arbeiter­­räte in Eisenbahnzügen und nament­­lich auf den Wiener Bahnhöfen her­­ausnehmen. Ohne s bon irgend­einer Behörde ermächtigt zu sein attackieren sie Harmlose Reisende und nehmen ihnen, nötigenfalls mit brutalster Ge­­walt, die von ihnen mitgeführten Lebensmitteln weg. Niemand legt ihnen das Handwerk. Die fliesten Maulhelden verstummen, wenn ein „Here Kat” gefegwidrige brutale A Roh­­heiten begeht. Angeblich soll durch diese „‚Konfissationen” dem Schleich­­handel gesteuert werden, aber mie einige Blätter offen und unwider­­sprosen, schreiben, sind Die meisten der „Konfiszierten” Dinge als — re­­quiriert — das heißt im Sade der Herren Räte verschwunden zu be­­trachten. Wir bedauern unser Burgen­­land schon jet, wenn ihm solche Seg­­nungen zuteil werden sollten. Die erste Nummer des „Tecsegs“ erschienen. Das Theater­ und Sport­­blatt von Mader ErddHs, betitelt „Fecsege“ (der Schwäger), beginnt heute mit reichen Inhalt und sorisch geschrieben seine vielversprechende Lauf­­bahn. Mit bewerfenswertem Geschide und ehrlichem Wollen stellt er sich in den Dienst der Aufschiwungsidee des Sport- und Theaterlebend. Die erste Nummer enthält in der Hauptsache folgende Britte: „Wenn der Vorhang sich hebt“, „Die Sonne scheint uns wieder“, „Der reumütige Magnus Miska”. Auch der gesunde Humor findet in der Rubrik „Bunte Bilder von der Woche“ Blab. Alles in allem trägt das Blatt einem lang ausge­­sprochenen Bedarfe de Publikums volle Rechnung. Zum Einbruchsdiebstahl im Hotel „Pannonia“. Wir haben vor einigen Tagen von dem Einbruchsdiebstahle berichtet, welcher nachts im Hotel „Pannonia” zum Schaden der Fell­er Timald und Derdaf verübt wurde. Die energische und mit großer Umsicht geführte Untersuchung, welche sofort eingeleitet wurde, hatte Erfolg. E 3 wurde festgestellt, daß die Täter durch das offenstehende rückwärtige Thor von der Pfarrsciese aus in das Objekt drangen und durch ein Parterrefenster sich im den sogenannten weißen Saal schlichen. Von Hier gingen sie über den Gang und die offenstehende Kaffee­haustür und Kaffeehaus, wo sie dann de5 Geldschranfes aufbrachen und dem Oberkellner Gustav Timwald 8 Sg. Schokolade, eine Armbanduhr, eine Kramwattennadel und verschiedene Zigaretten und Zigarren im Werte von 3000 K und dem Stell­­ner Franz Derdaf diverse N Rauch­­sorten im Werte von 600 K­entiv en­­deten. Der Verdacht senkt­e sich bald auf den Soldaten Gustaw Ardresta, mit dem die Polizei schon öfters zu­­tun hatte. Er hat bereits eine hübsche Anzahl von Jahren abgesessen. Inter dringenden Verdachte wurde er ding­­fest gemacht. Vorher aber Hatte mar­­­­ wo im seiner Wohnung und im der Wohnung seiner Geliebten, Viktoria Groß, eine Hausdurchsuchung vor­­genommen, wobei in einem Korbe und im M­ilitärkoffer Andresfad die ver­­schiedensten Sachen, wahrscheinlich alle gestohlen, vorgefunden wurden. Die Gegenstände wurden durch die Detektive beschlagnahmt, inventarisiert und der Militärpolizei in der L8­er Kaserne übergeben. Dort för . Diejenigen, die glauben, duch ,ältere Diebstähle gleichfalls geib& gtyu sein, die Sac­hen beshaue­ne Gegenstände sind folgende: ‚ne Chinasilberlafette mit dem­ Mornogramm 9. M. und einer fünfradigen Prone versehen, mit 1320 Kroten Papiergeld, 4 Leintücher mit dem Monogramm 9. M., 3 Bolster­­überzüge, 3 Dedenüberzüge, 1 weißes Tu­chtuch, 4 kleine Servietten, 2 Ser­­vietten, 4 Handtücher, 1 Silberlöffel mit dem­ Monogramm %. W., ein Silbermesser und Gabel mit dem Monogramm B. M., eine Kleider­­bürste mit dem Monogramm A. M., 2 Taichentücher (blau gestreift) mit dem Monogramm S.M., 1 Taichen­­tuch mit dem Monogramm B. M., 1 Nachthemd mit dem Monogramm R.E., 1 große leiderbürste, 1 paar Strümpfe mit dem Monogramm T., dann zwei große Silberlöffel, Gabel und Mefser. Reminiszenzen an die Räterepublik. Bon EM. (Sortregung,) 12. April. Also da Haben wir e3 Ihon. Zuerst hieß es, man möge sich freiwillig in die rote Armee melden. Heute heißt es Thon kurz und bündig: Befehl! Sämtliche gewesenen Offi­­ziere haben sich zu melden. Resultat: Alles rennt, rettet, flüchtet. Wer kann, läuft davon, bis nach Szegedin. Die Sommerzeit wird eingeführt, und zwar vom 15.d. M. ab. Die Räterepublik braucht eine von dem übrigen Europa abweichende Zeit, ihre Zeit paßt überhaupt nicht in die der anderen Staaten und so bleibt es denn bei der S Kriegsverordnung, übrigens haben wir ja auch noch Krieg gegen Tschechen, Rumänen, S Jugoslawen, gegen Frankreich, Amerika, Siam und China, gegen die Menschheit überhaupt. Im Leitartikel des „De. A.” wieder eine freche Schmähung des begrabenen Pfarrers Szemelifer noch über den Tod hinaus. Verunglimpfung des er­­mordeten Opfers. Der Wiener Kommunist Thomann beehrt unsere Stadt mit seinem Bes­­uche. Aus seinem Briefe an Genossen Zazarovitz geht hervor, daß das „end­­gültige Reifwerden der Proletarier­­diktatur in Wien nur die Frage einiger Tage ist“. Das endgültige Reifwerden, was ist das? Im Anschluß an die Nikitsscher Blut­­affäre gibt es ein Gericht über einige Leute aud Minihof. Der Nichter Ri­­baritz und Kuzmitz erhalten vom Revolutionstribunal je drei Jahre Zuchthaus zudiktiert, die Bauern Buzolith, dessen Bruder und Karall die Kleinigkeit von „sechs” Jahren Zuchthaus. (Wir hoffen, sie befinden sich wohl und gesund zu Hause.) Die Stadt Oedenburg schreibt einen Konkurs für die Erbauung von Ar­­beiterhäusern in der Nähe des Elisa­­bethertales aus; ob Offerte, einliefen und was damit geschehen ist, willen wir nicht. 13. April. Neue große Freude: In Serbien wurde die Proletarier­­diktatur proklamiert. So verkündet hoffnungsfroh in größten Lettern der „De. U“; derselbe weiß noch mehr: die serbischen Bejagungstruppen haben die Waffen gestrebt. Der König und die Gtandherren wurden verjagt. Wer’s nicht glaubt, zahlt einen Thaler. Aber das ist dem „De. U.” alles noch zu wenig. Er braucht noch einige Pro­­letardiktaturen und kann sich Helfen. Er teilt ung „authentisch” mit, daß. Offener Sprechsaal.”) In der gestrigen Generalversammhn hat Herr Geza Benth in seiner $n­terpellation an und gegenüber de Borwurf erhoben, daß wir an de mit dem städt. Ernährungsamte “ tätigten Schweine-Geschäft „horre verdienten. Obzwar die erste Aurg einer jeden Arztengesellschaft die bef möglichste F­ruktifizierung des Akt­kapitals ist, — au der Herr stä­tiiche Repräsentant Hat feine­r Millionen in kurzer Zeit aus dem kaufmännischen Erwerb gesammelt­­ hab­en wir e8 doc für unsere Pflich zu erklären, daß die gewiß auf ä faliche Information beruhenden Behauptunge de Heren Bentd der Wahrhei nicht entsprechen, was nachfolgend Daten beweisen: Wir De dem städt. Ernährungs­amte in 2 Fällen je 40 Stüd Fett Schweine verfanft, mit der Bedingung daß wir 30% des Speds, 5%­, unte dem Merk­malpreis, das Fleisch zu K 9.50, Zunge, Zeder und den sonst­­en Abfall zu K 3.50 berechneten. Am 22. Oktober erhielten wir vo der ersten Sendung. . . Kg. 1017.5 Am 12. November der «­­zweiten Sendung....Kg.­1468.» Speck,zusammen demnach Kg.24860 welches Quantum wir zum Maximal preiseeinigen,mit uns seit Jahren i Verbindung stehenden österr.Fabriken zuteilten,welche wir in Holzkohle be­liefern.Der Stadt überließen ws alles ımnter dem Mam­malpreis,­­ daß leicht zu konstatieren ist, ob um welchen Gewinn wir an diesem Ge­schäft einheimfiel. Wir Haben Dies Transaktion Lediglich aus Conlanc gegenüber der Stadt und gegenübe unseren Österreichischen Abnehmern ab­gewidelt und förmen dem geehrten Herrn Stadtrepräsentanten deffen ber­eichern, daß wir auch den Kleinsten Zeil ded dar und erreichten­­ Ge-souftsergebnisses nicht denjenigen Ge­schäften verdanfen, welche wir ms der Stadt perfestionierten ; im Gegen­teil, diese Transaktionen haben un­stets soniel Schaden und Unannehme­lichkeiten verursacht, daß wir, Zu Hear Dr. Megander Schwarz an der Spike Erklärung, der Ernährung gamte and, die geschäftliche Verbindung mit der Stadt abgebrochen haben. — Da it Die wahte Wahrheit und überlasfen es num Herrn Bente, bon der­tigkeit unserer Daten fi; Gewißheit verschaffend, seine Behauptung aufrech zu erhalten oder zu modifizieren. *) Für das in dieser Rubrik Veröffente lichte übernimmt die Redaktion Feine­rBer­­antwortung. ne­ue­n samtliche Fächer >. Behzkohlenhandels und Export Akt.-Gel. x je u­nd anne I nn­nen rer Et m. Be. SR die Ausrufung der Nätere Kroatien nur mehr eine Fre wenigen Tagen if. Man­­heifer vor lauter Ausrufen. Kellner ist schon wieder da;­er­­ Enzbruder zum Militärkommandam ernannt. Der „De. A.” weiß Di guten Bruder folgendes nachzud­ Er (Enzbruder) hat si durch sein­­ kräftiges, emergisches und „taktvoll Wirken die ehrliche Sympath aller Kreise der Bewohn­erworben. Ja, ja. «T Jetzt haben wir jeden Platzmusik am Szechenyiplatz., Dank!Aber die Musik ist au nach.Gibt’s denn»eine»Prole­— muss und wenn, müß die so mirer sein ? Se Ha, noh eine Nätere­publit; ı einem Tage gleich drei Räterepublitt — ein förmlicher Großhandel. Gern zum Nedaktionzschluß wird no Näterepublit in Braunschweig profi­liert. Na, da haben wirg! © (Sortregung folgt.) s 7 idea

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