Oedenburger Zeitung, 1920. Januar (Jahrgang 52, nr. 1-25)

1920-01-01 / nr. 1

S«fiizgs-sahrgugs 5 ßen spreife: i . Anzeigen werden laut Tarif berechnet. Einzelpreis: 50 Seiler. Sy Monat 10.— RK samt Zustellung durch Boten oder Post. @) »olifisches Tagblatt. | Mh. . Verantwortlicher Schriftleiter : Dr. Hteran Palovic Privalfernruf: ir. 191. Donnerstag, 1. Fannar 1920. Schriftleistung und­ Verwaltung : Bedenburg, Deäßpla­tr. 56. 5 Sem­ent: Schriftleitung: 25. Verwaltung: 19. näherung Rumäniens an Ungarn. apest, 31. Dezember. Allerander Dr. Bojvoda, der rumänische Minister, äußerte sich vor dem Mitarbeiter der neu Freien Brefse“ dahin, daß unter der 9 des Senate Vizepräsidenten Dr. Mi­­die Entsendung einer­ rumänischen on nach Budapest geplant sei, welche dalitäten zu untersuchen haben wird, Ihem die Anbahnung eines besseren ifles zwischen Rumänien und Ungarn licht werden könnte. Rumänien wolle­nziell mit Ungarn und Obejsterreich auf undichaftlichen Fug stellen — derauch­­daß Seitens der beiden­ genannten ebenfalls ein entsprechendes nt­­orimen gezeigt wird. * ee A Wahlvorbereitungen. Budapest, 31. Dezember. Bekanntlich war zwischen dem ristlichen Blod und der Partei der Steinlandwirte eine gemeiste Spannung bezüglich der Einigung über die Abgeordneten­ Kandidaturen. Diese Meinungsdifferenzen sind bereits beseitigt worden. Weder 30 strittige Distrikte wurde bereit eine endgültige Eini­­gung getroffen, über weitere 70 werden Ver­­handlungen gepflogen. Im ganzen werden 80 Distrikte für die Agrarier, 80 für den s­chrift­ligen Blod gerechnet. Budapest, 31. Dezember. Die Sozial­­demokraten kandidieren von den alten Führern nur wenige, da diese teils im Auslande weilen, teils zu stark kompromittiert erscheinen. Bisher sind Vayer, Miakits, Raday, Somogyi Bela, Bird Dezid, Neish Mor, Peidl, Buchinger, Saly Ede, Bantsät und Farfas Hftvan, solwie einige bisher unbekannte Namen als Kandidaten nominiert. Von den Budas­pester Wahlbezirken ist der XI. den Sozial­­demokraten sicher (2), weiterd haben sie im V. (mit Alt:Ofen) nur ungünstige Aussichten (2). Weiterd können noch der XVI. (Elisabethstadt), der XXI. und XXI. (Steinbruch) in Betracht kommen. Außerhalb Budapest werden noch in­ Neupest, Ehdeleny, Dzd, Sajonsmeti, Miskolcz (Südbezirk), Naad (Fadrifsbezirk), Tata, Salgo«­tarjan und in den größeren Industriezentren een an sozialdemokratisge Kandidaten aufs­gestellt. Budapest, 31. Dezember. Die der natio­­nalen Mittelpartei angehörenden Fraktionen entfalten­ ebenfalls eine rege­ Tätigkeit zur Vorbereitung der Wahlen. San Budapest leitet diese Aktion Meinister Heinrich. Auch in der Provinz ist an vielen Orten die Kandidierung von gewesenen Abgeordneten der ehemaligen Arbeiter und Unabhängigkeitsparteien bereits erfrogt.­ ­ Ade 1919! Ein Radbiid. Solch’ ein Gewinmel möcht’ ich sehn, in freiem Grund mit freiem Volke stehn.* (Zauft, 11). einen düster- wichtigen Pla neben dem 1648 sichern. Was damals Klio über land aufzeichnete, gilt heute für ein nd größeres Gebiet fast wörtlich. Der tfche und der Versailler Frieden finden den Verhältnisse vor: durch den greuel­­rieg furchtbar vernwnstet, verarmt und Kultur zurückgegangen, im Inneren und ohnmäc­htig nach außen winden Kriegsteilnehmer alle. Furchtbar sind­­­ußen der Sieger. Von den Beslegten er ganz zu schweigen, und dazumal wie heute, erblichen mir­­ Grundursache, den Haß. Dieselben der Zerstörung, die Waffen. E&3 kann ef niemanden geben, niemand geduldet ', der noch weiter von Haß, Waffen, mord und dergleichen Halluziniert. Steber:­affen sorgsam isoliert und ohne Nüd If die anzumwendenden Mittel von ihrer e geheilt werden. Mühsam arbeiten derlebenden, welche Mord, Hunger r irgendwo verschonten auch dem­­ bluterstidten, haßtriefenden Arche flieged empor, welchen Irrlichter um­­en. Nur Irrlichter — merkt e8 Gud, Ihr irteten des Hafses, die Ihr immer noch fren träumt! — nur Irrlichter ; Euer , Odem, Guer mutentbrannt es, ohn­ Butten kann diese höchstend ver=­iemals aber zu Lichterlohem Brande Meg mit allen falschen, verlogenen dern, die dazu angetan sind, die reale eit zu berdunfeln! Weg mit dem ufel! „Vade Satanas!“ geschichtlicher ‚Zeitraum fließt mit nglücsjahre. Ein­ geitabschnitt, der Ausjugend nicht beigebracht wurde, angeblich noch nicht die „geschichtliche ““ hat. Dieser Zeitabschnitt beginnt mit dem zweiten Napoleonischen Kaisertum und dem Ausbau der Volfs- und Weltwirtschaft durch England, Frankreich brachte das Rationalitätenprinzig, England das Welt­­­handelsprinzig zum Leitgedanken der Welt: herrschaft. Der Durchbruch dieser beiden Prinzipe in ganz Europa häufte Haß auf Haß — Die ein zündender Funke den erhigten Zündstoff zum Anfledern brachte. Hier in balladischer Kürze die Hauptfaktoren dieses 76jährigen Hafes aller gegen alle in siebzehn Buitten: Raisertun Oesterreich tritt den Balkan­­aspirationen Nußlands entgegen. Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland zwischen Preußen und Oesterreich. Kampf um die nationale­­ In­­tegrität Italiens gegen Oesterreich. Kampf gegen die Weltpolitik Frankreich 1870/71. Einigung Deutschlands und Verstimmung gegen Rußland wegen der astattischen Politik. Trugbündnis des Dreibundes. . Die deutsche, oft nicht ganz ein­­wandfreie Konkurrenz am Weltmarkte. Kolonial­­s­treitigleiten. Einkreifungspolitik Eduards VII. Weitere Forcierung der nationalen Selbst­ständigfettebestrebungen der Slawen und Rus­mänen innerhalb der Monarchie. Der unglüc­­selige Zollstieg Ungarns mit Serbien, Geld­­knappheit, Arbeitslosigkeit, unerhörte Teuerung der Lebensmittel. Balkankrieg und Annerton von Bosnien. Sperrung der ‚Seeweged Ser­­bien‘ dur die Monarchie. Auswügung des Haffes der Serben gegen die Monarchie durch Rubland. Unerträglicher Rüstungswettstreit der Großmächte. Hohenzollern’sche Militärprahlerei. Mord in Sarajewo. Durch Mord, Haß und Krieg kam es so zum Weltkrieg. Aber der deutsche Angriffsplan s­cheiterte an der sündhaft unfähigen Diplomatie der Mittelmächte. Die deutschen Diplomaten waren nur gute Handelsvertreter, die der Monarchie — Nullen. Man rechnete bei ung und in Deutschland am 1. August 1914 auf einen Mobilisierungsvorsprung von 14 Tagen gegenüber Rußland, auf eine sofortige italie­­nische Hilfe von 150.000 Mann und auf die Einnahme von Partei durch Weberrumpelung. Ale drei Rechnungen schlugen fehl. Rußland war seit Mai schlagbereit. Die italienische Hilfe blieb auß. Moltke, der deutsche Generalstabschef war trauf und gebrochen, die deutschen Führer allzu selbständig. Der Weber­­fal auf, Belgien gelang. Die Armee uud stürmte vor, die nördlich marschierenden süd­­lichen Divisionen kommten nicht so rasch folgen, eine Züce von zwei Tagemärschen entstand in der deutschen Front. Während Klııda Reiterei schon auf den Glacid von Paris herumpirschte, prallten die Deutschen an die eisenstarrende Marnelinie Zoffres, englische Brigaden drangen in die Süc­e der deutschen Front nördlich von Paris. Und während unsere Zeitungen von Stegedrubel jauchzten, taumelte — fioh das deutsche Weltheer unter fürchterlichen Verlusten an Mann und Material rund Hundert Kio­­meter nach rückwärts. Im Westen war damals der Krieg bereit verloren. Im Osten drangen die Rusen mit ungeahnter Macht gegen die deutsche, un spärlich beseßte Grenze. I Uätere Armee warf sich ihnen von Süden aus ent­­gun und z0g so den fast zehnmal überlegenen Wind ganz auf sich. Unter schauderhaften Ber­­ünften wankte unser Heer auf die Karpathen zurück. — Aber Berlin war immerhin ges rettet. Jeder ehrliche, offene Heerführerkopf­­ mußte im September 1914 missen, daß ein Sieg umfererseit3 unmöglich, dafür aber ein ehrlicher Vergleichsfrieden noch erreichbar sein könne, fall jede läppische Diplomatenspiegel­­fechterei beiseite gelegt wird. Aber und hatte ja der Hochmutetenfel wild gemacht (auch der Ordendhunger tat das jetzige). Die Agrarier frohlobten über die „prächtig“ Hohen Preise, der Schwerindustrie schnell der Kamm. Wer von Frieden sprechen wollte, wurde zerrissen. So „spielte“ man denn weiter Krieg. Zuerst kam die Masurenschlacht. Dann erstarrten die­ Fronten. Durch diplomatische Meisterstücke ges lang­e3 und Italien gegen und zu hesen. Gleich danach­ kam der Durchbruch von Gorlice. Aber der Erfolg blieb aus, weil Warshau zu früh, Offoviec zu spät fiel. Alles, was dann noch­ folgte, war Verlegenheitsgestammel, bis auf den Unterseebotkrieg mit 175 statt 500 Unterseeboten ; das war sein Berlegenheitsge­­stan­mel mehr, sondern Massenbetrug. Mit dem Sr­heinen des amerikanischen Heeres, dessen Weberschiffung trog des Unterseebot kriegege­­heul immer gewaltigere Dimensionen anmahm, war unter Echidjal besiegelt. Optimistische Träumer­ meinten, daß wir bei einem nur um einige Tage verlängerten­­ Widerstand an der italienis­chen Front Sieger geblieben wären. Ya wissen demm diese Militärs nicht, daß zur a­ur a “ ER de, Wr

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