Oedenburger Zeitung, 1919. November (Jahrgang 51, nr. 142-166)

1919-11-01 / nr. 142

heute Bereits­­ Stephan Ska­­ ser­ mten Nation gehört, nachdem seinen Namen heute auch jene mit scheuer Ehrfurcht ausspiegen, die unlängst,­­als er noch lebte, ‚ihn gehäflig be»­küm­pften, troßzdem bin ich dafür, daß wir nicht mit Gleichmut über seinem Andenken zur Tagesordnung über« gehen. &3 it eine Forderung der .. Billigkeit, Stephan Tiße ist es wert, dobh wir an seinem Grabe heute, wo der Tag Seines tragischen Todes sich ! Fährt, zumindest einen Augenblick ver­­­­­weilen, und auf seinen Hügel eine­­ " bescheidene Blume der Erinnerung fanft niederlegen. Die geehrte, munizipale Kommisston­en auch seit seinem Tode zum eriten­­He­im der Sage, in dieser Hinsicht ihren Willen frei zu äußern. = Wenn ich von Stephan Tike spredge, m­it, wie­ aus dem Terte des An­­­trages Elar Hervorgeht,’ von ihm nicht als Barteipalitifer die Rede. Ich mag darauf zurückkommen, um Mißverständnissen vorzubeugen. " Wir wollen uns heute solcher Duali­­­täten Tipad erinnern, die zwischen Ay und den schablanenhaften Kämpen i­n der Parteipolitik einen weiten Abstand legen, die seine Persönlichkeit und Dr Zanfbagn ‚weit über Die oft klammigen Wellen der Durchgritts­­politik erheben, die ihn und die dur ihm verkörperte Idee für die Zukunft j. unvergeßlig und zum Gemeingute einer Nation ınachen. Gerade darin legt die Größe und Gonderstellung der­ führenden Berränlichkeiten, daß ihre Speen nicht nur für­ ihre Zeit­­genossen, sondern auch für kommende ‚Generationen langer Jahrhunderte be­­« mm find. . ««Zwei Gesichtspunkte Benuwrnuda Leben Stefan kTipaZ als Staatsmann in diesem Sinne betrachtem somir daus die l Erkenntnis daß sich in ihm zwei »Ah­nende Gedanken verkörpernneben "deren die anderen eine untergepregnete Rolle Spiele: feine betke Naffen­­liebe much feire tiefgezählte Meber­­‚zengung über die Notwendigkeit einer til­e: religiösen Weltordn­­­ ‚ung. "@ein Ungarntum. ‚Stefan Zips war vor allem in "feinen Mur zägen und Sihlern ein Unger. Sozusagen ein topiscer Mugar von der­ besten, eselsten Art. . Seinen großen, sumfaffender ; Menit:­­­­iin. zum Troke gab ‚er Er ale theoretischen Experimenten, aus der Fremde Kicker berpflanzten, unklaren Joeen hinz;' er mwägte es vorerst immer in fiä ad, was von den neuen Lehren für die Wirkligkeit­­ und für die ungarische Nation mit Erfolg gewußt werden­ konnte. Der Widerstand gegen die allg­­aische und radikale Lösung der Wahl­­rechtsfrage rührte bei ihm aus Ichäßen?­­werten, yatrinttischen Bedenken vor. Die ungarischen Amntereffen­ vermochte er anschauung:,­­ nach oben hin audh dem Huslande­­ gegenü­ber feiner auf so zähe, oft rüd­­fichtelare, jedoch erfolgreiche Art zu verteidigen, wie Stephan Tika, der hiedurch sich selbst und seineme Bater­­lande Ehrung und Ansehen lauf. Ihm haben wir es zu verdanken, daß das Armeeoberkommando im Jahre 1914 seine Taftit abänderte und­ unsere Heimat Toljerart von der zunftigen Invasion verschont blieb; er­ unter­­­­nahm auch die bezüglich damals eine­­ Reise ins deutsche Hauptquartier. Ihm Haben wir es zu verdanken, daß der auf dem Zollvertrag ruhende freie Wagenverkehr Oesterreich gegenüber für die Dauer des Krieges eingestellt weurde, wenn auch die­­ österreichische Regierung für eine weitere Aufrecht­­erhaltung eintrat. Den Nachteil fan man sich lebhaft vorstellen, der und, jedoch die fäktisce Bevölkerung und die arme Wolfsklasse betroffen Hätte, wenn wir, unsere land­­­­wirtsaftligen Brodukte vor der Kauf­­kraft, der reicheren, österreichiichen Völker nicht geirngt hätten. Auch hierin war er ein­ Ungar, denn seine Losung war Kraft. Daher, aus der Hebertreibung dieser seiner Tugend, rührte die Gewalttätigkeit her, die ihm seine politischen Gegner am meisten zum Vorwurf machten. Die Ereignisse jedoch gaben ihm akzubald „Bereit kurz nach seinem Tode , Zeiten im staatlichen Leben,die Kraft. recht. “ "ward es klar, daß heute und zu jeden ‚jener Faktor ist, der die Ordnung und Ruhe zu sichern imstande ist. BRUT religiöse Welt.­­ Der andere Grundstein seines ganzen politischen und Privatlebens war die örtliche religiöse Weltanschauung, für die er kümpfte und alle deren Held er e seine parlamentarischen und andere seiner Reden­­ ein Leugnis hierüber ab­­ rennen. SE NETTETAL. Bon seiner Ergebenheit in die­­ göttliche Vorsehung legten auch die legten Worte bei seiner Ermordung Zeugnis ab: dies mußte so kommen. Als­ Mensch­ ­ allein war tapfer, ein wahrer Held!­­ Al Mensch war er vielleicht noch größer und in dieser Hinsicht reichten ihm bereit bei Seinen Webzeiten Die größten politischen M Widersacher den Lorbeerzweig der Anerkennung. Vor­­ unerscroden Als Held. AS er mit Rücklcht auf seine er­­schütterte Gesundheit und sein Lebensalter vom Sige des Minister­­präsidenten scheidet, seßt er sich nicht zur Ruhe, Sondern eilt an die Front unter­­ seine Soldaten. Rührend er­­wähnt hierüber sprechend Eugen Naafort, daß er dies darum tat, weil er Schon immer den Wunsch Hatte, Soldat zu sein und im der Nacht seine Nude­l fand, wenn er­ daran denken mußte, daß während er im weißen, warmen Bette ruht, seine Stammesbrüder im Schübßengraben Not Leiden müssen. Beim Ausbruch der Revolution baten ihn seine An­­gehörigen und seine Freunde Pest zu verlassen, er gab jedoch zum i­:­wort: „Ich verberge mich nicht!" Berachten der Rolfetüm­­lichkeit. Seine offene, ungarische, aufrichtige Natur entsprang sei­­nem Mute, einem war das Trachten nach Porpularität so verhaßt, wie Stefan Tipa. Er betrieb fast einen Sport aus der I Unpopularität. In dieser Hinsicht k­ann er unter den ungarischen Staatmännern mit Ste­fan­ Szedhenyi verglichen werden. Diese zwei Menschen wären es im Stande ge­wesen, sich eher der Flut­­ eines Meeres entgegenzuwerfen, als um mehrfeile Lorbeeren ihre Weber­­zeugung zu verschweigen, “oder gar abzuändern. —­­Selbstverleugnung Und welche Worte finden wir An­gesichts der riefigen Beispielender Tugend der Selbstverleugnung, welches nur in letzte Zeit zur Kenntnis ‚der Oeffentlichkeit, fam ? Feind, , böswillige und dumme Menschen — sagten ihn der Haupturhebersaft des Krieges an. Und Diese Anklage litt Stefan Tipa finspweigend, wo­nach das gegen­­teilige Fal­um protofellarisc festgelegt war. Sein großer politischer Widersacher Julius Andı affn­­et der sich mit und nit jener andere, einer Kranzaufscrift hiefüür audgeben wollte, ließ Stefan Tipa Gerechtig­­keit widerfahren und absolvierte ihn von der schredlichen Anklage. Wir können uns lebhaft vorstellen, was Stefan Tipa unter der Wucht dieser ungerechten Verläumdung zu leiden hatte, welchen h­eroischen Schmerz er­­ unterdrücken mußte, um die Anklage stillzweigend zu dulden ! Seine Sehergabe. Die Sehergabe ist das Chares­­teristi­om großer Seelen. © 3 € 6:­henyi prophezeite auch die unge­­rische evolution. Tipa jah­um ‘fühlte an Bieles im­ vorhinein, was­­ man ihm damals nicht glauben wollte und was zu vielen Mißverständnissen Anlaß bot. So verhielt er si 3. 2. im Jahre 1904 der ungarischen M­ehrreform gegenüber, als ein Teil­­ der damaligen Obstruktion die Frage der ungarischen Kommandosprache in den Vordergrund schob. Tipa gab daß e8 dazu von sich selber kommen wird, daß jekr die wichtigste Frage die „Sicherheit des Landes, die Verteidigung unseres Be­­ritstandes“ sei und daß man dieser Angelegenheit eine jede andere Frage unterordnen muß. Und ebenfalls­ war ed er, der im Monat September des vertroffenen­ Jahres, als die Rede auf die Ministerpräsidentschaft Michael K­arolyi’s kam, jagen ließ, hab man „Karolyi nicht die Zügel de Randes anvertrauen könne, da er sein Gefährt an die Mauer anrennen ließe.“ Und tatsächlich kam es dazu, denn leider wurde auf seinen Kafsandri­­en Auf­sicht „gehört. Und diesen­ Mamı trete man nieder ! Ungarn taten es, für Die sein ungestümes Blut immer so heiß pulsierte, wir, denen er im Auslande Ehrung und Anerkennung erwarb. Ungarische Soldaten, deren ampfes­­mut er nie genug rühmen konnte, deren Leiden ihn nie zur Nähe kom­­men ließen, die ihn wie ihren Abgott liebten. Man fakt sich zweifelnd­ an die Stirne, daß dieser Mord möglich war. Welchem teufliischen Gehirn ent­­sprang der Gedanke, ich Summe zu machen, zu­ einer Zeit, wo man ih­ Ihh Tann er am meisten brauchte, er Ense | | ‚ Seine | zur Antwort, B­ rain Feuilleton. r Aero. Dämmerschein hüllte die Eden und­­ mise des Heinen Zimmerd in weiche " Schatten. a Holarheite im Kamin . Anisterten Teile, die Werdeluhr ging im "fetigen Gange und erklang leise wie Kr ‚silberne Hammer Til-Tad, Tid-Tod. * Vor den denstern fielen weiße Schleier im.­mwehenden­­ Spiel vom ‚grauen ‚Himmel, 3 jähueite. Binden- E ‚zweige mit go­ benem Baube, wahnen | Hagend leite vom Herbste und | müde, vergilbte Blätter fielen flatternd, geladen mit alternder, tönlicher Zaft " nieder zur Tränen weinenden Erde. Br Beim Fuße­ des Beites saß eine | auf­ der Stine | die daß | gebeugte, Westalt, a Sorgen, Angst, 2. Herz zurrit, Das auf den Lippen ein Ein Ietieg, trocfenes Hüfteln schredie die Alte aus traurigem Sinnen. Ein roter Tropfen quolle wie eine Granaten­­blüte hinter perlmutterartigen schwachen weißen Zähnen hervor, zwei große, in denen verzehrendes Feuer schimmmerte, weiteten si, wie vor nmläglicher Dual, um sich dann, hatte,­­ liebevoll auf die Mutter zu hetten. „Peutter, mir Hat eben so halbselig geträumt. Ich war weit weg bon hier. Es war im buftigen­­ Zenz, meine voller Hoffnung, die etivad Rührendes Schritte trugen mich so leiht auf den " tröstendes, hoffnunngsfreudiges Lägern,­­, während in den Mundmwintele dad . verhaltene Weinen verräterisch zuckte “Die Augen, die wissenden Augen, mit­­ „ Todesal nung und berhaltenem Schmerz auf das fieberhaft glühende, durch: ‚­ftige Wachsgefahr gerichtet, melden­­ da umrahmt von einer Flut Dunkler Haare so ergeben und fill mit ge­­k Schlossenen Augen auf den weißen Riffen zuchte, müdete, grauhaarige Frauengestalt, un i R­u­ße und er­ber, dem, die wie nedende Kobolde goldene Ringe legen auf den Moosteppich mal­­ten und Bersteden spielend an den Baumständen entlang mit den Eich­­sägchen um die Wette­ruichten. Scheue NKehe zeigten sig in grünen Heden, blieben stehen und beschnupperten mit ihren drosligen, feuchtwarmen Näschen meine Hände und irgendwo im DVer­­bo­genen Bciten girrend Waldtauben und klagte eine Nachtigall ihren Her­­zenstummer. Die Blumen neigten ihre boiden Köpfchen als ich vorüberging, ich bescheidenes M­enschenkind und die beriplumpften Pilgmännlein nieten mir freundlich zu. Ich war so glück­­lich. So voller Gnade und mein Herz weitete sich, als wollte­­ es die ganze herrliche Natur, die Gott geschaffen, an sich­ prüden.‘ „Ioh ging ich, im Innern ein­ jubi­­lierendes Klingen, welches sich aus tausend verborgenen Duellen zu nähren schien und kam auf eine Blumenüber­­­ täte Lichtung, wo ich mich niederließ. Ich streckte meine Glieder unwohlig in das huftende, seidene Gras, sah dem gautelnden Spiel die Schmetterlinge über den distenden, lodenden Blumen­­reihhen zu, schloß unmerklich die Augen und da war es mir, als­ ob ich Stim­­men hörte, mit eine leifen, lieben Unterklang. Und siehe, da standen plöglich Großvater und Großmütter­­chen vor mir — die doch, so Lange bereitö ruhen — und sahen mich liebe­­,­voll und mit rende # Atraete, mir­­ die Arme und drücten mich an ihr Herz. Da Hörte ich plößlich irgend­­m wober den Rufuf einmal rufen, Die Lichtgestalten der beiden Guten, durch deren schattenhafte Körperlinien ‚Bin­­durch ich im Hintergrunde den schweis genden Wald erblicke, versch­wanden, ich fühlte einen leichten Schauer und erwachte.” „Kind, sehone dich und sprich doch nicht so viel, du weißt, der Arzt Hat es Dir verboten, denn du sollst Deinen entzündeten Hals mehr Ruhe gönnen,” sprach Frau Treder sorgend mit einer , leise zitternden Stimme. „Mutter, du bist so gut mit mir, doc muß ich mich zu jemandem aus­­sprechen, er brennt sonst wie flüssiges Feuer in meiner Seele und die Ge­­danken quälen mich.“ Marion schloß die Augen und plößs­lich 30g ein toeicher, IP UNHRRUNBE, Schimmer über ihr Gesicht. „Muttegen !”, flüsterte sie, „Gruft fommt doch heute.‘ „Sicherlich, mein Kind, Doch jet versuche ein wenig zu schlafen.‘‘ Herau­sreder verlieh die Stube und 309 behutsam die Tür und Schloß. Darion kämpfste wieder mit einem Haftenanfall, da Taschentuch färbte sig rot,­­sie sah es einen Augenblick bang mit Todesahnung an. Doch dan siegte das Fieber im trügerischen Spiel und sie verfanf im Halbschlaf in selige Zukunftsträume, (Schluß folgt.) « Optisch weinten Aunen war die Mintier und­­ das Franke Kind ihre einzige 17jährige­­ | Tochter Marion­ ’ graue Augen,­­ weichen Moosmatten des uralten Waldes. Die Sonne, die gute warme Sonne. „Mutter, mich friert —­ und. Ma­­rion 309 "bebend das zarte Spisen« bemd über der armen, frauen Brust zusammen. Tram Treder zudie schmerzlich zu­­­ fan­men, ‚richtete die Kiffen, legte auf das niedergebrannte Feuer nach und schürte die Sint. Mir ist Ihhon,wohler. O, so wohl! Site Wärmeströme ziehen durch meine Adern und machen so wunder­­bar, müde, daß man nur so liegen ! ‚möchte. a Die vom Wachen über:­­­­ „Doch lass’ mich Dir­ erzählen. — Die liebe Sonne Tandte Th­elmifche' re N Hi­ding Da " EA Ich a Nee ak ee . | is«-MW

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